Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

... eure Reiseberichte aus Griechenland
Robbie-tobbie
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Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 2

Beitrag von Robbie-tobbie »

Hallo Freunde,

freuen uns wenn der Bericht gefällt - und wer Lust hat: weiter geht´s in die nächste Runde...

Samstag, den 28.09.2013
Nach dieser "ruhigen" Nacht wachten wir dann entsprechend erholt am nächsten Morgen bei bestem Wetter auf. Komischerweise waren in den zwei Duschen, die wir im Sanitärgebäude fanden, bis zur Decke Liegestühle gestapelt. Also duschten wir dann kurzerhand im WoMo, ver- und entsorgten noch und fanden hinterher dann doch noch eine Dusche, die nicht als Abstellkammer missbraucht wurde und auch astrein sauber war...
Nach kurzem Winken zum Abschied (sprechen konnten wir ja eh nicht miteinander) machten wir uns guter Dinge wieder auf den Weg. An die chaotische Fahrweise hatten wir uns schon ein wenig gewöhnt, nun wartete aber schon das nächste Highlight auf: die albanische Autobahn! Ja, so etwas gibt es dort auch. Zumindest per Definition, denn sie ist sowohl von der Bauweise her als auch von der Nutzung nicht mit anderen europäischen Autobahnen vergleichbar: ein schwarzes Teerband, von der Breite her etwa zweispurig, meist ohne jegliche Markierungen für Spuren, Seitenstreifen etc, selten mal mit Mittelleitplanke und so gut wie nie mit Leitplanke rechts versehen, mittendrin plötzlich regelrechte Wellen von Bodenverwerfungen, Schlaglöcher so groß und tief, dass ein ganzer LKW-Reifen problemlos hineinpasst. Und von dem Verhalten der Albaner auf ihrer Autobahn hatte ich schon einiges gelesen, aber wenn man das in der Realität erlebt, haut einen das erstmal schon aus den Socken. Erstmal wird die Bahn AUSNAHMSLOS von ALLEN Verkehrsteilnehmern genutzt: neben Autos auch von Fahrrädern, Esel- und Ochsenkarren, Traktoren, Mopeds, Fußgängern, nur Flugzeuge haben wir keine gesehen. Ungefähr alle ein bis zwei Kilometer Menschen, die die Autobahn einfach so überqueren. Autos halten einfach auf der Autobahn an und parken dort. Und das Beste: wenn einem auffahrenden Auto die Auffahrt auf der richtigen Seite zu weit entfernt ist, fährt er einfach als Geisterfahrer auf und kommt einem entgegen, immerhin schalten die meisten Falschfahrer dabei das Fernlicht ein. Und das ist wohlgemerkt keine seltene Ausnahme, das ist DIE REGEL.

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Qualitativ hochwertige Brücke...

Irgendwann war dann auch die Autobahn zu Ende, und die Strasse ging im weiteren Verlauf über in eine Art Schnellstrasse - und das vom Feinsten! Was uns aber echt betroffen machte, war die zunehmend sichtbare Armut um uns herum. Bettelkinder standen am Straßenrand und verkauften kleine Beutelchen mit matschigen Feigen und anderen Früchten - vielmehr gesagt sprangen sie uns mehrfach einfach vor das Auto. Sobald die Scheibe nur einen Spalt heruntergelassen wurde, waren gleichzeitig 10 Hände im WoMo, an welchem die Kinder dann regelrecht hingen. Da musste dann immer wieder die Kleingeldkassse herhalten... eine andere Variante war dann, dass Kinder, die am Strassenrand Maiskolben auf alten Tonnen brieten, einfach auf der Hauptstrasse einen großen Haufen Kies aufgeschüttet hatten, so dass man nicht umhin kam, anzuhalten. Eine ganz andere Art von zweckgebundener Autobahngebühr, die wir ehrlich gesagt gerne bezahlten.
Leider war der Traum von Schnellstrasse dann plötzlich zu Ende - ein nichtssagendes, einzelnes Baustellenschild warnte uns, und was danach kam, ist eigentlich unbeschreiblich... ich versuch´s trotzdem mal. Auf einer Länge von ca. 10km war der komplette Asphalt weggerissen, vor uns lag eine Art Schotterpiste - wäre an sich ja kein Problem, aber: die Piste bestand aus Geröll mit in erster Linie scharfkantigem grobem Steinbruch, Durchmesser der Brocken bis zu 15cm. Das ganze gepaart mit Lehmstaub, der durch Tankfahrzeuge mit Wasser regelmässig beregnet wurde, durch diesen Umstand war diese Pantsche bereits stark verfestigt - hart wie Beton. Eine Belastungsprobe für unser WoMo, der gesamte Aufbau hat Geräusche gemacht, als ob es ihn jeden Augenblick zerreissen würde. Und das trotz maximal 5 km/h!

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DAS ist die Hauptstraße!

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und nimmt kein Ende...

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typisches Überholmanöver auf Schnellstraßen

Spätestens nach dieser Tortur war für mich klar: der Rückweg geht definitiv nicht über Albanien, und wenn wir die ganze Adria hochschwimmen müssten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir aber auch das überstanden. Der Rest des Weges bis Griechenland verlief dann wieder recht unspektakulär über die neue Schnellstrasse.
An der Grenze zu Griechenland haben wir dann noch mitbekommen, wie eine offenbar illegal eingereiste Gruppe Albaner wieder mit vorgehaltenen Maschinengewehren nach Albanien abgeschoben wurde...
Nichtsdestotrotz waren wir irgendwie heilfroh, in Griechenland angekommen zu sein - unser Gefühl sagte: Zivilisation, Du hast uns wieder!
Nun hieß es, unser erstes Ziel dort zu erreichen, wir wollten meinen ehemaligen Arbeitskollegen in seinem Dorf besuchen, einen Griechen, der mit einer deutschen Frau verheiratet ist. Das Dorf, Ano Parakalamos, ist ca. 35km von der Grenze entfernt in den Bergen gelegen, also dachte ich mir: Einfach den Ortsnamen ins Navi eingeben und los. Pustekuchen, das Navi kannte leider nur "Parakalamos", und das ist nicht dasselbe, allerdings in der Nähe. Nun gut, in Parakalamos angekommen fragten wir einfach eine Frau, die aus ihrem Autofenster ein Pläuschchen mit einem dortigen Bewohner hielt: Evangelos soundso, Ano Parakalamos?" Sie guckte erst erstaunt, wusste aber direkt was ich meinte, und glücklicherweise sprach sie Englisch: "just follow the sign to Ano Parakalamos". Okay, das ist ja einfach. Also los - das erste Schild war dann auch in griechischer UND westeuropäischer Schreibweise gehalten, also erstmal kein Problem. Die darauf folgenden Schilder allerdings nicht - da waren wir dann aber froh, dass der Dorfname aus zwei Wörtern mit drei und elf Buchstaben besteht. Also an den Schildern einfach die Buchstaben gezählt - clever, gelle... nachdem wir dann einer Bergstrasse immer weiter gefolgt sind, waren wir dann doch etwas unsicher. Aber wir hatten mal wieder Glück - dachten wir: da stand plötzlich ein Ziegenhirte, den konnten wir ja nochmal fragen. Nur dass der geschätzt knapp 80jährige Mann nur griechisch sprach - und aus irgend einem Grund eine doppelläufige Schrotflinte um die Schulter gehängt hatte, die immer wieder bedrohlich bei seiner sehr gestenreichen Sprache in meine Richtung baumelte. Ich dachte nur, hoffentlich ist das blöde Ding nicht geladen. Und wieder Glück: plötzlich hielt ein PKW, der Fahrer verständigte sich kurz mit dem Hirten und zeigte uns, wir sollen ihm folgen. Das taten wir auch, und drei Kurven später waren wir im Dort, dessen Dorfplatz ich von Fotografien sofort erkannte. Dort saßen dann, wie im Bilderbuch, vier alte Männer auf einer Bank und unterhielten sich. Unser Eintreffen sorgte im ganzen Dorf aber offensichtlich sehr für Aufregung, und als ich den Namen meines Kollegen erwähnte, pfiff einer der Männer auf zwei Fingern. Aus dem Nichts erschien dann plötzlich aus den Bergen ein weiterer Ziegenhirte, wie sich herausstellte, der Schwager meines Kollegen - und der sprach auch noch (als Einziger) deutsch! Christos, so heisst er, erklärte uns dann, dass mein Kollege ausgerechnet heute und den Tag darauf in Athen bei Verwandten sei. Aber kein Problem, Evangelos hatte allen erzählt dass wir kommen würden - und dann wurden wir Zeuge der unglaublichen griechischen Gastfreundlichkeit. Wir wurden direkt von Christos eingeladen, die Nacht bei ihm zu verbringen - Evangelos´ Freunde seien auch seine Freunde. Und auf unser mehrfaches Bedanken für seine Mühe reagierte er nur mit einem gelassenen "Machst Du ruhig...". Unser WoMo konnten wir auf seinem Grundstück abstellen, dann wurden wir erstmal mit Getränken versorgt, er briet uns frischen selbstgemachten Schafskäse, Pepperoni und andere Leckereien an, und wir haben den ganzen Abend auf seiner Terrasse gesessen, gegessen, getrunken und uns prächtig unterhalten. Ganz ehrlich: wir waren total gerührt. Der Mann hat uns noch nie im Leben gesehen und uns wie seine besten Freunde behandelt. Und das ganze in dieser unglaublichen Idylle, ein Traum! Besser kann man ein Land nicht kennenlernen. Die Nacht haben wir dann unter dem prächtigsten Sternenhimmel verbracht, den wir je gesehen haben.

