Heute hatten wir uns aufgemacht, um von der Ostküste ins 200 km entfernte Strömsund zu gelangen. Nach einer kurzweiligen Fahrt kamen wir am frühen Nachmittag in dem Ort an. Strömsund ist ein Ort in der schwedischen Provinz Jämtlands län. Er ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und liegt etwa 100 km nördlich von Östersund am See "Ströms Vattudal".
Außerdem beginnt hier, im Norden Schwedens, an der Grenze zu Lappland ein ca. 500 Kilometer langer Rundkurs: Der Vildmarksvägen (engl. Wilderness Road). Dieser Landstrich wird gerne als die "Letzte Wildnis in Europa" bezeichnet. Und das, obwohl sich hier jedes Jahr tausende von Wohnmobilen und 4x4 Fahrzeugen über den Asphalt und die Schotterstr. quälen.
Und gleich der erste Parkplatz machte einen guten Eindruck auf uns. Neben einem klaren See mit einem Holzsteg für die Angler, stand auch eine sogenannte Stuga mit einer Feuerstelle bereit. Eine perfekte Einladung, um die Nacht hier zu verbringen.
Damit wir heute noch etwas von der Landschaft sehen konnten, sind wir dann doch noch weitergefahren. Wir waren gerade losgefahren, da sah ich am Straßenrand einen Fuchs sitzen. Ich dachte mir: Der wartet bestimmt auf den Bus.
Als wir heute nach Strömsund fuhren haben wir tatsächlich unseren ersten echten Elch gesehen. Leider lag das große Tier, mit geöffneter Bauchdecke auf dem Rücken auf einem Autoanhänger und war schon fachmännisch aufgebrochen worden. Eigentlich beginnt die Elch-Jagdsaison am ersten Montag im September, aber wir haben schon heute sehr viele Jagdgemeinschaften am Waldrand sehen können. In diesem Jahr sind wieder an die 100 000 Elche zum Abschuss freigegeben worden.
Wir waren gerade noch einmal mit Sunny an der doch recht kühlen Luft (es sind im Moment nur noch 2°C) und siehe da, es waren die ersten Polarlichter am Himmel zu erkennen. Da ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte, war meine Kamera nicht dafür vorbereitet und ich habe auf die Schnelle 2 Bilder mit meinem Handy geschossen. Hier die Ergebnisse:
Die letzten 2 Tage hatten wir hier am Vildmarksvägen nur bedingt Internet zur Verfügung, so dass ich mal 5 Bilder von gestern Morgen, kurz nach dem Aufwachen, nach reichen möchte.
Es ist, wie schon fast üblich, alles vorhanden, ein ebener Platz, eine Schutzhütte, eine Feuerstelle und eine kleine Holzhütte für die kleineren und größeren Geschäfte
Unterwegs kamen wir auch an einem Husvagns-Museum, einem Wohnwagen-Museum, vorbei und entdeckten dieses stylische Geschoss.
Danach entschieden wir uns für einen kleinen Umweg und verzichteten auf die gut ausgebaute E45, den Inlandvägen, und beschlossen, lieber über die Landstraße 339 nach Östersund zu fahren. Diese Straße führte uns durch die Wälder, entlang von lang gestreckten Seen und war völlig verkehrsfrei.
An einem größeren See sahen wir von einer Brücke aus einen schönen Picknick-Platz und beschlossen, die kommende Nacht an diesem schönen Ort zu bleiben.
Heute früh erreichten wir dann nach einer kurzweiligen Schotterstrecke die größere Stadt Östersund und hatten eigentlich schon einen Stellplatz außerhalb, an einer kleinen Insel, ausgesucht. Wir kannten den Platz von 2017, als wir von den Lofoten zurückkamen. Leider hat man die Einfahrt mit zwei dicken Felsbrocken versperrt und somit die Benutzung des Platzes unmöglich gemacht. Zum Glück gab es in der Nähe noch einen weiteren Platz, den wir mit einer Fähre recht schnell erreichen konnten.
Wir waren eigentlich gerade erst angekommen, da besuchte uns ein Bewohner des Ortes und begrüßte uns überaus freundlich. Nach einem netten Gespräch meinte er, dass er uns gerne ein Buch über die Geschichte seines Ortes schenken würde. Er kramte kurz in seinem Auto herum und drückte mir dann das doch recht wertvolle Buch in die Hand. Danach war er ebenso schnell, wie er gekommen war, auch wieder verschwunden. An dieser Stelle mein herzliches Danke schön für das Geschenk.
Heute wird´s tierisch Als wir uns gestern Abend die Landkarte von Schweden angeschaut haben, stellten wir fest, dass die höchste, befahrbare Passstraße von Schweden gar nicht so weit von uns entfernt lag und man die Strecke gut in unsere Route einbauen konnte. Wir hatten in unserer Vorbereitung schon einige Video´s über die Strecke gesehen und was lag nun näher, als ebenfalls dort einmal vorbei zu fahren. Nach unserem guten Morgen Kaffee ging es dann auch schon los.
Es dauerte dann auch nicht mehr lange und der Straßenbelag wechselte von glattem Asphalt auf grobes Split mit Waschbrettoberfläche. Wir wussten, dass diese Schotterpiste an die 40 km lang sein sollte und nur 2-3 kurze Stücke eine neue Oberfläche bekommen hatten.
Als wir dann nach 15 km, in einer Höhe von 975 m ü.n.N, den Scheitelpunkt des Flatruetvägen erreichten, genossen wir erst einmal die weite, farbige Landschaft....
