Ich besuche in den letzten Jahren regelmäßig ein Wochenendseminar in Kassel. Vor zwei oder drei Jahren bin ich dabei mit einem lieben Bekannten mitgefahren, der gerade seinen neuen Audi Q5 bekommen hatte.
Vor der Rückfahrt hat er den Bordcomputer zurückgesetzt, um die Durchschnittsgeschwindigkeit zu ermitteln. Bis zur Grenze bei Passau (A3) war die Fahrweise entsprechend "sportlich", so verfolgten wir auch einen entsprechend getarnten "Erlkönig" (eindeuig BMW, wahrscheinlich ein M6), der dann bei endlich freier Fahrt beschleunigt hat, als würde man selbst bei einer Ampel die Grünphase verschlafen. Der Fahrer meinte nur trocken: "Ich möchte euch nur sagen, ich fahre schon 210 km/h."
An der Grenze bei Passau stellte er den Bordcomputer erneut zurück.
Anschließend ging die Fahrt weiter nach Graz, bei einer allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h, aber zahlreichen Tunnel und Tunnelketten mit Beschränkungen von 100 und 80 km/h.
In Graz angekommen war es dann eindeutig: Wir hatten in Österreich trotz massiver Geschwindigkeitsbegrenzungen eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als in Deutschland!
Auch war ich selbst viele Jahre lang im Außendienst tätig, die monatliche Fahrleistung waren meist so um die 4000 km, Tagesetappen von 500 km oder mehr keine Seltenheit, sondern mehrmals die Woche die Regel. Spitzenleistungen waren so 800-900 km pro Tag mit "etwas" Arbeit dazwischen. Ich habe mir aber dabei angewöhnt, einfach unter dem erlaubten Limit mit so etwa 120 km/h per Tempomat dahinzugleiten, das war auf Dauer viel entspannender, als mit tolerierten 140 km/h immer am Anschlag zu fahren.
Ich kann daher auch nichts gegen die 100 km/h in den Niederlanden sagen, ich würde mir dagegen sogar die amerikanischen Verhältnisse wünschen, die situationsbezogen Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen, die dafür aber für alle Fahrzeuge gelten, auch für LKW! Die heute noch geltende Gesetzeslage (60/80 km/h) wurde bei uns in Österreich 1960 bzw 1967 (!) eingeführt, die Technik der LKW hat sich aber seit dieser Zeit "etwas" verbessert! Heute ist es auch mit einem 40-Tonner möglich, vergleichbare Bremswege wie mit einem PKW zu erzielen.
Aber um auf das Eingangsthema zurückzukommen, weniger Geschwindigkeit bedeutet immer auch weniger Schadstoffe...
Roland