Unterbodenschutz

Motor, Getriebe, Fahrwerk, Basisfahrzeug allgemein
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Camperfrank
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Beitrag von Camperfrank »

Moin,

diese Wachse werden auch in Balasttanks von Containerschiffen verarbeitet. Der Vorteil zum klassischen Unterbodenschutz aus den 70 zigern ist, daß der Wachs nachgibt und immerwider kleine Löcher durch Steinschlag verursacht verschließt und nie hart wird.
Ich würde das aber in einer Werkstatt machen lassen, weil aus meiner Sicht eine Hebebühne (Reifen entfernen) die arbeit erleichert und man besser übrall hin kommt. Eine Fachwerkstatt macht auch das Wachs heiß und hat auch für die Hohlräume besondere Sonden etc.
Der Spaß hat mich an einem Ford Mustang 300 € gekostet.
Mit Hohlraumversiegelung in den Türen, Motorkonservierung - das ganze Paket.

Was aus meiner Sicht auch nur einen 100% Schutz ergibt.
megamechanics
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Re: Unterbodenschutz

Beitrag von megamechanics »

Hallo,

ich habe jahrelang das Teroson ultra wax verwendet, gibts auch von Teroson als Wachs in schwarz: früher war es gut, hatte sogar Rostumwandlerzusatz drin, mittlerweile möchte ich jedem vom ULTRA abraten, seit einigen Jahren stelle ich Versprödung mit Rissbildung und Abplatzungen des Wachses fest, für mich absolut indiskutabel.
Auffrischen tu ich mit Hohlraumspray aus der Sprühdose mit besten Erfahrungen, das Zeugs bleibt zähflüssig über Jahre :cool1
Eine Verarbeitung unter 20 Grad Raumtemperatur halte ich nicht für sinnvoll, das Fliesverhalten ist nicht zweckgerecht, auch wenns vorgewärmt wird: sicherlich gibts Spezialwachse, die auch bei geringerer Temperatur verarbeitet werden können.

Grüße
SuperDuty

Re: Unterbodenschutz

Beitrag von SuperDuty »

Hallo Wolfgang,
wir haben auf allen Fahrzeugen, wie Erwin auch, Fluid Film drauf.
Das hat den großen Vorteil, dass es nie ganz fest wird und bei Wärme in die feinsten Ritzen kriechen kann. Das schafft kein Wachs, kein Bitumen und kein Kunststoffunterbodenschutz, da diese relativ fest bis hart werden und an kritischen Stellen von Feuchtigkeit unterwandert werden können.
Der Grund für die Fluid Film-Entscheidung war bei mir ganz einfach, unseren Concorde habe ich mit Wachs behandelten, verzinkten Rahmenverlängerungen bekommen. Das Wachs hinderte das Zink jedoch nicht daran, bereits nach einem Winter unter der Wachsschicht Zersetzungserscheinungen zu zeigen. Ich konnte alles mit einer festen Bürste als Pulver abbürsten. Und wer es ganz besonders gut machen möchte, verwendet Mittel von Mike Sander, was aber nicht ganz einfach zu verarbeiten ist - da würde ich eine Fachwerkstatt empfehlen.
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Re: Unterbodenschutz

Beitrag von Mobi-Driver »

SuperDuty hat geschrieben:....Das schafft kein Wachs....
Moin moin Wolfgang ,
leider liegst Du hier "nicht ganz" richtig . ;)

Es kommt darauf an, wie das Wachs verarbeitet wird und welches Wachs Du aufträgst .
Wie ich schon geschrieben hatte, verwenden wir Wachse als Korrosionsschutz im Flugzeugbau .
Und die Materialien, die im Flugzeugbau verwendet werden, sind spitze und von extrem hoher
Qualität .
Diese Materialien müssen seeehr extremen Bedingungen standhalten, die Du bzw. wir niemals
beim Wohnmobil erreichen werden .
Ein Flugzeug brettert auch bei Regen, Schneefall und Salz auf der Startbahn mit 300 kmh über
die Piste . Das schaffst Du wohl mit dem Mobil kaum . :D
Anschließend startet das Flugzeug und begibt sich in sehr kurzer Zeit in einen Temperaturbereich
von ca. 50 Grad minus . Diese plötzlichen Temperaturschwankungen erreichen wir mit unseren
Mobis niemals . Im Sommer sind die Temperaturschwankungen noch extremer . Die Maschinen
stehen im Süden bei bis zu 50 Grad plus auf der Piste und dann geht es nach dem Start wieder
auf minus 50 Grad runter . Und das Tag ein und Tag aus . Nach 10 Jahren dieser Torture wird
das Flugzeug erst komplett überholt . Und siehe da, es ist kaum Korrosion vorhanden !
Übrigens :
Wir führen in speziellen Räumen für jedes verwendete Produkt sogenannte Salzsprühtest durch .
Und diese Test müssen erst einmal bestanden werden, sonst dürfen diese Materialien im
Flugzeugbau nicht verwendet werden .
Es gibt in der Luftfahrt seeeehr strenge Regularien, die halt erfüllt werden müssen .
Europa
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Re: Unterbodenschutz

Beitrag von Condor »

Moin Rudi,

das hast Du aber sehr schön und kompetent erklärt.