Als nächstes hieß es dann, den Passabstieg über weitere 25 km Schotterstrecke zu fahren, um dann wieder auf einer asphaltierten Straße in Richtung Särna zu fahren.
Noch bevor wir überhaupt auf der geteerten Straße ankamen, begegneten uns immer häufiger Rentiere, die mitten auf der Fahrbahn standen und nicht dran dachten, freiwillig Platz zu machen.
Als wir dann an einer schönen Lichtung und einem angrenzenden Parkplatz vorbeikamen, entschieden wir uns, einfach in diesem Rentier-Gebiet zu bleiben und die kommende Nacht zu verbringen.
Eine Drohnenaufnahme zeigte uns, dass wir hier weit und breit keine "Nachbarn" haben und durchaus die Möglichkeit besteht, in dieser Abgeschiedenheit die hiesige Tierwelt zu beobachten.
Und manchmal wurde der Abstand sogar so gering, dass sich der Fotograf ebenso über die plötzliche Nähe erschrocken hat, wie das Rentier selbst auch.
Morgen fahren wir weiter nach Idre, dort machen wir unsere V/E und danach geht es dann in den Nationalpark Grövelsjön. Doch darüber berichte ich dann später wieder.
Hier nochmal eine Übersichtskarte unserer bisher zurück gelegten Route.
Gleich in der Nähe von Idre, im Idre-Fjäll, wird momentan ein großes Skigebiet erschlossen. Als wir vor 5 Jahren hier waren liefen noch die freien Rentiere über den Parkplatz. Ich glaube, dass wird in Zukunft wohl nicht mehr vorkommen.
Doch wir wollten ja zum Grövelsjön-Nationalpark, der etwa 35 km weiter nordwestlich von Idre liegt. Der Weg dorthin führt auch an einem kleinen Fluss entlang, an dem immer wieder Stromschnellen die Felsen hinab rauschen.
Am Parkplatz des Nationalparks angekommen, stellten wir fest, dass dort doch sehr viele Ausflügler unterwegs waren und so beschlossen wir, dass wir zu dem Parkplatz auf der norwegischen Seite des Parks fahren. Dort war wesentlich weniger Betrieb und bei unserer Ankunft begrüßte uns gleich ein Rentier.
Als wir heute früh dann weiterfuhren, mussten wir unser Fahrzeug immer wieder abbremsen, weil sich gerade mal wieder einige Tiere auf und neben der Fahrbahn befanden.
In dem Dörfchen "Särna" legten wir eine kleine Pause ein, denn hier gibt es 2 hübsche Kirchen zu besichtigen. Die eine ist verhältnismäßig neu und frisch gestrichen.
Morgen müssen wir mal sehen, dass wir unsere Propangas-Flaschen wieder aufgefüllt bekommen. Durch den nächtlichen Temperatursturz wurde doch mehr Gas verbraucht als wir zu Beginn der Reise vermutet hatten.
So, es kann wieder sorglos geheizt werden. Wir haben vorhin, bei der erwähnten Gärtnerei in Orsa am Siljansee, 16 kg Propan zum Preis von 44 Euro getankt.
Leider mussten wir mit Bedauern feststellen, dass wieder einmal ein super schöner Übernachtungsplatz gesperrt wurde. Vor 5 Jahren standen wir alleine dort und hatten nette Gespräche mit den Anglern und Anwohnern. Jetzt stehen Verbotsschilder für Womo's an der Zufahrt. Da haben es bestimmt wieder einige übertrieben, so dass es den Anliegern nicht mehr recht war. Schade, aber das wird in Zukunft bestimmt noch häufiger vorkommen.
Wir haben heute aber nicht nur Gas getankt, sondern mussten auch mal wieder unseren Dieseltank auffüllen.
....und hat seine bösen Jungs einfach unbeaufsichtigt zurück gelassen. Als wir das alles gesehen hatten, haben wir schnell wieder das Weite gesucht und sind doch lieber zu einer Tanke in dem benachbarten Orsa gefahren.
Mit vollem Tank fuhren wir dann zu unserem heutigen Schlafplatz, welcher sich zum einen neben einem alten, aber sehr gepflegten, Friedhof befindet und zum anderen ganz in der Nähe des Styggforsen-Wasserfalls liegt.
Da war es doch klar, dass wir gleich mal zu einer kleinen Wanderung zu dem Wasserfall starten. Leider hatte es auch hier in der Vergangenheit nur wenig geregnet und so konnten wir leider nur ein kleines Wasserfällchen vorfinden.
Da wir an einem Friedhof übernachten, können wir wohl davon ausgehen, dass es wieder eine ruhige Nacht werden wird. Die Nachbarn haben sich jedenfalls schon mal hingelegt
Leider hatte die Wetter-App gestern doch mal einen Treffer. Laut der App sollte es in der Nacht anfangen zu regnen und der Regen sollte bis heute Mittag anhalten. Aus diesem Grunde ließen wir den Besuch an der Freilichtbühne von Dalhalla erst einmal ausfallen und entschieden uns für die Besichtigung einer Werkstatt, in der die traditionellen roten Holzpferdchen, die sogenannten "Dalahäst", komplett in Handarbeit hergestellt werden.
Da es morgen in der Frühe auch schon wieder regnen soll, haben wir uns am Nachmittag in Orsa vorsichtshalber einen asphaltierten Übernachtungsplatz gesucht.