[Mit dem Wohnmobil] Apulien zu Ostern 2014 (Reisebericht)

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Europa
Ulrike M.
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[Mit dem Wohnmobil] Apulien zu Ostern 2014 (Reisebericht)

Beitrag von Ulrike M. »

Diesmal sollte es in der Karwoche nach Apulien gehen. Da ich ja nur in den Osterferien in den Süden fahren kann und diese Ferien bei uns 11 Tage dauern, war von vornherein klar, dass es nur ein Beschnuppern dieser Region sein würde können, da An- und Abreise ja auch einige Zeit verschlingen.
Entgegen unseren sonstigen Gewohnheiten plante ich daher die Fahrt auch etwas genauer, da zum Bummeln wohl wenig Zeit bleiben würde. Vor allem Stellplätze versuchte ich ausfindig zu machen, die um diese Zeit schon geöffnet hätten. Als Planungsunterlage dienten mir der Band „Apulien“ aus dem Michael-Müller-Verlag und diverse Stellplatzseiten aus dem Internet, wobei ich dann die Stellplätze bereits im Voraus mit Google Earth inspizierte.

So gewappnet geht es am Freitag vor dem Palmsonntag zu Mittag los. Ich muss noch bis Mittag unterrichten, fahre dann gleich zum Wochenendhäuschen in Stainz und nach einem schnellen Mittagessen geht es dann auf „große Fahrt“.

Auf der Autobahn fahren wir bis zur Staatsgrenze bei Thörl-Maglern, wo wir auf die Bundesstraße wechseln, noch einmal den Tank mit Diesel auffüllen, ehe wir auf der Staatsstraße durch das Kanaltal bis etwa von Gemona fahren. Von dort geht es dann weiter über San Daniele del Friuli und Spilimbergo nach Valvasone, wo wir zu unserer grüßten Freude einen fast leeren Stellplatz vorfinden – unser Lieblingsplatz mit freier Aussicht auf den Park ist frei (N 45°59‘53“ E 12°51‘37“). Es ist bereits 19 Uhr geworden, wir sind müde und hungrig und haben eigentlich nur noch das Verlangen nach Ruhe und Frieden.

Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück der täglichen Ent- und Versorgung auf dem Stellplatz weiter. Auf kurzem Weg führt uns das Navi zu Autobahn und dann nach Venedig. Dort wechseln wir auf die Staatsstraße, wo wir über Chioggia und Ravenna schließlich Rimini erreichen. Auf der Straße ist viel Verkehr, wie immer dauert es ein wenig, bis man sich an den italienischen Fahrstil wieder gewöhnt hat: Da gibt es Geschwindigkeitsbeschränkungen mit 50 km/h, kein Mensch hält sich daran, alle fahren mit 70 km/h und dann gibt es gar nicht wenige, die über die doppelte Sperrlinie und im Überholverbot mit 90 km/h überholen. „50-70-90“ wird bei uns zum geflügelten Wort. Und dann ist noch die schlechte Straßenbeschaffenheit, die uns durchrüttelt und –schüttelt. Wie schön ist es dann doch auf der Autobahn, zwar kostet die was, aber man kommt sich wie auf einem Samtteppich vor!

Gegen Abend erreichen wir Loreto, wo wir auf dem Stellplatz (N 43°26‘29“ E 13°36‘52“) sehr viel Platz vorfinden. Kaum sind wir da, kommt auch schon ein Gewitter – mit der Stadtbesichtigung wird wohl wieder nichts. Nachts höre ich ein komisches Geräusch, die Alarmglocken läuten! Röchelt da einer meiner Männer dahin? Nein, es kommt von draußen, ein fast endlos sich wiederholendes „Tüüüüt“ irgendwo aus dem Olivenhain. Später werde ich ermitteln, dass dies der Ruf einer Zwergohreule ist.

