Servus Kerli,
...na ja, der eine oder andere Womo-Fori kann zum Thema sicher einiges an Erfahrungen und Empfehlungen beisteuern - ganz nebenbei bemerkt - meine Wenigkeit, nur zum Beispiel.
Die "eierlegende Wollmilchsau" haben wir auch lange Jahre gesucht - und gefunden (na ja, eigentlich sind es inzwischen drei...)
Das Thema war wie immer: Billig, platzsparend und unversell einsetzbar. Schnell mussten wir lernen: Geht nicht!
Billig reduziert das Angebot schnell auf Materialien wie PVC. Taugt aber nichts (die Sevylor-Eigner mögen mir verzeihen)! PVC altert (durch den Verlust von Weichmachern) und wird dadurch spröde, irgandwann undicht. Außerdem erhalten die Boote vom genannten Hersteller nur dadurch Ihre Stabilität, dass in einem "Textilsack", der die eigentliche Stabilität verleiht, eine aufblasbare PVC-Wurst drinsteckt. Fazit: Wer nur wenige Jahre probieren möchte, ob ihm der Wassersport Spaß mach, kann drauf zurückgreifen, wird - bei Gefallen - aber schnell zur Gummiboot-Fraktion wechseln.
Den PVC-Zwischenschritt hatte ich mir auch vor Jahrzehnten schon gespart und damals für 400,- DM ein Gummiboot von Gumotex gekauft (zweisitzig, Kajak, für Kenner
"Tigerhai", jetzt vergleichbar mit
Helios 2). Diese Boot (inzwischen fast 30 Jahre alt) hat uns auf vielen Touren, auch bei gnädigem, bewegten Wasser (Tarn, Ardeche) und im Meer (div. Fjorde) viel Spaß bereitet und würde es immer noch (liegt einsatzbereit im Keller, letztjähriger Test ohne Einschränkung bestanden), wenn wir unsere Familie nicht vergrößert hätten und eine Nummer größer eingestiegen wären:
Das nächste Boot war daher ein dreisitzges Kajak von Grabner, ein
Holiday 3. Dieser Luxus-Kahn hatte - neben der schieren Größe von fast 5 Metern - weitere Vorteile: Das Material ist deutlich robuster, die Verarbeitung wesentlich besser und das Boot daher auch mit viel mehr Druck aufzublasen und wesentlich steifer. Man merkt das v.a. beim Geradeauslauf. Gut, ein Faltboot fährt da nochmal in einer anderen Kategorie, wir sind aber schon auf der Mitte des Sees, wenn die "Falter" noch ihr Gestänge sortieren. Unser Dreisitzer war in der Regel während der Fahrt zusammengefaltet im Fußraum des Beifahrerplatzes im Ducato untergebracht. Da wir aber mit der Zeit zu faul zum Paddeln waren, musste ein Motor her: Den gab´s damals bei Grabner als Schwimm-Motor, der an Stelle des Steuers am Heck zu befestigen war. Im Prinzip ein geniales Teil, da das komplette 2 PS- Zweitakmotörchen unter Wasser war und sehr leise seinen Dienst verrichtete. Nur die Handhabung war problematisch: Einmal (ausschließlich!) von Land aus gestartet, konnte man den Motor nicht mehr abstellen, in Schleusen oder beim Anlegen war das nicht immer ideal. Außerdem stellte sich heraus, dass mit dieser "Wollmilchsau" so lange Strecken zu schaffen waren, dass die Mitnahme von Zelt und Gepäck für mehrtägige Fahrten wünschenswert erschien. Nun ja, das Problem war nur, dass dazu auch ein 5-Meter-Kajak doch etwas knapp ist...
Auf Zwischenlösungen wie Ausleger mit daran montiertem Außenborder möchte ich hier nicht näher eingehen, denn das endgültige Ergebnis ist nun folgendes:
Ein neues Boot musste her! Die Eckdaten waren die gleichen: Mit Muskelkraft fortzubewegen, aber auch mit einem Motörchen, schnell aufzubauen, aber auch kompakt zu verstauen, trotzdem mit viel Platz für mehrtägige Touren und das dazu erforderliche Gepäck. Die Wahl fiel auf einen Kanadier mit Motorspiegel am Heck
Grabner Speed:
Gummiyacht.jpg
Eindeutig weit außerhalb eures angepeilten Kostenrahmens, aber als langfristige Investition immer noch wirtschaftlich (wenn man mal die Gebraucht-Bootspreise berücksichtigt).
Auf unserer erst wenige Tage zurückliegenden Reise sind wir damit gut 100 km über die Spree südlich Berlins getuckert und hatten große Freude damit. Trotz der minimalistischen Motorleistung von 2 PS sind wir damit mit gut 10 km/h unterwegs, können in alle Richtungen manövrieren und hätten - wenn es nicht so heiß gewesen wäre - sicher auch einige Stücke davon gepaddelt... .
Nach der Fahrt steht unser Böötchen zusammengerollt hinter dem Beifahersitz, das Motörchen liegt im hintersten Eck unter der Hecksitzgruppe ohne zu stören.
Für uns als ganz sicher die "eierlegende Wollmilch - Luxus - Sau"!
Mein Rat also: Wenn, dann nur ein Gummiboot. Falls es auch noch besonders günstig sein soll, dann von Gumotex.
Viel Spaß bei der Entscheidung wünscht
Tourist
P.S.: Da war noch was vom letzten Jahr...
http://www.mobile-freiheit.net/_forum/d ... p?id=19840
Wenn Du nun vorhast, mal wieder die Badewanne der Münchner (also den Gardasee) zu belagern, biete ich Dir an, unsere betagte Dame aus ehemals sozialistischer CZ-Produktion einfach mal auszuleihen.... (Nein, nicht die Gummiyacht im Bild sodern eine wie
diese hier - übrigens, in 30 Jahren immer noch zum Ursprungspreis. Das nenne ich mal einen hohen Wiederverkaufswert!!!)