Silvester 2013 in Paris

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Robbie-tobbie
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Silvester 2013 in Paris

Beitrag von Robbie-tobbie »

Hallo Ihr Lieben,

endlich ist er fertig - der Reisebericht unseres Kurzurlaubs in Paris! Also viel Spaß beim Schmökern ;)

Silvester 2013 in Paris

Da Biggi und ich glücklicherweise immerhin Montag, den 30.12.2013 frei bekommen hatten, bot es sich an, über Sylvester mal wieder mit dem WoMo zu verreisen. Zu weit sollte es für die paar Tage nicht sein, außerdem mussten wir beide ja am 2.1. wieder arbeiten. Wir hatten schließlich auch nicht vor, Sylvester schon um 0:15 ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag eine weite Heimreise anzutreten...
Also überlegten wir uns, wo wir denn hinfahren könnten. Eine schöne Stadt wäre toll, wir hatten z.B. auch Prag super in Erinnerung, dort haben wir auch schon ein tolles WoMo-Sylvester verbracht. Mit wildfremden Leuten auf der Karlsbrücke gefeiert (ich glaube, die waren nur scharf auf unseren Sekt...). Aber 1500 km für fünf Tage, nee, das war uns dann doch zuviel Fahrerei. So 500km in eine Richtung erschien uns passabel. Also Europakarte rausgesucht, Zirkel angesetzt und einen Kreis gezogen - nanu, Barcelona liegt ja genau auf dem Strich? Ups, falscher Maßstab...
Also, sowohl in Richtung Norden als auch Westen würden wir in der Nordsee landen, nicht so toll. Ausland wäre schon fein, wir wollten ja auch mal sehen wie unsere Nachbarn den Jahresumbruch feiern. Hm, Basel, nö, durch die Schweiz fahren wir schon im Mai, wenn´s nach Korsika geht. Aha, Paris liegt in erreichbarer Distanz. Das wär doch mal was! Sylvester in der Stadt der Liebe. Und die Franzosen wissen ja schließlich, wie man feiert...
Also war das Ziel klar. Da in Paris aber freistehen mit dem WoMo nicht erlaubt ist, musste auf jeden Fall eine adäquate Übernachtungsmöglichkeit her. Stellplätze gibt es nicht, von daher entschieden wir uns für den CP "Bois de Bologne", den wir schon von einer WoMo-Tour vor 10 Jahren mit Mami und Schwiegermami kannten. Eine Reservierung erschien uns sinnvoll, wir würden vermutlich nicht die einzigen sein, die auf die sagenhafte Idee kommen, Neujahr in dieser Stadt zu begehen. Auf die Homepage des CP, Reservierungsdaten eingegeben - uiii, stolzer Kurs: für 4 Übernachtungen 188,40€! Möchte nicht wissen, was ein Hotelzimmer zu dieser Zeit dort kostet. Egal, Sylvester in Paris feiert man nicht alle Tage. Also wurde gebucht.

Am Freitag, den 27.12. wurde das WoMo schon startklar gemacht, so dass wir entspannt am Samstag losfuhren.

Samstag, 28.12.2013

Wir wählten die kürzeste Route, die diesmal leider nicht über Luxembourg ging, sondern durch Belgien. Das ist das Land, in dem die Autobahnen beleuchtet waren. Das hatte wohl den Grund, dass die Autobahnen so besch... sind, dass man Lampen aufstellen musste, um den Schlaglöchern auszuweichen. Weil die Lampen aber so viel Strom verbraucht haben, hatte das Land kein Geld mehr, um die Autobahnen zu reparieren. Mittlerweile sind diese Lampen aber abgeschaltet, weil auch das Geld für das Licht ausgegangen ist. Macht nix, dann sieht man nachts wenigstens nicht, wie kaputt die Straßen sind. Wir zogen es dann vor, Belgien tagsüber zu passieren.

Nachdem dann unser Geschirr durch die Rüttelei komplett neu durchsortiert war, erreichten wir Frankreich und gönnten uns dort den Luxus der Spiegelglatten Péage-Autobahn.

