So, weiter geht´s mit der Reise...
30.08.2016
Unsere Siebensachen waren nach dem Frühstück schnell zusammengepackt.
Das Navi führte uns erst wieder über die bereits bekannte B 526, diese elende Holperstrecke.
Danach war aber cruisen auf der Autobahn angesagt bis nach
Elbing. [clicklink=]
https://de.wikipedia.org/wiki/Elbl%C4%85g[/clicklink]
Hier fanden wir auf dem CP 69 an der ul. Panienska [clicklink=]
http://www.camping61.com.pl/index_de.html[/clicklink] einen freien Platz und staunten nicht schlecht: fest in deutscher Hand ist dieser Platz.

Auch der Betreiber spricht gut Deutsch.
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Das neue Rathaus
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Markttor
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Dom „St. Nikolai“
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wieder offene Beichtstühle -kann jeder mithören
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Bronze-Taufbecken
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neugotischer Altar
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versteckt und nur mithilfe der Handy-Taschenlampe in den unteren Katakomben gefunden
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ehemalige Marienkirche, heute „Galerie El“
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Stadtminiatur im Foyer des Rathauses, Elbing´s Altstadt ist von Wasser umschlossen
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Wir erkundeten Elbing, um am Abend ein deutschsprachiges Lokal aufzusuchen, das altdeutsche pommersche Küche anbot.
Mann, hatten wir einen Hunger!!
Ich habe die wirklich sehr leckere Sauermehl Suppe „Zurek“, [clicklink=]
https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%BBur[/clicklink] , serviert in einem knusprigen, ausgehöhlten rundem Brotlaib, gegessen – war die guuuuuuut! Hauchhhhhh...
Danach (eigentlich war ich von der Suppe schon satt) hatte ich mir Königsberger Klopse bestellt – auch die waren sehr sehr gut!
GG hatte Gänseschenkel mit Kartoffelschnitzen und Bratapfel-Preiselbeeren an einem bunten Salat.
Dazu hatte jeder 1 Fassbier und nach dem Essen jeder noch einen Espresso – bezahlt haben wir für diese leckere Völlerei: 97.- PLN = 22,27 €

(Leider gibt’s von diesem leckeren Essen wegen Hunger wieder mal keine Fotos.)
Ich nutzte die Gunst der Stunde und fragte den deutschsprachigen Wirt nach einem deutsch oder englisch sprechenden
Augenarzt hier in Elbing, und tatsächlich kam er nach einer kurzen Zeit wieder und gab mir einen Zettel mit einer Adresse.
Das war erst der Anfang einer erneuten Odyssee...
31.08.2016
immer noch Elbing
Heute hab ich den 1. Handkuss meines Lebens bekommen!!

...aber dazu unten mehr...
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur angegebenen Adresse, die wir nach einigen Umwegen und Fragereien dann auch fanden.
Dies war eine düstere Augenarztpraxis in der die Dame am Empfang keine Silbe englisch, geschweige denn deutsch sprach. Auch die Übersetzer-App half mir hier nicht wirklich weiter.
Ich schimpfte leise und ratlos vor mich hin. Eine Dame, die unter den Wartenden saß, sprach mich hierauf auf deutsch an – sie lebte und arbeitete 2,5 Jahre in Husum – und wollte für mich die Formalitäten dolmetschen.
Sie schickte der Himmel!!
Nach einem kurzen Gespräch mit der Sprechstundenhilfe erklärte sie mir, dass ich an der falschen Stelle sei. Grmpfffffff
Bevor sie mir lange erklärte, wo ich hin muss, stand sie auf und meinte: Kommen sie, ich führe sie hin.
Gesagt, getan.

