Dienstag, 26.11.2019
Das Wetter ------- sieht wieder grau aus. Ich kann das Grau bald nicht mehr sehen, ehrlich jetzt. Die Temperaturanzeige immerhin steht bei 14° - für vor Sonnenaufgang gar nicht sooo schlecht. Also bissi trödeln, bis es hell wird, Kaffeechen trinken und Joghurt mit Müsli vespern. Und dann los. Nur ein dünnes langärmeliges Hemdchen unter meiner leichten Jacke, das muss reichen – und reicht auch. Ich gehe andersrum in die Altstadt Cordobas, als gestern abend. Zunächst an der Stadtmauer außen entlang, am Fluss entlang, der viel braunes Wasser führt, dann rein in die Stadt und da nochmal bei Tag alles angesehen. Überall Gruppen mit Touristen, Schulklassen, alles da.
92- Guadalquivir - sah im dunkeln schöner aus als die braune Dreckbrühe.JPG
Ich bin lustlos, mag auch gar nicht fotografieren, das Grau, das über der Stadt wabert, regt mich auf, kann diese Graubilder nicht mehr sehen – dazu ist es noch irre feucht – ich schwitze, obwohl es gar nicht so warm ist. Was allem die Krone aufsetzt, sind dann noch 3 Frauen, von denen eine sich aus der Gruppe löst, mir ein Kräuterbüschel als „Regalo“ - also Geschenk anbietet. Ich wehre ab – no tiempo – keine Zeit – und gehe weiter, sie geht mir nach und schreit Regalo Regalo – ich schüttle den Kopf, zwicke meine Handtasche, die knapp unter der Schulter hängt, noch fester ein und werde schneller, bis sie aufgibt.
93- Mezquita.JPG
94- Nochmal Mezquita - die Moschee.JPG
Der alte Trick. Als „Geschenk“ bekommt man ein Kräutersträußlein, das ist geweiht und hält einen gesund und fröhlich. Dafür möge man aber doch bitte 1€ spenden. Wenn man dann das Portemonnaie raustut, wird man irre abgelenkt – und am Ende der Aktion hat man – ohne dass man irgendwas davon gemerkt hat – kein Papiergeld mehr im Geldbeutel. So geht das. Nervt. Wenn ich beruflich auf Reisen bin, predige ich immer und immer wieder den Gästen, sie mögen bitte NIEMALS auf der Straße das Portemonnaie herausholen und was raustun. Leiderleider tut der eine oder andere das immer wieder, diese Trickdiebe sind so geschickt, das merkt man erst nicht. Naja, wenn dann das Papiergeld weg ist - muss ich mir wenigstens nicht das Geheule darum anhören. Ich hatte die Gäste gewarnt. Empfehle, ein paar Münzen in die Hosentasche zu stecken - für Straßenmusiker, für was man halt grad meint, aber NIEMALS auf der Straße Geldbeutel öffnen....Weiter.
Schnurstracks eile ich zum Parkplatz durch das Sevilla-Tor – bezahle 17,95€ fürs Parken – verwerfe den Plan,ca 40km südlich noch eine Schlucht durchwandern zu wollen, die von maßgeblicher Schönheit sein soll – und will nur noch an die Küste. 2 Podcasts später bin ich im Paradies europäischer Rentner auf einem kostenfreien Drecksplatz in Torremolinos angelangt – hier stehen sie, die Franzosen, die Spanier, die Schweden, die Italiener, die Belgier, die Briten...... und ein deutsches Wohnmobil. Ich geselle mich dazu und bin froh. Habe die Iberische Halbinsel vom Atlantik zum Mittelmeer in zweieinhalb Tagen durchfahren – mit vielen Eindrücken im Gepäck, alles ging gut, braves Kästchen, hast es fein gemacht, fast 4000km hab ich nun mehr auf dem Tacho seit Abfahrt daheim – und stehe keine 10km vom Flugplatz in Malaga entfernt, von wo ich am Freitag heimfliegen werde, um nach 2 Wochen wiederzukommen.
95- Angekommen auf dem freien Drecksplatz in Torremolinos, dem Paradies europäischer Rentner.JPG
Flugs die Winterstiefel weg, die Strümpfe gar, die Sandalen an – das langärmelige Gelump weg – Luft an die Haut – sonnige 23° - ein Wohlfühlen – unbeschreiblich. Lokal gesucht, Bier gekauft, Essen bestellt....... später am Strand liegen, Buch lesen, dösen – im Wohnmobil Wein trinken...... schaumermal, was ich morgen mache, da ist ein anderer Tag.