Da kommen noch die restlichen Bildchen von "meiner" Tour.
Wir sind am Donnerstag also tagsüber mit dem Schiff gefahren. Das Wetter war traumhaft schön, die Sitzmöglichkeiten draussen total verdreckt, so daß sich ein Hinsetzen auf die fest installierten Bänke nicht empfahl. Ich hatte an der Rezeption diesbezüglich reklamiert, aber es geschah halt leider nichts. Wir hatten uns dann Stühle aus der Bar geholt und den Nachmittag in der Sonne sitzend darauf verbracht. Kurz vor Erreichung des Hafens gab es deswegen auch noch Diskussionen mit dem Personal. Insgesamt gesehen: Gut, dass ich ein paar Worte Italienisch in der Schule gelernt hatte, denn wenn es heikel wird, schaltet auch das Personal auf einem grossen Schiff mit internationalem Klientel gerne auf Achselzucken und angebliches Sprachen-Unverständnis.
Wir hatten uns mit einem weiteren deutschen Wohnmobil-Paar besprochen, die wollten gleich in Piombino rechts oberhalb des Hafens stehenbleiben, wir haben den Parkplatz dann auch gesehen, uns aber doch an den von uns im Winter schon getesteten, für ausserhalb der Saison sehr guten Platz in Baratti entschieden und dort eine schöne letzte Nacht am meerigen Meer mit den entsprechende Meer-Geräuschen, die ich nächtlich so gerne habe, zugebracht.
Der nächste Morgen bescherte uns wieder herrlichen Sonnenschein ...
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Wir überlegten hin und her und schließlich sind bis zum Flugplatz in Bergamo noch über 400 km zu bewältigen, wo wir am Sonntagmittag sein mussten, damit Andreas seinen Flug nach Norwegen bekommt. Also nahmen wir Abschied vom Meer und der Toskana (in jene kommen wir in gut 5 Wochen ja schon wieder) und machten uns gen Norden auf, kauften unterwegs noch einiges ein. Schnell holte uns die Wetter-Wirklichkeit ein, ab nördlich Livorno zog es immer mehr zu und wurde zu allem Überfluss auch noch neblig. Mit Reiseliteratur gut bestückt war ja auch ein "Oberitalien-"Reiseführer an Bord und da wurde die Geigenbauerstadt Cremona mitsamt dazugehörigem Stellplatz rausgeschaut, die wir beide noch nicht kannten. Der Parkplatz, auf dem Wohnmobile ausdrücklich erwünscht sind und wo es auch eine kostenlose VE gibt, war auch schnell gefunden (obwohl das Navi mal wieder meinte, es hätte keinen Satelliten-Empfang und sich deswegen aus der Affäre zog). Die üblichen Ver- und Entsorgungssachen erledigt und gegen Abend in die mittlerweile finstere Stadt marschiert.
Pah - und da waren wir wirklich baff erstaunt! Im Reiseführer stand zwar drin, dass das Ensemble um den Dom sehr schön sei, aber DAS war nun wirklich grosses Kino!! Auf das Herrlichste beleuchtet dieser Platz mit Dom, Baptisterium, dem Torrezzo und dem Rathaus! Und wir hatten die Kameras im Wohnmobil gelassen, denn Andreas wollte "mal frei" haben ...
Wir waren sehr froh und glücklich, dieses Juwel gefunden zu haben - und das nur wenige Minuten zu Fuss von unserem parkenden Wohnmobil entfernt!
Am Samstagmorgen gingen wir natürlich nochmal hinein in die Stadt, aber der Nebel, der wie eine Glocke über der Stadt lag, liess einfach keine schönen Bilder zu. Es war Markt, ein Leben, ein Treiben, einfach herrlich. Wir waren und sind restlos begeistert und werden den Heiligen Abend wohl in dieser schönen Stadt verbringen mit diesem wunderschön beleuchteten Platz, den netten Menschen in den Bars. ---- Und --- auch da wird man morgens vor der in Italien offenbar allgegenwärtigen Strassenreinigungsmaschine geweckt ...
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Am Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Norden. Das schöne Iseo am gleichnamigen See war unser letztes Ziel.
Dort auch noch in die hübsche Stadt, in der seltsamerweise das Leben tobte. Waren wir dort letztes Jahr ca. 2 Wochen später und alles war wie ausgestorben, war jetzt auch hier überall "Betrieb". Wir zogen durch die dortigen Bars und schliefen wiederum auf dem uns bekannten Parkplatz am Rand der historischen Altstadt. Sonntagfrüh erwachten wir - natürlich - durch den Radau, den die Strassenreinigung machte ... Kein Problem, Andreas wühlte aus den Tiefen meiner kleinen Garage seinen Koffer und packte seine Schätze hinein, je einen halben Liter Sambuca und Limoncello und 2 Flaschen Wein. Womit er für das komische Land, in das er flog, schon einen halben Liter Wein zuviel dabei hatte. Dann noch ein kurzer Rundgang durch den Ort. Hier war nun am Sonntagmorgen Flohmarkt und wiederum schlechtes Wetter. Und wiederum Menschen über Menschen in der Stadt.
Am Flugplatz in Bergamo und schon auf der Zufahrt dahin Gerangel und Gedrängel und Menschenmassen und furchtbar war's. Ich bin noch mit in die Halle, wir haben den Koffer aufgegeben, nach längerer Ansteh-Phase. Wollten wir doch noch einen Kaffee zusammen trinken aber angesichts der Massen, die an den Durchleuchtungsschaltern anstanden, trafen wir die kluge Entscheidung, dies sein zu lassen.
So fuhr ich nach vier wunderschönen Wochen, die ich mit zwei überaus guten und netten Männern verbracht habe, einsam und allein und traurig nach Norden. Bis hinter Milano meinte mein Navi wieder, es hätte keinen Satelliten und ich fand doch den richtigen Weg durch die Schlangen auf den Autobahnen. Ab Grenze Italien-Schweiz war es schlagartig besser. Gestern abend um neun Uhr bin ich dann heimgekommen.
Irgendwie habe ich diesmal total den Herbst verpasst. Auf der Insel war noch Spätsommer und in Italien hängen nur noch wenige traurig-gelbe Blätter an den Bäumen und hier ist trübe November-Stimmung. Naja, nicht lang, dann gehts ja wieder los ...