Teil 4 Wieder unterwegs nach Marokko
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Teil 4 Wieder unterwegs nach Marokko
Freitag, den 11.11.2011
Die Nacht verlief ruhig und ohne Probleme. Ein wunderschöner sonniger Tag beginnt. Heute wollen wir bis Velez-Malaga, Torre del Mar, fahren. Dort werden wir uns mit Ulli aus Bayern treffen. Wir freuen uns schon sehr, kennen wir Ulli doch gut, sie hat uns auch schon mal –mit ihrer Fritzi, ihrer Beagle-Hündin- bei uns zu Hause für ein paar Tage besucht.
Wir kommen kurz vor Mittag dort an und schicken Ulli eine SMS, dass wir angekommen sind. Diesen Stellplatz, auf dem wir jetzt sind, kennen wir aus dem vergangenen Jahr recht gut. Hier haben wir schon auf der Winterfahrt 2009/2010 (die auch über Torre la Sal ging) ein paar Tage gestanden, wurden aber von der Polizei aufgefordert, den Platz zu räumen.
Ulli ist wie der Blitz mit Fahrrad und Hund bei uns. Eine stürmische Begrüßung folgt. Wir liegen uns in den Armen. Dann werden erst mal Stühle und Tisch hervorgeholt und wir setzen uns in die Sonne, um zu erzählen. Das war natürlich ein Fehler, wie wir nicht viel später erleben: die Polizei kommt mit einem PKW vorgefahren und bittet alle Wohnmobilisten, die Sitzgelegenheiten einzupacken und den Platz zu verlassen. Pah, da hatten wir den Salat! Daran hatten wir im Eifer der Wiedersehensfreude nicht gedacht, dass das Herausholen von Sitzgelegenheiten auf dem PP nicht erwünscht ist. Alle Wohnmobilisten saßen an ihren Autos in der Sonne, das haben wir dann nachgemacht. Selbstverständlich kamen wir dieser Aufforderung auch sofort nach und haben uns auch später strikt an die Regeln gehalten – nur am Anfang haben wir nicht mehr daran gedacht.
Wir haben das Womo an eine erlaubte Straßenstelle gefahren und sind mit Ulli an den Strand gegangen. Dort darf man mit Tisch und Stuhl sitzen. Den ganzen Tag haben wir zusammen gesessen und uns gegenseitig von unseren Erlebnissen erzählt.
Einkaufen und eine Säuberung unserer 5-Zimmer-Wohnung wurde am Abend auch notwendig.
Samstag, den 12.11.2011 bis zum 25.11.2011
Wenn man uns beim Ankommen gesagt hätte, dass wir 14 Tage in Torre del Mar bleiben werden, hätten wir gesagt: NIE UND NIMMER!! Und das mit Nachdruck! Aber es war so. Allerdings ist auch hier wieder einiges geschehen.
Abgesehen davon, dass wir 4 Ecken hatten, wo wir abwechselnd übernachtet haben, ging von der Polizei keine Befürchtung mehr aus. Auch weitere Womos wechselten mit uns die Nachtplätze. Es war ein stillschweigendes Übereinkommen und man lächelte sich an, wenn man sich wieder an anderer Stelle traf.
Hier jetzt der Bericht, allerdings ohne Tagesanzeige:
An einer Repsol-Tankstelle gibt es 5 Waschmaschinen und 3 Trockner. Ulli kommt mit uns.. Wir müssen dringend mal wieder unsere Prötteln auf Vordermann bringen. Das gelingt, und der nächste Tag, es ist zufällig Sonntag, halten wir einen Waschtag ab. Zur Belohnung all dieser Mühen gehen wir abends in ein Fischlokal zum Essen. Es ist lecker, aber bei der Abrechnung merken wir, dass auch Touristen leicht ein Opfer für falsche Abrechnung werden. Es stehen Speisen auf der Abrechnung, die wir nicht bekommen haben. Wir sehen`s, melden uns, ärgern uns über die Abzocke. Der Kellner entschuldigt sich mehrere Male dafür, aber er bekommt deshalb kein Trinkgeld..
Mit Lisa gehen wir zum Tierarzt. Sie hat ein eiterndes Furunkel auf dem Rücken und humpelt schon seit längerem mit der rechten Vorderpfote. Beim Tierarzt ist eine deutsche Arzthelferin, die alles hin und her übersetzt, so dass wir gut informiert werden:. Lisa bekommt eine leichte Narkose und eine örtliche Betäubung. Dann soll das alte Gewebe aus dem Furunkel herausgeschnitten werden. Auch die Pfote wird begutachtet und medikamentös behandelt. Wir willigen ein, sind aber doch leicht besorgt wegen der Narkose. Lisa bekommt wegen eines leichten Herzfehlers auch Medikamente. Unser Tierarzt in Deutschland wollte wegen Lisas Alter keine Narkose einsetzen und hat immer von einem Ausschneiden abgeraten. Da aber die Eiterung immer wieder auftritt, wenn sie denn mal etwas verheilt ist, haben wir uns doch zu diesem jetzigen Schritt entschlossen. Und das war auch gut so.
Die Narkose hat sie gut überstanden und ist nach einigen Tagen, mit Antibiotikagaben, auch gut verheilt. Auch die Pfote macht sich erstaunlich gut. Plötzlich gibt unser altes Lischen wieder ordentlich Gas und rennt, was sie seit einigen Monaten schon nicht mehr machte. Wir sind sehr erfreut darüber. Und hoffen natürlich, dass es so bleibt.
An einem Tag sehe ich mir den „Aufbau unserer Kiste hinter dem Womo“ von unten an. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Kiste etwas hängt. Auch ohne Wasserwaage ist das festzustellen. Ich hatte schon vor Tagen unter die Kiste geschaut, konnte aber nichts feststellen. Jetzt hatte ich die Idee, mit einem Handspiegel die Aufhängung von der Innenseite anzusehen, die nicht einsehbar ist, ohne sich unter das Womo zu legen. Und da traf mich fast der Schlag. Die linke Aufhängung (in Fahrtrichtung gesehen) war zur Hälfte eingerissen..... Die andere Seite, rechts, war in Frankreich bereits geschweißt worden. Auch das noch! Hatte mich mein Gefühl nicht betrogen. Was war zu tun?
Aus dem Sprachtool von Google habe ich mir den Satz übersetzen lassen: „wo gibt es eine Autowerkstatt, in der auch geschweißt wird?“ Damit bin ich dann zu einem Campingplatz gegangen und habe diesen Satz in der Rezeption vorgezeigt. Der CP-Mann nickte und schrieb mir den Ort und den Namen der Werkstatt auf, 4 km entfernt.
Am nächsten Morgen fahre ich vorsichtig in das 4 km entfernte Dorf Almayate. Es ist eine Kunst, eine Werkstatt zu finden, die keinen Namen außen an der Fassade stehen hat und noch geschlossen ist. Nur ein großes weißes Rolltor verschließt die Werkstatt. Aber wozu hat man einen Mund und Hände und Füße um etwas darzustellen? Eine junge Frau weiß letztendlich nach meiner Pantomime was ich suche und zeigt mir die Werkstatt. Diese macht aber erst um 10 Uhr auf.... Haben wir noch 1 ½ Stunde Wartezeit zu überbrücken. Aber dann wird es was. Zu meinem Erstaunen muss ich die Kiste nicht entleeren und/oder auspacken. Er verneint es. Das Gestänge mitsamt der Kiste wird einfach mit einem hydraulischen Hubwagen hochgebockt. Eine elektronische Spannkelle wird an die gerissene Naht gemacht, so dass diese wieder genau übereinander steht. Dann wird eine fahrbare Schweißstation herangeholt und der Meister verschwindet unter unserem Fahrzeug.. Mit Schutzhaube vor dem Gesicht. Ich fotografiere alles was hier gemacht wird. Leider habe ich nicht die geringste Ahnung, ob das alles so fachgerecht gemacht wird, wie es sein sollte. Anschließend kühlt er die geschweißte Naht per Luftkompressor. Ich krieche auch unter das Auto und sehe eine dicke Schweißnaht. Dann verbindet er noch durch einen Winkel zwei gegenüberliegende Teile und schweißt diese an den Schaft. Auch hier wieder: dicke Schweißnähte. Na, wenn die Dicke der Schweißnähte eine Aussage über die Haltbarkeit macht, dann hält das hier bis in alle Ewigkeit. Ich mache schon ein bedenkliches Gesicht.. Der Meister geht in die Werkstatt und kommt mit einer Dose Silberspray wieder zurück. Auch das ist kein Zeichen für Haltbarkeit für mich... ich muss schon grinsen. Dann meint er, nun wäre er fertig. Aber da hat er nicht mit mir gerechnet. Ich krieche mit einem Stück Eisen, was in der Werkstatt herum lag, unter das Womo und zeige auf den anderen Schaft, der in Frankreich bereits von außen geschweißt wurde. Ich fühlte mit den Fingern von innen über dieses Teil und war mir sicher, dass sich da auch eine beginnende Spalte/Riss auftat. Hier sollte er das Eisen anschweißen, sozusagen als doppelte Sicherung. Er zuckte mit den Schultern und begab sich wieder an seine Arbeit. Ich hätte gerne gewusst, was er da von mir gedacht hat. Ich hätte zu gerne gewusst, ob das Anschweißen dieses Teiles notwendig war oder nicht. Ja auch hier waren wieder dicke Schweißnähte zu sehen. Und an diesem Schaft hat er das Wohnmobil nicht mit dem Hydraulikwagen angehoben, was ich gerne gehabt hätte.....Auch diese ganzen Schweißnähte wurden mit Silberspray „verschönert“!
Irgendwie erwarte ich, dass die Werkstattmenschen ihre Erfahrung nutzen und mir behilflich sind, indem sie mit anschauen, was man noch verbessern kann.....Dafür sind sie doch die Fachleute – ich doch nicht!!! Ich komme mir manchmal vor wie eine Schlange, vor der ein Kaninchen sitzt, welches vor lauter Angst nicht wegrennt und wie gelähmt ist. Im übertragenen Sinn machen die Werkstattleute nur das, was man ihnen sagt, alles andere sehen sie einfach nicht.....Na vielleicht bin ich auch einfach zu ängstlich und übervorsichtig.... wer weiß????
Die ganze Aktion dauerte ca.2 Stunden und kostete 50 Euro.
Ich habe schriftlichen Kontakt (über das Solistenforum) mit Ralf, RZ, der schon sehr lange in Salobrena lebt, aufgenommen. Vielleicht hat er einen Tipp, was ich noch mit der Kiste machen kann. Ralf bietet spontan an, uns mal besuchen zu kommen. Auch Ulli ist daran sehr interessiert. Es ist schön, immer wieder neue Forummitglieder kennen zu lernen. Und ohne Stammtisch oder Treffen von vielen Womo-Solisten lernt man sich viel besser kennen. Ein eifriger Schriftwechsel entwickelt sich.. Und am 18.11.kommt Ralf in einem Jeep mit seiner Nachbarin Christine und Hündchen Kiara nach Torre del Mar zu uns. Ein sehr sympathischer Bursche. Er sieht sich die Kiste hinten drauf und ist verwundert, dass sie noch nicht herabgefallen ist. Na ja, bei den dicken Schweißnähten, die müssen erst einmal brechen, erkläre ich ihm. Ralf zeichnet auf einem Papier auf, wie die Halterung aussehen muss. Ulli ist auch mit Beagle Fritzi bei uns. Wir machen nach Abschluss der Besichtigung des Womos einen Strandbummel. 4 Hunde und 4 Menschen. Unsere Labradorhündin Emma spielt mit Kiara, dem Handvoll Hündchen, sehr schön. Kiara lässt sich nichts gefallen und rast hinter Emma her. Schön zu sehen.
