Und da es gerade mal geht und meine Lieblingsschläferin schon in tiefen Tönen hinten im Knauser irgend etwas von sich gibt und keinen Bock auf irgendwelche Störungen mehr haben wird, häng ich den folgenden Tag gleich noch an. Dann bin ich wieder dran, zumindest zeitlich. :mrgreen
4. Reisetag, Samstag 11.08.2018
Vorweggeschickt, heute haben wir es schön getroffen.
Nachdem wir den Morgen bei aufgebackenen Brötchen begonnen hatten, ließen wir es ruhig angehen, war doch die Luft kühl und sauber. Dafür hatte ein Regenschutt am frühen Morgen gesorgt. Der meine Lieblingsfrühaufsteherin aus dem Bett lockte, mit seinem Getrommel auf den Knauser. Was diese auch gleich nutzte um alle Fenster und Türen zu schließen, bevor ich auch nur einen Tropfen Regen abbekam.
Da ich gestern Abend noch lange den Anglern zugesehen habe, wie diese einen Fisch, in dem Fall Karpfen, nach dem anderen aus der Talsperre fingen. Ihn wogen, fotografierten und anschließend wieder in das Wasser entließ. Nicht meine Art zu angeln, da der Fisch bei mir in der Pfanne landen würde. Gut Karpfen ausgenommen, aber auf die angele ich ja auch nicht gezielt.
Da der eine Angler an diesem Abend seinen persönlichen Rekordkarpfen anlandete, gleichzeitig auch mit 16 kg, den größten der bisher in der Talsperre gefangen wurde, gab es noch eine Runde auf kosten des Fängers. Es war weit nach Mitternacht, als mir das Zusehen beim laufenden Fische fangen, zu öde wurde und ich in die Falle kroch.
Wäre ich nur früher, zeitgleich mit meiner Lieblingstonentwicklerin in die Falle gestiegen, dann wäre ich eingepennt, noch bevor sie mit ihrer musikalischen Übungsstunde begann. So hatte ich das Vergnügen und wurde mit einer ihrer neu Kompositionen, so noch nie gehört, langsam in den Schlaf gelullt. Irgendwie sog sie die Luft im dreiviertel Takt ein und blies sie dann in einer Mischung aus Rumba und Foxtrott wieder aus.
Um die Mittgaszeit herum sind wir dann an der Baderitz Talsperre aufgebrochen und in den Spreewald nach Burg auf den dortigen Kneipp und Erlebnis Campingplatz gefahren. Fotos dazu stelle ich noch ein, wenn ich gutes Netz habe.
Diesen hatte ich mir im Vorfeld ausgesucht, da er direkt an einem Spreefliess liegt und auch einen netten Eindruck im Internet hinterließ. Vor allem gab es da aber schattige Stellplätze, von denen meine Lieblingsfernsehguckerin am morgigen Tag um 20:15 auch ihre schnulzige Abendsendung sehen kann.
Die Fahrt von der Baderitz Talspeere führte und über gut ausgebaute Land.- und Schnellstraße an Riesa vorbei, ratz fatzz nach Burg.
Warum in der abseits von Gut und Böse gelegenen Region durch die wir heute gefahren sind unbedingt vierspurige Schnellstraßen gebaut werden müssen erschließt sich mir nicht.
So fuhren wir ca. 10 Km vor Riga auf eine solche neu erstellte Rennbahn und begegneten auf rund 10 Kilometer Fahrstrecke keinem einzigen Fahrzeug. Auch überholt wurden wir nicht, obwohl wir gemütlich dahinzockelten. Auch auf den Gegenspuren kamen uns in der Viertelstunde keine einziges Fahrzeug entgegen. Gut es war Samstagmittag, aber so gar kein Verkehr?
Vielleicht war ich ja unbewusst Ehrengast und durfte die Strecke vor der Eröffnung erstmalig befahren, diesen Eindruck hatte ich fast. Zumindest war ich froh als hinter Riesa uns dann doch noch ein Fahrzeug überholte.
