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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: Sa 13. Aug 2011, 17:00
von Lira
Wir fahren weiter. Was soll man am schönsten Sandstrand, wenn man nicht hin kann bzw. es sich nicht lohnt. Die Fahrt durch diese Jaerenlandschaft ist trotzdem von den Ansichten her sehr angenehm und ich stelle mir auch vor, wie es wäre, dies mit dem Rad zu fahren. Hier gibt es nämlich sogar neben der Straße zumeist richtige separate Fahrradwege! Welch ein Luxus. Aber kein Radler verirrt sich in diesem eigenartigen Sommer auf die Radlpisten.
Etwa ab der Kommunegrenze Hå ändert sich das Landschaftsbild. Am Strand liegen große rundgeschliffene Steine. Der Regen wird auch wieder stärker. Wir sehen uns noch „Brusand Camping“ an, der auch einen sehr guten Eindruck auf uns macht. Mittlerweile dominieren nicht nur runde Steine am Strand die Gegend, sondern größer werdende runde Felsen, insgesamt wird die Strecke hügeliger – nun, mit dem Rad sicher auch anspruchsvoller, obwohl die Radroute nicht immer der Fahrstraße folgt.
Wir kommen an größeren und kleineren Seen vorbei, die in die runden Felsen eingebettet liegen und an deren Rändern die unvermeidlichen Hütten stehen. Bald kommen wir in den ersten größeren Ort in Dalane, wo wir uns nun befinden, und zwar nach Egersund.
In Egersund gibt es einen großen Parkplatz mit verschiedenen Einteilungen. Das schönste Stück des Parkplatzes ist offenbar Busbahnhof und die Einfahrt eigentlich durch unmißverständliche Beschilderung verboten. Trotzdem stehen da mehrere Wohnmobile, alles ausländische. Aber Zeichensprache sollte man doch auch deuten können, wenn man der Landessprache nicht mächtig ist?! Seltsam. Man könnte sich schon beinahe ärgern.
In der Touristeninformation fragen wir, ob man auf dem Parkplatz mit dem Wohnmobil auch über Nacht stehen könnte, natürlich, lautet die Antwort – nur nicht da, wo die anderen verbotenerweise stehen. Bis wir im Wohnmobil noch ein wenig herumtrödeln und einen weiteren Regenschauer abwarten, fahren die Kollegen dann einer nach dem anderen weg. Irgendwer hat sie weggeschickt, sie parken in den Reihen hinter uns ein. Nun sind wir an vorderster Stelle. Wir beginnen unseren kleinen Stadtrundgang.
Zuerst natürlich vorbei am Gästehafen um die Sache zu inspizieren, es gibt Duschen und Toilettenanlagen in einem massiven geheizten Haus. Duschmarken zu 25NOK kann man im angeschlossenen Kiosk erwerben. Aha. Dann gibt es eine hübsche kleine Innenstadt mit Gågate, also Fußgängerzone, ein Fayencenmuseum und – ein weiteres offenbar unvermeidliches Einkaufscenter wie in beinahe jedem etwas größerem Ort in Norwegen, das nach unserer Meinung die Innenstädte verwaisen lässt und zum Sterben der Gewerbetreibenden in den Städten mit beiträgt.
Haaresträubend finde ich auch noch eine Empfehlung in einem der bunten Prospekte aus der Touristinfo, in dem ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass man sich doch mit allem, was man benötige, im Einkaufszentrum eindecken könne. Und die kleinen Läden in der Fußgängerzone samt dem wirklich schönen Pralinenladen, der köstliche Leckereien in einem altertümlichen Laden mit viel Charme verkauft – bleiben unerwähnt …
In Egersund leisten wir uns beim Chinesen ein Abendessen, das Lokal ist gut gefüllt wenn auch einigermaßen hässlich. Das Essen schmeckt aber und ist bezahlbar. Die Nacht auf dem Parkplatz neben dem Hafen ist ruhig. Das Wetter bessert sich leider nicht, immer wieder gehen Regenschauer, mal leichter, mal kräftiger, nieder.