Gegen späten Nachmittag erreichten wir dann Paris. Die "Peripherique", also der Autobahnring um Paris, ist für mich jedesmal wieder eine Herausforderung. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass dort die auffahrenden Fahrzeuge vorfahrt haben, ob das stimmt, weiß ich leider immer noch nicht. Naja, man kann das ja lösen, indem man nicht rechts fährt. (Schon wieder so ein Ars..., der mit seinem lahmen WoMo die mittlere Spur blockiert...) Unser supertolles Eierlegende-Wollmilchsau-Navi lotste uns brav die entsprechende Ausfahrt heraus, um nach ein paar mal links und rechts mal wieder zur allgemeinen Erheiterung den Dienst mitten im Pariser Verkehrschaos einzustellen. Mit dem Kommentar "Kein GPS-Signal" wurde erstmal die Arbeit ganz eingestellt, kurz darauf besann es sich dann doch wieder und wollte uns zwingen, sofort nach links abzubiegen. Aha, wir sollten also quer durch einen Park, vielleicht noch durch einen Teich fahren. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, war unsere Freude in dem Moment grenzenlos. Bei der Gelegenheit nahm ich mir vor, das Navi in dem erstbesten Tümpel am Wegesrand zu ersäufen.
Irgendwie schafften wir es doch tatsächlich, einen freien Parkplatz am Randstreifen zu ergattern. Okay, einen Stadtplan von Paris haben wir ja. In der trüben Innenbeleuchtung der Fahrerkabine (welcher Volltrottel hat sich diese blend- aber auch leider leuchtarmen Lampen ausgedacht?) wurde also studiert, wo es als nächstes lang geht. Dafür wäre es aber auch prima, wenn man wüsste, wo man gerade ist. Kein Straßenschild weit und breit, nur eine ungefähre Vermutung wo wir waren. Da kam dann die rettende Idee: wir haben zum Radeln immer noch ein kleines ALDI-Navi an Bord, das ich gefühlt vor 99 Jahren von einem Arbeitskollegen geschenkt bekommen hatte. Eingeschaltet, Ziel eingegeben, und von da an fingen sich die beiden Navis an zu streiten. Das Eine sagt links, das Andere rechts. Egal, wir vertrauten dem alten Navi, und siehe da, keine zehn Minuten später standen wir vor der Schranke des CP. Das neue Navi quittierte auch mit der Meldung "Sie haben Ihr Ziel erreicht". Na super.

Die Abfertigung erfolgte dank Reservierung direkt an der Schranke, absolut vorbildlich. Wir zeigten den Ausdruck der Reservierungsbestätigung vor, brauchten noch nicht mal auszusteigen, bekamen einen Plan mit unserem Platz eingezeichnet in die Hand gedrückt, mit der Bitte uns irgendwann, wenn wir Zeit hätten, mit einem Dokument an der Rezeption zu melden. Schwupps, schon standen wir auf unserer eigenen, wirklich großzügigen Parzelle mit eigenem Strom- und Frischwasser-Anschluss.

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Boah, haben wir viel Platz hier!

Sonntag, 29.12.2013

Am nächsten Morgen wurden dann die Räder gesattelt. Ja, Ihr lest richtig, wir wollten Paris mit dem Fahrrad erkunden. Informationen aus dem Internet zufolge hat sich Paris dank eines Radfahrer-freundlichen Bürgermeisters sehr positiv verändert. Als wir das letzte Mal vor zehn Jahren in Paris waren, hätte ich jeden für verrückt erklärt, der sich freiweillig mit dem Fahrrad in das Verkehrsgetümmel stürzt. Wir hatten gelesen, dass unzählige Radwege neu angelegt wurden, und Sonntags seien sogar diverse Straßen für motorisierte Fahrzeuge gesperrt und nur für Radler, Skater und Fußgänger freigegeben. Das wollten wir natürlich testen. Und da heute Sonntag war: nix wie los! Und es ging tatsächlich. Zwar war die Orientierung erstmal nicht ganz so einfach, aber irgendwann sind wir dann tatsächlich relativ entspannt am Eiffelturm angekommen. Yippie! Das läuft ja super, macht Lust auf mehr. Wir beratschlagten kurz, ob wir die Räder abstellen sollten, um ein wenig zu Fuß die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Denn, soviel hatten wir schon festgestellt, man kommt mit dem Rad zwar gut bis an die typischen Sightseeing-Objekte heran, aber dort waren überall solche Menschenmassen, da kann man seinen Drahtesel noch nichtmal durch tragen. Wir entschlossen uns, doch erstmal noch ein bisschen zu radeln, das Wetter war auch ganz passabel, warum also nicht.