Die nächtlichen Wolken sind auch noch in der Früh da, wir brechen auf, um auf der Autobahn heute noch Apulien zu erreichen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir diese südliche italienische Provinz, wir verlassen die Autobahn bei Foggia, zahlen etwa 21 EUR an Maut und finden uns auf der östlichen Umgehungsstraße der Stadt wieder, die sich als eine einzige Schlaglochpiste entpuppt. Zudem hat es stark geregnet und die Schlaglöcher sind teilweise mit Wasser gefüllt und so unsichtbar. Das soll jetzt so weitergehen? Ja, es geht so weiter, zumindest teilweise.

Als Etappenziel habe ich mir den Stellplatz in Zapponeta (N 41°27‘25“ E 15°57‘39“) an der Küste ausgesucht. Zwischen Feldern geht die Straße entlang – und wäre da nicht immer wieder ein Hinweisschild mit „Zapponeta“, wir würden meinen, völlig falsch zu sein. Dafür wird die schlechte Straßenqualität durch eine herrliche Vegetation entlohnt! Was wächst denn da am Straßenrand. Etwa 2 m hohe Stauden stehen da mit ebenso riesigen gelben Blütendolden – es ist wilder Fenchel! Mohn blüht, andere gelb blühende Korbblütler überdecken riesige Flächen, einfach nur schön anzuschauen.

Dann erreichen wir doch den Stellplatz. Kaum angekommen, schon ist der Padrone da, der mit viel Geduld den schönsten Stellplatz für uns aussucht. Hinter einem Mäuerchen stehen wir direkt mit Blick auf das Wasser, eine Blütenpracht und das in relativ kurzer Entfernung stehende Gargano-Gebirge. Vor dem WoMo steht ein Kistchen mit Wildkräutern – man möge sich bitte bedienen. Und dann bietet der gute Mann noch an: Olivenöl extra vergine aus eigener Produktion, Hauswein aus eigener Produktion. Auf ein derartiges Angebot haben wir gewartet, 2 l Öl und 5 l Wein wechseln den Besitzer.

Italien, wir sind angekommen!

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Montagmorgen, auf dem Programm steht nach einem gemütlichen Frühstück und den obligaten Verrichtungen eines Wohnmobilisten die Fahrt entlang der Küste nach Süden. Vorbei geht es an einer Saline mit rosa Flamingos und riesigen Salzhäufen, nach einem Takstopp mit extralauter Musik aus dem Lautsprecher peilen wir ein Einkaufszentrum in Barletta an. Leider können wir dort auf dem Parkplatz nicht stehen, Schranken in 2 m Höhe verhindern dies. In der Nähe finden wir ein geeignetes Plätzchen und können daher mangels Einkaufskorb nur das Nötigste kaufen und zum WoMo schleppen. Aber es ist mehr als das Nötigste, das unsere vier Hände tragen können…

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So ausgerüstet, machen wir auf einem Parkplatz am Hafen (N 41°19’20,8“ E 16°17’21,7“) Mittagsrast: vor uns liegt das blaue Meer, hinter uns das Städtchen mit Campanile und Festung.

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Es folgt ein kurzer Stopp bei einem Kloster direkt am Meer in Trani (N 41°16‘14“ E 16°26‘29“).

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Dann begeben wir uns in den nachmittäglichen Verkehrswahnsinn um Bari, um den Stellplatz Torre Canne (N 40°49‘11“ E 17°29‘53“) an der Küstenstraße südlich von Bari anzusteuern. Dieser sollte laut meinen Unterlagen ganzjährig geöffnet haben – er sollte! Der Platz liegt zwar schön am Meer, die Plätze direkt am Wasser bekommen mehr Lärm von der Brandung als von der Straße ab, aber drinnen steht nur ein italienisches WoMo, dessen Besitzer in wortschreichem Redeschwall erklärt, dass der Platz eigentlich noch geschlossen wäre, aber man könne den Besitzer anrufen. Entsorgung wäre jedoch nicht möglich. Gerade das wollten wir aber haben und auf Italienisch zu telefonieren übersteigt meine sprachlichen Kompetenzen. Die Campingplätze haben noch alle geschlossen. Die Alternative ist irgendeine Masseria, ein Bauernanwesen, in der Nähe – das Navi wird uns führen.
Es führt uns auf abenteuerlichen Wegen durch Olivenhaine:

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Die eigentliche Masseria haben wir nicht gefunden. Genauer: sie dürfte hinter einer für unser WoMo viel zu engen Zufahrt liegen. Was tun? Alberobello, die Stadt der Trulli, ist nicht weit. Dorthin wollten wir ohnedies, dort gibt es einen Stellplatz (N 40°46'57" E 17°14'03").
Der Platz liegt nett zwischen Olivenbäumen in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums, ist aber nachts ausgesprochen ruhig. Und da es ohnedies für einen Stadtbummel mit Fotostopps schon zu spät ist, warten wir damit bis zum nächsten Morgen.

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Am Dienstagmorgen drehen wir erst einmal eine gemütliche Runde durch die Trulli-Bereiche, ehe wir nach Ver- und Entsorgung am Platz nach Süden weiterfahren.

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Flott geht es weiter, wir umfahren Brindisi, erreichen Lecce, fahren von dort wieder an die Küste nach Süden bis nach Sant’Andrea, wo es auch einen Stellplatz gibt, der damit wirbt, ganzjährig geöffnet zu haben. Doch auch hier stehen wir vor verschlossenen Toren (N 40°15‘20“ E 18°26‘40“). Doch es gibt einen großen, leeren Parkplatz. Hier wollen wir zwar nicht übernachten (obwohl erlaubt), weil stürmischer Wind bläst und angeblich Schlechtwetter im Anmarsch ist, aber die beeindruckenden Küstenformationen gilt es zu bestaunen.

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Irgendein Plätzchen für die Nacht werden wir wohl finden. Weiter geht’s. Bis Otranto finden wir einige Stell- und Campingplätze, alle sind geschlossen. Von Otranto fahren wir wieder westwärts bis Maglie und auf „besseren“ Straßen nach Süden, dennoch gibt es abenteuerliche Ortsdurchfahrten. Und überall stehen und sitzen ältere Männer und beäugen diese doofen Touristen… Seit Tagen suchen wir einen Bankomaten. In einer schmalen Ortsdurchfahrt entdecken wir einen. „Soll ich da stehenbleiben?“, fragt Roland. Er würde einfach wie die Italiener das WoMo am Straßenrand „abwerfen“ – nein, dazu hab ich nicht die Nerven!

Kurz vor Santa Maria di Leuca gibt es den ersten offenen Campingplatz (N 39°49‘29“ E 18°22‘08“). Wir dürften wohl die ersten Gäste der Saison sein und stehen allein auf weiter Flur, aber alles ist sauber und Ver- und Entsorgung gibt es auch).
Abends wir es richtig stürmisch. Wir spüren es nicht zwischen den Bäumen, aber wir hören das Rauschen der Bäume. Nachts beginnt es dann zu regnen.

Am Mittwoch ist es deutlich kühler, um etwa 10 °C ist das Thermometer gefallen und bewegt sich jetzt um 10 °C. Wir fahren nach Santa Maria di Leuca (N 39°47‘50“ E 18°22‘04“), wo die angeblich blaue Adria mit dem angeblich grünen Ionischen Meer zusammenstößt. Wir machen ein paar Fotos bereits wieder im Regen und merken so gar keinen Farbunterschied. Dann geht es durch den kleinen Ort, in dem wohl erst im Sommer Leben ist, zur Grotta Diavolo (N 39°47‘28“ E 18°20‘42“). Dort gibt es aber ein Parkverbot für Wohnmobile, also fahren wir ohne Teufel und ohne Bilder weiter.