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Idyllischer Übernachtungsplatz in den Bergen bei Christos

Tages-KM: 313
Gesamt-KM: 2284
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 0 €

Sonntag, den 29.09.13
Der Morgen begann nach einer wirklich sehr ruhigen Nacht mit dem Krähen diverser Hähne, echte Frühaufsteher, diese Kollegen. Nun, wie wir gestern erfahren hatten, steht der Grieche an sich -zumindest in diesem Dorf- sowieso schon sehr früh auf. Also raus aus den Federn, Christos hatte bereits seine Ziegen gemolken, also gab´s erstmal frische Ziegenmilch, lecker! So gestärkt verließen wir dann das Dorf Ano Parakalamos wieder, natürlich mit dem Vorhaben, einen Tag später wieder zurück zu kommen, wenn Evangelos, mein Kollege, wieder da sein sollte. Christos liess es sich nicht nehmen, uns für den Weg dann noch einige frisch gelegte Eier seiner freilaufenden, extrem glücklich wirkenden Hühner sowie einen riesen Berg Weintrauben und ausreichend selbstgebrannten Schnaps mitzugeben.
Da wir ja dann nicht allzu weit fahren wollten, fuhren wir in Richtung Ioannina, einem schönen Städtchen an einem See gelegen. Auf dem Weg dorthin hatten wir das dringende Bedürfnis, erstmal den Dreck von Albanien vom WoMo zu waschen. Da wir eh tanken mussten, fragte ich den Tankwart, ob es eine Möglichkeit zum Waschen in der Nähe gebe - er zeigte auf eine Art Waschstation an der Tankstelle mit Schlauch, Bürste und Eimer. Auf meine Frage, was das denn kosten würde, gab er uns zu verstehen: nix! Okay, teuer ist das nicht - so langsam bekamen wir ein schlechtes Gewissen ob der Gastfreundlichkeit. So haben wir dann noch wenigstens zwei Euro Trinkgeld an den Tankwart abgedrückt, über die sich dieser aufrichtig freute.
In Ioannina angekommen suchten wir den CP Limnopula auf, direkt an dem See gelegen und keinen Kilometer vom Zentrum entfernt. Den Stellplatz durften wir uns natürlich aussuchen, neben uns war bisher nur ein einziges WoMo aus der Schweiz auf dem Platz.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, begaben wir uns zu Fuß in Richtung des Stadtzentrums, welches relativ einfach zu finden war - einfach am See entlang. Das Städtchen selber ist wirklich sehr sehenswert, umgeben von einer alten Stadtmauer bezirzen alte, kleine Häuschen mit sehr schönen Blumendekorationen den Flanierenden. Auch sind diverse Museen verfügbar, die Besichtigung derselben haben wir aber wegen des schönen Wetters einfach mal ausgelassen - Kultur schön und gut, aber man muss es ja nicht übertreiben ;-)
Den Abend verbrachten wir dann auf dem Campingplatz mit lecker Gegrilltem und -wie sollte es anders sein- griechischem Wein... klingt irgendwie nach Udo Jürgens, oder?

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Unser Stellplatz auf dem CP in Ioannina

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Postkartenidylle

Tages-KM: 57
Gesamt-KM: 2341
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: offiziell 24 €, frenudlich abgerundet auf 20 € !!!

Montag, den 30.09.2013

Meinen griechischen Kollegen kenne ich seit über 20 Jahren. Und schon damals, als ich ihn kennen lernte, habe ich ihm versprochen: irgendwann komme ich Dich besuchen! Da er am Vortag ja leider nicht in seinem Dorf war, war für uns klar, dass wir nochmal nach Ano Parakalamos fahren würden. Also flugs nochmal ver- und entsorgt, die Übernachtung bezahlt und los ging es. Allerdings hatten wir auf dem Plan, vorher noch an der berühmten Vikos-Schlucht halt zu machen: die tiefste Schlucht der Welt, über 900 Meter, tiefer als der Grand Canyon in den USA! GPS-Daten hatten wir nicht, also mussten wir nach Schildern fahren, was sich allerdings als problemlos erwies. Nach einigem Gekurve durch die Berge (jaaaa, macht Spass, auch mit dem WoMo, mit dem Mopped sicher noch viel mehr) kamen wir an dem romantischen Dorf an, welches in einer Sackgasse an der Schlucht liegt. Ein wirklich großzügiger Parkplatz ist vorhanden, die Anfahrt ist auch mit größeren Schiffen möglich.

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Hübsche Gassen in Dorf Monodendri bei der Vikos-Schlucht

Ab hier waren dann Turnschuhe angesagt (Wanderschuhe wären vielleicht geeigneter, haben wir aber nicht). Bis zur Schlucht ist es nicht weit, ca. einen Kilometer. Es gibt allerdings auf Wanderrouten um die Schlucht, die ein paar Stunden dauern. NATÜRLICH hätten wir das auch auf uns genommen, aber anziehende Gewitterwolken haben uns daran gehindert, so ein Ärger - manchmal hilft einem das Schicksal mit Ausreden ;-) Aber allein die Strecke, die wir gelaufen waren, war schon sehr eindrucksvoll.