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Das Zwischenziel - schon mal gesehen? ;-)

Mein Fahrrad war mit dieser Entscheidung aber offenbar nicht einverstanden, denn plötzlich war mein hinterer Luftschlauch kein Luftschlauch mehr, sondern nur noch ein Schlauch, ohne Luft. Ein Eins A Platten. Klar dass das nicht in der Nähe des CP passieren musste. Kurze Beratschlagung, was nun? Da wir im WoMo Flickzeug und meines Wissens nach sogar noch einen Ersatz-Luftschlauch hatten, probierten wir nun noch eine ganz neue Variante der Fortbewegung in Paris aus: Fahrräder schieben! Auch ganz toll. Waren ja auch nur etwas über sechs Kilometer bis zum CP. Ich nenn das mal "Pariser Biathlon". Glücklicherweise habe ich dabei dann auch noch irgendwo unterwegs meinen linken Handschuh verloren, der bis heute immer noch verschollen ist. An den Handschuh: ich hoffe es geht Dir gut in Paris, wenn Du Dich meldest, schicke ich Deine bessere Hälfte auch noch nach, die haben wir versehentlich wieder mit nach Hause genommen.
Erfreut stellten wir am WoMo fest, dass wir alles Nötige dabei hatten, um mein Radl wieder flott zu bekommen. Zwar hatte ich keinen passenden Schraubenschlüssel, aber so eine Wasserpumpen-Zange ist ja schon was Dolles. Da fällt mir gerade ein, ich wollte doch noch neue Radmuttern besorgen, die meinigen habe ich mit der Zange ziemlich versaut.
Das Rad war schnell wieder gerichtet, und da wir gerade mal ein Uhr mittags hatten, fuhren wir direkt wieder los. Wir radelten erneut bis zum Eiffelturm, und diesmal ging es ohne Platten weiter.
Wirklich wahr, man kann echt gut mit dem "Velo" duch Paris fahren! Wir machten eine richtig schöne Radtour an der "Seine" entlang, welche wir zwecks eines Picknicks auf einer Parkbank am Seine-Ufer bei schön sonnigem Wetter unterbrachen. Unsere eigene, kleine "Tour de France". Nicht so schnell, nicht so weit, dafür aber nur mit Baguette gedopt.

Abends gab es dann eine reichhaltige Spaghetti Bolognese (Biggi´s Lieblingsgericht) á la Robert aus der bordeigenen Küche.

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Typisch französische Küche ;-)

Montag, 30.12.2013

Aaaah, unsere Kollegen müssen heute arbeiten!!! Wir nicht, ätsch :-)

Leider war es heute ziemlich bewölkt, also nicht die optimalen Voraussetzungen für tolle mach-neidisch-Fotos. Na, was soll´s, solange es nicht regnet, ist alles gut. Also wieder die Räder bereit gemacht, diesmal mit dem Plan, bis kurz vor den Arc de Triomphe zu radeln, dort unsere Drahtesel abzustellen und zu Fuß durch Paris zu wandern.
Genau so taten wir denn auch.

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Arc de Triomphe

Weiter ging es über die

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Champs Élysées

Mann, wie beeindruckend das Alles hier ist! Alles ist so riesig, sogar die Bürgersteige sind gefühlt breiter als unsere Autobahnen. Man kommt sich plötzlich richtig winzig vor, regelrecht unbedeutend. Allein diese schmuckreich verzierten Häuserfassaden kann man jede für sich als ein Lebenswerk ansehen.

