2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

... eure Reiseberichte aus Norwegen
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esskaa
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Beitrag von esskaa »

Hallo Isa,
Glückwunsch zu diesen schönen Erlebnissen.

Hoffentlich klappt das mit dem Angeln auch mal irgendwann.
Lira
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Beitrag von Lira »

Vielen Dank für eure netten Kommentare!! Freut mich, wenn es euch gefällt. Es geht schon noch ein wenig weiter, aber heute ist Grosskampftag im Garten bei dem schönen Wetter!
Stefan, das mit dem Angeln funktioniert normalerweise immer, zumindest im Meer. Hat auf den Lofoten auch immer sofort funktioniert. Bis die Kartoffeln gekocht waren, lagen die Fische auch auf dem Grill. Die Süsswasserfische scheinen ein wenig widerspenstiger zu sein ...
Lira
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Nach wenigen Minuten Fahrt ändert sich schon die Landschaft. Es geht deutlich abwärts und es gibt auch wieder Birken und höheren Bewuchs. Auch laufen hier wieder Schafe herum, ebenso finden wir wieder eine Staumauer. Das ganze Gebiet ist tatsächlich kraftwerksmässig erschlossen. Kein Wunder, dass Norwegen über soviel Stromüberschuss verfügt, dass man ihn gerne ins restliche Europa vertickt. Die Fylkegrenze von Vest-Adger nach Rogaland hatten wir gestern nachmittag schon kurz vor Einnahme unseres Schlafplatzes überfahren, jetzt sind wir im Gebiet der Kommune Suleskard. Kein richtiger Ort, mehr eine Ansammlung von vielen Hütten. Jedem Norweger seine Hütte, hier kann man dieses Phänomen gut studieren. Im Ort Ådneram gibt es noch einen Skilift dazu, die Hütten sehen alle verwaist aus, zu jeder Hütte gibt es eine Zufahrt – auch eine Art der Zersiedelung von Landschaft. Dann ändert sich das Landschaftsbild wieder, es geht nocheinmal bergauf.
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Wir kommen an einem Parkplatz vorbei, an dem eine Informationstafel steht. Aha – auch dieses Teilstück der Strecke hinunter ans Ende des Lysefjords in den Ort Lysebotn wurde im Zuge des Kraftwerksbaus erschlossen. Leer ist die Landschaft wieder, nur Steine, teilweise etwas Grün und auf jedem der rundgeschliffenen Steine steht ein Steinmännchen. Wer hat nur all diese Steinmännchen aufgeschichtet? Ein ganzes Stück springen wir von einem der großen rundgeschliffenene Steine zum andern, bis wir oberhalb eines weiteren Stausees stehen. Ansonsten sieht alles sehr lebensfeindlich, aber durchaus faszinierend aus.
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

