Mittwoch, 10. Dezember 2014
Es fühlte sich aber auch nur fast so an, als dass es windruhiger geworden sei. Naja, der dauernd blasende Sturm ist das nicht mehr, aber die Böen haben es in der Nacht schon noch in sich. Mal wieder eine Schlaflos-Nacht, in der ich zusammengerechnet wohl auf nicht mehr als drei Stunden kam. Schlimm, diese Schlafstörungen. Aber wenn man Lesestoff dabei hat, der einen gut unterhält, geht’s schon. Naja, die Nacht ist dann irgendwann endlich auch rum – und ich kann aufstehen und Kaffee machen und mich mit meinem großen Kaffee wieder in mein Heiabetti hineinkuscheln und noch ein wenig herumtrödeln. Lesen, Internetten, quadratmetergroße Karten auseinanderfalten und darüber brüten und lauter solche schöne Sachen, die Männer gar nicht mögen, wenn Frau das im Bett alles so betreibt (keine Widerrede bitte – das ist mir mit meinen Partnern wirklich so widerfahren – nur mein Bruder ist da so wie ich und meine Schwägerin tickt wie mein Mann oder Ex). Das Leben kann doch so einfach – und so einfach - einfach gut sein.
Der Wind ist nun wirklich besser geworden, gar die Sonne ist schon am Himmel, als ich endgültig aufstehe. Und mal tätig werde und „Räuma“ habe – ich fange an, aufzuräumen und rumzuräumen, und zu putzen und zu machen und zu tun. Mit Ina habe ich geklärt, dass wir auch heute wohl nicht zusammenkommen werden, ich mag gerne bissi ins Landesinnere fahren, sie möchte da an der Küste bleiben wo sie ist, es gefällt ihr gut dort, glaub ich gern. Nach erfolgreichen Räum-Aktionen bezahle ich - pro Nacht 11,70€ incl Strom, passt doch. Als ich zum Fahrzeug zurückkomme, ist der sehr gesprächige nette ältere Herr von schräg gegenüber draußen, ich möchte ihn noch verabschieden, naja, da wird auch wieder ein halbstündiger Plausch draus, was solls – als wir in der Sonne windgeschützt stehen, ist es beinahe „heiss“.
Nachdem ich dann „leer und voll“ gemacht habe, ist es fast elf, ich fahre ganz in der Nähe in eine Selbstwaschanlage und spritze mit Hochdruckreiniger Kästchen für einige Euretten ab, eine Schaumbürste wie bei uns haben sie leider nicht, macht nichts, Hauptsache, man wird nicht mehr total eingesaut, wenn man nur den Tankdeckel oder sowas aufmacht. Fühlt sich gut an. Kästchen innen und aussen aufgeräumt und einigermaßen sauber, feine Sache. Dann fahre ich noch an einem kleineren Supermarkt vorbei, an der Tür sitzt ein Bettler mit einem Hund, dem gebe ich einige Münzen und deute ihm an, er möge doch ein Auge auf mein Kästchen werfen (heieiei, dieser Bruch sitzt wirklich noch immer tief!!!!!!) - als ich den Einkaufswagen nach dem Einkauf zurückbringe, nickt er mehrmals und wünscht mir einen guten Tag (wie wird das geschrieben Bon Dias?? Keine Ahnung, aber die sprechen hier eh mehr Katalan als Spanisch hab ich so den Eindruck) – ich gebe ihm noch lächelnd den Euro aus dem Einkaufswagen „per il tuo cane“ und deute auf seinen Hund (meiomei, ich muss lernen, was heisst „Hund“ auf Spanisch? GAAANZ wichtiges Wort!! „Perro“ …...)
Kästchen ist natürlich unversehrt, aber ich hatte mich ja auch beeilt. Dann fahr ich nach Figueres – die Strecke kenne ich nun schon, und dann weiter auf die C260 in Richtung Olot. 30Km vor Olot meint Garmin, bereits angekommen zu sein. Gibt’s ja nicht.
84- am anderen Tag fahre ich erstmal gen Pyrenäen.jpg
Hatte aber meine Hausaufgaben gemacht und Karte studiert und griffbereit auf den Beifahrersitz gelegt. Es gibt irgendwie keine Möglichkeit, mal anzuhalten, erst als ich von der (überraschend kostenfreien) Autobahn herunterkomme, halte ich rechts an und stelle ein „Santa Pau“. Bei km3 und km6 auf der Strecke von Olot nach Santa Pau jeweils gäbe es auch im Winter offene Campingplätze, einer davon soll der meiner Wahl sein, am liebsten der bei km 6, der sinnigerweise „Lava“ heisst. Nomen est omen sagen die Lateiner und so ist es auch – in bin in einem Vulkangebiet angekommen und deswegen auch hierher gefahren. Vulkanismus ist was, was mich absolut fasziniert und bezaubert, da lasse ich auch die schönen warmen und ruhigen Tage an der Küste sausen und schau mir lieber DAS an.
85- um in eine umwerfende Hügellandschaft mit lauter Vulkanen zu gelangen.jpg
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Naja, normalerweise wäre ich auch auf einem der wirklich gut gemachten Wanderparkplätze über Nacht geblieben, aber – ich wiederhole mich – dieses Eigentumsdelikt, dass es Menschen gibt, die meinen, sich einfach von anderen nehmen zu können, was sie grad brauchen können, hängt in mir mal wieder drin. Dauert noch, bis das wieder gut ist. Also Camping Lava. Bin die einzige Touri-Gästin, paar Dauercamper sind da, die stehen aber woanders. Sanitär ist supergut, Bar, Restaurant natürlich alles zu. Es gäbe www im Bereich des Aufenthaltsraumes. Mal sehen, ob ich das noch teste, ansonsten bin ich hier wirklich aus der Welt, nicht mal mein Mobiltelefon hat ein Netz gefunden.
Die Wanderschuhe freuen sich, dass sie wieder mal Frischluft bekommen, die Wanderstrümpfe, die Wanderhose – ich staffiere mich beinahe wie der Großwanderer aus – dabei werden es doch nur knapp 3 Stunden Spaziergang mit viiiiiiiiielen Fotostopps usw. Aber richtig gut!!
Erst geht’s mal in den Vulkankrater, in dem eine romanische Kirche steht, nach der der Vulkan auch heisst – Santa Margarida. Tolle Sache.
87- und so verwunschene Bäume hat es einfach zuhauf....jpg
88- Also wirklich gut gemachte Wege.jpg