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Uiiiii geht´s da tief runter

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Ohne Worte

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Die furchtlose Biggi knapp am Abgrund

Am WoMo angekommen setzte dann tatsächlich Starkregen ein. Also machten wir uns auf den Weg zu Evangelos, die GPS-Daten hatte ich am Vortag zum Glück schon im Navi gespeichert, so dass wir problemlos dort ankamen. Die Wiedersehensfreude war unglaublich, auch der Schwager kam sofort dazu. Mein Kollege hatte es sich nicht nehmen lassen, für uns leckeres Lammfleisch zu besorgen, welches in seinem offenen Kamin gegrillt wurde. Mittlerweile ging draußen das heftigste Gewitter herunter, was wir je erlebt hatten, im Sekundentakt krachten die Blitze ins Tal. Saugemütlich, so am Feuer zu sitzen, den Duft des Fleisches zu inhalieren (sowie ein paar wenig alkoholischen Getränken natürlich), über Gott und die Welt philosophieren - in diesem Moment war uns klar, warum die Griechen so viele Philosophen hervorgebracht haben ;-)

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Evangelos´ Haus

Tages-KM: 82
Gesamt-KM: 2423
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 0 €

Dienstag, den 01.10.2013
Nach einer durch die Dorfhunde gut bewachten Nacht, in der es auch noch ordentlich gewittert hatte, fuhren wir im Konvoi mit Evangelos nach Igoumenitsa, da dieser am Vorabend seine Connections zu einem griechischen Reisebüro spielen lassen hatte, um uns für den Rückweg eine günstige Fährüberfahrt nach Triest zu organisieren. Während der ganzen Fahrt Richtung Meer regnete es, aber je näher wir Richtung Küste kamen, desto mehr brach der Himmel auf und die Sonne kam raus.

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Kühe am Strand...?

Das im Hafenbereich gelegene Reisebüro war dank dem ortskundigen Kollegen schnell gefunden. In der quirligen Hafenpromenade war der Verkehr reichlich chaotisch, verwunderlicherweise lief aber alles ohne Zusammenstösse ab. Parken ist in Griechenland auch anders als bei uns: man stellt sein Auto einfach irgendwo ab, bestenfalls schaltet man noch den Warnblinker ein - erstaunlicherweise stört sich aber auch niemand daran, wenn man in zweiter oder dritter Reihe parkt... Die Formalitäten im Reisebüro waren schnell erledigt, und da Evangelos noch den Wunsch hatte, im Meer schwimmen zu gehen, fuhren wir zusammen in Richtung Sivota. Dort parkten wir und gingen an einen schönen, feinkieseligen Strand, an welchem Evangelos sich seinen Wunsch zu schwimmen erfüllte. Danach quatschten - nein, PHILOSOPHIERTEN wir noch ein wenig, bis dann mein Kollege die Heimreise antrat. Wir verabschiedeten und bedankten uns noch mal überschwenglich, nicht ohne das Versprechen, dass dies nicht der letzte Besuch gewesen sein sollte.
Da es mittlerweile wieder etwas zu regnen angefangen hatte, beschlossen wir, noch etwas weiter in Richtung Süden zu fahren. Das Ziel sollte die Insel Lefkada (Lefkas) sein, dort gibt es mehrere Campingplätze. Die Insel selber ist durch einen kurzen Tunnel mit dem Festland verbunden, für den wir dann noch 5 € Maut löhnen durften.
Die Straßen auf der Insel waren unter aller Kanone, so dass wir irgendwann einfach nur noch irgendwo übernachten wollten. Unsere Wahl fiel auf den CP "Desimi Beach". Die überaus freundlichen Besitzer organisierten uns einen schönen Stellplatz direkt am Meer - schon fast IM Meer, näher ging wirklich nicht. Beim Einparken dort holten sie sogar noch aus Holz gesägte Auffahrkeile und positionierten diese perfekt vor den Vorderrädern, da dort ein Gefälle Richtung Meer vorhanden war.
Nachdem wir nun schön gerade standen, kam auch wieder die Sonne heraus, und wir genossen den Abend unter dem wärmenden Planeten in Kombination mit frisch Gegrilltem und einem leckeren Fläschchen Wein.

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Näher am Wasser geht nicht...

Tages-KM: 238
Gesamt-KM: 2661
Maut-Kosten: 5 €
Übernachtungskosten: 19 €

Fortsetzung folgt...


Europa
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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von Tuppes »

Danke Robert für diesen flott und informativ geschriebenen Bericht. Es hat mir große Freude gemacht, diesen zu lesen und ich warte nun ganz gespannt auf die nächste(n) Folge(n) - spätere Nachahmung nicht ausgeschlossen....!
Erhard (Tuppes)


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von Robbie-tobbie »

tuppes hat geschrieben:Danke Robert für diesen flott und informativ geschriebenen Bericht. Es hat mir große Freude gemacht, diesen zu lesen und ich warte nun ganz gespannt auf die nächste(n) Folge(n) - spätere Nachahmung nicht ausgeschlossen....!
Erhard (Tuppes)
Oh, da hat sich Dein Posting mit dem Absenden des 2. Teils überschnitten... na, auf jeden Fall viel Spaß beim Weiterlesen! :cool1 Teil drei folgt dann noch...


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von nelly »

Ach Robert, wir kommen aus dem Staunen und Lachen nicht mehr raus!
Gott sei Dank kennt unser den Navi den Ort Ano .... Dann können wir Evangelos netten Schwager Christos besuchen. Wir kennen ihn ja auch nicht. :lach1
Nee, keine Sorge.
Aber im Ernst: So etwas Ähnliches haben wir in Kroatien - in den 1980ern, als es noch zu Gesamtjugoslawien gehörte - erlebt. Damals hatten wir Mühe, das gastfreundliche Dorf nach ein paar Tagen zu verlassen, vollgepackt mit Leckerchen.

Dein Bericht ist wirklich erfrischend. Vielen, vielen Dank! Nur fragen wir uns nun, nach dem zweiten Teil, ob wir uns die albanischen Hauptverkehrsstraßen nicht doch sparen sollen. :?
Wir lauern gespannt auf eine Fortsetzung.


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von kmfrank »

Hallo Robert,

Danke für Deinen Bericht, schön geschrieben.

Die Albanien Durchquerung haben wir nicht so schlimm empfunden wie Ihr. Angebettelt wurden wir auch nicht, die Albaner haben sicher erkannt, das bei uns nichts zu holen ist :lach1

Wenn es paßt, fahren wie die Strecke durch Albanien auch wieder zurück. Die Route über den Autoput ist eindeutig besser zu fahren. Ist halt eine Frage wo man in GR hin möchte.


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von Rumtreiber »

Hallo Robert,

Einfach toll.
Wunderbare Bilder und sehr gut beschrieben, bitte mehr davon !!!! :merci

Kann deine Fortsetzung kaum erwarten.

Grüße


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von Robbie-tobbie »

nelly hat geschrieben:Gott sei Dank kennt unser den Navi den Ort Ano .... Dann können wir Evangelos netten Schwager Christos besuchen. Wir kennen ihn ja auch nicht. :lach1
Nee, keine Sorge.
Ich glaube, Ihr könntet jetzt auch sagen: wir sind Freunde von Biggi und Robert - und Christos würde Euch genauso einladen und mit Leckereien verwöhnen :D
Schön, dass Ihr auch schon ähnliche Erfahrungen machen konntet! Einfach unvergesslich, sowas, gibt dem Ganzen eine besondere Note.