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Langsam geht es an der Küste entlang Richtung Gallipoli, verschlafene Touristenorte liegen am Weg. Ob hier wohl im Sommer der Bär los ist? Wir werden es nicht wissen, im Sommer kommen wir sicher nicht hierher. Auch Gallipoli „will“ uns nicht, hier gibt es bereits 1,5 km außerhalb der Innenstadt ein Fahrverbot für Wohnmobile.
Weiter geht es an der Küste, kurz nach Gallipoli taucht ein famila-Markt auf (N 40°04‘15“ E 18°00‘20“), den wir mit Begeisterung plündern. Damit ist für ein fürstliches Mittagsmahl mit Blick auf das Ionische Meer gesorgt. Das nächste Ziel ist der Stellplatz an der Punta Prosciutto (N 40°17'32" E 17°45'56"), der sehr schön liegen soll, bei dem wir aber nicht sicher sind, ob er geöffnet hat. Der Platz liegt wirklich sehr schön auf einer Landzunge, der Platz ist wirklich geschlossen.

Was tun? Alberobello liegt etwa 2 Stunden entfernt, laut Navi sollten wir um 17 Uhr dort sein. Wir beschließen, nochmals in das Trulli-Städtchen zu fahren und dort zu übernachten.
In der Nacht beginnt es heftig zu regnen, gegen Morgen kommt ein heftiges Gewitter mit lauten Donnern und Hagel auf. Weltuntergangsstimmung – doch nach dem Frühstück zeigt sich schon wieder blauer Himmel. Das ist gut, denn wir wollen endlich einen Bankomaten plündern und auf einem Stadtplan ist einer eingezeichnet.

Roland und ich brechen auf in Richtung Zentrum, irr viel Verkehr ist da heute, ein Polizist trillert mit seinem Pfeifchen laut, aber ohne sichtbares Ergebnis vor sich hin. Was ist da los? Markttag! Hurra! Das wollte ich schon immer haben! Also schnell zum Bankomaten. Doch dort, wo er auf der Karte eingezeichnet ist, herrscht gähnende Leere, also Frage ich mich durch. Da gibt es nichts, da müssen sie weit hinter die Kirche, ist die erste Antwort. Ein zweiter Polizist ist da schon genauer: „Vorne nach links und dann 200 m“. Dann fragen wir noch einen Marktbeschicker und einen alten Herrn, allesamt extrem freundlich, ehe wir vor dem Bankomaten stehen. Im Gegensatz zu nördlicheren Gefilden ist dieser in einem kleinen Raum, den man nur erreicht, wenn man das „Sesam-öffne-dich“ mit der Bankomatkarte macht.

So, und nun geht es auf den Markt! Bettwäsche und Regenjacken, Motorsensen und andere Alltagsdinge bleiben von uns ungeachtet, wir wollen zum Lebensmittelmarkt. Und da ist schon viel los, wir bummeln die Stände entlang, stellen fest, dass wir einiges an Gemüse nicht kennen. Wir landen an einem Stand, wo wir einige Käsesorten unbedingt verkosten müssen, auch Wurst. Schließlich landen ein Weichkäse und ein Hartkäse bei uns, an einem anderen Stand erstehen wir noch getrocknete Tomaten. Schade, dass unsere Vorräte bereits mehr als gut sortiert sind – wir würden so gerne ins Volle greifen.

Also für alle: Markttag ist in Alberobello am Donnerstag!

Wir kehren zurück zum WoMo, dann wird noch ver- und entsorgt und gerade, als wir wieder Fahrt aufnehmen, beginnt es wieder zu regnen. Regen, Nebel, Hagel, ein eisiger und starker Nordwind und Temperaturen unter 10 °C werden uns den ganzen Tag begleiten. Schade, denn die Landschaft ist schön, wellig, um diese Jahreszeit grün. Ziel ist zunächst einmal das Castel del Monte (41°04‘35“ E 16°16‘28“), doch leider regnet es auch dort in Strömen, sodass wir für eine eingehendere Besichtigung keine Lust haben. Wir kommen ein andermal, versprochen!