Wir gehen 2 Stunden am Strand spazieren, trinken einen Cappuccino und kehren zum Womo zurück. Dort verabschiedet sich Ulli mit Fritzi und kehrt zu ihrem FKK-CP zurück. Ralf und Christine kehren nun in unser Womo ein (natürlich müssen Lisa und Emma draußen bleiben, denn sie achten streng darauf, dass ja kein anderer Hund ihr Domizil besetzt) wo sie Kaffee und Gebäck serviert bekommen.
Unterwegs hatte ich die Möglichkeit mit Ralf über seine Art zu leben zu sprechen. Ralf hat ein sehr großes Wohnmobil, welches auf einer gemieteten Wiese –mit anderen Womos- fest steht. In Salobrena ist das Klima so mild, wie sonst nirgends an der spanischen Mittelmeerküste, was seiner Gesundheit sehr zugute kommt. Eine Bergkette hält die Regenwolken ab. So schön das Leben auch in Spanien sein mag, das ganze Jahr über möchte ich nicht dort leben. Aber jeder so, wie er es mag.... Vielleicht werden wir ihn auf der Rückreise in die Heimat (Heimat??? ist für mich dort, wo das Wohnmobil ist, mein rollender Altersruhesitz!!!) dort besuchen.
Am 19. und 20.11.2011 kamen dicke Wolkenbrüche über Torre del Mar herunter. Der PP am Meer stand ¾ unter Wasser. Aber auch solche Stunden haben wir mit gemeinsamen Spielen, Lesen und im Internet surfen überbrücken können. Selbst die Hunde wollen bei solch einem Wetter nur ungern raus. Zwischendurch wird mal wieder Wäsche gewaschen, wer weiß, wann man mal wieder eine Waschmaschine zur Verfügung hat.
Am Montag ist wieder ein herrlicher Tag – genau wie im Internet prognostiziert. So bleibt es auch die ganze Woche über und wir treffen uns mit Ulli am Strand, gehen gemeinsam spazieren oder verbringen bei viel Sonne die Tage am Meer mit langen Wanderungen.
An einem Abend knallt etwas gegen die Seitenscheibe. Ich renne aus dem Auto und sehe eine Apfelsine neben dem Fahrzeug liegen. Am anderen Morgen hörte ich von anderen „Womolisten“, dass auch bei ihnen etwas gegen die Scheibe geworfen wurde. Das ist wohl ein Gruß der Andalusischen Jugend, die hier ihr abendliches Stelldichein haben und sich durch die Anwesenheit der Fahrzeuge gestört fühlen – fast wie in Madrid am See..... In der Scheibe ist auch Sprung.......
Am Donnerstag-Abend haben wir uns von Ulli mit Fritzi verabschiedet. Wir wollen morgen endlich weiter. Den ganzen Nachmittag verbringen wir am Strand bei recht heftigem Wind, Ulli bringt noch ca. 20 Bücher für Gabriele mit, da der Lesestoff rar geworden ist (Gabriele ist eine Leseratte) und auch ein Leckerchen „für trübe Tage“, wenn es mal nicht so läuft wie es soll, „um sich die Kugel zu geben“ (aus Schokolade) wie sie so nett dabei schreibt. Sie ist schon eine Nette, unsere Ulli!!!
Freitagmorgen hat Gabriele Schmerzen im rechten Auge. Da die Augen bei ihr eine fast permanente Schwachstelle sind, wollen wir zunächst zum Augenarzt. Im Internet forsche ich nach einer Adresse. Es gibt zwar eine Klinik hier im Ort – aber besser ist wohl eine Augenarzt-Praxis. In Velez-Malaga finde ich eine Adresse. So können wir uns auch gleich mal den Ort ansehen, beschließen wir, und fahren dorthin. Nach endlosem Suchen finden wir die Straße und die Praxis. Diese liegt direkt in der Innenstadt, wo es absolut keinen Parkplatz für uns gibt. Also springt Gabriele vor der Praxis aus dem Auto und ich fahre weiter auf der Suche nach einem Parkplatz. Aber leider hat die Praxis heute geschlossen, erfährt Gabriele. Wir beschließen, zurück in die Klinik nach Torre del Mar zu fahren.
Hier herrscht wieder große Parkplatznot, aber irgendwann klappt es doch. Wir gehen zur Rezeption und werden gleich weitergeleitet. Zettel ziehen, heißt es, warten bis die Nummer dran kommt. Und das nur für eine Auskunft, wo denn der Augenarzt seinen Bereich in der Klinik hat. Auch hier werden wir weitergeleitet. Als wir in den Augenarztbereich kommen, sitzen dort an die 50 Menschen und warten auf Behandlung. Kein Stuhl oder eine Bank ist mehr frei, die Leute stehen zum Tel in den Gängen. Das wird dauern..... Wir fragen eine Klinikdame im weißen Kittel was man machen kann. Sie bringt uns zu einem „Dolmetscher“ der ausländischen Gästen in der Klinik hilfreich zur Seite steht. Es ist ein seriös aussehender älterer Herr. Er spricht gut Deutsch. Sein Rat: gehen Sie zu einem Augenarzt hier im Ort. Wir erklären, dass wir schon in Velez-Malaga waren und die Praxis geschlossen hatte. Er wiegt den Kopf, kneift mir ein Auge und sagt, „er will sehen, ob wir in der Notaufnahme eine Behandlung finden“! Dann führt er uns durch endlose Gänge in einen Wartesaal mit ca. 15 Personen. Na, das war doch schon bedeutend weniger....Nach ca. ¾ Stunde Wartezeit werden wir in ein Zimmer geführt in dem ein junges Mädchen hinter einem Schreibtisch sitzt. Ich denke, dass das die Arzthelferin ist, die jetzt den Blutdruck misst, nein es ist die Ärztin selbst. Sie behandelt Gabriele mit Tropfen und bestätigt ihren Verdacht, dass es Bakterien im Auge sind, die die Schmerzen verursachen. Sie stellt ein Rezept aus - und wir sind entlassen. Eine Bezahlung wird abgelehnt – wahrscheinlich rechnet das KH mit der Versicherung direkt ab. Gabriele kauft in der Farmazia die Augentropfen.
Wir sind so erschöpft von dieser Tortur, dass wir erst mal eine Pause brauchen und suchen uns ein stilles Fleckchen wo wir eine ausgiebige Mittagsruhe einlegen. Gegen 16 Uhr sind unsere Lebensgeister wieder erfrischt und mit neuem Mut gehen wir die weitere Reise an. Wir begeben uns auf die Autobahn. Nach ca. 50 km sind wir in Torremolinos km-Stand: 187.637 . Ich habe aus dem Internet-Stellplatzführer Koordinaten für einen PP dort gefunden (N36°38’41“ – W4°28’39“). Den finden wir auch und sind angenehm überrascht. Nur 2 weitere Womos stehen hier. Surfer sind im Wasser. Eine Promenade befindet sich zwischen uns und dem Meer mit einer Straße auf der die Autos fahren. Auf der Promenade haben die Rollerblates ihr Refugium. Jede Menge Menschen sind unterwegs, und wir haben etwas zu schauen. Bei herrlichstem Wetter können wir uns hier vorstellen, hier ein paar Tage zu bleiben. Endlich mal etwas anderes.
Samstag, den 26.11.2011
Heute wird ein Ruhetag ausgesprochen, für Mensch und Tier. Gabriele liest – ich surfe im Internet um Wissenswertes für unser weiteres Wohlbefinden (wie z.B. wo bekomme ich Gas für die fest eingebaute Gastankflasche her?) zu erkunden. Der obligatorische Gang mit den Hunden wird natürlich gemacht – aber danach ist wieder Ruhe angesagt. Es weht auch hier eine steife Brise und Gabrieles Auge braucht noch ein wenig Zeit zum Erholen. Alle 6 Stunden muss sie träufeln. Allmählich bessert sich aber das Auge.
Sonntag, den 27.11.2011
Am frühen Vormittag hält es uns nicht mehr im Womo. Wir fahren zu der im Internet angegebenen Adresse: Malaga, Calle de Concepcion Arenal, um an Gas zu kommen (N36°41’24“ – W4°28’58“). Es ist zwar etwas schwierig die Adresse zu erreichen, da dort mehrere Baustellen sind und wir nicht so fahren können wie uns das Navi vorgibt, aber durch Improvisieren „erfahren“ wir (im wahrsten Sinne des Wortes) die Tankstelle. Und hier gibt es tatsächlich Autogas. Wir sehen von weitem schon, dass hier 5 Preise an der Anzeigetafel stehen, Der Liter Gas kostet 0,72 Cent. Die Tankwartin, ein junges Mädel, gibt ein Messingstück heraus, mit welchem wir nach Herumprobieren tatsächlich Gas in die Alutankflasche füllen können. Das Mädel selbst hat keine Ahnung wie das geht. Wir sind froh, dass es geklappt hat und wir die Flasche wieder füllen können.
Wir fahren noch durch den gesamten Ort, denn unsere Lisa kann solche Wege nicht mehr mit uns gehen. Das alte Leiden ist wieder da. Und wir wollen ja auch etwas von den Bettenburgen sehen die uns erschauern lassen. Zum Glück müssen wir uns da nicht mehr einreihen!!! Wer einmal mit der Freiheit des Wohnmobilfahrens infiziert wurde, kann sich ein Hotelleben nicht mehr vorstellen – zumindest uns geht es so!!!
Leopold, unser österreichischer Nachbarwohnmobilist, schaut etwas erstaunt, als wir zurückkommen und Erfolgsmeldung für Gastanken geben. Na, wir Frauen sind doch ein Powerteam, was? Ich hoffe, dass er „neidlos“ zustimmend nickt, sonst gibt es was auf die Nuss, gebe ich ihm zu verstehen! Er lacht herzlich!
Damit ist der Sonntag auch abgeschlossen.
Hinter uns steht auch ein polnischer PKW. Darion sitzt ein junger Pole, der hier Arbeit sucht – hören wir von Leopold -. Brrr, in der Kälte der Nacht liegt er in seinem PKW und friert sich bestimmt durch die Nacht. Aber wir haben auch keinen Platz für ihn...... Bei 9 °C ist bestimmt nicht gut zu schlafen....
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Montag, den 28.11.2011 und Dienstag, 29.11.2011
Am Morgen bieten wir dem jungen Polen eine Tasse Kaffee an, damit er sich aufwärmen kann, aber er lehnt ab.
Der Montag und der Dienstag sind Basteltage für und mit Leopold. Er will uns jetzt zeigen, was er drauf hat.
1.) Die Badtür ist defekt, schließt nicht mehr.
2.) Das Wasser in der Toilette läuft nicht mehr..
3.) Der Wasserhahn in der Küche bringt kein Wasser heraus.
4.) Der Fernseher funzt nicht.
5.) Die Solarpanelen laden unsere Wohnraumbatterien nicht auf. .
Ich bewundere die Geduld von Gabriele, wie sie erträgt, dass Leopold fast unser ganzes Womo auseinander nimmt um an diversen Stellen etwas zu überprüfen.
Das Ende vom Lied nach Leopolds Angriff:
Die Badtür schließt wieder perfekt. Alles andere ist nicht auf die Schnelle zu reparieren.
Der Magnetschalter für die Toilettenspülung soll nur hin und her bewegt werden, dann müßte es klappen, meint Leopold.. Als er es uns vorführt, klappt es auch. Als ich später die Toilettenspülung betätige, ist wieder der alte Zustand da,: es klappt nicht!
