Glaub mir, mich regt das schon auch auf, dass ich immer irgendwelche Vorahnungen habe, die sich dann in Wirklichkeit verkehren
Nach 13 Tagen neuen Erfahrungen, Rumrödeln, viel Grau-in-Grau, viel kalt, auch gemütlichen Abenden bei Kerzenschein und Kachelofen auf dem heimischen Sofa mit dem Liebsten --------- los. Ab in den Süden, das hoffentlich geheilte Kästchen aus dem Krankenhaus holen – und dann – Winter aussitzen. So der Plan.
Mittwoch, 29. Januar 2020
Schatzi bringt mich zum Zug nach Nürnberg, dort weiter in die U – ich hatte viel zuviel Zeit eingeplant, sitze über 2 Stunden in Nürnberg auf dem Flugplatz rum und lese im Tolino. Das macht man dann, wenn man als „Bayer“ (wenn auch Franke) gewohnt ist, von München zu fliegen – denn da muss man ja immer eine, besser 2 S-bahnen früher nehmen, weil ja auf der fast einstündigen Strecke immer „was“ ist.
Ich habe noch nie verstanden, was am Flugplatz München so toll sein soll im Vergleich zu unserm schönen kleinen Nürnberger Albrecht-Dürer-Airport, der doch schon schöner heisst als Franz-Josef-Strauss-Airport. Und der in 13 Minuten vom Hauptbahnhof in Nürnberg erreicht ist – im Vergleich zu über 50 Minuten das blöde doofe Münchener Pendant. Ich hasse den Münchener Flugplatz, weil ich da auch schon als Kniekandidat mit 2 Stützen unterwegs war und diese Kilometer laufen musste. Klar gibt es einen Mobilitätsservice, den ich für Reisegäste als ich als Reiseleiterin unterwegs war, genutzt hatte und der prima funktioniert, aber als Individualreisender, will man das nicht, sondern nur noch abfliegen und – ankommen. Ich liiiiiiiiiiiiebe kleine Flugplätze! Also auch den Airport Albrecht-Dürer, den man offenbar fast den Bach hinunter laufen lässt, Herr Söder, da muss was passieren!!!
Der Tuifly Bomber Airbus 737 800 (Gott sei Dank nicht -max, weil die stehen ja noch am Boden) startet mit wenigen Minuten Verspätung, die Crew ist durchwegs fränkisch, herrlich. Ich sitze wie immer am Gangplatz und am Gangplatz auf der anderen Seite sitzt eine Frau, paar Jahre jünger wohl als ich, die sich im Laufe des Gesprächs als Wohnmobil-Alleinfahrerin herausstellt, die in Eigenregie nach La Gomera übersetzen und dort einen Bekannten besuchen möchte. Wir haben natürlich viel zu bereden und so ist die lange Flugzeit von 4 Stunden 45 Minuten gut um.......
Nach Ankunft klackert mir Meldung rein, wir stehen da und da, aber leider ist wieder kein Bus verfügbar, der die Billigfliegerleute vom Flieger, der auf dem Rollfeld gelandet war, zum Terminal bringt. Dauert bestimmt 20Min. Ist halt das Los der Billigfliegerei. Airlines die besser bezahlen, dürfen den Finger benutzen, kostet halt mehr. Gelingt trotzdem, meine Abholer melden, sie wurden auf dem Parkplatz vertrieben. Ich hatte jetzt schon zweimal Leute vom Flugplatz hier abgeholt, war aber dann nicht am Wohnmobil, sondern im Terminal und wurde noch nie vertrieben. Naja. Ich sehe das Kästchen das mich abholen soll, zweimal durch den Kreisverkehr rauschen, ich winke wie verrückt, natürlich gelingt das Zusammentreffen. Wir fahren in die Werkstatt, wir treffen uns – schaumermal.
In der Werkstatt angekommen, freue ich mich auf mein Kästchen. Baue alles schnell um hatte ja alle Polster aufgestellt, damit nix schimmelt, und all das, bezahle meine 826€ was ich ja schon wusste, und fahre los. Das Kupplungspedal vibriert nicht, toll. Ich gerate beinahe in ein Hoch-Gefühl, aber ich steh in Las Chafiras am Kreisverkehr. Im Leerlauf. Kästchen schimpft. Bissi anders als vorher, aber das Geräusch ist da. Meine Befürchtung hat sich bestätigt, der Fehler ist nicht behoben. Zur Werkstatt.
