2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

... eure Reiseberichte aus Norwegen
Antworten
esskaa
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 519
Registriert: Di 5. Jan 2010, 13:09
Wohnmobil: Weinsberg Inperials S 590 MQ
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von esskaa »

Och, für viel Geld schlecht essen kann man überall, dafür hätteste nicht nach Norge fahren müssen :-)

Sei's drum, man kann sich immer über etwas aufregen, oder halt lächelnd drüber wegsehen. Mir hat neulich jemand am Telefon ein derart positives Weltbild geschildert, das war ne Wuxht. Ich erzähl dir gerne mal davon :-).

Weiter viel Spass auf Eurer Reise.
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Lira »

Sodele, wir haben unsere Tour wegen des anhaltenden schlechten Wetters leider abgebrochen. Hätten noch eine Woche Zeit gehabt, aber keine Lust mehr, noch mehr im Regen irgendwo herumzuschlappen und das bei mässigen Temperaturen. Dies ist hier wie auch anderswo ein typischer "U-20-Sommer", also immer unter 20°. Zumindest fast immer - aber nach 7 von 15 ganzen Regentagen stellt man fest, dass man es daheim bequemer hat.
Geht also bald weiter!
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Bis zum „sonnigen Bier“ wird es noch einige Zeit dauern, das wissen wir jetzt aber noch nicht.Das ist ja immer das Spannende beim Reisen mit dem Wohnmobil, noch dazu, wenn so neugierige Figuren damit unterwegs sind wie wir, die aber auch immer alles ganz genau wissen und anschauen wollen. Drum kommen wir auch an einem Abzweig, der als Ziel „Mølen» ausweist, nicht vorbei, sondern biegen kurzerhand nach links ab.Ein paar Kilometer geht es in Richtung Meer, dann kommen mehrere Ausbuchtungen im Bewuchs, die als Parkplatz dienen. Ein paar Pkws stehen herum, hier könnte man sicher auch gut übernachten, allerdings ohne freie Sicht, die durch Strauchwerk und Bäume doch sehr eingeschränkt ist. Aber erstmal gehen wir ein Stück zu Fuss Richtung Meer.
Mølen ist Teil einer Erdmoräne, den sich zurückziehende Gletscher vor über 10.000 Jahren hier hinterlassen haben. Über 100 verschiedene Gesteinsarten soll es hier geben und über zweihundert Hügelgräber, in denen Menschen bestattet wurden. Eine ganze Zeitlang kraxeln wir auf den kleineren und größeren Steinen herum, was recht viel Spass macht. In der Ferne sehen wir eine Gruppe Leute sitzen und picknicken. Eine eigentümliche und beeindruckende Landschaftsform ist das, ich bin begeistert. Ausserdem noch Vogelschutzgebiet, was wir einer am Parkplatz aufgestellten Tafel entnehmen. Sehr schön, weil skurril.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Aber wir wollen weiter. Auf unserem Reiseprogramm gibt es auch einen Programmpunkt, der „Telemarkskanal“ heisst, also nichts wie hin.
Unterwegs dahin können wir ausführliche Ver- und Entsorgung an der sehr schönen Station „Telemarksporten“ betreiben, also haben wir das auch noch erledigen können, was immer für ein gutes Gefühl sorgt.
In Porsgrunn, das für sein Porzellan bekannt ist, kommen wir natürlich nicht an der dortigen Porzellanfabrik vorbei, ohne in den noch geöffneten Fabrikverkauf zu schauen. Porzellan kaufen wir zwar nicht, aber wir finden sehr praktische und schöne Glas-Teekannen mit Vorrichtung für lose Teeblätter, jeder leistet sich für seinen Haushalt eine solche. Dazu noch zwei Gläser mit Kerzen drin für die abendliche Illumination. Ich hatte zwar im heimischen Gala-Kerzen-Fabrikverkauf einiges eingekauft und mit nach Norwegen genommen, was man immer gerne mal zu einer Einladung mitnehmen kann, aber alle Kerzen und Windlichter waren blöderweise versehentlich im Haus stehengeblieben.
Weiter fahren wir landeinwärts, treffen bei Ulefoss auf den Telemarkskanal und folgen ihm noch ein Stück hinter den Ort Lunde. An der Schleuse Hogga soll man schön stehen können, hatten uns Norweger in Stavern während des üblichen Erfahrungsaustausches empfohlen.
Sie hatten Recht! Ein paar andere Wohnmobile sind bereits da, wir richten uns häuslich ein. Es gibt Wiesenplätze mit Kanalsicht, auch mit Stick keinen Internetempfang, schlechtes Mobiltelefonnetz, zwei junge Burschen, die bei der Telemarkskanalgesellschaft angestellt sind und die 150NOK Gebühr pro Tag einheben, ein Sanitärhaus mit Duschen und Wcs (warme Dusche kostet 10NOK für 3 Minuten, was wir schon heftig finden angesichts der Tatsache, dass Wasser in Norwegen ja nichts kostet, aber das müssen wir erst noch lernen). Mittlerweile hat sich das Wetter verschlechtert, es regnet immer mal wieder und lädt somit nicht zu fröhlichem Draussensitzen ein. Wir machen es uns im Kasten bequem und kochen feines Abendessen aus dem Bestand. Hatte von Deutschland selber eingekochte Gläser mitgebracht, auf die man immer gerne zurückgreift. Gemüüüüüüüütlich ist das!!!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Der nächste Tag ist ein Sonntag. Der Regen der Nacht hat am Morgen wieder aufgehört, es ist noch sehr bedeckt, aber wir hoffen auf grundlegende Besserung. Den Wettergott in Form von yr.no können wir ja mangels www nicht anrufen. Deshalb trödeln wir noch ein wenig unschlüssig herum, bis wir doch die Räder abladen und uns zur Abfahrt fertigmachen. Wir wollen zur größten Schleusenanlage am Kanal mit fünf Kammern und einer Hubhöhe von 23 Metern, Vrangfoss, das einige Kilometer südlich Lunde liegt. Bevor wir nach Lunde kommen, geht plötzlich ein Regenschauer nieder. Gar nicht schnell genug können wir die Regenjacken raus- und überziehen, wir sind wie gebadete Ratten, als wir uns an einer Tankstelle am Ortseingang von Lunde unterstellen und den Schauer abwarten. So ein Mist. Auf diese Art und Weise werden wir wohl das Kanalschiff in der Schleuse um wenige Minuten verpassen.