Der Wasserhahn in der Küche muss erneuert werden, da kann man halt nichts machen, sagt er uns.
An der Fernbedienung des Fernsehers drückt er alle Knöpfe, um das Menue zu finden, findet es aber nicht.
Auf dem Dach löst er eine Solarpanele und misst mit einem Voltmesser die Spannung. 11 Volt soll eine Panele noch abgeben, ich sehe auch diese Zahl auf dem Voltmesser. Leopold meint, dass an den Widerständen in der Panele etwas defekt sein muss. Er zeigt mir 2 schwarze Drähte in dem elektrischen Schaltkasten der Panele. Diese Widerstände soll ich in Marokko reparieren lassen. Dazu gibt er mir eine Visitenkarte eines Auto-Reparaturmeisters aus Agadir mit. Von Leopold bekomme ich leihweise auch ein dünnes Informationsheft, wie man Solar für ein Wohnmobil nutzen kann. Ich finde es ganz rührend, wie sich Leopold um Information für uns bemüht. Und sage es ihm auch!
Das Heftchen lese ich in der Sonne sitzend komplett durch, steht es hier auch verständlich geschrieben was man wissen muss. Aber trotzdem bleibt nur wenig von dem Gelesenen bei mir hängen, weil ich einfach zu wenig Erfahrung mit solchen Dingen habe.
Aus dem Heftchen habe ich mir abgeschrieben:
„Wenn eine Solarzelle oder ein Solarzellenmodul über einen Laderegler angeschlossen ist, durch den der elektrische Strom in beide Richtungen fließen kann, würde sich der Akku über die Solarzellen entladen, sobald die Solarspannung niedriger als die Akkuspannung wird. Um dies zu verhindern, muss entweder der Laderegler so ausgelegt werden, dass er den Strom NUR in Richtung vom Modul zum Akku durchlässt (und in der Gegenrichtung sperrt) oder man behilft sich mit einer zusätzlichen Schottky-Diode.“
Mittwoch, 30.11.2011
Am Morgen klopft es an der Tür. Der junge Pole von nebenan steht mit einer Tasse vor der Tür und bittet um einen Kaffee.
Na also, geht doch! Wir bitten ihn hinein.
Unsere Hunde sind aus dem Häuschen und freuen sich über den ungeplanten Besuch. Er hat auch keine Angst und streichelt sie. Er spricht auch ein wenig Deutsch. Wir geben ihm zu verstehen, dass er sich gerne ein Brot schmieren kann, was er zögernd annimmt. Das leckere Brot von Aldi schmeckt ihm gut. Da er Vegetarier ist, will er keine Wurst, isst nur etwas Käse und Marmelade. Dann erklärt er uns, dass er schon seit längerem auf Arbeitssuche ist. Er möchte gerne dort arbeiten, wo die Sonne scheint, denn zu Hause ist es ihm zu kalt. Er kommt aus der Nähe von Breslau. So erzählen wir ihm, dass wir auch schon 2 x in Polen Urlaub gemacht haben...
Und dann muss er auch gehen, da er weiter suchen will.
Auch wir wollen weiter. Wir packen unsere Sachen und verlassen um 12:45 Uhr die Strandstraße, nicht ohne uns von Leopold herzlich zu verabschieden. Er gibt uns noch seine Telefonnummer, Internet hat er nicht.
Unterwegs auf der Autobahn, beschließen wir, nach Gibraltar zu fahren. Dort waren wir zwar schon mal im Dezember 2009, aber es gibt immer etwas was wir noch nicht gesehen haben. Gegen 17 Uhr kommen wir an und parken auf dem Stellplatz in La Linea W36°09’17“ – N5°20’34“, km-Stand: 187.802.
Heute gehen wir aber nicht mehr durch den Zoll sondern wollen es morgen in Angriff nehmen. Schwarze, dunkle Wolken hängen über dem Affenfelsen, es sieht nach Regen aus. Dabei war es bisher vom Wetter her, an den Stränden Spaniens, wunderschön. Und in der Nacht regnet es auch tatsächlich. Aber nicht lange und auch nicht sehr intensiv.
Donnerstag, 01.12.2011
Die Hunde haben am Morgen ihre Runde gelaufen und bleiben im Auto. Um 11 Uhr gehen wir durch den Zoll nach Gibraltar. Wir nehmen den Bus in die Innenstadt. Auch hier brauchen Rentner weniger zahlen als die jüngeren Leute. Die Innenstadt ist voller Menschen. Eine Glasbläserei besichtigen wir, sind aber enttäuscht, da dort nur Puppen an Öfen stehen, die keine Glut haben. Alles nur Attrappe.
Ja, in Gibraltar kann man zollfrei einkaufen und tanken. Tanken werden wir in Marokko, nirgends ist so preiswert wie dort. Aber wir kaufen für meine Kinder spezielle Liebhabereien ein, die hier wesentlich billiger sind als zu Hause.
Fast hätte ich mir noch eine Lederjacke gekauft, da sie aber nicht so gut „saß“, habe ich sie wieder zurückgehängt. Es war schwarzes Ziegenleder mit cremefarbenen aufspringenden Falten (125 Euro, war der letzte ausgehandelte Preis).
Da wir schon 3 Stunden brauchten, um an das Ende der Hauptgeschäftsstraße zu gelangen (Frauen müssen halt in jedes Schaufenster schauen und Preise vergleichen oder auch feilschen) konnten wir nicht mehr die vorher geplante Rundreise zum Affenfelsen und die verschiedenen Grotten und Kirchen besichtigen. Unsere Hunde warten ja auf uns. Also geht es zurück zum „Hannibal“.
Außerdem wollen wir weiterfahren. Ziel ist Algeciras. Von dort wollen wir nach Tanger Med. übersetzen.
Unterwegs finden wir die Einkaufsmärkte Aldi und Lidl und wollen unsere Vorräte für Marokko erweitern. Wir kaufen vor allem Hundefutter, haltbaren Käse
und Fleisch in Dosen. Unser Womo stöhnt und ächzt ganz schön als wir abfahren. Haben aber alles ins Womo und nicht, wie ursprünglich geplant, hinten in die Kiste gepackt. Das ist uns doch zu gewichts-gefährlich.
Als wir wieder auf der Autobahn sind, beschließen wir, doch noch nach Tarifa zu fahren. Dort kennen wir uns aus, wissen wo wir übernachten können, wo das Büro für Fährverbindungen und wo der Hafen ist. Die Entscheidung war goldrichtig, wie sich später herausstellte. In Tarifa schlafen wir auf dem PP mit den Koordinaten W36°01’13“ – N5°36’58“. km-Stand: 187.861 (bei der Abfahrt aus dem Hafen auf die Fähre!!!)
Freitag, 02.12.2011
Die Nacht war ruhig, aber sehr windig. Hier ist schließlich das Mekka der Wind- und Kitesurfer. Tarifa, in der andalusischen Provinz Cadiz, ist die südlichst gelegene Stadt des europäischen Festlandes und liegt sowohl am Mittelmeer als auch am Atlantischen Ozean. Die Altstadt hat schöne Gassen und Häuser mit weißen Wänden. Die alte Burg von Guzmann ist in der Nähe des Hafens.
Am Nachmittag habe ich Gelegenheit den Surfern aus nächster Nähe zuzusehen. Ein buntes Meer von Segeln ist in der Luft und ich bewundere die meist jungen Leute, wie sie sich mit Hilfe des Segels in die Luft katapultieren oder durch die Wellen ziehen lassen. Einen etwas älteren Surfer, der an diesem Tag nur mit seinem Hund am Strand spazieren geht, quetsche ich nach allen Regeln der Kunst aus, was man beim Kiten beherrschen muss. Das Wasser ist nicht so kalt wie von mir angenommen. Man bewegt sich doch ständig. Das Blut wird durch die Adern „gepeitscht“ ist seine Aussage. Den richtigen Absprung bekommt man in der Kiteschule beigebracht.
Wir haben heute im Fährbüro Karten für die Überfahrt gekauft. Morgen früh um 9 Uhr geht die erste Fähre, die wollen wir nehmen. 250 Euro kostet die Hin- und Rückfahrt für 2 Personen mit Wohnmobil. 20 Euro pro Person und Fahrt sowie 85 Euro pro Womo und Fahrt, egal wie lang oder hoch das Auto ist. Nach Haustieren wird nicht gefragt. Dies soll im Moment ein Sondertarif sein. Die Fahrt geht mit dem Katamaran in nur ¾ Stunde. Ganz schön flott. Hoffentlich ist morgen der Wind nicht so stark wie heute. Sonst wird vielen Passagieren schlecht..... Wir füllen die weißen Zettel mit den Fragen, warum man nach Marokko will, usw., aus.
Da ich in der vergangenen Nacht bis ca. 3 Uhr morgens wach gelegen habe, muss ich heute früh schlafen gehen. Ist es die Aufregung?????
Samstag, 03.12.2011
Ein wunderschöner Morgen und neuer Tag bricht an. In der Morgendämmerung gehe ich mit den Hunden eine Runde und bin erstaunt, wie kalt es doch um 6 Uhr in der Frühe ist, nur 7° C - ganz schön frostig.... So langsam werde ich immer nervöser. Auch wegen des schwebenden Verfahrens in Andalusien. Werden wir von der Polizei nicht aus dem Land gelassen? Wer unseren Reisebericht vom März 2010 gelesen hat, weiß, dass wir wegen Falschparken im Hafen von La Marina/Spanien eine Strafe von 240,40 Euro zahlen sollen. Wir bekommen ständig seitenlange Briefe vom andalusischen Konsulat aber es wird keine Bankverbindung mit Kontonummer angegeben, sonst hätten wir ja bestimmt schon bezahlt. Diese Sache schwebt wie ein Damoklesschwert über uns und macht mich unruhig.
Um 8 Uhr sind wir im Hafen von Tanger. 3 Busse mit jungen Leuten stehen schon dort. Also wird das Schiff voll besetzt sein. Eine junge Polizistin kommt an das Fahrerfenster und verlangt die Pässe und die Tickets. Von den Tickets wird nur „IDA“ abgerissen, das heißt „Ausreise“, die Pässe nimmt sie mit. Es dauert nicht lange und sie kommt zurück und gibt die Pässe zurück. Sonst nichts? Das war alles? Ich will es fast nicht glauben! Alle Aufregung umsonst? Es scheint wirklich so! Langsam wird ein Auto nach dem anderen durch das Tor in Richtung Anlagestelle durchgewunken. Wohnmobile und Busse halten nebeneinander, die PKWs reihen sich in einer Schlange hintereinander auf. Dann ergießt sich eine große Menschenmenge mit hinter sich her ziehenden Koffern in das Schiff. Wohnmobile, die 3 Busse und danach die PKWs folgen. Ich werde im Bauch des Schiffes immer näher an Taue herangewunken, so dass der linke Seitenspiegel abklappt und der rechte wird vom Schiffspersonal zum Fahrzeug hin gedrückt. Die Hunde müssen im Fahrzeug bleiben. Gabriele und ich verlassen das Womo und gehen eine steile Treppe nach oben in den Passagierraum. Hier wuselt und wieselt alles durcheinander. Europäer und Afrikaner vermischen sich. Die 3 Busse haben junge Engländer auf Klassentour nach hier gebracht. Auch bei ihnen ist eine gespannte Nervosität spürbar. So voll wie heute, war das Schiff bei der Überfahrt am 07.01.2011 nicht. Nicht alle erobern einen Sitzplatz. Kaugummi kauend blicken die jungen Leute durch die großen Fenster. Europa verschwindet an der Fensterfront und die Berge von Marokko kommen immer näher. Fast komme ich mir schon „wie ein alter Hase“ hier auf dem Schiff vor. Ich weiß, wo es langgeht...Die Schlange vor dem marokkanischen Beamten ist sehr lang. Wir warten bis kurz vor der Ankunft in Marokko, um uns in der Schlange einzureihen. Hier gibt es den Einreisestempel in den Pass. Die weißen Zettel werden dort auch eingesammelt.