74-Stausee inmitten dieser ansonsten lebensfeindlichen Landschaft.JPG
Die Informationstafel weist hin auf 800 Höhenmeter Höhendifferenz, die bis nach Lysebotn zu überwinden sind und mittels 27 Haarnadelkurven auf 8 Kilometern bewältigt werden. 1985 wurde die Straße für den Verkehr freigegeben, für Wohnwagengespanne sei sie nicht empfohlen, lesen wir, der höchste Punkt liegt auf 932 Metern Meereshöhe, am Ende gibt es noch einen Tunnel von 1100 Metern Länge mit einer 360° Kehre. Da haben wir also noch was vor uns – warum nur wird Trollstigen immer als sensationelle Strassenführung angepriesen? Das hier ist doch wesentlich spektakulärer. Also auf, das schauen wir uns jetzt an! Wir fahren weiter. Ein Stück weiter können wir runterschauen auf unser Zwischenziel, die Raststætte Øygardstøl, die rund offenbar über den Abgrund hinunter zum Fjord gebaut wurde. Die großen Parkplätze sehen sehr gut belegt aus von oben, kein Wunder, von hier aus geht es in zwei Wanderstunden zum Kjerag, dem eingezwängten Stein, der ein beliebtes Fotomotiv unter Norwegenreisenden darstellt.
75-Øygardstøl, hier parken die Kjerag-Wanderer.jpg
Dann fahren wir weiter runter und kreisen erst zweimal um den Parkplatz, bis ein Pkw wegfährt und wir das Kästchen einparken können. Mit einem richtigen Wohnmobil hätten wir jetzt keine Chance, einen Parkplatz zu finden, soviel Betrieb ist hier. In der Raststätte selber ist es still und nur vereinzelt sitzen ein paar Leute herum, wir besorgen uns als Mittagessen 2x Lachs mit Kartoffeln zu 370NOK. Dazu gibt es wie immer Leitungswasser, das kostenlos in jedem norwegischen Lokal zu bekommen ist. Für die 185NOK, die eine Mahlzeit kostet, bekommen wir Kartoffeln, denen wegen der langen Liegezeit schon eine Haut gewachsen ist und eine pappige Päckchensosse mit Klumpen, die lieblos über das Lachsfilet gegossen wurde. Kein Wunder, dass niemand hier sitzt und was isst! Es ist halt immer dasselbe in Norwegen – entweder es gibt die allgegenwärtigen Waffeln und Kaffee – oder man muss schon richtig in die Tasche greifen und bekommt trotzdem nichts „Gescheites“. Nach diesem enttäuschenden Mahl haben wir auch keine Lust, zum Kjerag zu wandern, wir einigen uns drauf, runter nach Lysebotn zu fahren, die Fähre aus dem engen Fjord hinaus zu nehmen und morgen den Prekestolen zu besteigen. Das Wetter soll ja mitspielen, haben wir im Wetterbericht ergründen können.
76-Blick von Øygardstøl nach Lysebotn hinunter.JPG
77-Hinunter nach Lysebotn.JPG
Die Spitzkehren sind schnell hintereinander genommen und nach dem grauslichen Tunnel fahren wir im hellen Sonnenlicht in den Ort Lysebotn, der eigentlich gar keiner ist. Es gibt eine Touristenhütte und einen Campingplatz, der pro Nacht 230NOK für uns kosten soll. Im Hafen mal wieder Parkverbot für Wohnmobile, aber einen Gästehafen mit „Herzlich Willkommen“-Schild. Aha. Bootsfahrer sind wieder willkommen, Wohnmobilfahrer werden auf den weiter hinten liegenden Campingplatz verwiesen und dort abgezockt. Ein paar Fahrzeuge stehen in der Reihe und warten offenbar auf die Fähre, ganz vorne dran ein deutsches Wohnmobil. An einer Hütte hängt Information über die Abfahrtszeiten, die nicht ganz klar ist. Demnach soll die Fähre erst um 18h fahren, 2 Std Fahrzeit bis Forsand haben – aber bereits ein Boot um 16h fahren. Der deutsche Wohnmobilkollege hat die auf der Information angegebene Telefonnummer angerufen und ist auf das 16h-Boot gebucht, wir bekommen die Auskunft, da könnten keine Wohnmobile mitfahren, wir müssten auf die Abendfähre warten. Was nun? Warten – was sonst....
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Das Schnellboot kommt heran, es fahren ein paar Pkws herunter, es werden 5 Pkws aufgeladen und dann legt das Boot wieder ab. Der deutsche Wohnmobilkollege wurde nicht mitgenommen, er muss mit uns auf die Fähre warten. Die Wartezeit vertreiben wir uns in der Campingplatzkneipe, die eine ganz nette Aussensitzmöglichkeit hat und wo es auch Bier zu 74NOK gibt. (NOK= geteilt durch 8 und ein wenig aufrunden). Das Campingplatzpublikum ist international. Eine Ver.- und Entsorgung können wir auf dem Campingplatz nicht finden, sonst hätten wir zumindest das erledigt. Irgendwann kommt auch die Fähre angebraust, alle fahren drauf, die Fahrt beginnt, wir tuckern durch den Lysefjord.

78-Anlegestelle der Fähre durch den Lysefjord.JPG
79-Abfahrt aus Lysebotn.jpg
80-Auf der Fähre durch den Lysefjord.JPG
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

81-Kjerag unscheinbar vom Schiff aus.JPG
82-Auch unbedeutend aussehender Prekestolen.JPG
83-Unter diese Brücke noch durch, dann kommt gleich der Anleger Forsand.JPG
84-Es sieht schon schön aus, die Ansiedlungen am Fjord.JPG



Es gibt Haltepunkte, wo Attraktionen sind wie der Kjerag, dieser eingezwängte Stein hoch über uns, dann noch einen weiteren Kraftwerksort, später der Prekestolen, an einem Wasserfall wird noch angehalten wie an dem Eingang zu einer Höhle. Nach gut 2 Stunden fahren wir in Forsand vom Schiff und wissen nicht so recht, was tun.
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

85-Toller Berg mal wieder.JPG
Der nächste Ort ist Jørpeland, dort wird es hoffentlich was zum Einkaufen geben. Wenn wir morgen auf den Prekestolen wollen, brauchen wir zumindest etwas Brot, auch wenn das norwegische Brot für meine Begriffe eher ungenießbar ist. Treffer – in Jørpeland gibt es von 4 verschiedenen Supermärkten eine Filiale, wo wir jetzt am Abend auch schreckliches abgepacktes Brot kaufen können und was wir sonst noch benötigen - und auch Wasser für unseren Tank.