Dort erst noch nix, nach einiger Zeit, als ich zum Treffpunkt mit den anderen wollte, im Leerlauf ohne Gas aber doch Aufkommen des Geräusches. Zu viert stehen sie ratlos und schauen in den Motor. Mir beginnt es, schlecht zu werden. Sie brauchen das Auto wird mir vermittelt. Ich brauche es auch, es ist meine Heimat. Wir vereinbaren – ich fahre runter nach El Medano und bringe morgen früh um 9h das Fahrzeug. Ist ja alles leer, ich haue den Inhalt von 2 Bombas in den Frischwassertank und fahre runter zu den Männern, wir haben einen netten Abend, wenngleich mir das alles derart in den Nerven sitzt.
30.1.2020
Gebe Kästchen ab, bekomme eine alte Peugeot-Scherbe, macht ja nix, hat glaube ich ähnliche Geräusche, oder bin ich schon gänzlich verrückt geworden, müssig, drüber nachzudenken. Ein anderes Problem daheim greift Raum. Richtiges Problem. Ich fasse alles nicht. Was passiert mir eigentlich immer alles???
Ich liege am Strand rum mit dem Tolino, lese meinen Kanaren-Krimi, telefoniere ein wenig mit der Schutzbriefversicherung, der ich den Schaden gemeldet habe, ich bekomme keine Nachricht, in welches Hotel ich heute nacht gehen soll.
Leo von der Werkstatt hatte angerufen und mir mitgeteilt, Kästchen sei zerlegt, eine weitere Scheibe zwischen Kupplung und Getriebe sei fällig – sie würden mir den EK von Citroen der bei 910€ liegt berechnen und keine Arbeitszeit. Das ist wohl das mit der Ehre im Süden, schließlich hatte man mir ein beinahe nicht repariertes Fahrzeug nach fast 2 Wochen Werkstattaufenthalt übergeben.Die Probefahrt war wohl auch sehr kurz ausgefallen, so kurz, dass kein Leerlauf an einer roten Ampel oder der Einfahrt in einen der zwei Stau-Kreisel in Las Chafiras nötig war. Egal, ist jetzt nicht zu ändern, ich brauche also eine Nächtigung.
1- Blick über die Bucht von Medano zum Montana Roja.JPG
2- Netter Ort - El Médano.JPG
3- Schöner Brettlesweg am Meer entlang in El Médano.JPG
Fahre am Nachmittag nochmal in die Werkstatt und packe meine Sachen zusammen, die ich für die Nacht im Hotel brauche. Als ich zurück zum Parkplatz komme, sind die beiden Männer da, sie wollen aufbrechen, sich Motorräder mieten und damit übers Wochenende auf dem Teide und den Canadas rumfahren, schön. Ich bin zum Hierbleiben verdammt. Es ist zum Heulen. Irgendwie warte ich seit nach Weihnachten drauf, dass mein Auto wieder gut wird – und bin entsprechend ausgebremst. Hilft ja nicht. Checke nach nochmaliger Rücksprache mit Schutzbriefversicherung im nebenan liegenden Hotel ein mit eigener Vorkasse. So habe ich die Möglichkeit, sollte Kästchen nicht zufriedenstellend repariert worden sein, die Heimreise auf Kosten der Versicherung anzutreten. Das will ich eigentlich nicht – aber man weiss ja nie.... Ich warte dann halt mal.....
Freitag, 31. Januar 2020
Checkout aus dem Hotel 12h. Vorher ausgiebigste Körperpflege.....Das Hotel Tenerife Playa Sur ist echt empfehlenswert. Es wurde 1970 erbaut, von einer deutschen Familie 1980 übernommen, die mal den genialen Cesare Manrique, den Bewahrer der Kanaren, drüberschauen ließ. Die Zimmer sind mit schönen Pinienholzmöbeln möbliert, es ist sauber, ordentlich, natürlich nicht so wie die neuen 4- und 5-Sterne-Bunker, aber durchaus völlig in Ordnung. Und pro Nacht im DZ (EZ zur Alleinbenutzung mit Frühstücksbuffett wo es alles gibt für 63€) samt Schwimmbad alles da. Klare Empfehlung: Hotel Tenerife Playa Sur – El Médano!!! Netter Ort, toller Strand, Umgebung natürlich, weil tinerfenischer Süden – triste Wüste. Checke 12h aus – belade meine Scherbe, die rote älteste, die auf dem Parkplatz steht, macht ja nix, ausser dass sie die gleichen Geräusche wie Kästchen tut im Leerlauf, geht’s ja, ist halt authentisch und ich liebe authentisch und nicht tourimässig. Gehe also – ein Frevel so frischgewaschen wie ich bin – am Meer entlang die lange Bucht – und steige auf den kleinen Nebenvulkan des Montana Roja. Es ist schon schön hier, vor allem schön warm. Viel Badebetrieb, herrlich.
4- Surferstrand.JPG
5- Eingetrockneter Salzsee, Naturschutzgebiet.JPG