Irgendwann hört auch der heftigste Regenschauer auf – wir radeln weiter. Hinter Lunde passieren wir eine Brücke über den Kanal – und sehen die „Henrik Ibsen“, eines der historischen Kanalboote, herankommen.
33-Kanalschiff auf dem Telemarkskanal.JPG
Schnell – hinterher – und zur Schleuse Lunde geradelt. Das kurze Stück ist schnell geschafft, an der Schleuse Lunde tobt das Leben. Bestimmt sind viele vom nahen und schön gelegenen Campingplatz zur Anlegestelle gekommen, relativ viele Menschen sind dort. Es gibt ein Lokal, gar sitzen Leute mit einem Bier vor sich auf der Außenbestuhlung, gegenüber musiziert ein Mädchen mit einer elektronischen Orgel und jammert dazu in eine Tonanlage. Es sieht so aus, als ob etliche Leute dem Boot zusteigen wollten. Wir zögern erst ein wenig, entscheiden uns aber doch auch dafür, die zwei Haltestellen bis zur Hogga-Schleuse, die die letzte auf dem „Weg vom Meer ins Gebirge“ (Kanalschifffahrts-Slogan) ist, mitzufahren. Das Schiff in derSchleuse hat nun eine Höhe erreicht, bei der zwei Bedienstete relativ einfach die Fahrräder der aussteigenden Gäste vom Schiffsdach auf die Holzplanken der Anlegestelle an der Schleuse hieven können und die Räder der neu zusteigenden, also auch unsere,aufladen.
Wir trauen unseren Augen kaum – auf dem Dach des Schiffes sehen wir – vier alttümliche Fahrräder und ein altes Hochrad – hoppla – das kennen wir doch irgendwoher … richtig – aus Stavern! Ein Großteil der Fahrgäste verlässt das Schiff, einige steigen zu, auch wir. Ein schönes altes Holzboot ist das, mit einem altmodischen roten Plüschsalon im Unterdeck, schönem Teakboden auf dem überdachten Deck, mit Messingbeschlägen und einer einladenden Bar, an der wir die Fahrkarten lösen. Die wiederum schlagen mit 100NOK pro Person und Rad – also immerhin 400NOK – ganz schön zu Buche. Egal, man gönnt sich ja sonst nichts, noch für jeden ein kleines Bier dazu, nochmal 118NOK (NOK = Betrag geteilt durch 8 = in etwa Euro).
34-Auf der Henrik Ibsen.JPG
35Anlegestelle Lunde.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Das Boot legt ab, die Fahrt beginnt, bald kommen wir an die nächste Schleuse, der junge Mann, der gestern die Stellplatzgebühr von uns eingehoben hat, bedient die Schleuse. Das Bootspersonal verteilt Norwegen-Fahnen, eine Bootsbegegnung mit der“Victoria“,dem anderen, in die andere Richtung fahrenden Kanalschiff steht an.
36-Auf demKanal unterwegs.JPG
Die norwegischen Fahnen sind im Land ja allgegenwärtig und eines der wichtigsten Relikte, wie man meinen könnte. Dann nähert sich auch schon das andere Kanalboot, das schwach besetzt ist, großes Gehupe, alle wedeln feste mit den norwegischen Fahnen, die kurz darauf auch wieder eingesammelt werden.
37-Schiffsbegegnung mit viel Gehupe und Fähnchenwinken.JPG
Ein kleiner Plausch mit den Herren und Besitzern der älteren Fahrräder steht natürlich auch noch an. Sie sind aus Dalen, dem Ort am Ende des Bandak-Sees und Endstation der Telemarkskanalschifffahrt und fahren nach ihrem Wochenendausflug wieder nach Hause zurück. Am Freitag waren sie morgens mit dem Kanalschiff bis Hogga, also dahin, wo wir mit dem Wohnmobil stehen, gefahren und dann mit den Rädern runter zu dem Fest nach Stavern. Sie haben noch den Rest eines Plastiktüten-Weines dabei und sind sehr vergnügt und damit beschäftigt, nur ja nichts davon wieder mit heimzubringen. Eine wirklich lustige Truppe!
38-Es darf geschleust werden.JPG
39-Handbetrieb beim Schleusen.JPG
Als wir aussteigen, winken sie uns noch einige Zeit hinterher. Wir fahren aber mit den Rädern noch am Kanal ein Stück weiter, fotografieren das Boot nochmal, ein fröhliches Winken und Rufen erschallt von unseren vorher mitreisenden historischen Radlern, nett.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Das Wetter hat bisher gehalten, es ist nicht sonnig, aber regnet auch nicht, also optimal für Unternehmungen, auch wenn es nicht direkt sommerlich ist. Am Wohnmobil zurück überlegen wir, was wir tun sollen – trinken Kaffee – laden die Räder wieder auf. Als wir Wasser ins Wohnmobil einfüllen, werden wir auch von oben wieder nass. Wir fahren ab.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zora
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 930
Registriert: Di 7. Okt 2008, 12:24
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Zora »

