Schicke an einem außerhalb gelegenen Parkplatz sms-e – wir treffen uns an einem Supermarkt, der auch ein „Wohnmobilstellplatz“ sein soll – wie bitte? An einer lärmumtosten Straße – da schreiben die Niederländer, deren Äpp wir haben, das sei ein „guter Übernachtungsplatz“ ????????? Man glaubt es ja nicht, aber scheint so zu sein, hier bleibe ich nicht über Nacht. Nicht für viel Geld der Welt. Also was tun. Wir fahren an die Küste. Dort fahren wir einige Zeit herum. Die Campingplätze an der Costa Brava sind natürlich nicht auf die deutschen oder nordländischen Überwinterer eingestellt und haben durchwegs geschlossen.
Letztendlich finden wir aber doch noch ein Plätzchen in einem offiziellen Platz, für einen Platz „irgendwo“ fehlte mir noch der Mut. Der Bruch sitzt noch immer. Wir bezahlen 11,70€, passt doch. Dusche, Strom, alles da, alles sicher, alles gut, erste Gespräche mit Deutschen oder auch anderen Touristen, tut auch mal gut. Wir essen zusammen – dann geht jede ihre Wege. Wir treffen uns später am Strand, Ina ist am Heimweg, ich am Hinweg nach Roses, das ich irgendwie schrecklicher in Erinnerung hatte, denn da sind wir von unserem Pyrenäenort aus 1991 rübergefahren, nach Roses und Blanes und fanden es furchtbar.
81- Roses Costa Brava - in Spanien angekommen.jpg
82- Roses wie es leibt und lebt oder . .....jpg
Bin am Strand entlang hin und in der Stadt entlang zurück, es gibt eine Festung, touristische Einrichtungen, eigentlich gar nicht soooooooo schlecht, wobei ich hier niemals Strandurlaub machen möchte, aber wo überhaupt möchte ich das...... nirgendwo glaub ich. Also, passt doch.
Trotz Verzweiflung mittendrin – guter Tag. Jetzt um 20h hat es noch 13° …....... ist das nichts??
Dienstag, 9. Dezember 2014
In der Nacht war wieder diese böige heftige Strumwind aufgekommen, der das Kästchen und die Nerven rüttelt und schüttelt. Pah, ich mag das ja gar nicht. Und das, wo wir innerhalb eines eingemauerten größeren Karrees stehen. Wie mag das draußen erst abgehen!
Meine Schlafstörungen haben mir heute Lesestunden von 3h bis 5h nachts beschert, es ist dann schon nach acht, als ich mich bequeme, Kaffee zu machen und aufzustehen. Zum Glück bin ich schon angezogen, als ich vorne aus der Fahrerkabine die Thermoskannen für die tägliche Teefüllung holen will – und mit dem Ellbogen rückwärts an den eben aufgefüllten Kaffeefilter komme, diesermitsamt der dreiviertel gefüllten Drittellitertasse zu Boden geht – und der feingemahlene nasse Kaffee und der Inhalt meiner Tasse ihr zerstörerisches Werk im Kästchen tun. Heieiei, so eine Sauerei – und das quasi noch VOR dem Aufstehen!
Jetzt bin ich aber wirklich froh, dass wir hier auf diesem Quasi-Campingplatz stehen, da gibt es Waschmaschinen, schöne Geschirr- wie auch Wäschewaschbecken – alles wie es sich gehört mit schönem Warmwasser. Herrlich. Da ist der Teppich mal ganz schnell saubergewaschen, gut so.
Nach dem Morgenkaffee kommt Ina rüber, um sich zu verabschieden.
Sie möchte nicht mit ins Dalí-Museum nach Figueres, sie möchte gerne mal an einem Platz, der ihr richtig gut gefällt, ein paar Tage ausrasten und stehen bleiben. Ja, das möchte ich schon auch, aber das Museum – sollte vielleicht doch auch sein. Wir haben uns in keinster Weise gestritten, sind nun aber gut eine Woche zusammen unterwegs – vielleicht braucht auch jede mal etwas Freiraum und Pause von der anderen. Es war von Anfang an nicht geplant, dass wir die ganze Zeit an- und aufeinanderhängen würden, von da her ist alles bestens in Ordnung.
Sie verlässt den Platz in Roses Costa Brava und ich – mache mich kurz später zu Fuß auf in den Ort. Die Touristeninfo ist meine erste Anlaufstelle. Dort werde ich umfassend aufgeklärt. Bekomme einen Busfahrplan für den Linienbus nach und von Figueres, einen Prospekt vom Dalì Museum, einen Stadtplan von Figueres und einen Stadtplan mit eingezeichneten Telekommunikations-Verkaufsstellen hier in Roses – und auf meine Anfrage – ein Campingplatzverzeichnis Costa Brava, in dem auch tatsächlich welche drin sind, die jetzt, zur touristischen Un-Zeit geöffnet sind. Na, wenn das nichts ist. Voller Erfolg!
Die eingezeichneten Läden marschiere ich mal ab. Es hat stürmischen böigen Wind, Sand weht auf, schrecklich ist das, die 12° fühlen sich an wie -20, man kann manchmal gar nicht gradaus gehen, so bläst einen das schier um und das ständig aus wechselnden Richtungen. Naja, ich laufe bis in den Hafen und wieder zurück und sehe immer und immer wieder auf dem Ortsplan nach – und finde kein einziges der vier Geschäfte, die mir der gute Touristeninfo-Mann eingezeichnet hatte. Dafür sehe ich jede Menge gut verrammelter Geschäfte, Bars, Lokale, es ist halt einfach Un-Saison und in so einem Touristenort schlägt sich das halt mit geschlossenen Häusern nieder, ist eh klar.
Macht ja nix, in Figueres werde ich heute nachmittag wohl fündig werden, um halb zwei fährt der Bus. Einfache Strecke 3,15€, na bitte, geht doch. Zu Fuss dann ca. nochmal eineinhalb km bis zum Museum – alles bestens. Museum – vielbesucht – verrückter Vogel, muss man ja sagen. Das Museum ist also in Dalìs Heimatstadt untergebracht – vis-á-vis der Kirche, in der er getauft wurde, im ehemaligen Stadttheater, das im spanischen Bürgerkrieg bombardiert wurde und ziemlich ausgebrannt war. Gut gemacht das ganze, ich staune mich wirklich fast zwei Stunden durch die faszinierende, wenn auch oft verstörende, Ausstellung.
83- Dali-Museum Figueres.jpg
Danach geht’s in eine Bar auf einen schönen Tee auf der Rambla, schräg gegenüber entdecke ich einen Vodafone-Laden, wie schön. Nach dem Tee geht’s schnurgerade dahin, eine Internetkarte gekauft – 1,5GB für 15€,geht doch – und dann zum Busbahnhof, ich erwische grade noch den Bus, der nächste wäre eine Stunde später gegangen. Nochmal einen km zu Fuss gegen den Wind von der Haltestelle bis zum Wohnmobil – dann Schiebetüre zu – und heute nicht mehr auf. Paar Stunden später fühlt es sich fast an, als ob der Wind sich etwas gelegt hätte.......