Der Wind hatte heute ein Einsehen. Es war fast windstill. Gut für die vielen jungen Leute an Bord. Beim Aussteigen aber sah ich doch einen jungen Mann auf der Erde sitzen, der ganz grün und blass im Gesicht war. Man reichte ihm viele Tüten...... Der arme Kerl, wenn ihm schon bei so wenig Schaukelei schon schlecht wird....
Ja und dann laufen wir in den Hafen von Tanger ein. Bei herrlichem Sonnenschein ist es dieses Mal ein ganz anderes Ankommen. Im Januar 2011 gab es gerade einen Wolkenbruch als wir ankamen.
Alle Menschen drängen zu den Ausgängen. Wir warten, bis sich der Ansturm gelegt hat. Dann aber nichts wie runter in den Schiffsbauch, denn dort steht unser „Hannibal“ (Womo) und in ihm sind unsere beiden Hunde, die sich kaum rühren, als wir auftauchen. Sie sind noch ganz verschlafen. Hat ihnen die Überfahrt also auch nicht geschadet. Fast als letzte fahren wir aus dem Schiff heraus.
Wir werden vor eine Abfertigungsstelle gewunken. Dort kommt ein Hafenmitarbeiter an das Fahrzeugfenster und holt „den grünen Schein“ (Fahrzeugschein) und die Pässe ab. Damit verschwindet er irgendwohin. Nach einer Weile bringt er diese zurück mit einem DIN A 5 (wirklich grünen) Zettel (mit Durchdruck) auf dem das Kennzeichen und der Halter des Fahrzeugs in ungelenker Schrift aufgeführt sind. Dem Mann wird ein Trinkgeld (1,50 Euro) gereicht, aber er will mehr haben, „Souvenir“ will er haben, einen Kugelschreiber oder Feuerzeug. Ich habe aber keines und gebe ihm deshalb Zigaretten (extra in Gibraltar für solche Zwecke gekauft), worauf er zufrieden weggeht. Nach kurzer Zeit kommt ein marokkanischer Polizist an das Fenster und holt die Pässe, Tickets, Fahrzeugschein und den grünen, neuen Zettel ab. Dieses wird uns dann auch wieder zurückgereicht. Vor uns werden drei marokkanische Bullis auseinander genommen. Die Fahrzeugführer müssen alles, aber auch alles aus dem Fahrzeug herausheben, Kühlschrank, Schrankwände, alles, alles muss raus. Die tun mir richtig leid. Haben sie die Fahrzeuge kunstvoll bepackt, müssen sie hier beim Zoll alles wieder auseinandernehmen. Auf dem Dach sind in Kunststofffolien Sachen eingepackt, die auch heruntergeholt werden. Hier wird sicher nach Schmuggelware gefahndet....
„Unser“ Polizist winkt uns zu einem anderen verschlossenen Ausfahrttor, macht es auf und winkt uns durch. Und draußen sind wir. Ja, wir haben es geschafft, wir sind wieder in Marokko!!!
Vorwort zu Marokko, von Friedrich Riehl:
An Marokko scheiden sich regelmäßig die Geister: die einen wollen immer und immer wieder hin, weil sie dem Sog erhabener, ungezähmter Landschaften erliegen und einer noch großenteils archaischen Lebensweise, die lange nicht so glattgebügelt ist wie hiesige Fussgängerzonen; die anderen sagen: einmal und nie wieder, weil viele Verhaltensweisen doch sehr fremd sind und manchmal die Distanzlosigkeit der Menschen, besonders der Kinder, nervt!
Wer hat denn nun recht?
Wir bereisen das Land seit vielen Jahren, haben dort unseren zweiten Wohnsitz aufgeschlagen und dürfen Ihnen deshalb aus eigener Erfahrung sagen: beide haben recht!
Marokko ist kein einfaches Reiseland. Aber wer sich mit etwas Geduld (und durchaus auch Standfestigkeit) wappnet, wird mit unvergesslich farbigen Erinnerungen an großartige Natur und freundliche Menschen heimkommen. Erinnerungen an ein erstaunlich fremdes Land, wenn man bedenkt, dass lediglich die 14 km der Meerenge von Gibraltar Orient und Europa voneinander trennen. Bei gutem Wetter kann man ohne weiteres hinübersehen.
Marokko ist durch etliche durchgeknallte Islamisten in den letzten Jahren in den Ruf einer Brutstätte der Gewalt geraten. Das trifft auf 99,9 % der Marokkaner so wenig zu, als hätte man uns in den Jahren des Baader-Meinhof-Terrors allesamt für eine marxistische Räuberbande angesehen.
Nein, sie sind aufgeschlossen, neugierig, friedlich und sehr gastfreundlich und mögen uns Deutsche, Österreicher und Schweizer sehr.
Am besten, Sie fahren einfach mal hin, dann wissen Sie, was wir meinen.
Ende Zitat von Friedrich Riehl
Die aus der Womo-Reihe geschrieben Worte des Autors Friedrich Riehl und seiner Frau Toshiko Riehl-Takada in dem Buch: „Mit dem Wohnmobil nach Marokko“ fand ich so treffend dargestellt, dass ich sie in meinen Bericht einflechten wollte. Ich hoffe, dass ich hier nichts Verbotenes arrangiert habe!
Ich finde, dass das Gefährlichste an dieser Reise die Anfahrt durch Südfrankreich und Spanien ist. Hier lauern ungemein viele Gefahren die ich hier nicht im Einzelnen wiedergeben muss, da sie bereits hinreichend beschrieben worden sind.
Danach habe ich nur noch mein Navi umgestellt: "Karte wechseln"! Ich habe im TomTom eine marokkanische Karte. Wir geben ins Navi „Stadtmitte Tanger“ ein und fahren eine steile Straße hinauf. Sofort sieht Gabriele den „Maroc Telecom-Shop“ auf der linken Seite. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und wir nehmen das marokkanische Geld mit. Hoffentlich reichts noch. Ein kleiner Laden, aber mindestens 20 riesige in Folie eingepackte Kopierer stehen dort aufgereiht, so dass wir kaum dadurch zur Verkaufstheke kommen. Was ist denn hier los, fragen wir uns. 2 Männer ächzen unter Stöhnen die schweren Dinger aus der engen Tür nach draußen. Eine Sackkarre ist nicht in Sicht. Wie wollen die diese schweren Dinger denn fortbewegen fragen wir uns? Aber das soll nicht unsere Sachen sein – aber merkwürdig finden wir das schon. Der Verkäufer kümmert sich auch rührend um uns. Er spricht Englisch, so dass die Verständigung einigermaßen gut ist. Die 1. SIM-Card wird in den alten Maroc-Telecom-Stick eingelegt – und funktioniert nicht. Der Verkäufer erklärt uns, dass wir einen neuen Stick kaufen sollen, dann geht es. 200 DH (Marokkanische Dirham) will er dafür haben (ca. 18 Euro). Die 2. Sim-Card, in den Stick eingelegt funktioniert dann. Super, wir sind online. Es werden noch 2 Sim-Karten für das Handy gekauft (a 20 DH). Danach müssen wir uns mühsam durch die vielen Kopiermaschinen den Weg ins Freie bahnen.
Jetzt muss eine Bank gefunden werden. Das Auto lassen wir stehen und gehen weiter zum Stadtkern. Aus eiinem weißen großen blitzsauberen Van steigt ein seröser älterer Herr aus. Den frage ich, wo eine Bank zu finden ist Oh, er spricht Deutsch. Wie praktisch. Er sagt, dass die Banken heute geschlossen sind, es ist Samstag. Aber er will uns zu einer Wechselstube bringen. Nun geht er einige Seitenstraßen zur Hauptstraße und zeigt uns die Wechselstube. Lächeln, uns eine gute Reise wünschend, verabschiedet er sich und geht zurück. Wieder diese Freundlichkeit der Marokkaner! Direkt neben der Wechselstube ist eine Tankstelle, wie praktisch. Der Liter Diesel kostet 7,34 DH gleich 66,02 Cent. In Tanger wurde bei km-Stand: 187.866 getankt (66,02 Liter für 484,59 DH)
Nun haben wir alles was wir brauchen und können in Richtung Agadir auf die Autobahn fahren. In der Innenstadt, die wir natürlich erst durchqueren müssen, sehe ich fast keine Jugendliche und bin froh, da sie oft zu unfreiwilligen Mitfahrern werden. Die sind hoffentlich alle in der Schule. Aber, zu früh gefreut. Als wir ca. 3 km aus der Innenstadt heraus sind, hupt links neben mir ein PKW. Der Beifahrer zeigt nach hinten zum Womo. Mir fährt der Schreck in die Glieder: sind das die Räuber die manche Womos überfallen, denke ich? Vor Schreck weiß ich nicht, soll ich anhalten oder nicht. Ich sehe in den Rückspiegel und die Wut kommt hoch, steht doch tatsächlich wieder so ein Bengel auf der hinteren Stoßstange! Ich fahre in die Auffahrt einer Tankstelle hinein, es geht schräg bergauf, der Bengel steht immer noch hinten drauf. Dort halte ich und springe aus dem Auto. Laut schimpfend begebe ich mich nach hinten, worauf der Junge abspringt und seinen Weg zu Fuß fortsetzt. Auch der Tankwart schimpft mit dem Jungen. Das ist im höchsten Grade gefährlich: für ihn und für uns. Was geschieht, wenn er dadurch verunglückt Wer trägt die Schuld? Wer bezahlt die Behandlungen? Schuldbewusst geht er seiner Wege. Ich steige ins Auto und konzentriere mich auf den Verkehr. Als ich wieder im fließenden Verkehr bin, sehe ich in den Rückspiegel, und hier trifft mich fast der Schlag: ist doch der Junge schon wieder auf der Stoßstange und lacht und winkt uns durch das Rückfenstee zu. Ich halte wieder am Straßenrand, gehe mit der Kamera nach draußen und fotografiere ihn (aber nicht wirklich). Hole mein Handy aus der Hosentasche und rufe ihm zu, dass ich die Police verständigen will. Daraufhin geht er dann wieder seiner Wege. Fast tut er mir schon leid. Aber dieser „Volkssport der Jugendlichen“ muss wirklich nicht sein, es ist einfach zu gefährlich! Er droht uns mit der Faust hinterher, ärgerlich für ihn und uns! Na, die ersten Stunden in Marokko sind schon ganz schön aufregend für uns.