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Sogar einen Weihnachtsmarkt gibt´s hier - mit Bayrischen Brez´n...!

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Haben die Pariser das den Londonern nachgemacht oder umgekehrt...?

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Jardin du Luxembourg - leider etwas kahl um diese Jahreszeit

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Der "Louvre" darf natürlich nicht fehlen - haben ihn uns aber nur von außen angesehen ;-)

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Die "Ile de la Cité", auf der die berühmte "Notre-Dame" steht

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Notre-Dame ohne Glöckner

Da unsere Füße mittlerweile schon ein wenig angestrengt waren, hatten wir die tolle Idee, auch mal "DAS" Verkehrsmittel der Pariser zu nutzen: die Métro! Also besorgten wir uns nach eingehendem Studium eines Fahrkahrten-Automaten zwei unserer Meinung nach ausreichende "Billets". Ob die wirklich ausreichten oder nicht werden wir nie erfahren - kontrolliert werden konnten wir nicht, denn die Bahn war dermaßen vollgestopft, dass kann man sich echt nicht vorstellen. Ich kam mir so vor wie bei einem Konzert in der vordersten Reihe, es war wirklich so eng, dass man nicht tief Luft holen konnte. Wir beide fühlen uns in so einem Gedränge alles Andere als wohl, dazu kommt noch, dass mir immer etwas mulmig ist, wenn ich mich in einem Tunnel befinde, über dem Milliarden von Litern Wasser entlang fließen (die "Seine"). Von daher waren wir beide froh, als wir endlich wieder das Tageslicht erblickten. Dabei stellte ich fest, dass mir irgendein Schlawinder in dem Gedrängel unbemerkt meinen Rucksack geöffnet und durchwühlt hatte, ts ts. Augenscheinlich waren wir dann aber noch ärmer als der Schlawiner, denn gestohlen wurde nichts, allerdings war auch nichts Wertvolles im Rucksack.

Als nächste Station hatten wir den Berg "Montmartre" ausgewählt, auf dessen Hügel die "Sacré-Cœur", die heilige Kirche, steht.

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Sacré-Cœur

Von dort aus hat man normalerweise einen prächtigen Blick über Paris - den wir aber leider nicht fotografiert hatten! Aber wie man auf dem vorigen Bild sieht, die meisten haben den Regenschirm aufgespannt, das war der Tatsache geschuldet, dass es regnete. Also nix mit Neid-Bildern.
Ein wenig sind wir noch auf der Rückseite im Künstler-Viertel herumflaniert, aber im Regen machte das nicht so richtig Spaß.

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Putziges rosa Haus - sieht aus wie ne Torte

Meine Turnschuhe waren schon durchgeweicht, also beschlossen wir, den Rückweg zum trockenen WoMo anzutreten. Wir hatten ja noch einiges an Weg vor uns. Außerdem mussten wir noch unsere Fahrräder in der Nähe des Arc de Triomphe abholen und damit zum CP radeln. Da diese pratkischer Weise in der Nähe einer Métro-Station standen, besorgten wir uns noch einen Satz "die-müssen-ausreichen-Billets" und fuhren mit einer -diesmal zum Glück nicht so überfüllten- Pariser U-Bahn bis zu unserem Fahrrad-Parkplatz. Dort angekommen waren wir glücklich darüber, dass wir unsere treuen Zweiräder noch komplett vorfanden. Blöd war nur, dass es mittlerweile aus Eimern goss. Aber egal, schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung. Wie wir schnell feststellen mussten, hatten wir schlechte Kleidung. Unsere Wäsche nahm dankbar jeden Tropfen Regen auf. Aber irgendwann perlte das Wasser dann plötzlich an unseren Klamotten ab. Nanu, auf einmal imprägniert??? Nö, das lag daran, dass die Sachen bereits mit Regen gesättigt waren, mehr konnte der Stoff einfach nicht mehr aufnehmen. Außerdem muss ich hier mal feststellen, dass Brillenträger bei Regen doppelt gearscht sind, irgendwann sieht man einfach nix mehr. Mist, auf der Verpackung der Brille hatte gestanden "mit Lotus-Effekt". Gilt wohl nicht wenn man mit der Brille tauchen geht.