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von Robbie-tobbie »

kmfrank hat geschrieben:Die Albanien Durchquerung haben wir nicht so schlimm empfunden wie Ihr. Angebettelt wurden wir auch nicht, die Albaner haben sicher erkannt, das bei uns nichts zu holen ist :lach1

Wenn es paßt, fahren wie die Strecke durch Albanien auch wieder zurück. Die Route über den Autoput ist eindeutig besser zu fahren. Ist halt eine Frage wo man in GR hin möchte.
Hallo Frank,

an dieser Stelle möchte ich gerne an das berühmte "Fazit" am Ende unseres Berichtes verweisen (der Rest wird morgen oder so eingestellt, heute schaff ich das nicht mehr) - ich denke mal, dass wir da einfach etwas zu zart besaitet sind ;) Seid Ihr denn auch über diese Buckelpiste gefahren? Unser Stoßdämpfer vorne links macht seitdem komische Geräusche...


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Re: Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 1

Beitrag von kmfrank »

Hallo Robert,

so wie Du es beschrieben hast und den Bildern nach zu urteilen, sind wir die gleiche Strecke gefahren.

Habe mich der Fahrweise der Albaner angepaßt, Löchern über die Gegenfahrbahn ausweichen, plötzlich abrupt abbremsen wenn man ein Loch übersehen hat usw. :lach1

Natürlich knallt es auch mal ganz heftig wenn man nicht rechtzeitig ausgewichen ist oder ein Ausweichen unmöglich war, sowas muß ein Fahrzeug abkönnen ;)
Unser hat die Tour aber gut überstanden.


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Griechenland 2013 auf dem Landweg Teil 3

Beitrag von Robbie-tobbie »

So, wer jetzt immer noch Lust hat - bald habt Ihr es geschafft, der letzte Teil ;-)

Mittwoch, den 02.10.2013
Trotz der extrem freundlichen CP-Besitzer sagte uns die Lage des Platzes nicht so besonders zu, so dass wir beschlossen, wieder in Richtung Norden an die Festlandküste zu fahren. Noch schnell leckeres frisches Gemüse bei einem fliegenden Händler auf dem CP eingekauft, ver- und entsorgt, den CP bezahlt und zurück ging es in Richtung Norden, natürlich wieder durch den mautpflichtigen Tunnel. Da uns nach einem schönen Plätzchen am Meer gelegen war, zauberte Biggi-Maus den schönen CP "Corali", direkt am Meer gelegen in Riza, aus ihrem Fundus. Überrascht stellten wir fest, dass wir neben einer dreiköpfigen Schweizer Familie die einzigen Gäste auf dem Platz waren. Die Besitzer, ein ungefähr 60jähriges Pärchen, sprachen leider nur griechisch, trotzdem verständigten wir uns irgendwie. Mit 14 € pro Nacht inclusive Strom mal wieder ein echtes Schnäppchen. Die Lage: einfach traumhaft, direkt am schönen Kiesstrand, leider war es etwas windig an diesem Tag, daher bezogen wir etwas weiter oben einen Platz, gut windgeschützt durch eine Reihe Pinien. Wir hätten uns vermutlich auch direkt an den Strand stellen können, da pfiff es uns aber zu sehr ;-)

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Windstiller Stellplatz

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Der Strand sieht schon fast kitschig aus, so schön!

Nachdem wir uns flugs eingrichtet hatten, bekamen wir direkt Besuch von den zwei CP-eigenen Hunden, wir nannten sie kurzerhand Mopsi und Gustav. Mopsi war offensichtlich trächtig, wir vermuteten Gustav als den Vater. Fortan verbrachten die beiden fast die gesamte Zeit bei uns - vor allem, wenn es was zu Essen gab. Während Gustav mit durchaus hundetypischem Schwanzgewedel seiner Freude Ausdruck brachte, zitterte Mopsi am ganzen Körper wenn sie sich freute...
Den restlichen Tag verbrachten wir mit Relaxen, Hunde füttern und kraulen.

Tages-KM: 72
Gesamt-KM: 2733
Maut-Kosten: 5 €
Übernachtungskosten: 14 €


Donnerstag, den 03.10.2013
Nach einer seeeeeeehr ruhigen Nacht, in der man nur noch die leise Brandung des Meeres hörte, wachten wir gut ausgeschlafen auf und wurden direkt wieder von Gustav und Mopsi freudestrahlend angewedelt bzw. angezittert, die beiden hatten die Nacht direkt vor unserer WoMo-Tür verbracht.

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Gustav (links) und Mopsi

Nach der Morgentoilette und einem leckeren Tässchen Kaffee zogen wir los, um ein wenig durch die Gegend zu wandern. Das "Dorf", welches eigentlich nur eine Ansiedlung von Ferienhäusern und ein paar Tavernen ist, machte um diese Jahreszeit schon einen ziemlich ausgestorbenen Eindruck, die meisten Lokale waren auch schon geschlossen. Nun gut, auf Touristenrummel können wir eh gut verzichten, das ist halt der Vorteil, wenn man nicht an Ferienzeiten und somit an die Hochsaison gebunden ist. Wir hätten sicherlich auch locker an den meisten Stellen frei stehen können, aber erstmal nutzen wir gerne -trotzdem in unserem WoMo alles vorhanden ist- den Komfort von CPs, außerdem haben wir kein Problem damit, ein paar € für ebensolche abzudrücken und somit die eh marode Wirtschaft des Landes etwas anzukurbeln.
Dass das von den Einheimischen auch honoriert wird, erfuhren wir, nachdem wir von unserer Wanderung zurück kamen: die Chefin des CP kam mit einem großen Beutel leckerer, frischer Gaben eigener Herstellung zu uns: Paprika, Aubergine, Weintrauben, Zitronen, Eier und eine Flasche selbstgemachtem, RICHTIG leckerem Olivenöl! Auf unsere Frage (bzw. eher die Gesten dazu, konnten ja immer noch kein Griechisch), was das denn kosten sollte: tipota! So viel Griechisch verstanden wir dann doch, dass wir wussten, dass das "nichts" bedeutet. Bei so viel Gastfreundschaft bekommt man echt ein schlechtes Gewissen...

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Gute Gaben

Da wir schließlich am Meer waren, ließ Biggi es sich nicht nehmen, sich nochmal so richtig schön in die Fluten zu stürzen, ein sehr kalorienraubendes Unterfangen bei dem Seegang. An den Wellen hätten sicherlich auch Surfer ihren Spass gehabt!
Mittlerweile war auch der Wind total abgeflaut, so dass wir den Abend noch mit einem Gläschen Wein (oder wie heissen diese 1-Liter-Dinger) am Strand verbringen konnten.

Tages-KM: 0
Gesamt-KM: 2733
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 14 €

Freitag, den 04.10.2013
Trotz der unglaublichen Gastfreundschaft, die uns hier entgegen gebracht wurde, mussten wir wohl oder übel so langsam wieder aufbrechen, schließlich hatten wir für Montag Nacht die Fähre gebucht, die -wie der aufmerksame Leser sicher bemerkt hat- wir auf GAR KEINEN FALL verpassen wollten. Also ging es wieder zurück in Richtung Parga. Wir wussten zwar, dass der CP hier bereits geschlossen hatte, aber da wir so viel Gutes über den Ort gelesen hatten, dachten wir uns, irgendwo werden wir da schon übernachten können. Pustekuchen, der Ort ist touristisch so erschlossen, dass es bis auf den offiziellen CP keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Nun gut, wer uns mit dem WoMo nicht duldet, verdient auch nix an uns, also fuhren wir enttäuscht weiter bis nach Plataria in der Nähe Igoumenitsas, wo der Fährhafen liegt. Wir quartierten uns auf dem wirklich richtig schönen CP "Nautilos" ein, auf dem wir -Ihr dürft raten- bis auf zwei weitere Gastpaare für uns alleine waren.