Aber „mutig“, wie mir immer wieder in Antworten von Forumsteilnehmern geschrieben wird, sind wir nicht. Das ist doch normaler Alltagskram den wir hier zu erledigen haben. Auch in Deutschland kann man sich doch nicht alles gefallen lassen und muss gegen Widerwärtigkeiten von außen angehen. Auch bei uns wird nicht immer darauf geachtet was MEIN und DEIN ist. Die Autos werden vor dem eigenen Haus aufgebrochen, im Geschäft wird das Portemonnaie aus dem Korb gestohlen, auf dem Markt muss man beim Einkaufen genau darauf achten, dass das Gewicht der angeforderten Ware stimmt und man hier nicht übers Ohr gehauen wird. Wenn man will, ist hier MUT erforderlich, seine eigenen Befindlichkeiten durchzusetzen. Nur weil wir jetzt in einem anderen Kulturkreis sind ist hier nicht besonderer Mut erforderlich wenn man offen und interessiert auf die Menschen zugeht. Sicher, vor Kriminalität muss man sich in den Touristenzentren der Küste in Acht nehmen – wie in Südeuropa auch. Im Landesinneren hat man kaum etwas zu befürchten. Im Gegenteil, die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Leute ist häufig geradezu beschämend, wenn man bedenkt, dass es für Marokkaner eine durchaus kostspielige Angelegenheit ist, jemanden zum Essen ins Haus einzuladen.
Ja und dann ist Ruhe. Ca. 10 km außerhalb Tangers beginnt die Autobahn und wir setzen unseren Weg fort in Richtung Marrakech/Agadir. Die Autobahn ist gut zu befahren. Da sie mautpflichtig ist, sind nicht viele Autos unterwegs.
Es kommt endlich ein befreiendes Gefühl auf: Marokko! Was haben wir uns schon auf dieses Land gefreut, dieses hügelige, grüne Land – besonders im Mittelmeerraum. Es gibt viel zu erleben in diesem landschaftlich und kulturell so außerordentlich vielfältigen Land: Mittelmeer, Hochgebirge mit etlichen Viertausendern, Wüste, endlos einsame Atlantikstrände, einsame Straßen mit einer grandiosen Bergwelt an beiden Seiten, Strukturen und Farben in den Bergen, ich kann mich nicht satt sehen daran, Städte, die einer Zeitreise ins Mittelalter gleichen – und das alles immer nur ein paar Fahrstunden voneinander entfernt.
Allerdings ist der jetzige Aufenthalt – zumindest am Anfang – nicht von Unternehmungen geprägt, sondern von ödem Ausharren auf einem CP in Agadir. Dort wollen wir hin. Hier müssen wir 4 Wochen bleiben, um die geplante Verlängerung des Aufenthaltes zu bekommen. Aber davon erzähle ich ein paar Tage später.
Damit wir (wegen der 4 Wochen) möglichst früh auf diesem CP in Agadir ankommen, müssen wir – leider – den oberen Teil (also den nördlichen) – auf der Autobahn rasant durchfahren. Diese Strecke haben wir bereits im Januar bis März 2011 bereist und haben viele Städte mit geschichtlichem Hintergrund gesehen und erlebt.
Die erste Übernachtung auf einer Autobahnraststätte ist in Nähe des Ortes JAFRA, Straße ohne Namen: Ben Mansur. Hier haben wir Anfang des Jahres schon mal eine Pause eingelegt. Es kommt mir alles so bekannt vor. Koordinaten: N 34° 38’ 39“ – W 6° 24’ 30“. Km-Stand: 188.024 In der Nacht wird es empfindlich kalt: 7° C draußen und 11° C im Womo. Ich decke die Hunde mit Decken zu und habe das Gefühl, dass sie sich hineinkuscheln. Natürlich liegen die Decken am Morgen neben oder unter den Hunden, denn kein Hund bleibt die ganze Nacht bewegungs- und reglos liegen.
Sonntag, 04.12.2011
Die Nacht war ruhig. Ein sogenannter „Aufpasser“ bekommt am Morgen ein paar Zigaretten. Dann geht es weiter. Heute ist nur ödes Fahren angesagt, mit kurzen Pausen für Mensch und Tier. In der Mittagspause rennt Emma mit den wilden Hunden im Freigelände einher, als wenn sie zur Meute gehört. Es gibt kein Theater. Sie kommt aber brav zu uns, wenn sie gerufen wird. Wir hoffen natürlich, dass kein Körperkontakt zwischen Emma und den Hunden stattfindet. Die afrikanischen
Kleintierchen brauchen wir nicht auf und in unseren Hunden. Vorsichtshalber bekommen sie von mir ein Zecken- und Flohmittel über die Rückenlinie aufgetragen. Das ist sicher nicht verkehrt.
So fahren wir kurz vor Marrakech auf die A 7 rechts ab in Richtung Agadir. Zum Abend hin gibt es wieder einen Stopp auf einer Autobahnraststätte. Hier ist auch ein Lebensmittelgeschäft, ein Restaurant, und eine kleine Moschee. Wir tanken bei km-Stand: 188.464 (58,92 Liter für 430 DH). Die nächste Nacht wollen wir hier verbringen, fühlen wir uns doch sicher. Koordinaten: N 31° 43’13“ – W 8°14’06“
Montag, 05.12.201
Viele Wildhunde kläfften in der Nacht, was unangenehm war. Aber Emma blieb zum Glück ruhig und antwortete nicht. Die Nacht war sehr kalt: 5° C außen und 12,3° C im Womo. Hier , in der Nähe des Hohen Atlas, ist es kein Wunder dass es in der Nacht so kalt wird. Meine zusätzliche Wolldecke im Bett rettete mich vor dem Erfrieren.
Heute wollen wir es bis Agadir schaffen, es sind keine 300 km mehr. Das gewaltige Panorama der Berge links und rechts ließ mich unablässig fotografieren (da Gabriele am Steuer saß), auch wenn ich viele Fotos wieder löschen musste wegen schlechter Qualität.
Kurz vor Agadir noch eine kleine Pipipause für die Hunde und dann rein in die Stadt. Alles wohlbekannt. Unser Ziel ist aber zunächst der CP Allanticapark. Dort ist ein Mechaniker, der Solarpaneele repariert. Hier sind wir gegen 14 Uhr angekommen. Auch begutachten wir hier die verschiedenen Holzhäuser des CPs um für meine Kinder eine Unterkunft zu reservieren. Die abgelegenen Hütten sind zwar hervorragend ausgestattet, mit fast allem was frau/mann so braucht, aber die Entfernung zum Meer ist schon groß – wenn man bedenkt, dass man in dem kleineren CP nur 100 m vom Strand entfernt ist, je nachdem, wie weit man sich auf dem CP einen Stellplatz sucht. Nein, so entschließen wir uns, wieder zum kleineren Immourane-CP zu fahren.
Zuerst aber werden neue Solarpaneele geordert. 2 Stück a 75 Watt kommen aufs Dach, so dass wir auch wieder frei stehen können. Die 20 Jahre alten Paneele überlassen wir dem Handwerker Rachid, der kann sie sicher reparieren (was er uns nicht bestätigt hat) und wieder „verscherbeln“, soll er doch!
Dienstag, 06.12.2011
Für diese Paneele mussten wir allerdings 1 Nacht vor der Garage des Mechanikers stehen, denn am heutigen Morgen ging er um 9:30 Uhr frisch ans Werk. Wir haben für die neuen Paneelen mit Montage, incl. 1 Wasserhahn für die Küche (ebenfalls mit Montage) 400 Euro bezahlt.
Als alle Verhandlungen und Montagearbeiten fertig sind rauschen wir ab zu „unserem“ CP: Koordinaten: N30° 30’35“ – W9° 41’02“, km-Stand: 188.745. Zunächst wird ein Stellplatz auf dem CP gesucht, was sich als sehr schwierig erweist. Bei 2 Frauen hat die eine hier, die andere dort etwas auszusetzen. Der Mann aus der Rezeption kommt schon auf seinem Fahrrad angefahren und will unsere Stellplatznummer wissen, obwohl wir uns noch gar nicht einig sind, welchen wir denn nehmen sollen. Lisa darf es nicht so weit zum Ausgang haben da sie schlecht laufen kann, die Toilette/Dusche muss in erreichbarer Nähe sein, ein paar deutsche Womos sollen auch angrenzen, damit man mal ein Schwätzchen halten kann, und die Sonne soll nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Raum bekommen, uns zu bescheinen, und der Untergrund darf nicht zu steinig sein. Dann darf der Platz auch nicht zu klein sein....Man sieht, welche Schwierigkeiten sich hier ergeben..... Aber nach langem Suchen finden wir ein passendes Plätzchen. Mit Wasseranschluss und Strom. Wir richten uns häuslich ein. Und sind angekommen – vorläufig. Aber wohlgemerkt: nie anzukommen ist der Sinn des Wohnmobilfahrens – und auch unsere Devise!!! Die Dusche ist das heutige Highlight des Tages.
Mittwoch, 07.12.2011 bis Montag, 19.12.2011
Wir recherchieren beim Schneider ob er uns Schühchen für Lisa nähen kann, ihre 3 alten Schuhe sind restlos kaputt.
Zum Televisionsmenschen gehen wir, um den Fernseher eingestellt zu bekommen.
Unsere freundlichen deutschen Nachbarn: Norbert und Helga, sowie Roland und Karin helfen beim Abbauen. Manchmal kann man eine männliche Hilfe gut gebrauchen! Norbert repariert die Wohnmobilzuleitung (eine Kupferverbindung war abgegangen), und den 12-Volt-Stecker für das Handy. Schön, wenn man einen Tüftler in der Nähe hat. Wir bedanken uns aber auch artig mit „Getränken“!
Dann werden 3 Maschinen Wäsche gewaschen und aufgehängt. Eine Waschmaschinenwäsche kostet 40 DH (für die, die immer ALLES wissen möchten).
Ein Handwerkerschlosser von der anderen Straßenseite kommt zur Begutachtung was man mit unserer Kiste zwecks Verstärkung machen kann. Das Geschäft klappt aber nicht, da er für unsere Begriffe zu teuer ist und das Material nicht galvanisieren kann, Rost! Wir müssen in Agadir weitersuchen, da kennen wir einige Werkstätten..
Die Tage vergehen mit Strandwandern, Sonnen am Womo oder am Strand, Einkaufen in der Metro, Fiat-Händler aufsuchen wegen Inspektion, Schlosser ansprechen wegen der Kiste. Einfach relaxen und es uns gut gehen lassen.
Wir wandern in das Dorf, welches dem CP gegenüber liegt und erstehen dort eine Tajine aus Aluminium, gut geeignet für Gasherde. Sicher sind die Keramiktajinen hübscher anzusehen, aber für uns Wohnmobilisten sind sie zu schwer und gehen auch in den holperigen Straßen die wir befahren, schnell kaputt...Unsere Nachbarin Helga gibt uns interessante Tipps welche Gemüse und wie man das alles in der Tajine stapelt. Und es wirklich so, köstlich schmeckt das alles. Inzwischen haben wir schon 3 verschiedene Größen der Alu-Tajine, denn meine Kinder kommen am 20.12. für 3 Wochen, da muss man schon mehr Platz im Topf haben. Man kann sie ja auch als Geschenk für daheimgebliebene Kinder verwenden.
In Agadir gehen wir zu „Friseur Valentino“, der uns für 50 DH/Person die Haare perfekt schneidet. Den Friseur werden wir uns merken.
Am 11.12.2011 bekomme ich Zahnschmerzen und suche am nächsten Tag einen Zahnarzt auf. Gabriele brachte die Adresse des Arztes von Hassan, dem Lebensmittelhändler auf dem CP mit.
Der Zahnarzt in Agadir spricht nur Französisch und wenig Englisch. Gabriele konnte kaum verstehen was er uns mitteilten wollte. Ein Implantat im Oberkiefer ist gebrochen und verursacht den Schmerz. Er desensibilisierte die Stelle und der Schmerz war weg. Das Implantat kann er offensichtlich nicht reparieren, dies würde eine größere Baustelle geben... So hörten wir im Wartezimmer von einem Italienischen Ehepaar, welches auch Deutsch und Französisch sprechen konnte, dass der Arzt sehr gut sei – aber Implantate nicht repariert. Da wusste ich aber noch nicht, was meine Schmerzen verursachte.