Vor Burg rollten wir dann auf den Campingplatz und standen erst einmal an der Rezeption und warteten, wie beim Amt, bis wir dran waren. Zur Ehrenrettung der beiden netten Mädels in der Rezeption sei gesagt, dass sie mit der Dame, welche vor uns am Tresen stand, alle Beide voll und ganz beschäftigt waren.
Nach einer Viertelstunde, waren dann auch wir an der Reihe. Da ich uns bereits im Vorfeld angemeldet hatte, dachte ich es geht ja nun schnell voran, aber…
Wie groß ist ihrer denn? Upps, solche intimen Dinge bin ich auf einem Campingplatz an der Rezeption ja noch nie gefragt worden. Was hatten die beiden mit mir nur vor.
Mhhhm. Irgendwie muss ich wohl bedröppelt geguckt haben, als die eine schrill anfing zu lachen und die Fragestellerin rot anlief.
Öh, mhhh, Entschuldigung, ich meinte wie lang ist ihr Wohnmobil. Ach so, dahin ging die Frage. Also knapp 8 m und ein paar cm für die Räder hinten drauf.
Haben sie auch eine Antenne, so die nächste Frage. Ja habe ich, aber fragen sie mich jetzt nicht welchen Durchmesser die hat.
Nein ich will ihnen nur einen schattigen Platz zuweisen, wo sie auch Empfang haben. Toller Service, da sehe ich doch gleich, dass meine Email gelesen wurde.
Nachdem ich den Meldeschein ausgefüllt hatte, pischperten die Beiden Mädels hinter dem Tresen und prompt kam auch schon die Frage. Irgendwie haben sie wohl bei den Geburtstagen einen Fehler gemacht?
Wieso, das ist kein Fehler, ich bin Hesse und von Natur aus sparsam und meine Frau habe ich mir so ausgesucht dass wir jedes Jahr zusammen Geburtstag feiern können. Sie glauben gar nicht was das an Geld spart.
Ehrlich? am gleichen Tag - beide Geburtstag, diese Frage bin ich gewohnt, ob auf Ämtern, in Hotels, überall kommt die Frage. Besonders wenn ich Meldescheine ausfülle. Da fällt dann zwar nicht auf, dass ich als Beruf Papst eintrage, aber dass die Geburtsdaten identisch sind, da stolpern alle darüber.
Was ist schon dabei, am gleichen Tag Geburtstag zu haben. Na gut im gleichen Jahr auf die Welt gekommen zu sein, ist auch nichts besonderes. Dass meine Frau 5 Stunden vor mir das Licht der Erde erblickt hat kann man sehen, sie sieht älter aus.
Nun denn, auch diese Episode habe ich überstanden und nun stehen wir auf Platz 38. Direkt vor der Stromkiste, haben fließend Wasser direkt hinter dem Mobil und auch einen Abfluss für das Abwasser. Der Platz ist gut 10x10 m groß und an einer Seite gut von Bäumen abgeschattet, wobei die Richtung zum Satelliten frei ist.
Um unsere Hunde frei vor dem Knauser laufen zu lassen, habe ich mir einen Weidezaun gekauft, wie er für die Schafe eingesetzt wird und diesen so umgearbeitet, dass er genau das Areal unter unserer Markise eingrenzt. Da können unsere Waus dann schön frei laufen und belästigen keinen Nachbarn.
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Der neugierige Nachbar zur linken guckte schon die ganze Zeit, als ich den Weidezaun aufstellt recht kritisch.
Da mir dies auffiel sagte ich laut zu meiner Lieblingsbeifahrerin: „jetzt muss ich nur noch den Zaun unter Strom setzen, dann können unser Wölfe raus aus dem Knauser“.
Kaum hatte ich es gesagt, stand der Herr auch schon im gehörigen Sicherheitsabstand zum Zaun, und fragte mich, ob es den statthaft sei, auf einem Campingplatz einen Elektrozaun aufzubauen?
Keine Sorge, das ist mit dem Platzbetreiber so abgestimmt. Da kommen jetzt ja auch noch Schilder dran aus denen hervor geht, dass der Zaun unter Strom steht. Antwortete ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
Er wusste wohl nicht so richtig was er davon halten sollte, zog sich dann aber hinter sein Womo zurück, um Sekunden später mit seiner Frau aus ihren Womofenstern auf meinen Zaun zu schauen. Was die beiden dort angeregt diskutierten, konnte ich leider nicht wahrnehmen.