Sie nahm sich die Zeit, auf die Gefahr hin, dass sie selber wieder ewig warten musste, und zeigte mir den anderen Augenarzt. Ich war etwas skeptisch, denn dies war meiner Meinung nach ein Optikerladen, in dem Brillen verkauft wurden.
Aber wir waren richtig!
Termin bekam ich für 14:00 Uhr, da sollte ich wieder kommen, also 3,5 Stunden später.
Jetzt hieß es die verbleibende Zeit sinnvoll zu verbringen, allzu weit wollte ich aber auch nicht weglaufen.
So gingen wir in den nahegelegenen Park. Dort war eine kleine Eisdiele, die auch Kleinigkeiten zu Essen anbot. GG aß einen Panini, dazu tranken wir jeder eine kleine Flasche Wasser. Kosten: 15.- PLN = 3,44 €
Danach bummelten wir doch noch ein wenig durch die sehr saubere Altstadt.
Mittlerweile war es 13:45 Uhr, wir standen an der Straßenecke und warteten die restlichen Minuten, als uns ein Mann auf polnisch auf Eddie ansprach. Wir gaben zu verstehen, dass wir kein Polnisch sprechen. Er quasselte weiter, deutete immer wieder auf den Hund und ich verstand, dass er nach der Rasse fragte. Seine Frage wurde von mir beantwortet und er verabschiedete sich von GG mit Handschlag und auch mir reichte er die Hand – das wurde dann mein erster Handkuss!
Ich war ganz schön baff....
Im Obergeschoss des Optikergeschäfts war eine kleine Ecke, ca. 2x3 m groß, als Wartezimmer eingerichtet. Dort saßen wir dann auf Holzbänken (die hätten um die vorige Jahrhundertwende für Schüler zum Strafsitzen getaugt!) schlussendlich zu 12 Personen, 2 junge Mädchen saßen noch auf den Stufen.
Da harrte ich dann 2 Stunden der Dinge, die da kommen sollten. Ganz schön langweilig, nix zum Lesen und keiner da zum quatschen und der Allerwerteste muckte auch auf...

.
Vor lauter Langeweile übersetzte ich mir die Aufschrift an der Sprechzimmertüre, auch nix Neues!
Irgendwie haben sich die polnischen Wartenden dann untereinander verständigt, eines der jungen Mädchen sprach englisch, und machte mir deutlich, dass ich die Nächste sei.
Mir war das einerseits recht, andererseits wollte ich mich nicht vordrängen.
Also in den Übersetzer „ich will mich nicht vordrängen“ eingegeben – die polnische Übersetzung hat das Mädchen zum Lachen gebracht und ich weiß bis jetzt nicht warum. Vielleicht hat der Übersetzer wieder was von wegen Essen gedolmetscht...
Als ich dann das Behandlungskabuff (das war es wirklich!) mit den veralteten Gerätschaften betrat, begrüßte mich eine freundliche Ärztin, die ein wenig englisch und sehr wenig Deutsch sprach.
Sie untersuchte mich (ohne die Augen „groß“ zu tropfen),

ließ mich Buchstaben vorlesen (ich fragte mich, ob sie mit meinen deutschen Antworten viel anfangen konnte), dann schaute sie mit einer Spaltlampe, Stirn an Stirn mit mir, (wirklich Hautkontakt!) in die Augen um mir dann zu sagen: alles o.k. - naja..., das war´s auch schon.
80.- PLN = 18,60 € musste ich berappen, ließ mir für meine K-Kasse noch eine Quittung geben, dann war ich auch schon wieder draussen. Ufffffff...
Ich bedankte mich freundlich auf polnisch bei den noch Wartenden und sah zu, dass ich schleunigst aus diesem Laden kam.
Göga und Eddie liefen sich derweil abwechselnd die Hacken wund oder saßen sich die Hintern platt...
Auf dem schnellsten Weg ging es dann – mittlerweile war es 17:15 Uhr – zurück zum Womo, keiner hatte auch nur irgend Bock auf irgendwas, nur „heim“.
SO einen Tag brauch ich nimmer!
Zurück am Womo dampfte ich erst mal aus, dann wurde der Grill angeworfen und wir ließen uns das Abendessen schmecken.
Abends wurden auch gleich noch Tisch und die Stühle weggepackt, damit sie in der Früh nicht von der Nachtkühle noch feucht sind.
01.09.2016
Heute ging es nach Jonasdorf/Janowka, in das Dorf, in dem mein Vater seine Kindheit verbrachte.
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Ich hab mir von vornherein nicht viel versprochen (Vater wurde 1920 geboren), daher war ich auch nicht allzu sehr enttäuscht, niemanden anzutreffen oder auch nur irgendwas in Erfahrung zu bringen.
Das Dorf bestand aus 15-20 Häusern, keine Kirche. Die Menschen, die ich angesprochen habe, sprachen kein Deutsch und in dem Haus, wo angeblich deutschsprachige Leute wohnen, öffnete mir nach dem Klingeln auch keiner – schade!
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Aber es war schon ein seltsames Gefühl zu wissen, daß mein Vater hier vor fast 100 Jahren gelaufen ist und gespielt hat.
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altes Fabrikgebäude?
So sind wir noch auf den Deich der Nogat gestiegen, haben, auch im Ort, ein paar Fotos gemacht und fuhren dann weiter nach...
(ich mach´s spannend!)