Ich bekam noch ein Rezept ausgestellt und soll etwas auf den Zahnhals einmassieren und mit einer Fluoidflüssigkeit gurgeln. Vorübergehend hilft alles – aber der Schmerz kommt wieder. Zwar nicht allzu stark - aber immerhin ständig. Der Arztbesuch kostete 200 DH und für die Rezepte musste ich noch mal 69,60 DH bezahlen. Ich hoffe, dass ich diese Kosten zu Hause ersetzt bekomme...... Auslandsreisekostenversicherung!!! Bin mal gespannt.
Wir haben einen Aufenthaltsverlängerung für Marokko beantragt. Dies wird für uns auf dem CP gemacht. Wir müssen ein Blatt in 4-facher Ausfertigung ausfüllen mit sämtlichen Fragen, die auch bei der Einreise schon auf dem Schiff gestellt wurden. Bei meiner Frage: es muss doch auch 1 x ausfüllen reichen und dann 3 x kopieren, wurde entsetzt abgewunken: „das nimmt die Polizei nicht an“! Alles handschriftlich ausfüllen! Dann wurden vom CP noch weitere Blätter dazu geheftet. Mit diesem Packen Blätter sind wir dann am 14.12.2011 ins Gemeindehaus im Bananendorf gefahren. Dort wurden die vielen Blätter von einem Beamten unterschrieben, jedes einzelne, danach kam ein Datumsstempel wieder auf jedes Blatt. Es war eine Stempelei im Gange, die uns amüsierte. Dafür durften wir dann 60 DH bezahlen (jeder Stempel sollte angeblich 2 DH kosten). Der CP nahm für seine Bemühungen auch 100 DH. Außerdem wurden wir verpflichtet, 4 Wochen auf dem CP zu bleiben (dies wussten wir aber und nahmen es in Kauf). Dafür mussten wir dann auch eine Anzahlung von 1500 DH machen (nicht dass die CP-Leute die Arbeit haben und man verschwindet dann einfach ohne Benutzung des CP). 8 Passbilder wurden auch pro Person dazugegeben.
Das alles ist eine Prozedur die einer ABM-Maßnahme bei uns in Deutschland ähnelt. Aber wir wollen hiermit nicht meckern sondern nur aufzeigen, mit welchen
Maßnahmen man rechnen muss.....
Preise des CP: bis zu10 Tagen kostet der Stellplatz 100 DH mit Strom und Wasser/Tag, ab dem 11. Tag kostet er 90 DH und ab 60 Tagen noch 80 DH. Hier befindet sich ein Schwimmbad, Quadräder (für Erwachsene und Kinder) stehen zur Verfügung (natürlich nicht kostenlos), im Fitnessraum kann man sich ertüchtigen, Friseur, Schneider für Markisen oder auch Lederkleidung befinden sich hier. Eine Malerwerkstatt, die schöne Bilder auf die Womos malt, kann man nutzen. Aber wir haben ja schon einen Hannibal, einen Elefanten, auf unserem Womo vorne und hinten drauf und wollen ihn nicht mit evtl. einem Kamel kompromittieren......
In Agadir tauschen wir mitgebrachte Euros um, denn ein Ziehen von Geld kostet bei jedem Betrag 6 Euro! Und den Souk in Agadir lassen wir niemals aus, es ist immer ein Erlebnis. Viele Händler sprechen Deutsch. Man sieht uns das Deutsche offensichtlich an, denn ohne ein Wort von uns spricht man uns auf Deutsch an. Aber hier ist das Typische des Landes nicht so sehr sichtbar. Auf unserer ersten Reise Anfang des Jahres, auch hier ins Forum gestellt, waren die Menschen drumherum identisch für Marokko. Fas jedes Gesicht hätte ich gerne fotografiert – aber das ist wirklich mit Vorsicht zu genießen. Man verletzt sehr leicht die Würde dieses Menschen.
Wir haben uns in Agadir auch einen Receiver und ein LNB (oder heißt das LMB?) in digitaler Form einbauen lassen. Dieses funktioniert zwar am Geschäft als es installiert wird, aber auf dem CP nicht. Der Television-Mensch kann den Fernseher nur manuell einstellen, automatisch klappt es nicht. Von unserem Bekannten hören wir, dass wir unbedingt einen Full HD Receiver haben müssen, da sonst das Signal nicht empfangen wird. Nun will der Händler in Agadir den alten analogen Receiver UND den neuen digitalen Receiver einbauen. Pah, wütend werde ich da. Nein, das kommt nicht in Frage, ich will nur EINEN Receiver im Auto haben. Ich gebe den gekauften zurück und will mein Geld wiederhaben, was auch anstandslos geschieht. Ich bin platt! Und preiswert war das ganze auch nicht. Deshalb verschweige ich den gezahlten Preis lieber!!! Im Souk sehe ich später alles sehr viel billiger. Ein Receiver kostet hier – nach Handeln – 35 Euro, also 350 DH (wir rechnen immer 1:1, es ist aber etwas weniger).
Ja solche „Erlebnisse“ haben wir. Ich meine, die sind eigentlich für andere nicht so interessant, deshalb habe ich alles ohne Datum zusammengefasst.
Das Wetter ist allerdings sehr interessant. Es hat noch nicht 1 x geregnet. Von morgens bis abends nur Sonne. Mittags sogar bis zu 25 – 28° in der Sonne, Ab 16 Uhr wird es kühler. Bei 19° C ziehen wir uns schon die Jacke an, aber die Sonne bleibt noch bis ca 18:30 Uhr und so gegen 20 Uhr ist es dann dunkel. Herrliche Sonnenuntergänge, es ist ein Wahnsinn das alles zu sehen.
So, heute haben wir den 20.12.2011. Ich habe gerade die letzte SMS von meiner Tochter aus Deutschland bekommen und bin schon sehr aufgeregt, ob alles gut klappt. Und ich werde sicherlich in diesem Jahr nicht mehr schreiben und/oder etwas ins Forum setzen.
Deshalb wünsche ich allen die dieses lesen ein wunderschönes Weihnachtsfest, im nächsten Jahr Gesundheit und viel Freude. Vielleicht sehen wir uns ja mal irgendwo auf einem Treffen – wer weiß?????
Liebe Grüße – vorerst – von Gabriele und Eva-Maria MK
Die Nacht verlief ruhig und ohne Probleme. Ein wunderschöner sonniger Tag beginnt. Heute wollen wir bis Velez-Malaga, Torre del Mar, fahren. Dort werden wir uns mit Ulli aus Bayern treffen. Wir freuen uns schon sehr, kennen wir Ulli doch gut, sie hat uns auch schon mal –mit ihrer Fritzi, ihrer Beagle-Hündin- bei uns zu Hause für ein paar Tage besucht.
Wir kommen kurz vor Mittag dort an und schicken Ulli eine SMS, dass wir angekommen sind. Diesen Stellplatz, auf dem wir jetzt sind, kennen wir aus dem vergangenen Jahr recht gut. Hier haben wir schon auf der Winterfahrt 2009/2010 (die auch über Torre la Sal ging) ein paar Tage gestanden, wurden aber von der Polizei aufgefordert, den Platz zu räumen.
Ulli ist wie der Blitz mit Fahrrad und Hund bei uns. Eine stürmische Begrüßung folgt. Wir liegen uns in den Armen. Dann werden erst mal Stühle und Tisch hervorgeholt und wir setzen uns in die Sonne, um zu erzählen. Das war natürlich ein Fehler, wie wir nicht viel später erleben: die Polizei kommt mit einem PKW vorgefahren und bittet alle Wohnmobilisten, die Sitzgelegenheiten einzupacken und den Platz zu verlassen. Pah, da hatten wir den Salat! Daran hatten wir im Eifer der Wiedersehensfreude nicht gedacht, dass das Herausholen von Sitzgelegenheiten auf dem PP nicht erwünscht ist. Alle Wohnmobilisten saßen an ihren Autos in der Sonne, das haben wir dann nachgemacht. Selbstverständlich kamen wir dieser Aufforderung auch sofort nach und haben uns auch später strikt an die Regeln gehalten – nur am Anfang haben wir nicht mehr daran gedacht.
Wir haben das Womo an eine erlaubte Straßenstelle gefahren und sind mit Ulli an den Strand gegangen. Dort darf man mit Tisch und Stuhl sitzen. Den ganzen Tag haben wir zusammen gesessen und uns gegenseitig von unseren Erlebnissen erzählt.
Einkaufen und eine Säuberung unserer 5-Zimmer-Wohnung wurde am Abend auch notwendig.
Samstag, den 12.11.2011 bis zum 25.11.2011
Wenn man uns beim Ankommen gesagt hätte, dass wir 14 Tage in Torre del Mar bleiben werden, hätten wir gesagt: NIE UND NIMMER!! Und das mit Nachdruck! Aber es war so. Allerdings ist auch hier wieder einiges geschehen.
Abgesehen davon, dass wir 4 Ecken hatten, wo wir abwechselnd übernachtet haben, ging von der Polizei keine Befürchtung mehr aus. Auch weitere Womos wechselten mit uns die Nachtplätze. Es war ein stillschweigendes Übereinkommen und man lächelte sich an, wenn man sich wieder an anderer Stelle traf.
Hier jetzt der Bericht, allerdings ohne Tagesanzeige:
An einer Repsol-Tankstelle gibt es 5 Waschmaschinen und 3 Trockner. Ulli kommt mit uns.. Wir müssen dringend mal wieder unsere Prötteln auf Vordermann bringen. Das gelingt, und der nächste Tag, es ist zufällig Sonntag, halten wir einen Waschtag ab. Zur Belohnung all dieser Mühen gehen wir abends in ein Fischlokal zum Essen. Es ist lecker, aber bei der Abrechnung merken wir, dass auch Touristen leicht ein Opfer für falsche Abrechnung werden. Es stehen Speisen auf der Abrechnung, die wir nicht bekommen haben. Wir sehen`s, melden uns, ärgern uns über die Abzocke. Der Kellner entschuldigt sich mehrere Male dafür, aber er bekommt deshalb kein Trinkgeld..
Mit Lisa gehen wir zum Tierarzt. Sie hat ein eiterndes Furunkel auf dem Rücken und humpelt schon seit längerem mit der rechten Vorderpfote. Beim Tierarzt ist eine deutsche Arzthelferin, die alles hin und her übersetzt, so dass wir gut informiert werden:. Lisa bekommt eine leichte Narkose und eine örtliche Betäubung. Dann soll das alte Gewebe aus dem Furunkel herausgeschnitten werden. Auch die Pfote wird begutachtet und medikamentös behandelt. Wir willigen ein, sind aber doch leicht besorgt wegen der Narkose. Lisa bekommt wegen eines leichten Herzfehlers auch Medikamente. Unser Tierarzt in Deutschland wollte wegen Lisas Alter keine Narkose einsetzen und hat immer von einem Ausschneiden abgeraten. Da aber die Eiterung immer wieder auftritt, wenn sie denn mal etwas verheilt ist, haben wir uns doch zu diesem jetzigen Schritt entschlossen. Und das war auch gut so.
Die Narkose hat sie gut überstanden und ist nach einigen Tagen, mit Antibiotikagaben, auch gut verheilt. Auch die Pfote macht sich erstaunlich gut. Plötzlich gibt unser altes Lischen wieder ordentlich Gas und rennt, was sie seit einigen Monaten schon nicht mehr machte. Wir sind sehr erfreut darüber. Und hoffen natürlich, dass es so bleibt.