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So kann man´s aushalten!

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Lädt das nicht zum Baden ein?

Wir bezogen natürlich wieder direkt einen Platz am Wasser - eine traumhafte Aussicht auf die schöne Bucht war garantiert. Und das alles noch bei bestem Wetter und Tagestemperaturen deutlich über 20 Grad, Herz, was willst Du mehr?

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Boah ey...!

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noch mehr Boah...

Na klar, zu unserem Glück fehlten uns jetzt noch Hunde, die nicht allzu lange auf sich warten ließen. Biggi´s Namenskreativität war wieder gefragt, und nach kurzer Zeit hieß der hübsche schwarze Rüde "Flopsi" und die schöne braune Hundedame, wie könnte es anders sein, "Mrs. Browny". Na, ob das so politisch korrekt ist...

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Mrs. Browny


Auch die diversen Katzen erhielten Namen, an die wir uns aber nicht mehr erinnern können - bis auf einen, den wir hier aber nicht nennen möchten, denn diese Katze erhielt ihren Namen, nachdem sie mir bei der Futterausgabe mit ausgefahrenen Krallen ordentlich eine getachelt hatte.
Die Sanitäranlagen des CP waren auch schon fast unheimlich sauber, an dem ganzen Platz und dem dazugehörigen Strand lag nicht ein Fitzelchen Müll, wirklich empfehlenswert. Und mal wieder hatten uns superfreundliche Angestellte bzw. Besitzer empfangen.

Tages-KM: 55
Gesamt-KM: 2788
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 20 €

Samstag, den 05.10.2013
Am nächsten Morgen offenbarte sich uns ein kleines Problem: in der Bargeldkasse herrschte ziemliche Ebbe, die Kohle hätte noch nicht mal mehr zum Bezahlen des CP gereicht. Leider wurden auf dem CP keinerlei Karten akzeptiert. Da wir eh dringend auch Brot benötigten, machten wir uns zu Fuß in das Nachbardorf Plataria auf. Begleitet wurden wir dabei erstaunlicherweise von Mrs. Browny, die ganze Zeit wich sie nicht von unserer Seite, bis auf einen kleinen Zwischenfall im Dorfeingang: dort niedergelassene Streuner mussten unbedingt ihr Revier verteidigen, bis auf ein ziemlich heftiges Gekläffe lief das aber glimpflich ab, Mrs. Browny ordnete sich direkt unter. Wenn das bei zwischenmenschlichen Querelen doch auch immer so einfach ginge!
Eine Bäckerei war auch schnell gefunden, auf der Suche nach einem Geldautomaten flanierten wir noch durch das nett anzuschauende Dorf. Leider erfuhren wir dann an einem Kiosk, dass es dort überhaupt keine Bank oder einen Geldautomaten gibt! Der Nächste wäre in Igoumenitsa...
Naja, wir hatten sowieso bei einer genaueren Überprüfung unseres Fährtickets eine kleine Unstimmigkeit, nämlich einen Buchstabendreher beim Kennzeichen, festgestellt. Also würde sich eine kleine Fahrt nach Igoumenitsa doppelt lohnen, diese planten wir dann für den morgigen Sonntag.
Auf dem Rückweg zum CP wollten wir uns noch einen "offiziellen inoffiziellen" Stellplatz in Plataria anschauen, den wir zwar im Internet gefunden haben, vor Ort aber leider nicht - wenn es ihn gegeben hätte, wäre dieser eh in einer recht unattraktiven Lage im Hafen gelegen gewesen. Also nix verpasst ;-)
Unsere treue Begleiterin Mrs. Browny trabte immer brav neben uns her, dafür lag sie dann hinterher die ganze Zeit faul in unserer Nähe, solche langen Spaziergänge war sie wohl nicht gewohnt. Lediglich als es was zu Futtern gab, erhob sie sich träge und nahm gnädig ihr wohlverdienstes Fresschen ein.

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Satt, müde und zufrieden

Mittlerweile war schon wieder ein Pärchen vom CP abgereist, so dass nur noch zwei WoMos den großen Platz mehr oder weniger belebten. Zwei Angestellte des Platzes holten derweil schon mal die Begrenzung des vermutlich in der Saison bewachten Badebereiches im Meer ein, alles stellte sich so langsam auf das Ende des Tourismus für dieses Jahr ein. In dieser spätsommerlichen Ruhe kurbelten wir bei immer noch bestem kurze-Hosen-und-T-Shirt-Wetter den Grill an, welcher dann fortwährend mit Argusaugen von "unseren" Hunden bewacht wurde, die wiederum mit Argusaugen von uns bewacht wurden - hätten wir das nicht getan, hätte es wohl nur Brot und Salat zum Abendessen für uns gegeben. Mrs. Browny zeigte sich übrigens sehr wählerisch, was ihre Futterauswahl anging, sie fraß nur Fleisch oder ihre offenbare Lieblingsspeise, Baguette mit Kräuterbutter. Das Gemüse blieb immer liegen, und so erfand ich kluges Kerlchen den "Paprikatrick": ein gebuttertes Baguettestück, um das ich einen Paprika-Ring wickelte. Der Hund soll ja schließlich gesund leben. Hat echt super funktioniert, sie schnappte sich das leckere Potpourri, kaute - und spuckte den Paprika-Ring unversehrt wieder aus. Der Spott meiner Süssen war mir sicher.

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Dieses Natur-Phänomen nennt man übrigens "Sonnenuntergang"

Tages-KM: 0
Gesamt-KM: 2788
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 20 €

Sonntag, den 06.10.2013
Auch wenn´s langsam langweilig wird: schon wieder super Wetter, über 20 Grad, Sonne pur. Kaum die WoMo-Tür geöffnet, wedelten uns schon unsere liebgewonnenen Hundies erwartungsvoll an, es war ja schließlich Frühstückszeit. So langsam gingen auch unsere eigenen Vorräte zu Ende, wir hatten ja nicht mit so hungrigen Gästen gerechnet. Das nächste Mal in Griechenland ist auf jeden Fall reichlich Hundefutter an Bord. Gott sei Dank mögen die keinen Wein oder Bier...
Kurz nach dem Kaffee machten wir uns dann mit dem WoMo auf nach Igoumenitsa, um Bargeld zu holen und den Fehler im Fährticket beheben zu lassen. Navi sei Dank waren auch schnell ein paar Banken in der Nähe des Reisebüros ausgemacht, die Parkplatzsuche gestaltete sich auf Grund der "Egal-Einstellung" der Griechen sowieso sehr einfach. Geld war schnell abgehoben, das Reisebüro hatte zwar offiziell geöffnet, nur leider war die Tür trotzdem verschlossen und kein Angestellter in Sicht. Naja, das ist dann halt er Nachteil des griechischen laissez-faire. Also wurde diese Aktion dann auf den Abreisetag verschoben.
Da mir noch eingefallen war, dass ich Weichei ja ein echtes Problem mit Schiffen in Kombination mit starkem Seegang habe, wollte ich mir dann noch ein Mittelchen gegen Reisekrankheit besorgen, nur dummerweise hatten auch alle Apotheken geschlossen - aber es war ja auch Sonntag...
Hauptsache wir hatten jetzt wieder genug Geld, damit wir bei der Abreise den CP bezahlen konnten.
An selbigem wieder angekommen erwartete uns schon wieder freudestrahlend Mrs. Browny, und spätestens an dieser Stelle wurde uns bewußt, dass wir ein echtes Problem damit haben würden, sie hinterher zurück zu lassen.