ISA danke für meine allabendliche Bettlektüre :-) Sooo schön!
Andy
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Andy »

Danke für die schönen Impressionen. :!: :merci
Lira
Enthusiast
Enthusiast
Beiträge: 16542
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Danke für die netten Kommentare !!!! :)
Weiter gehts:

Ein kleines Stück fahren wir zurück, um die Hauptstraße zu erreichen. Dann folgen wir dem Verlauf des Sees Flåvatnet. Die Landschaft wird mehr nach meinem Geschmack: Schroffe hohe Berge, enger zwischen den Bergen eingeklemmter See. Auch die Strasse wird eng und enger, an vielen Stellen stehen Schilder,die eine Breite von 3,40m signalisieren. Herrlich, dass es Sonntagnachmittag ist und so gut wie kein Gegenverkehr. Unterwegs kommen wir an zwei traumschön gelegenen Campingplätzen vorbei, die offenbar gut belegt sind. Hier mit einem Gespann zu fahren – ist sicher eine Herausforderung.
Das Kästchen fährt sich wunderbar, leicht, wendig, wie ein Pkw, der Fahrer ist begeistert und die Begeisterung steckt an. Ich weiss es ja schon, wie sich mein neues Fahrzeug fährt und wie angenehm es ist, dass es keinen Überhang gibt, auf den man aufpassen muss. Der Fahrer ist übrigens ein denkbar schlechter Beifahrer, drum sitzt er bei meinem Fahrzeug am Steuer. Ich wiederum bin ja „beizufahren“ auch beruflich gewöhnt, von da her macht mir das nichts aus, ganz im Gegenteil, kann ich während der Fahrt in Karten, Reiseführern und den Prospekten stöbern, die wir gerne in den Touristinformationen abholen, auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, Fototstopps einfordern und den Fahrer gerne aufmuntern, unterhalten und versorgen.
So fahren wir durch herrliche Berglandschaft, die Sonne kommt wieder raus, eine wunderschöne Strecke ist das. Nach 42 gefahrenen Kilometern seit unserem Stellplatz und somit fast einer Stunde kommen wir nach kurvenreicher enger Straße am „Kvitesand Bygdetun“ an. Das Gelände weitet sich, die bisher gefahrene Straße mündet in die Straße mit der Nummer 41, die in Nord-Süd-Richtung verläuft. Gegenüber der alten Hofanlage ist ein Parkplatz, auf dem ein Pkw. steht. Halt!!
Ein Bygdetun ist meist eine kleine Ansammlung alter landwirtschaftlicher Gebäude, die oft gegen Bares zur Besichtigung stehen und somit kleine „Museen“. Auch Kviteseid Bygdetun ist so ein Museum (Eintritt immerhin 60NOK), es gibt sogar einen kleinen Kiosk, der noch geöffnet hat, nebenan.
44-Kviteseid.JPG
Wir wollen den Hof aber nicht weiter besichtigen, sondern eher einen Übernachtungsplatz finden. Der Parkplatz dort findet nicht unser Gefallen für unser Vorhaben und nach ein wenig Herumstöbern fahren wir weiter.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Antworten

Zurück zu „Norwegen“