An einem Tag sehe ich mir den „Aufbau unserer Kiste hinter dem Womo“ von unten an. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Kiste etwas hängt. Auch ohne Wasserwaage ist das festzustellen. Ich hatte schon vor Tagen unter die Kiste geschaut, konnte aber nichts feststellen. Jetzt hatte ich die Idee, mit einem Handspiegel die Aufhängung von der Innenseite anzusehen, die nicht einsehbar ist, ohne sich unter das Womo zu legen. Und da traf mich fast der Schlag. Die linke Aufhängung (in Fahrtrichtung gesehen) war zur Hälfte eingerissen..... Die andere Seite, rechts, war in Frankreich bereits geschweißt worden. Auch das noch! Hatte mich mein Gefühl nicht betrogen. Was war zu tun?
Aus dem Sprachtool von Google habe ich mir den Satz übersetzen lassen: „wo gibt es eine Autowerkstatt, in der auch geschweißt wird?“ Damit bin ich dann zu einem Campingplatz gegangen und habe diesen Satz in der Rezeption vorgezeigt. Der CP-Mann nickte und schrieb mir den Ort und den Namen der Werkstatt auf, 4 km entfernt.
Am nächsten Morgen fahre ich vorsichtig in das 4 km entfernte Dorf Almayate. Es ist eine Kunst, eine Werkstatt zu finden, die keinen Namen außen an der Fassade stehen hat und noch geschlossen ist. Nur ein großes weißes Rolltor verschließt die Werkstatt. Aber wozu hat man einen Mund und Hände und Füße um etwas darzustellen? Eine junge Frau weiß letztendlich nach meiner Pantomime was ich suche und zeigt mir die Werkstatt. Diese macht aber erst um 10 Uhr auf.... Haben wir noch 1 ½ Stunde Wartezeit zu überbrücken. Aber dann wird es was. Zu meinem Erstaunen muss ich die Kiste nicht entleeren und/oder auspacken. Er verneint es. Das Gestänge mitsamt der Kiste wird einfach mit einem hydraulischen Hubwagen hochgebockt. Eine elektronische Spannkelle wird an die gerissene Naht gemacht, so dass diese wieder genau übereinander steht. Dann wird eine fahrbare Schweißstation herangeholt und der Meister verschwindet unter unserem Fahrzeug.. Mit Schutzhaube vor dem Gesicht. Ich fotografiere alles was hier gemacht wird. Leider habe ich nicht die geringste Ahnung, ob das alles so fachgerecht gemacht wird, wie es sein sollte. Anschließend kühlt er die geschweißte Naht per Luftkompressor. Ich krieche auch unter das Auto und sehe eine dicke Schweißnaht. Dann verbindet er noch durch einen Winkel zwei gegenüberliegende Teile und schweißt diese an den Schaft. Auch hier wieder: dicke Schweißnähte. Na, wenn die Dicke der Schweißnähte eine Aussage über die Haltbarkeit macht, dann hält das hier bis in alle Ewigkeit. Ich mache schon ein bedenkliches Gesicht.. Der Meister geht in die Werkstatt und kommt mit einer Dose Silberspray wieder zurück. Auch das ist kein Zeichen für Haltbarkeit für mich... ich muss schon grinsen. Dann meint er, nun wäre er fertig. Aber da hat er nicht mit mir gerechnet. Ich krieche mit einem Stück Eisen, was in der Werkstatt herum lag, unter das Womo und zeige auf den anderen Schaft, der in Frankreich bereits von außen geschweißt wurde. Ich fühlte mit den Fingern von innen über dieses Teil und war mir sicher, dass sich da auch eine beginnende Spalte/Riss auftat. Hier sollte er das Eisen anschweißen, sozusagen als doppelte Sicherung. Er zuckte mit den Schultern und begab sich wieder an seine Arbeit. Ich hätte gerne gewusst, was er da von mir gedacht hat. Ich hätte zu gerne gewusst, ob das Anschweißen dieses Teiles notwendig war oder nicht. Ja auch hier waren wieder dicke Schweißnähte zu sehen. Und an diesem Schaft hat er das Wohnmobil nicht mit dem Hydraulikwagen angehoben, was ich gerne gehabt hätte.....Auch diese ganzen Schweißnähte wurden mit Silberspray „verschönert“!
Irgendwie erwarte ich, dass die Werkstattmenschen ihre Erfahrung nutzen und mir behilflich sind, indem sie mit anschauen, was man noch verbessern kann.....Dafür sind sie doch die Fachleute – ich doch nicht!!! Ich komme mir manchmal vor wie eine Schlange, vor der ein Kaninchen sitzt, welches vor lauter Angst nicht wegrennt und wie gelähmt ist. Im übertragenen Sinn machen die Werkstattleute nur das, was man ihnen sagt, alles andere sehen sie einfach nicht.....Na vielleicht bin ich auch einfach zu ängstlich und übervorsichtig.... wer weiß????
Die ganze Aktion dauerte ca.2 Stunden und kostete 50 Euro.
Ich habe schriftlichen Kontakt (über das Solistenforum) mit Ralf, RZ, der schon sehr lange in Salobrena lebt, aufgenommen. Vielleicht hat er einen Tipp, was ich noch mit der Kiste machen kann. Ralf bietet spontan an, uns mal besuchen zu kommen. Auch Ulli ist daran sehr interessiert. Es ist schön, immer wieder neue Forummitglieder kennen zu lernen. Und ohne Stammtisch oder Treffen von vielen Womo-Solisten lernt man sich viel besser kennen. Ein eifriger Schriftwechsel entwickelt sich.. Und am 18.11.kommt Ralf in einem Jeep mit seiner Nachbarin Christine und Hündchen Kiara nach Torre del Mar zu uns. Ein sehr sympathischer Bursche. Er sieht sich die Kiste hinten drauf und ist verwundert, dass sie noch nicht herabgefallen ist. Na ja, bei den dicken Schweißnähten, die müssen erst einmal brechen, erkläre ich ihm. Ralf zeichnet auf einem Papier auf, wie die Halterung aussehen muss. Ulli ist auch mit Beagle Fritzi bei uns. Wir machen nach Abschluss der Besichtigung des Womos einen Strandbummel. 4 Hunde und 4 Menschen. Unsere Labradorhündin Emma spielt mit Kiara, dem Handvoll Hündchen, sehr schön. Kiara lässt sich nichts gefallen und rast hinter Emma her. Schön zu sehen.
Wir gehen 2 Stunden am Strand spazieren, trinken einen Cappuccino und kehren zum Womo zurück. Dort verabschiedet sich Ulli mit Fritzi und kehrt zu ihrem FKK-CP zurück. Ralf und Christine kehren nun in unser Womo ein (natürlich müssen Lisa und Emma draußen bleiben, denn sie achten streng darauf, dass ja kein anderer Hund ihr Domizil besetzt) wo sie Kaffee und Gebäck serviert bekommen.
Unterwegs hatte ich die Möglichkeit mit Ralf über seine Art zu leben zu sprechen. Ralf hat ein sehr großes Wohnmobil, welches auf einer gemieteten Wiese –mit anderen Womos- fest steht. In Salobrena ist das Klima so mild, wie sonst nirgends an der spanischen Mittelmeerküste, was seiner Gesundheit sehr zugute kommt. Eine Bergkette hält die Regenwolken ab. So schön das Leben auch in Spanien sein mag, das ganze Jahr über möchte ich nicht dort leben. Aber jeder so, wie er es mag.... Vielleicht werden wir ihn auf der Rückreise in die Heimat (Heimat??? ist für mich dort, wo das Wohnmobil ist, mein rollender Altersruhesitz!!!) dort besuchen.
Am 19. und 20.11.2011 kamen dicke Wolkenbrüche über Torre del Mar herunter. Der PP am Meer stand ¾ unter Wasser. Aber auch solche Stunden haben wir mit gemeinsamen Spielen, Lesen und im Internet surfen überbrücken können. Selbst die Hunde wollen bei solch einem Wetter nur ungern raus. Zwischendurch wird mal wieder Wäsche gewaschen, wer weiß, wann man mal wieder eine Waschmaschine zur Verfügung hat.
Am Montag ist wieder ein herrlicher Tag – genau wie im Internet prognostiziert. So bleibt es auch die ganze Woche über und wir treffen uns mit Ulli am Strand, gehen gemeinsam spazieren oder verbringen bei viel Sonne die Tage am Meer mit langen Wanderungen.
An einem Abend knallt etwas gegen die Seitenscheibe. Ich renne aus dem Auto und sehe eine Apfelsine neben dem Fahrzeug liegen. Am anderen Morgen hörte ich von anderen „Womolisten“, dass auch bei ihnen etwas gegen die Scheibe geworfen wurde. Das ist wohl ein Gruß der Andalusischen Jugend, die hier ihr abendliches Stelldichein haben und sich durch die Anwesenheit der Fahrzeuge gestört fühlen – fast wie in Madrid am See..... In der Scheibe ist auch Sprung.......
Am Donnerstag-Abend haben wir uns von Ulli mit Fritzi verabschiedet. Wir wollen morgen endlich weiter. Den ganzen Nachmittag verbringen wir am Strand bei recht heftigem Wind, Ulli bringt noch ca. 20 Bücher für Gabriele mit, da der Lesestoff rar geworden ist (Gabriele ist eine Leseratte) und auch ein Leckerchen „für trübe Tage“, wenn es mal nicht so läuft wie es soll, „um sich die Kugel zu geben“ (aus Schokolade) wie sie so nett dabei schreibt. Sie ist schon eine Nette, unsere Ulli!!!
Freitagmorgen hat Gabriele Schmerzen im rechten Auge. Da die Augen bei ihr eine fast permanente Schwachstelle sind, wollen wir zunächst zum Augenarzt. Im Internet forsche ich nach einer Adresse. Es gibt zwar eine Klinik hier im Ort – aber besser ist wohl eine Augenarzt-Praxis. In Velez-Malaga finde ich eine Adresse. So können wir uns auch gleich mal den Ort ansehen, beschließen wir, und fahren dorthin. Nach endlosem Suchen finden wir die Straße und die Praxis. Diese liegt direkt in der Innenstadt, wo es absolut keinen Parkplatz für uns gibt. Also springt Gabriele vor der Praxis aus dem Auto und ich fahre weiter auf der Suche nach einem Parkplatz. Aber leider hat die Praxis heute geschlossen, erfährt Gabriele. Wir beschließen, zurück in die Klinik nach Torre del Mar zu fahren.
Hier herrscht wieder große Parkplatznot, aber irgendwann klappt es doch. Wir gehen zur Rezeption und werden gleich weitergeleitet. Zettel ziehen, heißt es, warten bis die Nummer dran kommt. Und das nur für eine Auskunft, wo denn der Augenarzt seinen Bereich in der Klinik hat. Auch hier werden wir weitergeleitet. Als wir in den Augenarztbereich kommen, sitzen dort an die 50 Menschen und warten auf Behandlung. Kein Stuhl oder eine Bank ist mehr frei, die Leute stehen zum Tel in den Gängen. Das wird dauern..... Wir fragen eine Klinikdame im weißen Kittel was man machen kann. Sie bringt uns zu einem „Dolmetscher“ der ausländischen Gästen in der Klinik hilfreich zur Seite steht. Es ist ein seriös aussehender älterer Herr. Er spricht gut Deutsch. Sein Rat: gehen Sie zu einem Augenarzt hier im Ort. Wir erklären, dass wir schon in Velez-Malaga waren und die Praxis geschlossen hatte. Er wiegt den Kopf, kneift mir ein Auge und sagt, „er will sehen, ob wir in der Notaufnahme eine Behandlung finden“! Dann führt er uns durch endlose Gänge in einen Wartesaal mit ca. 15 Personen. Na, das war doch schon bedeutend weniger....Nach ca. ¾ Stunde Wartezeit werden wir in ein Zimmer geführt in dem ein junges Mädchen hinter einem Schreibtisch sitzt. Ich denke, dass das die Arzthelferin ist, die jetzt den Blutdruck misst, nein es ist die Ärztin selbst. Sie behandelt Gabriele mit Tropfen und bestätigt ihren Verdacht, dass es Bakterien im Auge sind, die die Schmerzen verursachen. Sie stellt ein Rezept aus - und wir sind entlassen. Eine Bezahlung wird abgelehnt – wahrscheinlich rechnet das KH mit der Versicherung direkt ab. Gabriele kauft in der Farmazia die Augentropfen.