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: Sa 13. Aug 2011, 21:23
von mutzel241
wir waren diesen sommer sechs wochen in skandinavien, S DK und N. die schönsten erlebnisse in N; mitternachtssonne auf den lofoten bei eggum und eine speedboot-tour von geiranger nach hellesylt und zurück in knapp 2 stunden!!! einfach super toll! das wetter war in der gesamten zeit sehr gnädig mit uns. zwei ganze tage regen und nur hin und wieder mal eine schauer. also für mich bleibt N das reiseland Nr. 1, auch wenn es vieles zu meckern gäbe...
viele grüße jetzt wieder aus der südpfalz
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: Sa 13. Aug 2011, 23:01
von Lira
Hallo Mutzel,
ich weiss jetzt auch nicht, ob es so rüberkommt, als ob ich nur "rummeckern" täte ------
es ist halt so, dass ich doch öfter im Jahr nach Norwegen komme, auch hinter die Kulissen schauen kann und auch mittlerweile einige Norweger kenne, norwegisches Fernsehen schaue und beginne, die Sprache zu verstehen (wenn auch noch nicht zu sprechen, was aber normal ist, das dauert noch ein wenig). Wenn ich in Norwegen bin, lebe ich hier wie die Norweger auch, ich gehe einkaufen, trage den Müll raus und mach alles das, was man daheim auch macht - zweitwohnsitzartig. Von da her hat man dann keine "rosarote Norwegen-Brille" auf. Freilich sind die Landschaften fantastisch, die Mitternachtssonne berührt die Seele der Mitteleuropäer, weil wir das nciht kennen. Lernten wir nicht immer - im Osten geht die Sonne auf, im Süden hält sie Mittagslauf, im Westen wird sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn - und dann schaut man grad nach Norden und sieht sie mitten in der Nacht scheinen. Und doch bleibt der Vergleich mit anderswo.
Schön, dass Du "Dein Reiseland Nr. 1" gefunden hast, ich suche noch. Obwohl ich natürlich Italien als mein Lieblingsreiseziel habe, aber auch Österreich liebe, gerne in Deutschland bin und für Kroatien viel zuwenig Gelegenheit. Und Slowenien erst - wirklich ein tolles Land mit ganz viel Natur und noch mehr Kultur und alles zivilisiert!! Der Triglav-Nationalpark, Bohinij-See usw., ich könnte schwärmen - das muss man sich alles unbedingt mal näher ansehen. Frankreich natürlich auch - und Andalusien - vielleicht auch Nordspanien? Und der Rest der Welt ......
Egal, gleich gehts mit meinem heurigen Südnorwegendings weiter. Der aber leider nicht mehr sonderlich schön wird. Es war schon auch alles überschattet von dem blöden Einbruch in Oslo, seither hab ich irgendwie doch einen kleinen "Hau" weg, auch wenn ich das immer gut verdränge ....
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: Sa 13. Aug 2011, 23:09
von Lira
Es ist wirklich wirklich schade, diese schöne Nordseestrecke und so schlechtes Wetter. Wir haben Egersund schon ziemlich früh verlassen, nachdem wir nochmals im Regen durch den Ort gegangen waren und einen Kaffee unterwegs getrunken hatten. Mir blutet fast das Herz, der weitere Streckenverlauf der Straße mit der Nummer 44 führt über schöne Strecken mit Seen in großen runden Felsen mit wiederum kleinen Felseninseln und Hütten drauf und nebenan. Dann kommen wir in die Kommune Sokndal und wollen uns den Ort ansehen, der 2003 als erster norwegischer überhaupt sich der „Cittaslow-“Bewegung angeschlossen hatte. Das Heftchen vom Touristenbüro offeriert kostenlose Parkplätze vor dem Ort für Besucher – naja, der Parkplatz besteht aus rund 8 Parkbuchten, die mit Pkws und einem abgestellten Pkw-Anhänger zugeparkt und für ein richtiges Wohnmobil wohl eher ungeeignet sind. In eine einzige Lücke können wir uns noch reinquetschen, ziehen unsere Regenjacken mal wieder an und marschieren los. Es wäre ein schöner weisser Ort am Meer, die sommerliche Stimmung, die hier in einem richtigen Sommer wohl herrscht, ist regelrecht zu spüren. Es gibt mehrere kleine Lädchen, die wirklich schöne Dinge verkaufen, natürlich die unentbehrliche Galerie, die wiederum tolle Bilder und Skulpturen bereithält – und wo ich fast geneigt war, einen Blumenkasten in Form eines Bootes zu kaufen (der aber an mein fränkisches Landhaus gar nicht passt, darum konnte ich mich grad noch beherrschen). Auch ein Hotel gibt es, das eben sich dieser Idee zur „Entschleunigung“ (heieiei, was braucht die Menschheit heute alles?!) angeschlossen hatte. Ein kleines Mittagessen wäre fein – hatten wir doch kein Frühstück – aber – es gibt halt leider nichts, nur Kaffee und einen Kuchen von gestern. Bin ja nicht der Kuchenfan und so gehen wir halt wieder, registrieren „Sogndalstrand“ in der Kommune Sokndal als unbedingt sehenswerten Ort. Auf der anderen Hafenseite gibt es noch ein „Amfiteater“ (ein paar befestigte halbrunde Stufen mit Bühne), dort in der Nähe köööööönnte man auch mit einem Wohnmobil parken … Oder halt am allerbesten mit dem Rad irgendwie von irgendwoher hinfahren, der Nordseestraßen-Fahrradweg führt ja auch immer noch mehr oder weniger parallel zur 44 in die gleiche Richtung, allerdings inzwischen ganz schön über Berg und Tal.