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Tätschel

Das letzte neben uns auf dem Platz verbliebene Pärchen machte sich nun auch abreisefertig, wir kamen nochmal ins Gespräch mit ihnen, dabei stellten wir fest, dass sie für unsere Mrs. Browny ebenfalls einen Namen hatten: Browny! Na so ein Zufall. Die beiden waren wesentlich besser gerüstet für die Hundeversorgung als wir, und freundlicherweise überließen sie uns großzügig die Reste des Futters, welches wir dankend annahmen. So war auch für den letzen Tag die Verköstigung für Flopsi und Mrs. Browny sichergestellt.
Irgendwie muss Griechenland wohl auch mitbekommen haben, dass wir am nächsten Tag abreisen mussten, so zog sich der Himmel abends zu und es fing leicht an zu regnen. Dabei fiel dann auch seit Langem das Thermometer unter die 20-Grad-Grenze, wir verbrachten den Abend unter der ausgerollten Markise in langen Klamotten, ein wirklich ungewöhnliches Gefühl mittlerweile, so viel Stoff auf der Haut zu haben.


Tages-KM: 28
Gesamt-KM: 2816
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 20 €

Montag, den 07.10.2013
Der letzte Urlaubstag in Griechenland war leider angebrochen. Erstaunlich, wie schnell die Zeit bisher vergangen war. Aber das Land machte uns den Aufbruch leicht, es regnete immer noch, der Himmer war grau in grau. Also haben wir nach einem Frühstückskaffee unter der Markise die "lästigen" Arbeiten wie Ver-Entsorgung, Morgentoilette und Zusammenräumen hinter uns gebracht. Nach dem Bezahlen der Übernachtungskosten war dann der Zeitpunkt gekommen, vor dem wir uns beide schon gefürchtet hatten: Abschied von Mrs. Browny und Flopsi nehmen. Zum Glück war im Laufe des vorherigen Abends noch ein Schweizer Pärchen mit Wohnwagen angekommen, welchem wir dann nach Rücksprache mit der Bitte um Fütterung die Reste des Hundefutters übergaben. Aber ganz ohne Tränen ging es dann doch nicht ab, Biggi kullerten diese die Wangen hinab, und ich hatte auch eine ganz zittrige Stimme... seit dieser Zeit hoffen wir ganz inbrünstig, dass es den beiden gut geht und haben ein schlechtes Gewissen, sie nicht mitgenommen zu haben :-(
Jetzt hieß es aber erstmal, noch ein paar Einkäufe zu tätigen, dann wollten wir ja noch zum Reisebüro wegen dem fehlerhaften Ticket und nicht zuletzt benötigte ich ja noch ein Mittel gegen Reiseübelkeit. Also auf nach Igoumenitsa. Im Reisebüro erhielten wir dann die Auskunft, das wäre total egal wegen dem falschen Kennzeichen, naja, ich denke mal, wir Deutschen sind da wohl doch etwas zu ordnungsbewusst. Das Einkaufen war dann auch schnell erledigt, und in der Apotheke erhielt ich auch ein Mittelchen gegen die Kotzerei. Erstaunlicherweise sind Medikamente in Griechenland sehr preisgünstig, für eine vergleichbare Arznei hätte ich in Deutschland MINDESTENS das fünffache bezahlt!
Da wir gerade mal kurz nach Mittag hatten, die Fähre aber um Mitternacht gehen sollte, stellten wir uns erstmal auf einen wirklich schönen Parkplatz direkt am Meer ein paar Kilometer vor Igoumenitsa, futterten noch etwas und gammelten rum.

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Letzter Stellplatz in Griechenland, nahe Igoumenitsa

Abends machten wir uns dann auf zum Fährhafen, checkten bei Minoan Lines ein und stellten uns auf den großzügig bemessenen Parkplatz vor dem Hafen. Und kurz danach bekamen wir dann mal wieder Besuch von einem auch richtig süßen Hund, dem wir dann eine ordentliche Portion Hühnergeschnetzeltes spendierten. Er hatte kaum mal drei Bissen davon genommen, als ein wesentlich größerer Hund aus dem Nichts angeschossen kam und seine Reviermacht mit einem kurzen, aber lauten Kampf demonstrierte - uns rutschte echt das Herz in die Hose, aber es ging glimpflich aus. Der Kleinere trollte sich, glücklicherweise hatte er schon die Happen mit dem meisten Fleisch verdrückt. Der große Hund fraß im Rekordtempo alles auf und zerbiss kurzerhand die Plastikdose, in der wir serviert hatten, um die letzen Reste auch noch ausschlecken zu können. Also wenn unsereins sich so im Restaurant benehmen würde, ts ts...
Gegen 22 Uhr rollten wir dann an den Pier, von dem unsere Fähre gehen sollte. Diese kam dann leider mit ordentlicher Verspätung, und das Einschiffen gestaltete sich mittels total unfähiger, unkoordinierter und rumschreiender Einweiser dann auch noch mehr als langwierig, fast hätte ich dem Typen eine geklatscht. Also ehrlich, wir haben ja schon viel erlebt mit Fähren - das war ungefähr unsere 20. Überfahrt - aber so ein Chaos haben wir noch nie erlebt.
Leider hatten wir für die Überfahrt kein Camping an Bord bekommen, also bezogen wir unsere Kabine. Die sah auf den ersten Blick eigentlich ganz okay aus, aber bei näherer Inspektion stellten wir zerrissene Bettlaken, Scham- und sonstige Haare auf der Bettwäsche und Dreck auf dem Boden fest. Naja, sollte ja nur für zwei Übernachtungen sein, also noch schnell so gut es ging sauber gemacht und mit der Situation arrangiert. Immerhin hatten wir ein eigenes Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche.

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Das zerfetzte Bettlaken kann man leider nicht gut erkennen

Tages-KM: 20
Gesamt-KM: 2836
Maut-Kosten: 0 €
Fährkosten: 319 €
Übernachtungskosten: 0 €

