Am Montag regnet es ohne Unterlass. Noch nicht einmal in Karlsbad oder Franzensbad lässt der Regen nach. Ein Spaziergang durch den Kurpark macht uns bei so einem Wetter keinen Spaß. Deshalb beschließen wir, auch hierhin noch einmal zurückzukehren. Wir passieren bald die deutsche Grenze und fahren auf die Autobahn. Hier bemerken wir bei höheren Geschwindigkeiten wieder ein Rubbeln am rechten Vorderrad. Da wir die Reifen ja noch vor ein paar Tagen haben auswuchten lassen, befürchten wir einen Radlagerschaden und rufen den ADAC an. Ein netter gelber Engel findet heraus, dass ein Bremsklotz dank klemmender Schiebehülsen immer etwas an der Bremsscheibe schleift. Die Scheibe wird immer wärmer und das Schleifen immer stärker.
Herr X vom Automobilclub behebt den Schaden und wir fahren mit zwei Stunden Verlust weiter Richtung Arzberg (Da kommt unser Geschirr her) und dann nach Weiden, wo wir einen eher schlechten als rechten Übernachtungsplatz finden.
Die Nässe und Kälte der letzten Tage muss wieder mit Saunawärme kompensiert werden. Durch Zufall stoßen wir auf die Sauna in Amberg. Amberg ist ein knuffiger kleiner Ort mit schöner Altstadt, die aber bei dem Sauwetter nicht fotografiert werden will. Der kostenlose Stellplatz befindet sich in nächster Nähe, ist für unseren Geschmack aber viiiiiel zu laut und eng und durch den Nachbarn aus GM zu sehr eingestänkert (die ganze Luft ist zigarillogeschwängert).
Wir genießen daher einen wunderbaren Tag in der gepflegten städtischen Freizeitbad-Sauna-Anlage mit netten Leuten, superfreundlichem Personal und wohltuenden Aufgüssen und fahren dann nach Kastl, wo wir die Nacht neben dem Friedhof verbringen. Hier ist es schön ruhig!
Dienstag ist ein Reisetag. 200 km haben wir vor uns bis Welzheim, wo wir für Mittwoch einen Termin haben. Unterwegs macht das Rad vorn rechts wieder Geräusche. In Crailsheim im Autohaus Kehl ist man ohne große Umstände sofort bereit, das Fahrzeug zu untersuchen. Der freundliche Mechaniker Timo findet den Fehler (ein verbogenes schabendes Sicherungsblech, das der freundliche Herr X vom Automobilclub nicht richtig montiert hat und was deshalb innen an der Felge schliff, irgendwann gebrochen ist und dann richtig randalierte) schnell und beseitigt ihn für kleines Geld.
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Nun endlich ist unser Detlef zufrieden und rollt ruhig dahin.
In Welzheim rät man uns im Bioladen zu einer Übernachtung am Ostkastell, einer Römerfestung am Limes. Die Stadt hat noch keinen offiziellen Wohnmobilstellplatz, aber der Parkplatz dort oben ist wirklich für uns ein ausgezeichneter Schlafplatz (trotz angrenzender Kläranlage).
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Am Mittwoch nimmt sich Frau Strobel von Ott's Traumwelt unser an. Detlef bekommt ein Plätzchen unter dem Vordach zugewiesen und je eine Ladung Strom und Wasser. Die alte Dethleffs-Matratze wird vermessen und dann geht's ans Probeliegen á la Loriot. Schnell finden wir bequeme Matratzen für uns, die nun noch auf das richtige Maß gebracht werden müssen.
Hannes bekommt Kunststoffmatten in die Hand gedrückt, die er mit Hilfe von Kabelbindern an den Lattenrosten, deren Latten viel zu große Abstände haben, befestigt.
Dann laden Herr Strobel und ein Mitarbeiter unsere neuen, mit provisorischem Bezug versehenen, Schlafunterlagen in den Alkoven und wir hoffen alle, dass wir die richtige Wahl getroffen haben.
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Vor dem Nachhausefahren erinnert uns Herr Strobel an das kostenlose WLan und ermuntert mich, die Zeit und das Netz fleißig auszunutzen, da er die Stickproblematik kennt.
Hannes hat eine glückliche Nacht hinter sich, während Nelly - Prinzessin auf der Erbse - noch Schulterschmerzen hat. Die Strobels, die auch am Feiertag ihre Kunden nicht vernachlässigen, nehmen es scheinbar gelassen, dass die Matratze wohl doch im Schulterbereich nicht weich genug ist, dass sie sie also vergeblich zugeschnitten haben, und schneiden eine andere nach nochmaligem Probeliegen - dieses Mal ohne Lattenrost auf dem Boden, da der Lattenrost im Wohnmobil um vieles unflexibler ist als der im Geschäft - passend zu. Ein erster Test im Alkoven weckt Hoffnung. Die Nacht wird es zeigen. Sicherheitshalber lässt Frau Strobel auch noch ein anderes Kopfkissen da.
Schaunwama!
Die Sonne scheint tatsächlich ein wenig. Es ist lausig kalt, aber trocken, und so ziehen wir unsere Winterjacken an und radeln ein wenig in den Ort und dann durchs angrenzende Wäldchen mit Schwäbischer Waldbahn (heute mit Dampflok vorne weg), Minigolf, großem Spielplatz, Biergarten, Poetenpfad und - siehe da! - durch Strobelinitiative kurzerhand zum Stellplatz für drei Wohnmobile ernannten Parkplätzle direkt am Wald.
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