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: Sa 13. Aug 2011, 23:13
von Lira
ach diesem eigentlich schönen Abstecher, der nur durch den Regen getrübt war, fahren wir weiter nach Hauge, durch Hauge hindurch immer Richtung „Ryggestein“, einer weiteren Attraktion, die blumig angekündigt und beschrieben ist. Die Zufahrt zu einem Parkplatz, auf dem man bei nicht viel Betrieb (wer fährt da schon im Regen hin? Offenbar nur wir, wir waren fast allein) sicher auch mit einem normalen Wohnmobil gut wenden und auch stehen kann. Von da aus sind es rund 700 Meter an einem Bächlein entlang, dann irgendwann geht es über ein Brücklein und der Ryggestein steht da. Es ist ein großer Felsbrocken, der „der größte bewegliche Steinblock Nordeuropas mit 70 Tonnen Gewicht“ ist und seit 1923 unter Naturschutz steht. Das schauen wir uns natürlich an. Ein paar Tafeln erläutern, wo man stehen soll, um an dem Brocken rumzuhampeln – und – es funktioniert. Als ich mich dagegen stemme, höre ich plötzlich, dass selbst zwei Felsplatten weiter die Erschütterungen der Vibrationen, die meine Rückversuche verursachen zu spüren sind. Wechsel – Andreas stemmt sich gegen den Klotz – ich stehe zwei Steinplatten weiter und merke deutlich die Vibration. Witzig.
Schön wäre es, hier noch ein wenig auf den Bergen rumzukraxeln und zu dem alten Bergwerk, das so 3 km weiter bergaufwärts liegt. Aber – das leidliche Thema – der Regen vermiest einem schon alles. Der Quatsch vom schlechten Wetter und der schlechten Kleidung stimmt ja leider auch nicht, wir haben sehr gute Kleidung, aber leider ist es auch sehr gefährlich, im Gebirge bei Regen auf rutschigen Felsen, in matschigen Steigen herumzuturnen. So müssen wir das leider lassen.
Ich habe Heimweh...
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: Sa 13. Aug 2011, 23:21
von Lira
Bin aber durchaus weiteren Unternehmungen aufgeschlossen. Also fahren wir nach einer kleinen Vesperpause im Wohnmobil weiter. Überall in Mitteleuropa gäbe es an einer solchen „Attraktion“ irgendwas. Wenn dieser Ryggestein doch schon so bekannt gemacht wird und man da unbedingt hin soll, dann muss es doch da auch was geben, da muss doch ein Biergarten sein, eine Hütte, ein Kiosk, ein Wasweissichwas?? Seufz.
Aber bei uns gäbe es auch auf dem höchsten Punkt der Besseggentour wie nahe des Prekestolen eine anständige Alpenvereinshütte mit Übernachtungsmöglichkeit und der Möglichkeit, in Ruhe ein sonniges Sonnenuntergangsbier zu geniessen mit dem Bewusstsein, einen sicheren und guten – wenn auch spartanischen – Schlafplatz (im Massenlager, macht ja aber nach einer Anstrengung nix) zu finden und eben einfach nur das ganze noch weiter geniessen zu können. Nochmal seufz – typisch Norwegen halt. Es gibt wie immer nichts.
Wir fahren weiter. Durch wahrlich grandiose Landschaft, ich komme vor lauter Ah- und Oh-Rufen gar nicht mehr aus, aber was habe ich davon. Nichts. Es gibt nichts, es ist schlechtes Wetter, ich bin verhärmt.