Liebe Grüße nach Hamburg
Klaus
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Re: Unterbodenschutz

Beitrag von mpetrus »

Mobi-Driver hat geschrieben: Moin moin Wolfgang ,
leider liegst Du hier "nicht ganz" richtig . ;)

Es kommt darauf an, wie das Wachs verarbeitet wird und welches Wachs Du aufträgst .
Es kommt auch auf den Verwendungszweck drauf an.

Sicherlich haben Flugzeuge mehr mit Kondenswasser wegen den Temp. Unterschiede zu kämpfen. Aber dafür werden die Flieger auch Klimatisiert, somit das Wasser aus der Luft "gefangen", IM WOMO wird höchstens durch regelmässiges Lüften die Feuchtigkeit entsorgt. Im Aussenbereich gefriert das Wasser bei 0 Grad also ist es da egal ob 0 oder - 50.
Was im Flugzeugbau sicherlich eine grössere Bedeutung hat, ist die Materialausdehnung. Denn wie von dir beschrieben, muß sich das Material einer
Temp. differenz im Sommer von ca. 90 Grad unterzeihen.

Zu deinem Einwand mit der Geschwindigkeit denke ich ist es egal ob Ich kurzeitig mit 300 km/h oder 100 km/h fahre.
Es kommt schliesslich auf die Dauer der Beriesselung an.

Dann hat ein Flugzeug sicher mit ALU, Karbon, oder Magnesium eine bessere Dichte als Siebdruckplatten oder Sperrholz, welches Wasser durch die offene Poren aufsaugt.

Trotzdem verwende ich auch Wachse als Schutz:

Weil das weich und flexibel bleibt somit dem Bewegungen vom Holz mitgeht und nicht wie feste Farbe oder Bitumen reissen würde.
Dann zieht das in die Holzfaser ein, somit gibt es dort den besten Impregnierungsschutz.

Wachse können mit geeignetem Verdünner verdünnt werden, somit eine bessere Kriechfähigkeit erzielen. Ich hatte damals bei der Erstbehandlung relativ stark verdünntes Wachs genommen und das ist ins Holz, wie Wasser in einem Schwamm, eingedrungen. Danach habe ich den Verdünner immer weiter reduziert und zum Schluss das Wachs pur aufgetragen. (Alles mit Sprühpistole aufgebracht. Habe mir auch ein Wachs von einen Hersteller gesucht, welches für Winterdienste erstellt, somit hohe Salzwasserresistenz hat.)

Heute trage ich nur noch an den stark betroffenen Stellen wie Rückwand und hinteren Bereich der Räder Wachs mit einem Pinsel auf.
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Re: Unterbodenschutz

Beitrag von Mobi-Driver »

Moin moin mpetrus ,
ich möchte jetzt etwas tiefer in dieses Thema einsteigen, aber keine "Abhandlung" dazu schreiben,
obwohl ich es könnte . :lol:

Du schreibst (blauer Text):

Es kommt auch auf den Verwendungszweck drauf an.
Sicherlich haben Flugzeuge mehr mit Kondenswasser wegen den Temp. Unterschiede zu kämpfen. Aber dafür werden die Flieger auch Klimatisiert, somit das Wasser aus der Luft "gefangen", IM WOMO wird höchstens durch regelmässiges Lüften die Feuchtigkeit entsorgt. Im Aussenbereich gefriert das Wasser bei 0 Grad also ist es da egal ob 0 oder - 50.


Leider stimmen Deine Angaben nur für die Zelle der Passagiere und dem Frachtraum der Maschinen .
Alle anderen Bereiche sind nicht klimatisiert . So zum Beispiel auch die Fahrwerks-
schächte und Fahrwerke .

Was im Flugzeugbau sicherlich eine grössere Bedeutung hat, ist die Materialausdehnung.
Denn wie von dir beschrieben, muß sich das Material einer
Temp. differenz im Sommer von ca. 90 Grad unterzeihen.


Das stimmt . Die Temperaturunterschiede können aber auch noch weitaus höher
sein . Bis zu +100 Grad im Fahrwerksschacht aufgrund der „heißgelaufenen“ Bremsen nach der Landung .
Das heißt somit, Temperaturunterschiede innerhalb
von kurzer Zeit von bis zu 150 Grad ! Die Materialien am Flugzeug (Grundmaterial
und Beschichtungen) unterliegen somit einem sehr hohen Stressfaktor .
Den haben wir an unseren Wohnmobilen absolut nicht !

Zu deinem Einwand mit der Geschwindigkeit denke ich ist es egal ob Ich kurzeitig mit 300 km/h oder 100 km/h fahre.
Es kommt schliesslich auf die Dauer der Berieselung an .