Dann fahren wir zum Parkplatz, von dem aus der Weg auf den Prekestolen („Preikestolen“ wie der Predigtstuhl hier überall dialektisch beschildert ist) losgeht. Aber was sehen wir – überall Parkverbotsschilder von 24-6h – also wieder richtig wohnmobiltypisch. Auf dem großen Parkplatz stehen noch einige Wohnmobile, nun – die Besitzer werden wohl noch auf dem markanten Felssporn, der sich 600m hoch über den Fjord erhebt, unterwegs sein. Überhaupt sieht das hier alles sehr nach Massentourismus aus, wir sind gespannt, was uns da morgen erwartet.
Auf jeden Fall erst mal überall Verbotsschilder – genervt fahren wir, nachdem wir mehrere andere Möglichkeiten probiert und für schlecht befunden hatten, letztendlich in den Campingplatz, der ca. 4 km vor dem Einstieg zum Wanderweg liegt. Ich hasse es, am Abend in einen Campingplatz zu fahren und dafür auch auch 250NOK abdrücken zu müssen, und zu allem Überfluss auch noch am anderen Tag um 11h den heiligen Platz für dieses Geld auch noch verlassen zu müssen. Die Laune ist deswegen nicht die beste, als wir uns um 22h endlich durchringen, gleich 2 Nächte zu dann immerhin 500NOK den Campingplatz zu beziehen.
Dafür fahren wir auch noch eine ganze Zeitlang herum, bis wir einen einigermassen geeigneten Platz finden. Es hatte hier offenbar sehr geregnet, viele aufgewühlte Stellen zeugen von Versuchen unserer Vorgänger, aus dem Platz wieder rauszukommen. Dann, als wir endlich stehen, kommt auch noch der Knott, jene Invasion von kleinen Mücken, die einen zerstechen, bevor man das bloss mitbekommt.
Heieiei, die Laune sinkt in den Keller. Aber wollten wir nicht auf diesen eigenartigen Fels?
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Am anderen Morgen lacht die Sonne schon früh vom Himmel und die Laune steigt auch gleich wieder. Wir haben es nicht sonderlich eilig, wollen mit den Fahrrädern zum Ausgangspunkt der Wanderung fahren, dann dort hinauf, etwas Aufenthalt auf dem 25x25m großen Felsplateau und dann wieder runter und den Abend hoffentlich sonnig vor dem Wohnmobil sitzend auf dem Campingplatz, dem teuren, verbringen. So ist der Plan. Was soll ich sagen, er gelingt.

Es ist ein Traum-Tag, wir ratschen erst noch mit den einen und dann mit den anderen Nachbarn, gegen halb elf wird der Platz leerer, gut, es soll ja bis 11h abgereist sein, wir ziehen um auf einen anderen Platz nur ein Stück weiter, wo wir uns am Abend aber länger Sonne versprechen. Dann radeln wir los. Es geht bergauf, und zwar stellenweise ganz schön heftig. Andere Radler sehen wir nicht – wohl aus gutem Grund!
Als wir fast 3km hinter uns haben, stelle ich entsetzt fest, dass ich meine Kamera im Wohnmobil vergessen habe. Schöner Mist. Andreas verspricht mir nach ausführlichem Bitten, mir ein paar Bildchen später aus seinem Fundus zu überlassen. Ich kann doch nicht auf eine DER Natursehenswürdigkeiten des Landes steigen und kein Bild davon haben?! Nun gut. Ein gutes Stück unterhalb des eigentlichen Parkplatzes hat man einen weiteren Parkplatz geschaffen, in den fleissig alle Fahrzeuge gewunken und zur Zahlung von 80NOK aufgefordert werden. Hätte man dafür auch noch über Nacht drin stehenbleiben dürfen, hätten wir das gestern abend natürlich auch gemacht. Aber uns auch noch der Gefahr auszusetzen, einen Strafzettel wegen untersagter Nächtigung zu riskieren, war uns dann ja doch zu blöd. So haxeln wir halt weiter bergauf mit den Rädern, 4 km und 200 Höhenmeter, wie ich meinem Höhenmesser entnehme.
Nahe der Bushaltestelle oben dann schließen wir die beiden Räder ab und machen uns auf den Weg. Da laufen wir doch gleich den Wohnmobilkollegen von der Fähre durch den Lysefjord von gestern in die Arme! Um Himmels Willen, wir sollten jetzt bloss nicht da rauf wollen, es seien Massen unterwegs! Sie mussten an den paar neuralgischen Punkten stehen und warten, es sei alles unterwegs, mit allem Schuhwerk, es sei einfach Wahnsinn. „Aber es lohnt sich!“
Wir beraten uns kurz, entschließen uns aber doch dazu, aufzusteigen, verabschieden uns von den Kollegen, die heute noch nach Bergen weiterfahren wollen, und laufen los.
07 11 _MG_0820.jpg
07 11 _MG_0821.jpg
Ich bin ja schon viele populäre Wege in den Alpen gegangen, auch Klassiker wie Watzmannüberschreitung, Mindelheimer Klettersteig, den Gratweg vom Herzogstand zum Heimgarten usw., die also auch sehr stark begangen sind – auch haben wir DEN Norwegen-Klassiker schlechthin, die Wanderung über den Besseggengrat vor zwei Jahren gemacht – aber SOWAS habe ich noch nie gesehen!! Mit uns sind genausoviel Menschen aller Nationalitäten unterwegs aufwärts wie uns auch entgegenkommen. Teilweise ist es wirklich mühselig, weil man immer wieder warten und die Herunterkommenden durchlassen muss. Irre.
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