Gerade bin ich von einem ersten Rundgang über den Platz zurück gekommen, wo ich auch ein paar Fotos gemacht habe und auch wieder etwas gelernt habe.
Wusstet ihr welche Geräusche eine große Riesenschildkröte beim Sex macht?
Ich dachte das läuft Geräuschlos ab, nun weiß ich es besser und wäre gerne eine Riesenschildkröte, denn nach über einer Stunde war die beiden immer noch eifrig bei der Sache. Zwar langsam, aber ausdauernd und Frau Schildkröte gefiel es.
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Für mich sehr interessant war ein Gespräch am Schildkrötengehe, welches eine sehr junge, hochschwangere Mutti mit ihren 3 anderen Kindern führte, die von ihr unbedingt wissen wollte, warum die Schildkröte so mit den Füßen zappele und so merkwürdige Geräusche machte.
Eigentlich sollte es die bald 4fach Mutti ja besser wissen. Aber sie vermittelte ihren Kindern, dass der Herr Schildkröte, wohl zu schnell war und nicht auf seine Frau geachtet hatte und sich dabei wohl auf sie drauf geschoben hätte, dort nun festhängt und dort jetzt nicht mehr herunter käme. Naja, bei Blümchen und Biene hat die Mutti wohl nicht zugehört.
Ich war nur froh, dass sie mich nicht aufgefordert hat, Herrn Riesenschildkröte von Frau Riesenschildkröte herunter zu heben. Sozusagen einen Coitus interruptus zu provozieren. Wer weiss was Herr Riesenschildkröte dann mit mir angestellt hätte?
Aber weiter mit dem Platz auf dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden.
Der schöne Campingplatz liegt direkt an einem sogenannten Spreefließ.
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Die Bezeichnung kommt wahrscheinlich daher, weil ein Arm der Spree hier vorbeifließt, wäre doch logisch, oder? Sicher kann hier jemand was gescheitertes dazu sagen.
Neben einem kleinen Hafen in denen Kanus und Paddelboote an.- und ablegen können. Gibt es auch noch eine Badestelle direkt am Platz. Die habe ich mir schon mal angesehen, mal sehn vielleicht gibt es morgen Badefotos von mir.
Wenn… ja wenn die Temperaturen wieder etwas ansteigen.
Auch ist aus dem kleinen Hafen eine Fahrt mit einem gondelähnlichen Kahn, welcher durch einen Spree Gondolieri angetrieben wird möglich.
Gerade kommen wir von dem platzeigenen Restaurant zurück, wo wir uns zum Abend eine Kleinigkeit gegönnt haben. Von den Spreegurken war ich enttäuscht, da schmeckt mir unsere hessische Essiggurke bei weitem besser.
Beim allabendlichen Skip Bo habe ich mal wieder den Kürzeren gezogen und darf zur Belohnung dafür morgen früh das Frühstücksgeschirr spülen.
Aber vielleicht habe ich ja Glück und meine Lieblingsspülerin übernimmt dies, da ich gerade festgestellt habe, dass ein Reifen am Rad meiner Lieblingsbikerin total platt ist. Wahrscheinlich habe ich es gestern beim aufpumpen mit dem Kompressor am Fahrradladenin Gera, etwas übertrieben. Aber wenn es schon mal nichts kostet, kennt ihr ja,
da nimmt man auch etwas mehr.
Jetzt hoffe ich nur einen Ersatzschlauch im Knauser zu haben. Ich meine es zwar, aber meinen heißt ja nicht wissen.
Zum Glück gibt es aber hier einen Farhradhändler in der Nähe, der auch am Sonntag auf hat, sodass mich das nur etwas Zeit kosten würde um den Schlauch dort zu kaufen. Mal sehen, ich werde berichten.
Hoffentlich bekomme ich das Rad dann quetschfingerfrei geflickt.
Jetzt mach ich Schluss und gucke mit meiner Lieblingsrumlümmlerin noch Rhein in Flammen auf der Flimmerkiste an bevor es in die knausersche Falle geht.
Gute Nacht, man liest sich.