Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Wohin, Womit und wie lange?
garibaldi
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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von garibaldi »

Aus allen Berichten kann man den Eindruck gewinnen, dass das reservierte Verhältnis zu den Deutschen allem Anschein nach stark davon abhing, in welcher Gegend man sich aufhielt. Zugleich war es sicher auch ein Generationsproblem, das sich mittlerweile ausgewachsen hat. Andererseits waren die Franzosen, die ich erlebt habe, unter bestimmten Umständen auch besonders der Jugend gegenüber sehr aufgeschlossen.

So bin ich mit einem Klassenkameraden nach dem Abi 1975 2 Wochen durch Burgund geradelt, nur mit einem kleinen Zelt und wenig Gepäck (verglichen mit heutigen Radltouristen sehr spärlich ausgestattet). Wir wurden überall sehr herzlich aufgenommen, durften in den Dörfern immer in irgendwelchen Scheunen oder Remisen unterschlüpfen für die Nacht und bekamen sogar Lebensmittel geschenkt. Das Zelt haben wir nur ein einziges Mal auf dem Rückweg gebraucht, weil wir bis tief in die Nacht gefahren sind.

Dabei darf man wohl auch davon ausgehen, dass es einen Unterschied macht, wie man ankommt im eigentlichen Sinn des Wortes. Dass ein schickes Womo oder ein teures Auto weniger Sympathien weckt als ein altes Fahrrad, ist schon mal ein Punkt ...


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von Urban »

In so einem großem Land wie Frankreich gibt es eben auch ein paar Alöcher genauso wie bei uns.
Wenn man Pech hat trifft man halt auf ebensolche.
In den meisten Fällen ich sag mal 99 Prozent sind Freundlich und nett


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Majaberlin
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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von Majaberlin »

garibaldi hat geschrieben: Hallo Maja,
das alte Wohnmobil sollte wirklich kein Grund sein, nicht nach Frankreich zu fahren. Du glaubst ja nicht, wieviele alte Womos dort unterwegs sind! Die Franzosen haben ja zu Autos generell ein etwas sehr anderes Verhältnis als die Deutschen (von den üblichen Ausnahmen abgesehen). Und im Reparieren und Improvisieren sind die Werkstätten dort auch meistens besser als bei uns.

Was die Jahreszeit angeht: Wenn Du es nicht heiß magst, fahr' im Frühjahr oder im Herbst hin, außer Du willst in die Bretagne. Dort kann es im Sommer zwar tagsüber schön warm werden, aber abends kühlt es dann doch sehr ab durch den beständigen Atlantik-Wind, zumindest an der Küste. Südfrankreich für Hitzescheue nur bis Mai und ab Oktober ... Da ist es dann auch sehr ruhig.

Ansonsten kann ich den meisten "Vorschreibern" nur zustimmen. Frankreich ist schon seit meiner Jugend meine geträumte zweite Heimat. Ich war 1974 als Gymnasiast zum ersten Mal in der Provence, seitdem hat mich das Land nicht mehr losgelassen. Und was die Geschichten von Deutschfeindlichkeit etc. angeht, sowas habe ich von Anfang an, also seit 40 Jahren dort nie erlebt, nicht mal in Andeutungen. War vielleicht auch regional unterschiedlich, mag sein.
Danke Cornelius. Also das ist sicher mal eine Option für uns. Im Moment - durch unseren ungeimpften Hund - zwar nicht, aber später mit entsprechend guter Vorbereitung werden wir das sicher mal in Angriff nehmen.


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von thomasd »

Ludwig_53 hat geschrieben: Man begegnete mir mit schon fast offener Feindschaft. Mit Englisch oder Deutsch ging gar nix und mit meinem schlechten Schulfranzösisch kam ich auch kaum weiter. Man hat mich immer wieder erbarmungslos auflaufen lassen. Es war einfach nur furchtbar. Kein Hauch von Gastfreundschaft.
Meine Entscheidung damals : NIE WIEDER FRANKREICH!!! Weil ich nachtragend bin, habe ich das bisher auch nie in Frage gestellt ;)

Daran habe ich mich auch bis heute gehalten. Ich glaube, ich muss mir und den Franzosen eine neue Chance geben.
Genau das meinte ich, wenn du einen Artikel nicht 100% korrekt ausgesprochen hattest, hast du ihn auch nicht bekommen. Meine Tochter hatte 6 Jahre Schulfranzösisch und kam heulend ohne Brot wieder. Das war wirklich erbarmungslos auflaufen lassen und das sogar bei Kindern.

Aber es hat sich in der Richtung wirklich gedreht, du wirst positiv überrascht sein, wenn du so lange nicht dort warst! :f :f :f


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von metalcamper »

Also ich für meinen teil kann nur sagen, dass ich eigentlich immer nett und freundlich behandelt wurde. Mag evtl auch daran liegen, dass ich immer offen auf die Leute zu gehe und über mein eigenes kauderwelsch gut lachen kann. Genauso reflektieren wir uns gern selber, bzw können über "typisch deutsch" uns super amüsieren.
Nur an der Cote d Azur, fand ich die Leute recht reserviert, nicht unfreundlich, aber verschlossen. In der Provence, fanden wir die Leute sehr nett und zuvorkommend, mit aller nötigen Ruhe. um der gegend gerecht zu werden.
An der Normandieküste kam ich mal bei Bier und Pfeife mit nem französischem Pärchen ins Gespräch, die dort einen CP betreiben. Die sagten mir in deren Gegend seien weniger die Deutschen das Problem, weil die sich zurückhaltend benehmen, sondern eher die Amis, die in Tarnanzügen salutierend vor jedem Denkmal posieren. Das nervt die wohl viel mehr


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Re: AW: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von Traveler »

Wir sind momentan für eine Woche in Paris und ich kann die Freundlichkeit der Franzosen nur zu [HUNDRED POINTS SYMBOL] Prozent bestätigen. Sobald man ihnen mit ein oder zwei Phrasen in Franz.(wir beherrschen kein französisch) entgegenkommt, reißen sie sich arme und Beine aus, um behilflich zu sein.