Was waren wir froh, als wir endlich beim WoMo ankamen! Heizung auf volle Pulle, raus aus den nassen Sachen (wo tut Ihr die eigentlich immer hin? Unser ganzes WoMo sah aus wie ne Waschküche, und wir sind nur zu zweit!). Für heute hatten wir echt unser Pensum erreicht. Bei einer Flasche französischem Rotwein machten wir es uns gemütlich. Hätten wir doch besser Glühwein mitgenommen!

Dienstag, 31.12.2013

Heute war der große Tag - Sylvester in Paris! Voller Vorfreude wachten wir auf - um festzustellen, dass es draußen mächtig nach Regen aussah. Okay, unsere Klamotten waren wieder alle trocken, sogar die Schuhe. Aber da die Füße von der vielen Wanderei am Vortag noch etwas mitgenommen waren, und das Wetter sich auch nicht von seiner besten Seite zeigte, wollten wir dann erstmal ein wenig gammeln. Gut, dass wir so ein gemütliches WoMo haben! Also wurde gelesen, ein paar Spiele gezockt, bis uns die Knochen vom rumgammeln weh taten. Also, ein kleiner Spaziergang muss dann schon drin sein. Und es hatte die ganze Zeit dann doch nicht geregnet. Rein in die Klamotten, raus in den Bois de Boulogne - und dann kam der Regen doch. Egal, wir lassen uns doch nicht von so ein paar Tropfen kleinkriegen (die Tropfen hatten gefühlte Tennisballgröße). Nur gut, dass der Regen dann wieder aufhörte, als wir gerade wieder am WoMo ankamen. Perfektes Timing!

Also wieder Klamotten trocknen, gemütlich machen. Und wenn man schon mal in Paris ist - ja, dann muss man sich natürlich ein Fach-Video über diese Stadt anschauen. Gut, dass wir den Laptop und eine kleine Auswahl an DVDs mithatten, also hielten wir es für die beste Idee, die quasi-Paris-Dokumentation (Zeichentrickfilm) "Ratatouille" anzuschauen. Aber der Remy ist ja soooo süß!
Danach noch eine Ladung "Die fabelhafte Welt der Amelie", und schon wussten wir alles, was wir bisher über Paris noch nicht wussten.
Was unserem Heimkino-Genuss ein wenig bis ziemlich viel gestört hat: mittlerweile hatte der Regen wieder volle Pulle eingesetzt! Nein, unser WoMo ist dicht, es hat nicht reingeregnet. Aber das Trommeln des Regens auf dem Dach hat die Knopf-großen Lautsprecher des Laptops dermaßen übertönt, dass wir uns im Lippenlesen üben mussten. Gar nicht so einfach bei Ratten!