Die wirklich sensationelle Strasse entlang an riesigen rundgeschlfifenen Granitblöcken mit immer noch einem See, der von immer noch einer Hütte mehr gesäumt ist, hält einen Parkplatz bereit. Man kann über eine Holzstiege auf einen rundgeschliffenen Felsen hochsteigen und hinunterblicken auf eine schwarze geschotterte Fläche, davor das hintere Ende des Jøssingfjords. Dieser Fjord ist durch einfach dort hinein abgelagerte Titanschlämme, die den Wasserspiegel um 35 Meter verringerten, auf Jahrhunderte verseucht, so können wir im Reiseführer lesen. Kein Wunder, dass die ganze Gegend so abweisend aussieht und so lebensfeindlich. Durch ein paar Tunnels geht es hinunter auf diese schwarze Schotterfläche, es regnet mal mehr, mal weniger.
Im Moment heftig, als wir „Helleren“, zwei Holzhäuser unter einen Felsvorpsrung gebaut, näher anschauen wollen. Nein, es regnet nicht, es schüttet aus überdimensionalen Kübeln. Wir sind trotzdem nicht aus Zucker und gehen hin an die alten Hütten, die als weitere tolle Attraktion gelten. Kapuze auf – und unter den Wasserfällen, die vom überhängenden Felsen herunterkommen, hindurchgesprungen, schon wird das Geprassel des Regens leiser, weil die Häuser tatsächlich nicht dem Wetter ausgesetzt sind. Ich öffne eine Türe und trete ein – aber irgendwie schaudert es mich und es graust mich. Muss hier wieder raus. Andreas schaut alles sehr viel genauer an, ich bin früher am Wohnmobil zurück. Super, jetzt haben wir nicht nur zwei patschnasse Jacken, sondern zwei Paar patschnasse Schuhe und auch Hosen. Da hilft nur, alles ins winzige Bad zu hängen und auf Besserung zu hoffen …..
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: So 14. Aug 2011, 08:40
von Lira
Wir fahren also weiter, weg aus diesem engen, grauen, trübsinnigen Jøssingfjord, dessen dunkle Geheimnisse noch mehr aufs Gemüt drücken. Die Geschichte vom „Altmark-Drama“, die erzählt, wie 1940 die deutsche „Altmark“ sich im engen Fjord verbarg, mit Hunderten von englischen Kriegsgefangenen drauf und dann von den Engländern gestürmt, die Besatzung getötet wurde, einige Kriegsgefangene an Land kommen und flüchten konnten, die anderen aber ebenso ausgelöscht wurden, trägt nicht grad zur Stimmungserhöhung bei. Wir kommen noch durch Åna-Sira, einen eigentlich ganz hübschen Ort mit kleinem Hafen, eingezwängt zwischen zwei Hügel und natürlich einem kleinen Fjord, den man bisher lediglich von den (oft schlechten) Wettervorhersagen in Funk und Fernsehen her kennt. Aha, das ist also das berühmte Åna-Sira. Es regnet, Fotografieren lohnt nicht.
Der nächste Halt ist in Flekkefjord, dem immerhin etwa 9000 Einwohner zählenden nächsten „weissen“ Ort mit dem denkmalgeschützten „Holländerviertel“. Im 16. Jahrhundert hatten sich aufgrund des einsetzenden regen Holzhandels mit den Niederlanden viele holländische Kaufleute hier niedergelassen und sich schmucke weisse Holzhäuser mit teilweise aufwändigen Verzierungen gebaut. Das müssen wir untersuchen.
Es gibt einen relativ großen Parkplatz genau am (Gäste-)hafen, wir parken ein und marschieren in die nahe Touristeninformation, um zu hören, wie es steht. Natürlich könnten wir hier stehenbleiben, nein, VE hätte man hier nicht, dazu sollten wir 3 km nordöstlich aus der Stadt fahren, da sei ein Campingplatz, da wäre das möglich.
Nachdem wir dringend was loswerden müssen (in Egersund war neben des Parkplatzes das Gebäude der Taxigesellschaft mit einem Wasserhahn dran, wo wir nach Rückfrage schon den Wassertank vollgemacht hatten) fahren wir also nochmals die wenigen Kilometer aus der Stadt heraus. Bis zum Campingplatz müssen wir um die größere Bucht aber gar nicht herumfahren, unsere suchenden Augen entdecken eine Sani-Säule an einem offenbar neu eingerichteten Wohnmobilstellplatz bei „Norges erste Kabelban for Vannski“, also der ersten norwegischen Wasserskianlage. Mittlerweile hat der Regen doch tatsächlich wieder ein wenig aufgehört und es sind tatsächlich Leute mit Wasserskiern damit beschäftigt, sich am Drahtseil durch die Bucht schleppen zu lassen. Bei schönem Wetter sicher ein Heidenspass, ich hatte das vor Jahren mal am Wolfgangssee näher inspiziert. Ein wenig schauen wir diesem Spektakel zu. Einige Wohnmobile haben sich eingerichtet und ihre Stecker in die Stromsäulen, die hier auch sind, eingesteckt. Allerdings ist der Untergrund teils schlammig mit vielen offenbar auch tieferen Pfützen, dazwischen liegen immer wieder ein paar Quadratmeter mit grobem Kies. Scheinbar ist der Platz schon bezogen, obwohl er noch im Bau ist.