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Beim Mittagessen überlegen wir die Weiterfahrt. Wir beschließen, erst einmal den Stellplatz in Troia anzusehen. Über den Stadtrand von Foggia erreichen wir das 1000-jährige Städtchen Troia, das deutlich erhöht zwischen Bergen und Ebene liegt. Der Stellplatz liegt gut und ruhig am Stadtrand (N 41°21‘42“ E 15°18‘23“), ist kostenlos und hat kostenlose Ver- und Entsorgung, Mülleimer und kostenlosen Strom. Leider regnet es sowohl am Abend unserer Ankunft als auch am nächsten Morgen, so dass wir eine Besichtigung des romanischen Städtchens auf unseren nächsten Besuch von Apulien verschieben.

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Bei unserer Ankunft auf dem Stellplatz sind wir ganz allein, dann kommt ein zweites Wohnmobil – und in der tiefen Abenddämmerung fahren dann 10 italienische WoMos auf dem Platz fast im Konvoi ein. Man scheint einander zu kennen, am nächsten Morgen (Karfreitag) bricht man gemeinsam in die Stadt auf. Offensichtlich nimmt man an der großen Karfreitagsprozession teil, der wir dann bei unserer Abfahrt aus der Stadt begegnen.

Wir brauchen noch ein paar Kleinigkeiten, vor allem Brot. Da wir auf unserer Weiterfahrt Richtung Autobahn über keinen Bäcker stolpern, peilen wir in San Severo einen Supermarkt an (E.Leclerc), den ich am Vortag im Internet ausfindig gemacht habe.

Der Parkplatz ist schon einmal voll, sehr voll sogar. Aber wir haben uns bereits in Italien bestens akklimatisiert, Roland tut es den Italienern gleich und stellt das WoMo an den Rand der Fahrbahn bei der Ausfahrt. Hier stört man keinen, aber Parkplatz ist das auch keiner. Auf ins Gewühle! Am Karfreitag haben die Kinder bereits Schulferien, also gehen ganze Großfamilien zum Einkauf. Bereits beim Eingang herrscht Stau. Dort gibt es nämlich in allen italienischen Supermärkten vor Ostern riesige Tische mit riesigen „Eiern“, ähnlich den Überraschungseiern, etwa 30 cm hoch und in Glitzerpapier verpackt. Alle Schokoladenhersteller bieten das an, mit und ohne Spielzeug oder Schokolade als Fülle. Und natürlich gibt es dafür auch Damen, die diese Eier ganz besonders bewerben. Da gibt es dann kein Durchkommen mehr – und deshalb rufen die verschiedenen Familienmitglieder einander quer über die Tische zu, welchen „Schatz“ sie eben entdeckt haben und ob der nicht besonders für den oder jenen passe. Dazu brüllt die Lautsprecheranlage ihre Werbung vor sich hin…

Das ist uns irgendwie zu viel, wir packen eiligst das Allernötigste in unseren Einkaufswagen und warten dann geduldig an der Kassa zusammen mit den Italienern, von denen jeder wohl fünf bis zehn Rieseneier im Wagen hat. Wie viele da wohl jeder bekommt?

Supermarkt, Italien und Freitag passen für uns wohl nicht zusammen.

Auf die Autobahn! Es geht gegen Norden, langsam bessert sich auch das Wetter, die Sonne lacht vom Himmel, eindrucksvoll lacht rechts die nun doch blaue Adria, links schiebt eindrucksvoll sich die mit viel Schnee bedeckte Majella-Gruppe ins Bild. Und immer und immer wieder das blaue Meer mit viel Brandung!