Stimmt leider nicht ganz was Du schreibst . Die Fahrwerke der Maschinen bestehen
aus Aluminium, Titan und überwiegend aus hochfestem niedriglegierten Stahl .
Dieser Stahl ist im ungeschützten Zustand stark korrosionsanfällig und hat eine
Härte von 52 bis 55 HRc (Rockwell) . Diese Stahlbauteile sind zum größtenteil
Hohlbauteile, die kadmiert und grundiert und eventuell lackiert sind .
Danach werden diese Bauteile mit einem speziellen Wachs (AV8 + AV100) oder auch mit Wachs (Dinitrol) zusätzlich in den Hohlräumen geschützt .
Start- und Landebahnen werden im Winter extrem mit Salz bestreut, damit das sogenannte Antiskit-System (ABS) der Fahrwerke zum greifen kommt .
Sonst geht es ab über die Piste . Und dann sind viele Startbahnen
auf der Welt verschmutzt mit Staub (Sand) . Dieser Schmutzt wird bei 300kmh
extrem hochgewirbelt . Extrem z.B. vom Nose Landing Gear (Bugfahrwerk) .
Die Main Landing Gears (Hauptfahrwerke) werden dann regelrecht Sandgestrahlt .
Natürlich auch die mit Wachs geschützten Bereiche . Und Jeder kann sich dann
denken, was dann passiert . Bei schlechtem Schutz der Fahrwerke korrodieren
Diese und es kann zum Bruch der Fahrwerke kommen .

Dann hat ein Flugzeug sicher mit ALU, Karbon, oder Magnesium eine bessere Dichte als Siebdruckplatten oder Sperrholz, welches Wasser durch die offene Poren aufsaugt.

Gefährdet am Flugzeug sind fast alle Bereiche . Ist ein Bereich nicht geschützt,
dann es es zum Versagen der Maschine führen . Also zum Absturz . Mit dem Wohnmobil bleibt man lediglich liegen .
Natürlich werden im Flugzeugbau nicht diese "billigen Fischkistenhölzer" mancher Wohnmobile verbaut .

Trotzdem verwende ich auch Wachse als Schutz:
Weil das weich und flexibel bleibt somit dem Bewegungen vom Holz mitgeht und nicht wie feste Farbe oder Bitumen reissen würde.
Dann zieht das in die Holzfaser ein, somit gibt es dort den besten Impregnierungsschutz.


Das ist vernünftig, das führe ich mit Wachs wie folgt durch (analog zum Flugzeugbau) .
Zuerst die zu wachsenden Bauteile / Bereiche mit einem sehr dünnflüssigen Wachs,
am besten ein sehr gutes Hohlraumwachs, behandeln / einsprühen . Dann antrocknen lassen und anschließend mit einem sehr guten Unterbodenwachs
nachträglich beschichten .
Viele sprühen einfach nur das Unterbodenwachs drauf und das war`s dann .
Das ist eindeutig falsch ! Dann ist die Korrosion in ein paar Jahren vorprogrammiert !

Wachse können mit geeignetem Verdünner verdünnt werden, somit eine bessere Kriechfähigkeit erzielen. Ich hatte damals bei der Erstbehandlung relativ stark verdünntes Wachs genommen und das ist ins Holz, wie Wasser in einem Schwamm, eingedrungen. Danach habe ich den Verdünner immer weiter reduziert und zum Schluss das Wachs pur aufgetragen. (Alles mit Sprühpistole aufgebracht. Habe mir auch ein Wachs von einen Hersteller gesucht, welches für Winterdienste erstellt, somit hohe Salzwasserresistenz hat.)

So kann man es auch machen . Nur die Wenigsten unter uns haben eine
Sprühpistole und greifen dann nur zur Sprühdose mit dem „normalen Unterboden-
wachs .

Heute trage ich nur noch an den stark betroffenen Stellen wie Rückwand und hinteren Bereich der Räder Wachs mit einem Pinsel auf.

Ich kontrolliere die gewachsten Bereiche immer sehr genau und sprühe dann mit
Wachs nochmals über . Aber Deine Nachbehandlung mit Wachs funktioniert natürlich auch gut .

Übrigens :
Wenn Du mir nicht glauben solltest, dann könnte ich Dir tolle Fotos zeigen, wie ungeschützte Bauteile
in der Luftfahrt aussehen können und was dann passieren kann (Brüche,Flugzeugunglücke,etc.) :o
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Re: Unterbodenschutz

Beitrag von mpetrus »

Mobi-Driver hat geschrieben: ....... Nur die Wenigsten unter uns haben eine
Sprühpistole und greifen dann nur zur Sprühdose mit dem „normalen Unterboden-
wachs .
Hierzu ein Tipp für alle die kein Kompressor mit Sprühpistole besitzen:
Es gibt im Zubehör diese Handpumpzerstäuber mit einem Volumen von 1,3 Liter. Allerdings bitte nicht im Gartenbaucenter sondern im Werkzeughandel kaufen. Diese Zerstäuber sind Lösemittelfest somit auch für Wachse mit entsprechenden Verdünner geeignet.
Schaut mal hier nach, das sind solche Flaschen. https://shop.weicon.de/csp/berta/portal/index.csp
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