Leider gab der Regen keine Ruhe mehr. Es war schon zu sehr fortgeschrittener Stunde, wir hatten noch überhaupt keinen Plan, was wir um Mitternacht wo machen wollten. Also beschlossen wir, doch einfach im WoMo zu feiern. Verrückt, nicht wahr? Wir fahren hin und zurück tausend Kilometer, um dann Sylvester im WoMo zu begehen. Da hätten wir uns auch zu Hause auf einen ALDI-Parkplatz stellen können und dort Party machen! Quatsch, wir hatten bisher ja schon reichlich schöne und teilweise auch "interessante" Erlebnisse in Paris gehabt. Und da uns zwei Sabbeltanten auch nie der Gesprächsstoff ausgeht, wurde es auch alles Andere als langweilig.
So gegen 23:45 hörte dann doch tatsächlich der Regen auf. Na primo - dann können wir wenigsten draußen anstoßen! Was ich eingangs zu erwähnen vergessen habe: von unserem Stellplatz aus konnte man den Eiffelturm fast in voller Größe sehen (hm, ich glaube das ist in Paris nix Besonderes - den kann man von überall aus sehen). Gespannt erwarteten wir also Mitternacht, da wird doch wohl was passieren! Wir zählten runter, 10, 9, .... 3, 2, 1, ... und bis auf die Tatsache, dass im Eiffelturm um Mitternacht ein paar Lämpchen glitzerten (das passiert JEDE volle Stunde), passierte: NIX! Keine Rakete, kein Böller, keine Lasershow, nix, nada, niente. Huch, doch - irgendwo in der Ferne hörte ich ein leises "piff", gefolgt von einem noch leiseren "paff". Das war´s! Ich wusste zwar, dass freies Feuerwerk in Paris verboten ist, dachte jedoch, dass sich die Stadt es sich nicht nehmen lassen wird, etwas in der Art zu veranstalten. Aber nö. Sylvester in der Stadt der Liebe, bei den Franzosen, die sich selbst als Meister der oppulenten Feiern verstehen. Naja, dann folgen halt noch zwei Bilder unserer eigenen, privaten "Sylvester-Party".

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Traute Zweisamkeit

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Wir haben doch noch ein paar Freunde eingeladen   ;)

Was ne grandiose Feier :-)

Mittwoch, 01.01.2014

Das neue Jahr ist da, die Jahresuhr hat die 12-Uhr-Grenze überschritten, ein neues Jahr mit neuem Urlaub (viiiieeeeel Urlaub, hoffen wir!) - und leider auch mit einem neuen Arbeitsbeginn. Also hieß es, WoMo fahrfertig aufräumen und auf nach Hause. Der CP war ja schon im Voraus bezahlt, also konnten wir quasi los. Was mich an dem Morgen im wahrsten Sinne des Wortes "angestunken" hat war unser Platznachbar, der aus einem mir unerfindlichen Grund seinen Wagen morgens gegen 8 Uhr startete und bis zu unserer Abfahrt um ca. 10 Uhr laufen ließ. Anhand der Kennzeichen des WoMos konnten wir das Zulassungsland Italien identifizieren - wie übrigens auch bei über 90 Prozent aller auf dem Platz befindlichen WoMos. Und das bei über 500 Parzellen, die so gut wie alle belegt waren.

Über eine Geschichte muss ich mich nochmal kurz auslassen, wir mussten ja noch entsorgen bevor es los ging.
Was dem Fass den Boden ausgehauen hat war der Zustand der V/E für Wohnmobile (zwar kostenlos, aber bei einem Übernachtungspreis von 45 EUR selbstverständlich, meine ich). Es gibt mehrere V/E-Stellen, bei einer Kapazität von ca. 500 Stellplätzen sollte das auch so sein, diese waren aber sowas von versifft dass es einen beim Hinschauen schon ekelte. In den Gullies lag noch die Ka... und das Klopapier der letzten Entsorger. Die Frischwasser-Schläuche lagen im selben Dreck. Aber das Verhalten der meisten Entsorger war noch besser: zuerst das Grauwasser in den Gulli, danach die Cassette reingekippt, anschließend den Frischwasserschlauch bis zum Anschlag in die Cassette gesteckt und gespült. Danach dann denselben Schlauch ebenfalls bis zum Anschlag im Frischwassertank-Anschluss versenkt... boah ich hab mich echt fast übergeben, als ich das gesehen hab. Und das Beste: die meisten trugen sogar -der Hygiene wegen- Einweghandschuhe beim gesamten Prozedere! Montezumas Rache ist Euch sicher, dachte ich.
Eigentlich wollte ich ja nicht hinsehen, aber da wir selber entsorgen mussten und eine lange Schlange WoMos vor der Station war, hatte ich genug Zeit... interessanter Weise waren das alles WoMos mit italienischer Zulassung, die vor uns standen, und bei allen lief während der ganzen Standzeit der Motor. Bitte jetzt keine Unterstellungen über Ausländerfeindliche Äußerungen - das waren rein objektive Feststellungen! Sicher gibt es überall auf der Welt solche Ferkel einer jeden Nation.