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von Camperfrank »

Mein persl. Resümee ist leider nicht so positiv.

Und da stehe ich leider nicht alleine da.
Kein perefektes Französich = Luft. :f

Mich muss keiner mit bunten Luftballons empfangen, aber auch nicht mit Steine nach mir werfen.


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von Tourist »

Servus zusammen,

...man sieht mal wieder, wie sehr der erste Eindruck prägend wirken kann, wenn man die Berichte von den "Frankreich-Skeptikern" liest.

Bei mir war es genau anders herum: In den letzten Jahren der 70er mit einigen Freunden aus der Schule führte die erste Reise ohne elterliche Begleitung nach Frankreich. Ausgerechnet in die Bretagne, wo man - so die Gerüchte - den Deutschen eher reserviert gegenüber stand. Prompt landeten wir bei einem Bauern, der einen Campingplatz betrieb - er hatte mit "den Deutschen" schlechte Erfahrungen gemacht, wie er den Mitreisenden (ein paar Jahre Schulfranzösich, ich nicht ein Wort - als "Lateiner") verdeutlichte. Sogar einige Brocken Deutsch kramte er aus seinem Wortschatz und war trotzdem zu uns sehr freundlich, obwohl wir rückblickend wohl ein sehr schräger Haufen gewesen sein mussten.

Ich spreche nach wie vor kein Wort Französisch (was ich sehr bedauere) und fahre trotzdem sehr gerne in unser Nachbarland. Mit "Händen und Füßen" bekomme ich, was ich brauche (o.k., im Leclerc oder Intermarché eh kein Problem...), aber selbst unsere einstmals 8-Jährigen Tochter (garantiert ohne Französischkenntnisse ;-) ) ist es gelungen, in jedwedem Kaff zum Beweis Ihrer Selbständigkeit Frühstücksgebäck beim jeweils örtlichen Bäcker zu bekommen.

Natürlich ist mir aufgefallen, dass die Fremdsprachenkenntnisse der Bewohner Frankreichs sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert haben, fast überall wo es darauf ankommt, findet sich jemand, der Englisch spricht (selbst Wohnmobilisten aus Frankreich!). Ich finde aber, dass man sehr wohl auch ohne jegliche Sprachkenntnis des Gastlandes schöne Urlaube dort verbringen kann - oder wer von Euch spricht z.B. Ungarisch, Tschechisch, Finnisch, Lettisch, Isländisch, Griechisch etc., um nur einige Beispiele zu nennen.

Nicht die Sprache ist entscheidend, der Ton macht die Musik!

In Frankreich war er bislang immer sehr angenehm!

(Anders als z.B. in Griechenland, wo einer Steine nach uns geworfen hat, weil wir Ihm vermeintlich mit dem Womo den Blick verstellt hatten. Die von IHM herbeigerufene Polizei bat uns um Entschuldigung - er sei kein Grieche sondern ein Ösi, der hier seinen Lebensabend verbringe...)


Schöne Reisen in Frankreich, aber auch überall sonst im "Ausland" wünscht

Tourist


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von Camperfrank »

Jedem jetzt pauschal zu unterstellen er wäre unhöflich, nur weil schlechte Erfahrungen hier gepostet werden, finde ich recht unfair.
Auch der Vergleich mit einmaliger Erfahrung hinkt doch stark.

Ich kann nicht mehr wie auf ein 2 m großes Coca Cola Schild zeigen, um dann nicht bedient zu werden.
Wer das wegdiskutieren möchte kann dies gerne tun, ich brauche das nicht.

Das mit dem Steine werfen war auch nur symbolisch gemeint.


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Re: Freundliche Franzosen, freundliches Frankreich

Beitrag von nelly »

Tourist hat geschrieben:... oder wer von Euch spricht z.B. Ungarisch, Tschechisch, Finnisch, Lettisch, Isländisch, Griechisch etc., um nur einige Beispiele zu nennen.....
Wir auch nicht, aber wir können uns an kein Land, welches wir bereisten, erinnern, für das wir nicht wenigstens die Worte "Bitte, Danke, Guten Tag, Auf Wiedersehen, Entschuldigung" und die Phrase "Ich verstehe/spreche leider kein ..." in der jeweiligen Sprache auswendig gelernt hätten. Das gehört für uns dazu, da es die Höflichkeit gebietet.
Und bis auf unsere erwähnte Hochzeitsreise in den Elsass - damals übrigens mit altem PKW Kombi und Zelt und immer sehr freundlich - hatten wir nirgendwo Probleme, nette Kontakte zu knüpfen. .... wenn auch mal die Papiertischdecke für Bildchen herhalten musste. :cool1


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