rgendwann kommt man dann an kleineren Seen vorbei, dort sitzen ebenfalls Menschenmassen herum, es ist nicht mal ein Platz zum Sitzen und ausrasten auf einem Stein zu bekommen! Und was es alles für Menschen gibt! Die beste war eine mit einem eingebundenen Arm in einer Schlinge und mit dünnen Riemchensandalchen, eine andere hat eine weisse elegante Leinenhose an, dazu weisse Schühchen, immerhin Mokassins, dazu ein elegantes dunkelblaues Twinset und eine weisse elegante Handtasche. Alles, alles, alles quält sich auf diesen Fels hinauf. Es ist einfach unglaublich! Kurz vor dem letzten Anstieg kommt noch ein blankgeschliffener Fels, auf dem sitzen auch unzählige Leute rum, auch eine junge Amerikanerin verkündet, ihr würde es reichen, hier sieht sie hinunter in den Fjord, was braucht sie dann noch den Prekestolen. Andreas versucht sie zu überzeugen, dass man das nicht tut, kurz vor dem Ziel aufzugeben, das sei unsportlich. Sie wird wenige Minuten nach uns auf dem Felsplateau ankommen, obwohl sie es sich bequem auf dem Stein gemacht hat, als wir weitergehen... Das Ding ist wirklich sehr beeindruckend. Ich hatte immer gedacht, das sei wesentlich ebener, aber es ist ganz schön krumm und bucklig drauf. Überall sitzen und liegen Menschen, welche springen hoch und lassen sich dabei ablichten, wieder andere robben auf dem Bauch bis an den Rand, um in den Fjord hinunterzuschauen, wieder andere scheinen in Meditationen zu versinken. Und immer wieder wird fotografiert und fotografiert, was die Speicherkarten hergeben. Wir bleiben lange sitzen
07 11 _MG_0882.jpg
und beobachten das Treiben und die vielen verschiedenen Nationalitäten. Ein derartig internationales Stimmengewirr habe ich so schnell noch nicht gehört. Und das nach einer Tour, die viele wohl schon an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht hat, so wie man viele beobachten konnte, die sich mit letzter Kraft den letzten Anstieg hinaufschleppten. Irgendwann lösen wir uns auch wieder vom Felsen und gehen runter. Mit uns erst eine asiatische Reisegruppe, später dann irgendwas östliches, polnisches oder russisches, ich weiss es nicht. Recht flink sind die auch unterwegs, wir können sie trotz eifrigem Bemühen lange nicht abschütteln. Und ich freue mich doch schon soooo drauf, mit dem Rad zum Campingplatz hinabzusausen! Die Räder sind unversehrt, auch kein Witzbold hatte die Luft rausgelassen, aber ich hatte wohlweislich die beim Aufbruch in Oslo mir erhalten gebliebene eine Luftpumpe in meinen Rucksack gepackt, um vor solchen Überraschungen geschützt zu sein... Heissa, das Runtersausen mit dem Rad ist wirklich das Beste des ganzen Tages!
Aufwärts waren wir rund 2 Stunden mit Pause unterwegs, runter in eineinviertel Stunden in einem Stück. Später parkt noch ein alleinreisender Daniel mit Pkw und Zelt auf dem Camping an, wir laden ihn zum Abendessen und er revanchiert sich mit einer Flasche Wein aus seiner Heimat Meissen. Das wusste ich bislang auch noch nicht, dass es dort Wein gibt. Und einen, der sogar ausgesprochen mundet!! Man lernt halt nie aus. Ein schöner Tag findet sein schönes Ende.
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Daniel will am anderen Morgen wie wir mit dem Rad hochfahren und dann zum Prekestolen zu Fuss. Das ganze möglichst morgens um 6.00h, um 8.00h will er auf dem Felsen sitzen. Sagte er. Als wir um halb acht aufstehen, kriecht er dann auch erst aus dem Zelt. Der angekündigte Wetterumschwung ist schon spürbar. Wir sind heilfroh, dass wir an diesem Knalltag gestern da oben waren, einen solchen werden wir nicht wieder bekommen. Aber das wissen wir da noch nicht ...
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