Dienstag, den 08.10.2013
Die Fähre fuhr dann mit über einstündiger Verspätung endlich ab, das Gebrumme, die Vibrationen und das Geschaukel ermöglichten nur eine bedingt gute Nachtruhe. Unser beider Gedanke: hoffentlich geht die Zeit schnell rum!
Am nächsten morgen wurden wir beide dann schon gegen sechs Uhr patschnass geschwitzt wach, da es aus einem unerfindlichen Grund in der Kabine mega heiß geworden war. Die Kabine war zwar klimatisiert, leider gab es keine Möglichkeit, die Temperatur irgendwo einzustellen...! Na, das konnte ja noch heiter werden.
Irgendwie haben wir den Tag dann an Deck mit Lesen, Quatschen und der Beobachtung der anderen Reisenden verbracht. In weiser Voraussicht hatten wir uns ein paar Alkoholika während des Stopps in Ancona aus dem WoMo geholt (die Getränke auf der Fähre waren UNVERSCHÄMT teuer!), also beschlossen wir gegen 19 Uhr abends, es wäre an der Zeit, sich ein wenig zu betäuben. Nachdem ich dann ein paar leckere Bierdosen inhaliert hatte, stellten wir fest, dass sich das Deck erstaunlich früh leerte, das machte uns stutzig. Unsere Information war, dass die Fähre um 14 Uhr am nächsten Tag in Triest einlaufen sollte - warum gingen die alle so früh ins Bett? In unserer Nähe befand sich eine größere Gruppe gut gelaunter Österreicher, die dem gleichen Zeitvertreib fröhnten wie wir. Auf eine vorsichtige Nachfrage, wann die Fähre denn nun ankommen würde, erhielten wir die Antwort: wegen der Verspätung wohl um drei Uhr - MORGENS, nicht nachmittags! Unsere Fehlinformation sorgte bei der Reisegruppe für allgemeine Heiterkeit: "Um 14 Uhr seit´s Ihr scho wieder in Griechenland!". Okay, also besser den Alkoholkonsum wieder einstellen ;-) den Österreichern war das egal, "irgendwie kummwa schon von der Fähre h´nunter"... also ab in die überhitzte Koje, wenigstens noch ein paar Stunden schlafen.

Tages-KM: 0
Gesamt-KM: 2836
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 0 €

Mittwoch, den 09.10.2013
Hätten wir´s gewusst, wir hätten den Wecker nicht gestellt: um ca. 1 Uhr nachts bollerte es an unsere Kabinentür "Kalimeeeeera, blablabla" - und plötzlich stand da ein Angestellter der Fährgesellschaft in unserer eigentlich VERSCHLOSSENEN Kabine und faselte irgendwas von Triest! Na, Sitten sind das...
Aber wir waren ja eigentlich froh, dass die sowieso schon sehr lange Überfahrt etwa 12 Stunden weniger dauerte als angenommen. Also schnell alle Sachen zusammengerafft (das Bettenmachen hatten wir uns als Dankeschön für die "saubere" Kabine mal gespart). Wir wollten eigentlich direkt zum WoMo, aber die Garagen waren noch verschlossen - wie wir dann erkennen mussten, dauerte es noch fast ZWEI STUNDEN (!), bis wir anlegten, die meiste Zeit davon haben wir noch auf Deck verbracht. Dort saßen dann auch die Österreicher, komischerweise waren sie viel leiser als am Abend zuvor und sahen auch irgendwie zerknittert aus.
Zum Glück stand unser WoMo relativ weit vorne in der Garage, so dass wir mit den Ersten die Fähre verließen. Das war auch gut so, denn in Triest wurde jedes einzelne Fahrzeug noch von der italienischen Hafenpolizei kontrolliert, man vermutete illegal Eingereiste. Hätten wir ganz hinten gestanden, hätte uns das sicherlich nochmal zwei Stunden gekostet. So aber waren wir dann ruckzuck auf der Autobahn in Richtung Slowenien.
An der Grenze die leider etwas überteuerte 7-Tages-Vignette erstanden, und dann ging es durch dichten Nebel im Dunkeln weiter Richtung Ptuj, unserer nächsten auf der Rück- und einer der ersten Stationen auf der Hinreise, wo wir noch die Pflicht hatten, das Haus meines Bruder für die Überwinterung vorzubereiten. Da wir dort dann morgens vor sechs Uhr ankamen, holten wir erstmal ein paar Stunden Schlaf in unserem gemütlichen WoMo nach, ach wie viel gemütlicher war das als diese besch... Kabine!
Uiii, so kühle Temperaturen waren wir nicht mehr gewohnt: als wir gegen 10 Uhr aus dem WoMo krabbelten, waren es grade mal an die zehn Grad. Allerdings war uns Petrus immer noch wohlgesonnen, die Sonne schien, der Himmel war nahezu unbewölkt, so dass wir den Frühstückskaffee dann auch schön auf der Veranda genießen konnten. Die Temperaturen stiegen im Laufe das Tages auf versöhnliche nahezu 20 Grad. Grund genug für uns, den notwendigen Einkauf so schnell wie möglich zu erledigen, wir hatten richtig Lust auf eine Radtour. Man stelle sich das mal vor: die Räder haben wir das letzte Mal auf dem Hinweg in Slowenien vom Träger heruntergenommen und jetzt auch wieder das erste Mal zurück in Slowenien! Hat sich also richtig gelohnt, die Dinger tausende von Kilometern mitzuschleppen... also radelten wir durch die schöne Landschaft einfach so drauflos, bis der Hintern sich wieder bemerkbar machte.
Abends saßen wir noch bis kurz nach dem Sonnenuntergang draußen, bei einbrechender Dunkelheit zwang uns dann die rapide sinkende Temperatur ins Warme - unverkennbar, der Herbst war gekommen...

Tages-KM: 255
Gesamt-KM: 3091
Maut-Kosten: 15 € (Vignette SLO)
Übernachtungskosten: 0 €

Donnerstag, den 10.10.2013
Leider war es heute schon etwas bewölkter, was uns aber nicht davon abhielt, noch eine ausgiebige Radtour zu machen. Für unseren Geschmack waren wir in diesem Urlaub eh viel zu wenig geradelt. Also beschlossen wir, eine schöne Rundtour nach Ptuj zu machen, was sich dann auch als hervorragende Idee herausstellte - die Sonne kam wieder heraus, so wurde es dann auch noch schön warm. Wir besuchten dann auch noch die sehr gut erhaltene Burg von Ptuj und genehmigten uns im Freiluft-Café desselben ein paar kühle Getränke. Ein herrlicher Tag! Und der wurde noch schöner, als wir spontan ein Schuhgeschäft besuchten - ich brauchte dringend ein paar feste Winterschuhe, ZUFÄLLIGERWEISE hat Biggi dann auch noch zwei Paar für sich gefunden - und da sie sich nicht entscheiden konnte, wurden halt einfach beide gekauft... so langsam brauchen wir wirklich dringend ein größeres WoMo.
Auch an diesem Abend wurde so lange es ging noch draußen gesessen - uns war klar, dass dies eine der letzten Gelegenheiten dieses Jahr sein sollte.

Tages-KM: 0
Fahrrad-KM: 40
Gesamt-KM: 3091
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 0 €

Freitag, den 11.10.2013
Da wir irgendwann ja leider auch wieder nach Hause mussten, stand an dem heutigen Tag alles im Zeichen des morgigen Aufbruchs - also WoMo wieder reisefertig beladen, und das Haus schon mal so langsam winterfest machen. Da wir auch noch reichlich Mitbringsel für Familie und Freunde gesammelt hatten sowie noch diverse Gaben meiner Verwandten verstauen mussten, wurde das eine richtig ätzende Packerei - wir wollten ja nicht, dass während der Fahrt irgendwelche Sachen durchs WoMo kullern. Biggis Schuhe mussten ja auch noch passen ;-) Letztendlich war dann aber so gut wie alles erledigt, so dass wir noch einen letzten schönen Nachmittag und Abend in Ruhe verbringen konnten.