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: So 14. Aug 2011, 08:45
von Lira
Egal, wir fahren zurück nach Flekkefjord, finden immer noch einen Parkplatz für das Kästchen und gehen auf Entdeckung durch das angenehme Städtchen. In einem Kafé kehren wir auf Kaffee und Tee ein, später wird es wieder wärmer und wir können im durch aufgestellte Holz-Glaswände geschützten Außenbereich eines Restaurants zunächst sogar noch ein wenig draussensitzen. Allerdings missfallen mir wieder die Tische, die die Spuren von Generationen von Vorgängern aufweisen – zum Essen wird mir das hier auch zu kalt, wir gehen hinein. Es ist ein gemütliches Lokal und wir bestellen Pizza, schliesslich sind wir im Pizza-Inn. Bier kostet 69, Pizza 169NOK und ist schlecht. Die Tische im Lokal sind ebenso schmuddelig wie aussen und die Polster zerschlissen. Auf der Bank, auf der ich am Fenster sitze, schaut auf rund 20 cm der vergilbte Schaumstoff heraus. Man kann wirklich nur den Kopf schütteln – solche Preise und solche Gegenleistung.
Dass wir aber auch immer wieder so blöd sind und uns gar nicht wie deutsche Touristen in Norwegen verhalten, die doch möglichst alle Lebensmittel mitbringen und in einem mehrwöchigen Urlaub kein einziges Mal zum Essen auswärts gehen oder mal wo was anderes verkonsumieren. Nein, wir tun immer wieder so, als seien wir auch Norweger, die schließlich in ihrem Land auch ihre Restaurationen aufsuchen …
Die Nacht ist erwartungsgemäss ruhig, sieht man vom Getrommel der Regentropfen auf das Wohnmobildach ab.
Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...
Verfasst: So 14. Aug 2011, 08:48
von Lira
Später hört der Regen auf, geht in ein leichtes Nieseln über, das immer weniger wird und wir starten nochmals einen Rundgang durch das wirklich sehenswerte und sehr schöne Holländerviertel mit den weissen Holzhäusern, die mal in besserem und mal in schlechterem Pflegezustand sind. Allerdings hat man einer Zeile dieser schönen alten Häuser noch schnell eine Reihe viel höherer größerer dunkelroter Holzhäuser wohl mit Appartements und Bootsstegen vor die Nase gesetzt. Schade für die Bewohner! Der Meerblick ist somit verbaut und man schaut auf die Rückseite der großen Gebäude, die doch bedrohlich wirken müssen.
Im Ort selber gibt es natürlich auch ein paar schöne Geschäftchen, die Kundenfrequenz lässt zu wünschen übrig, immerhin können wir für Andreas eine hübsche Funktionsjacke erstehen. Kleidung kostet in Norwegen nicht mehr als bei uns, in Schweden eher weniger – das nur mal so. In einer Bäckerei-Konditorei kaufen wir Frühstuckssachen, bereiten in unserem Wohnmobil später alles zu und vespern noch ein wenig. Die Laune steigt, die Sonne ist zu sehen – heissa, das sieht fast so aus, als würde es doch noch ein schöner Tag werden. Nichts wie los! Als wir aus dem wirklich schönen Flekkefjord abfahren, kommen wir wieder an einem dieser unvermeidlichen Amfi-Einkaufszentren vorbei. Dort auf dem Parkplatz stehen einige Wohnmobile und viiiiiele Pkws., Kein Wunder, dass in der Stadt selber nichts los ist – drückt sich wieder alles in den Sortimenten der Ketten herum, die landes- oder gar europaweit die gleichen genormten Artikel anbieten und den Innenstadtgeschäften zum Tod verhelfen. Braucht wirklich jedes Kaff mit ein paar Tausend Einwohnern so ein gesichtsloses unpersönliches und steriles Einkaufszentrum?
110-Flekkefjord Holländerviertel.JPG
111-Schöne weisse Holzhäuser in Flekkefjords Holländerviertel.JPG
Verfasst: So 14. Aug 2011, 10:49
von Zora
Hej, hej LIRA, schön, dass es weitergeht - habe ja schon fast Entzugserscheinungen