Die Heimfahrt verlief dann relativ unspektakulär, selbst das Navi (das ich dann doch nicht im Tümpel versenkt habe, man muss auch mal verzeihen können) wies und brav den Weg.

Schlusswort

Zur Bewertung des CP: die Sanitäranlagen auf dem CP waren unter aller Kanone. Die Duschkabinen waren viel zu klein, man hatte kaum eine Möglichkeit, die Klamotten abzulegen. Und das ist gerade in der kalten Jahreszeit wichtig, wenn man nicht nur mit Badehose bekleidet zum Duschen spaziert. Der Duschstrahl in allen Kabinen spritzte überall hin, nur nicht auf den Körper, so dass alle Klamotten nass wurden. Sobald man den Druck-Knopf der Dusche loslässt kommt kein Wasser mehr - ist schon etwas unpraktisch, wenn man sich mit einer Hand den Schaum aus den Haaren waschen muss. Allerdings muss man dem Campingplatz zu Gute halten, dass die Organisation (An- Abreise etc.) perfekt lief.

Insgesamt war es eine sehr interessante Erfahrung, Paris mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir hätten uns gerne besseres Wetter gewünscht, aber schließlich war ja Winter und dafür ging es dann doch. Sylvester werden wir Paris wohl nicht mehr bereisen, irgendwie hatten wir uns doch etwas mehr erhofft. Nun gut, im Sinne der Umwelt ist es ja sicherlich ganz vernünftig, wenn man nach dem französischen Motto "Baguette statt Böller" verfährt.
Zuletzt geändert von Robbie-tobbie am Mi 28. Dez 2016, 16:28, insgesamt 2-mal geändert.


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Re: Sylverster 2013 in Paris

Beitrag von Lira »

Na, das ist aber in launiger Jahreswechsels-Bericht - der Vorfreude auf weitere Reiseberichte eurer Touren in der kommenden Saison weckt :D
Sehr schön - danke für das Rüberbringen der Stimmung. Und: Stadtbesichtigung OHNE Fahrrad geht eigentlich ja FAST gar NICHT !!!!!!! Da bin ich vollkommen eurer Meinung. Von Ausnahmen (bei meterhohem Schnee oder wirklich fahrrad-ungünstigen Städten, die es ja durchaus auch geben soll - Prag etwa?? -) abgesehen.... 8-)
Mal sehen, ob ich heuer auch mal in die Franzosenhauptstadt komme - könnte schon sein.....
DANKE fürs Mitnehmen, hat Laune und Spässle gemacht!

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Re: Sylverster 2013 in Paris

Beitrag von SunVoyager »

Sehr netter Bericht, trotz schlechtem Wetter habt Ihr eine positve Stimmung behalten. Toll geschrieben! Auf dem CP waren wir mit unserem Monster auch schon 2 mal. Die Erfa mit den Sani Anlagen haben wir nicht gemacht, weil nicht benutzt. Aber der Platz liegt wirklich unschlagbar günstig. Weiter so. Grüße von Ella und Klaus!


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Re: Sylverster 2013 in Paris

Beitrag von jion »

Sehr schöne Eindrücke, Klasse beschrieben. Danke dafür. Paris steht bei Kimmy ganz oben auf der Agenda.


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Re: Sylverster 2013 in Paris

Beitrag von Noralila »

Paris ist einfach wunderschön. Wir waren auch schon einmal im November und einmal im Juni da. Allerdings mit einem älteren PKW, wo ich mir nicht soviel Sorgen um die Parkplatzschiebereien der Pariser machen musste :D . Der kurzweilige Bericht hat mir sehr gefallen. Danke fürs Mitnehmen!

LG Iris


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Re: Sylverster 2013 in Paris

Beitrag von heidchen »

Danke für diesen interessanten und unterhaltsamen, launig geschriebenen Reisebericht mit tollen Fotos. Paris mit dem Fahrrad entdecken - klasse. :D


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