Wir fahren abermals bis Loreto, wollen uns aber den Stellplatz in Porto Recanati ansehen. Der liegt für uns inakzeptabel in einem Zwickel zwischen viel befahrener Küstenstraße und Bahnlinie. Nein, da fahren wir lieber wieder nach Loreto und sehen das Meer nur aus der Ferne. Wir nähern uns dem Stellplatz, biegen um die letzte Ecke – der Platz ist für unseren Geschmack zu voll! Wir bleiben auf der Straße stehen, überlegen. Wie kommen wir da wieder heraus? Über den Stellplatz müssen wir fahren, anders geht das nicht, da sind die Kurven viel zu eng. Und während wir noch überlegen, beginnt der Platzwart uns heftig zuzuwinken, deutet, dass wir kommen sollen. Er wird uns wohl sicher helfen wollen.

Das will er. Er erinnert sich an uns. Er hat für uns doch noch einen Platz frei, wir sollen ihm folgen. Strom gäbe es erst wieder morgen. Er weist uns einen Platz in der Mitte ein, eng zum rechten Nachbarn. Wir sind überrumpelt… Nun, was soll’s, sicher sind auch andere Plätze heute so voll. Wir sind alles andere als Kuschelcamper, aber das werden wir wohl „überleben“. Auch links bekommen wir bald einen Nachbarn, der sehr eng steht, aber wir sind etwas höher, das macht für uns die Sache angenehmer. Morgen werden wir wohl warten müssen, bis andere zuerst fahren, denn da kommen wir nicht mehr hinaus.

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Aber warum in aller Welt sind so viele Leute hier? Gut 50 Wohnmobile werden es bis zum Abend sein, die letzten stehen dann vor der Schranke. Warum? Ein deutscher Wohnmobilist klärt uns auf. Auch gestern wären nur 5 Autos hier gewesen, doch am Karfreitagabend ist immer ein großes Passionsspiel im Ort, das wollten sich wohl alle ansehen. Und wirklich – um etwa 20 Uhr geht man in Scharen vom Platz.

Am nächsten Morgen erzählen uns die Deutschen, dass sie auch beim Passionsspiel gewesen sind und es sehr eindrucksvoll gewesen wäre.
Die Deutschen fahren kurz vor uns weg, wir haben so Raum, um aus der Parklücke zu kommen und fahren gegen 10 Uhr weiter. Dennoch: Stellplätze, Kirche, Ostern und Italien passen für uns nicht so recht zusammen.

Ein Stück wollen wir heute die Küste entlangfahren, bis Fano tun wir das auch. Dort geraten wir wieder in den Einkaufs-Karsamstags-Markt-Megastau, sehen uns noch den übervollen Stellplatz in der Viale Kennedy an, flüchten dann aber weiter nach Norden auf die Autobahn. Nein, wir verzichten heute auf einen Stellplatz, wir fahren nach San Marino auf den schönen Campingplatz, wo wir den Rest des Samstagabends und den Sonntag verbringen und am Ostermontag von San Marino ohne Probleme nach Hause fahren.

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Fazit:

Der Erstkontakt mit Apulien hat uns gut gefallen und wir möchten gerne wiederkommen, allerdings vielleicht erst kurz nach Ostern, weil dann bereits wesentlich mehr Stellplätze offen haben. Das wird wohl erst in zwei Jahren bei uns möglich sein. Außerdem wollen wir auch mehr Zeit haben, um Schlechtwetterphasen aussitzen zu können.

Weniger gut hat uns gefallen, dass es an manchen Stellen wilde Müllhalden gab, vor allem im Umkreis von Städten. Weite Landstriche waren hingegen blitzsauber.

Bei unserem nächsten Aufenthalt wird sich unser Einkaufsverhalten ändern. Wir werden nur selten Supermärkte (gezielt) ansteuern, den Rest aber wie die Bewohner auf Märkten, bei lokalen Bäckern usw. besorgen.

Wir sind knapp 3100 km gefahren. Abgesehen von den Autobahnen waren die Straßen teilweise schon recht schlecht und verlangten dem Fahrer einiges mehr an Aufmerksamkeit ab als üblich.

Wir haben uns in jeder Sekunde unseres Aufenthalts sehr sicher gefühlt, nicht anders als in der Heimat. Die Menschen waren extrem freundlich, ein paar Worte Italienisch können nie schaden.


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