Bericht von heutigen Schulungstag, Samstag der 22.11.2008
An den heutigen Übungsflügen nehmen teil: Lt. Silver als Flightlead, Lt. Wildcat und Lt. Phoenix (ich)
Als ich auf die Airbase komme, erfahre ich, dass der Flight schon in der Luft ist. Per Funk nehme ich Kontakt mit dem Flightlead auf und bekomme den Befehl, zu starten und zum Flight aufzuschließen. Nach dem Takeoff nehme ich Kurs auf Waypoint 3, um dort auf meinen Flight zu warten. Auf 3.000 Fuß Höhe erreiche ich den angegeben Waypoint, als der Flight noch ca. 15 Meilen entfernt ist. Nach Absprache mit dem Flightlead steige ich auf 4000 Fuß und wechsle den Kurs, um meinem Flight entgegen zu fliegen. Es dauert nicht lange, bis sich die zwei, schnell größer werdenden Punkte am Horizont in zwei Flugzeuge verwandeln, die 1.000 Fuß unter mir himdurch jagen. Ich mache eine steile 180° Wende und erhöhe die Geschwindigkeit, um mich auf meinen Platz als 1-3 in den Flight einzureihen. Ich bin sehr zufrieden mit mir. Das mir so ein Manöver in so kurzer Zeit gelingen würde, hätte ich vor einer Woche noch nicht für möglich gehalten. Ab jetzt übernimmt Cowboy 1-1 die Navigation für mich und ich muss mich nur noch darauf konzentrieren, meine Position zu halten. Der letzte Waypoint des Fluges ist der Flugplatz. Wir werden in der strategischen Reihenfolge landen. Erst Cowboy 1-1 (Silver), dann Cowboy 1-2 (Wildcat), danach Cowboy 1-3 (ich) und mein Wingman Cowboy 1-4 (KI), der die ganze Zeit treu meine linke Seite abgesichert hat. Zuerst ist also Cowboy 1-1 an der Reihe. Ich werde von meiner Freundin im Tower auf 250° in die Pampa geschickt und vergessen. Als ich schon 30 Meilen von der Airbase entfernt bin, beschließe ich selbständig umzukehren. Ich will gerade eine neue Landung anmelden, als ich über Funk höre, wie Cowboy 1-2 zum Endanflug eingewiesen wird. Ich befinde mich inzwischen 20 Meilen vom Flugplatz entfernt und gehe in eine langgezogene Rechtskurve, um meine Position und Höhe zu halten, bis ich an der Reihe bin. Cowboy 1-2 schlägt dicht neben Cowboy 1-1, der bereits am Hangar steht, in ebendiesen Hangar ein. Ich sehe am Horizont eine dicke schwarze Rauchwolke aufsteigen und weiß, dass Cowboy 1-2 seine Landung versemmelt hat. Jetzt bin ich an der Reihe. Ich melde meine Landung neu an und erhalte Freigabe für den Landeanflug. Lt. Silver steht am Boden, gibt mir über Funk noch ein paar Tipps, aber ich schaffe die Landung diesmal relativ problemlos, bis auf die Tatsache, dass ich nach der Landung, beim Versuch das Bugrad der noch rollenden Maschine zu entriegeln, auf eine falsche Taste komme und mehrere Sekunden lang ein Screenshot meiner Maschine betrachte, bis ich die richtige Taste zum zurückschalten finde, und erneut aus dem Cockpit schauen kann. Die Maschine rollt immer noch - klar, ich habe bis jetzt ja auch nicht gebremst. Ich steige mit voller Kraft in die Eisen und bringe den Stahlkoloss kurz hinter dem Ende der Runway zum stehen. Nichts passiert, ich kann aus eigener Kraft wenden und zum Hangar rollen. Nachdem der Vogel ausgeschaltet ist und wir uns im Casino treffen, um ein Glas Sprudel zu trinken, trifft der Einsatzbefehl für einen weiteren Übungsflug ein. Also gut, noch kein Feierabend. Aber da Fliegen ja bekanntlich noch schöner ist, als Sex, habe ich nichts gegen einen weiteren Flug.
Wir sollen die Niemitz treffen. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Das ist doch der Einsatz, den wir gestern versemmelt haben? Ich schaffe es kaum, meinen Sprudel hinunter zu kippen, da finde ich mich schon im Cockpit einer frischen F16 wieder. Diesmal klappt alles hervorragend: ich starte als dritter, kann rasch auf meinen Staffelführer aufschießen und meine Position einnehmen. Gestern haben wir gelernt, dass die Formation nach spätestens 20 Meilen zusammen sein muß. Heute schaffen wir es in weniger als 10 Meilen. Am Waypoint 2 wechseln wir den Kurs und befinden uns jetzt im Anflug auf die Niemitz. Der Staffelführer erhöht den Speed und erklärt uns, wie man am HUD sehen kann, mit welcher Geschwindigkeit man fliegen muss, um einen Wegpunkt zur vorgeschriebenen Uhrzeit zu passieren. Wir fliegen jetzt mit ca. 350 Knoten und werden das vorgeschriebene Zeitfenster exakt einhalten. Langsam kommt der Küstenabschnitt in Sicht, wo der Flottenverband der Niemitz liegt. Der Staffelführer befiehlt Sinkflug auf 500 Fuß und ich sehe die Niemitz vor mir im Wasser liegen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, über dieses Riesenschiff hinweg zu fliegen. Ich habe etwas Respekt vor dem Tiefflug und halte meine Maschine beim Überflug auf 600 Fuß. nachdem wir unser Ziel passiert haben, gibt der Flightlead den Befehl zum Kurswechsel. Allmählich geht es zurück zur Basis. Als wir noch 20 Meilen davon entfernt sind, meldet Cowboy 1-1 unsere Ankunft am Tower an und wir werden von meiner Freundin in unsere Wartepositionen eingewiesen. Cowboy 1-1 sollte eigentlich als erster landen, aber plötzlich werde ich zum Endanflug aufgerufen. Also gut: ich nehme Kurs auf den Flugplatz. Ich bin bei der Landung inzwischen überhaupt nicht mehr aufgeregt. Wieder verblüfft mich selbst die Tatsache, dass die Abläufe mir so schnell in Fleisch und Blut übergegangen sind. Ich legen eine saubere Landung hin, entriegle das Bugrad und halte die Maschine am Rollen, um am Ende der Rollbahn auf den Taxiway abzubiegen. Als ich am Hangar eintreffe, steht hier schon ein Vogel. Erst denke ich, dass es sich im meinen Flightlead handelt, aber es ist mein Wingman, der noch vor mir gelandet ist. Lt. Silver landet als nächstes, gefolgt von Wildcat, der sein Flugzeug jedoch auf der Landebahn zum Qualmen bringt. Nach eigener Aussage über Funk, also ist ihm Gitt sei Dank nichts passiert, war er wohl zu schnell. Währenddessen parkt Cowboy 1-1 links neben mir ein, schaltet seine Maschine aus und lädt uns ins Casino ein. Schade, dass wir das verdiente Feierabendbier nur virtuell trinken können. Ich würde das jetzt zu gerne im Real Life tun.