Tages-KM: 0
Gesamt-KM: 3091
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 0 €

Samstag, den 12.10.2013
Nach dem Käffchen in Ruhe noch ein paar Brote für die erste Etappe unserer Rücktour gemacht, die letzten Plörren ins WoMo geschleppt, das Wasser im Haus abgelassen, alles verriegelt und verrammelt und los ging es dann in Richtung Österreich. Da die Vignette für Slowenien ja auch noch gültig war, war die Autobahn das Mittel der Wahl. Vor der Grenze zu Österreich mussten wir dann nochmal für´s "Pickerl" bluten, und pünktlich nach dem Erreichen derselben fing es dann auch an zu regnen. Insgesamt hatten wir damit aber noch richtig Glück, denn am Vortag hatte in Österreich ein heftiger Schneefall eingesetzt, der sämtlichen Verkehr zum Erliegen gebracht hatte, sogar die Schulen waren geschlossen. Der Schnee war aufgrund der gestiegenen Temperaturen aber wieder vollständig weggetaut, die Straßen somit frei und ohne nennenswerten Verkehr. Das ermöglichte uns ein schnelles Fortkommen, so dass wir um kurz nach 20 Uhr unseren letzten Übernachtungsplatz ansteuerten: den offiziellen Wohnmobilstellplatz "An der Taubermündung" in Wertheim, wo man für 6€ ganz passabel über Nacht stehen konnte. Da es mittleweile schon zappenduster und saukalt war, der Regen eingesetzt hatte und wir schon ziemlich kaputt von der heute gefahrenen Strecke waren, wurden wir an dem Abend auch nicht mehr sehr alt...

Tages-KM: 741
Gesamt-KM: 3832
Maut-Kosten Vignette: 8,30€
Maut-Kosten Bosruck-Tunnel: 4,50€
Maut-Kosten Gleinalm-Tunnel: 8,00€
Übernachtungskosten: 6,00€

Sonntag, den 13.10.2013
Ja war es denn möglich, war heute wirklich schon der letzte Urlaubstag angebrochen? Irgendwer muss da doch an der Uhr gedreht haben. Nochmal ein prüfender Blick in den Kalender, nein, aus, Ende und vorbei - wir mussten nach Hause. Also machten wir uns etwas schwermütig auf den Weg, um die letzten knapp 300km Fahrt hinter uns zu bringen, die dann auch mit Fahrerwechsel gefühlt ziemlich schnell abgespult wurden. Zu Hause empfing uns dann gnädigerweise ein sonniger, wenn auch kühler Tag - und irgendwie hatten wir auch gar keine richtige Lust, das WoMo auszuräumen, die drei Wochen waren mal wieder viel zu schnell vergangen.

Tages-KM: 297
Gesamt-KM: 4129
Maut-Kosten: 0 €
Übernachtungskosten: 0 €

Übernachtungskosten gesamt: 235,44 €
Mautkosten gesamt: 113,72 €
Fährkosten gesamt: 470,29 €

"Abschluss-Plädoyer" ;-)

Tja, was soll man dem noch hinzufügen - wer es tatsächlich geschafft hat, den ganzen Bericht bis hierher zu lesen: Herzlichen Glückwunsch! Wir hoffen, wir konnten Dich ein klein wenig "mitnehmen". Ja, der Bericht ist ziemlich lang geworden, wir hoffen jedoch, nicht langweilig. Wir hatten halt das Bedürfnis, die vielen kleinen Dinge, die uns im Urlaub erfreuten, ärgerten, nachdenklich und bisweilen sogar etwas traurig machten, mit Euch zu teilen. Schließlich schreiben wir ja keine Reiseführer sondern uns mehr oder weniger die Seele vom Leib, die Dinge sind alle aus unserer Sicht uns somit nicht wirklich objektiv geschildert. Sicher werden ein paar eine ganz andere Meinung zu verschiedenen Dingen haben...
Um nochmal auf die Reise an sich zurück zu kommen: die Idee, über den Landweg zu fahren, war diversen Tatsachen geschuldet. Zum Einen wollten wir uns auf das grässliche Roulette, das die Fährgesellschaften seit einigen Jahren mit uns Kunden spielen, nicht einlassen - damit meinen wir unter Anderem, dass z.B. gebuchte Überfahrten plötzlich ohne Vorankündigung gestrichen, die Preise durch absichtliche Verknappung der Kartelle nach oben getrieben werden - nein, auf so einen Ärger hatten wir keine Lust. Außerdem war da ja noch das Problem, dass das Haus meines Bruders noch winterfest gemacht werden musste, also war der Weg über Slowenien ein Muss. Allerdings auch nicht wirklich ein Muss - denn wir sind sehr gerne dort, auch Kroatien besuchen wir immer wieder sehr gerne. Das war auch der Grund, warum wir nicht über den Autoput, sondern an der Küste entlang gefahren sind. Die beiden Wege geben sich, was die zu fahrenden Kilometer angeht, übrigens so gut wie gar nichts, der Weg an der Küste ist sogar ein bisserl kürzer. Und letztendlich war da noch die Neugier auf die Länder, die wir bisher noch nie bereist hatten.

Dass die Alternative des Landwegs teurer und eventuell etwas mühsamer sein könnte, nahmen wir in Kauf. Wir mussten allerdings auch die Erfahrung machen, dass der Weg durch Montenegro und Albanien für uns wesentlich beschwerlicher war als gedacht - jaja, nennt uns ruhig Weicheier ;-) Ich bewundere unverhohlen diejenigen, die solche Strapazen einfach wegstecken, das echte Abenteuer auf Routen weit abseits der (für uns gefühlten) Zivilisation machen. Nun, für uns war es aber trotz alledem noch ein klein wenig Abenteuer, vermutlich eines der letzten in Europa, und wir sind froh, es durchgezogen zu haben. Was uns wirklich sehr betroffen gemacht hat, war die offensichtliche Armut, speziell in Albanien. Ich denke, für die meisten dort müssen wir unvorstellbar reich sein, das hat uns echt ein schlechtes Gewissen bereitet. Insofern haben uns auch die Gaben an die Bettelkinder das Gewissen zumindest ein bischen erleichtert, aber das war sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Eine nicht ganz so schöne Erfahrung waren auch die vielen streunenden Hunde in Griechenland, da weiss man irgendwie gar nicht, wo man anfangen soll zu helfen. Wobei uns viele ach so gut behütete Hunde in Deutschland genauso leid tun, wenn von Ihren Herrchen eine ganz falsch verstandene Tierliebe ausgeht.

Wer den Bericht tatsächlich durchgelesen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass wir auf dem Rückweg nach Slowenien dann doch die Fähre genommen hatten - ja, vielleicht war es doch ein wenig zu viel Abenteuer für uns Zartbesaitete ;-) Nein, im Ernst, die viele Fahrerei auf dem Hinweg ging uns doch ganz schön in die Knochen, und die teilweise schrecklichen Zustände der Straßen haben auch Spuren an unserem WoMo hinterlassen, trotz extrem vorsichtiger Fahrweise. Mit den etwas chaotischen Fahrkünsten der Einheimischen konnte man sich mit der entsprechenden Vorwarnung auch arrangieren. Eine Sache ist defintiv ganz klar: nach Griechenland wollen wir auf jeden Fall wieder, nur wird das nächste Mal vermutlich doch das Fähr-Kartell an uns verdienen - aber nur mit Camping an Bord! Auf Schamhaar-verzierte, überheizte und laute Kabinen können wir sehr gut verzichten...

Es grüßen Euch herzlichst
Biggi und Robert

Auf wiedersehen, pfiat´s Eich, nasvidanje, dovidenja, zbogum, lamtumirë, antío, arrivederci

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