Wir sind so erschöpft von dieser Tortur, dass wir erst mal eine Pause brauchen und suchen uns ein stilles Fleckchen wo wir eine ausgiebige Mittagsruhe einlegen. Gegen 16 Uhr sind unsere Lebensgeister wieder erfrischt und mit neuem Mut gehen wir die weitere Reise an. Wir begeben uns auf die Autobahn. Nach ca. 50 km sind wir in Torremolinos km-Stand: 187.637 . Ich habe aus dem Internet-Stellplatzführer Koordinaten für einen PP dort gefunden (N36°38’41“ – W4°28’39“). Den finden wir auch und sind angenehm überrascht. Nur 2 weitere Womos stehen hier. Surfer sind im Wasser. Eine Promenade befindet sich zwischen uns und dem Meer mit einer Straße auf der die Autos fahren. Auf der Promenade haben die Rollerblates ihr Refugium. Jede Menge Menschen sind unterwegs, und wir haben etwas zu schauen. Bei herrlichstem Wetter können wir uns hier vorstellen, hier ein paar Tage zu bleiben. Endlich mal etwas anderes.
Samstag, den 26.11.2011
Heute wird ein Ruhetag ausgesprochen, für Mensch und Tier. Gabriele liest – ich surfe im Internet um Wissenswertes für unser weiteres Wohlbefinden (wie z.B. wo bekomme ich Gas für die fest eingebaute Gastankflasche her?) zu erkunden. Der obligatorische Gang mit den Hunden wird natürlich gemacht – aber danach ist wieder Ruhe angesagt. Es weht auch hier eine steife Brise und Gabrieles Auge braucht noch ein wenig Zeit zum Erholen. Alle 6 Stunden muss sie träufeln. Allmählich bessert sich aber das Auge.
Sonntag, den 27.11.2011
Am frühen Vormittag hält es uns nicht mehr im Womo. Wir fahren zu der im Internet angegebenen Adresse: Malaga, Calle de Concepcion Arenal, um an Gas zu kommen (N36°41’24“ – W4°28’58“). Es ist zwar etwas schwierig die Adresse zu erreichen, da dort mehrere Baustellen sind und wir nicht so fahren können wie uns das Navi vorgibt, aber durch Improvisieren „erfahren“ wir (im wahrsten Sinne des Wortes) die Tankstelle. Und hier gibt es tatsächlich Autogas. Wir sehen von weitem schon, dass hier 5 Preise an der Anzeigetafel stehen, Der Liter Gas kostet 0,72 Cent. Die Tankwartin, ein junges Mädel, gibt ein Messingstück heraus, mit welchem wir nach Herumprobieren tatsächlich Gas in die Alutankflasche füllen können. Das Mädel selbst hat keine Ahnung wie das geht. Wir sind froh, dass es geklappt hat und wir die Flasche wieder füllen können.
Wir fahren noch durch den gesamten Ort, denn unsere Lisa kann solche Wege nicht mehr mit uns gehen. Das alte Leiden ist wieder da. Und wir wollen ja auch etwas von den Bettenburgen sehen die uns erschauern lassen. Zum Glück müssen wir uns da nicht mehr einreihen!!! Wer einmal mit der Freiheit des Wohnmobilfahrens infiziert wurde, kann sich ein Hotelleben nicht mehr vorstellen – zumindest uns geht es so!!!
Leopold, unser österreichischer Nachbarwohnmobilist, schaut etwas erstaunt, als wir zurückkommen und Erfolgsmeldung für Gastanken geben. Na, wir Frauen sind doch ein Powerteam, was? Ich hoffe, dass er „neidlos“ zustimmend nickt, sonst gibt es was auf die Nuss, gebe ich ihm zu verstehen! Er lacht herzlich!
Damit ist der Sonntag auch abgeschlossen.
Hinter uns steht auch ein polnischer PKW. Darion sitzt ein junger Pole, der hier Arbeit sucht – hören wir von Leopold -. Brrr, in der Kälte der Nacht liegt er in seinem PKW und friert sich bestimmt durch die Nacht. Aber wir haben auch keinen Platz für ihn...... Bei 9 °C ist bestimmt nicht gut zu schlafen....
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Montag, den 28.11.2011 und Dienstag, 29.11.2011
Am Morgen bieten wir dem jungen Polen eine Tasse Kaffee an, damit er sich aufwärmen kann, aber er lehnt ab.
Der Montag und der Dienstag sind Basteltage für und mit Leopold. Er will uns jetzt zeigen, was er drauf hat.
1.) Die Badtür ist defekt, schließt nicht mehr.
2.) Das Wasser in der Toilette läuft nicht mehr..
3.) Der Wasserhahn in der Küche bringt kein Wasser heraus.
4.) Der Fernseher funzt nicht.
5.) Die Solarpanelen laden unsere Wohnraumbatterien nicht auf. .
Ich bewundere die Geduld von Gabriele, wie sie erträgt, dass Leopold fast unser ganzes Womo auseinander nimmt um an diversen Stellen etwas zu überprüfen.
Das Ende vom Lied nach Leopolds Angriff:
Die Badtür schließt wieder perfekt. Alles andere ist nicht auf die Schnelle zu reparieren.
Der Magnetschalter für die Toilettenspülung soll nur hin und her bewegt werden, dann müßte es klappen, meint Leopold.. Als er es uns vorführt, klappt es auch. Als ich später die Toilettenspülung betätige, ist wieder der alte Zustand da,: es klappt nicht!
Der Wasserhahn in der Küche muss erneuert werden, da kann man halt nichts machen, sagt er uns.
An der Fernbedienung des Fernsehers drückt er alle Knöpfe, um das Menue zu finden, findet es aber nicht.
Auf dem Dach löst er eine Solarpanele und misst mit einem Voltmesser die Spannung. 11 Volt soll eine Panele noch abgeben, ich sehe auch diese Zahl auf dem Voltmesser. Leopold meint, dass an den Widerständen in der Panele etwas defekt sein muss. Er zeigt mir 2 schwarze Drähte in dem elektrischen Schaltkasten der Panele. Diese Widerstände soll ich in Marokko reparieren lassen. Dazu gibt er mir eine Visitenkarte eines Auto-Reparaturmeisters aus Agadir mit. Von Leopold bekomme ich leihweise auch ein dünnes Informationsheft, wie man Solar für ein Wohnmobil nutzen kann. Ich finde es ganz rührend, wie sich Leopold um Information für uns bemüht. Und sage es ihm auch!
Das Heftchen lese ich in der Sonne sitzend komplett durch, steht es hier auch verständlich geschrieben was man wissen muss. Aber trotzdem bleibt nur wenig von dem Gelesenen bei mir hängen, weil ich einfach zu wenig Erfahrung mit solchen Dingen habe.
Aus dem Heftchen habe ich mir abgeschrieben:
„Wenn eine Solarzelle oder ein Solarzellenmodul über einen Laderegler angeschlossen ist, durch den der elektrische Strom in beide Richtungen fließen kann, würde sich der Akku über die Solarzellen entladen, sobald die Solarspannung niedriger als die Akkuspannung wird. Um dies zu verhindern, muss entweder der Laderegler so ausgelegt werden, dass er den Strom NUR in Richtung vom Modul zum Akku durchlässt (und in der Gegenrichtung sperrt) oder man behilft sich mit einer zusätzlichen Schottky-Diode.“
Mittwoch, 30.11.2011
Am Morgen klopft es an der Tür. Der junge Pole von nebenan steht mit einer Tasse vor der Tür und bittet um einen Kaffee.
Na also, geht doch! Wir bitten ihn hinein.
Unsere Hunde sind aus dem Häuschen und freuen sich über den ungeplanten Besuch. Er hat auch keine Angst und streichelt sie. Er spricht auch ein wenig Deutsch. Wir geben ihm zu verstehen, dass er sich gerne ein Brot schmieren kann, was er zögernd annimmt. Das leckere Brot von Aldi schmeckt ihm gut. Da er Vegetarier ist, will er keine Wurst, isst nur etwas Käse und Marmelade. Dann erklärt er uns, dass er schon seit längerem auf Arbeitssuche ist. Er möchte gerne dort arbeiten, wo die Sonne scheint, denn zu Hause ist es ihm zu kalt. Er kommt aus der Nähe von Breslau. So erzählen wir ihm, dass wir auch schon 2 x in Polen Urlaub gemacht haben...
Und dann muss er auch gehen, da er weiter suchen will.
Auch wir wollen weiter. Wir packen unsere Sachen und verlassen um 12:45 Uhr die Strandstraße, nicht ohne uns von Leopold herzlich zu verabschieden. Er gibt uns noch seine Telefonnummer, Internet hat er nicht.
Unterwegs auf der Autobahn, beschließen wir, nach Gibraltar zu fahren. Dort waren wir zwar schon mal im Dezember 2009, aber es gibt immer etwas was wir noch nicht gesehen haben. Gegen 17 Uhr kommen wir an und parken auf dem Stellplatz in La Linea W36°09’17“ – N5°20’34“, km-Stand: 187.802.
Heute gehen wir aber nicht mehr durch den Zoll sondern wollen es morgen in Angriff nehmen. Schwarze, dunkle Wolken hängen über dem Affenfelsen, es sieht nach Regen aus. Dabei war es bisher vom Wetter her, an den Stränden Spaniens, wunderschön. Und in der Nacht regnet es auch tatsächlich. Aber nicht lange und auch nicht sehr intensiv.
Donnerstag, 01.12.2011
Die Hunde haben am Morgen ihre Runde gelaufen und bleiben im Auto. Um 11 Uhr gehen wir durch den Zoll nach Gibraltar. Wir nehmen den Bus in die Innenstadt. Auch hier brauchen Rentner weniger zahlen als die jüngeren Leute. Die Innenstadt ist voller Menschen. Eine Glasbläserei besichtigen wir, sind aber enttäuscht, da dort nur Puppen an Öfen stehen, die keine Glut haben. Alles nur Attrappe.
Ja, in Gibraltar kann man zollfrei einkaufen und tanken. Tanken werden wir in Marokko, nirgends ist so preiswert wie dort. Aber wir kaufen für meine Kinder spezielle Liebhabereien ein, die hier wesentlich billiger sind als zu Hause.
Fast hätte ich mir noch eine Lederjacke gekauft, da sie aber nicht so gut „saß“, habe ich sie wieder zurückgehängt. Es war schwarzes Ziegenleder mit cremefarbenen aufspringenden Falten (125 Euro, war der letzte ausgehandelte Preis).
Da wir schon 3 Stunden brauchten, um an das Ende der Hauptgeschäftsstraße zu gelangen (Frauen müssen halt in jedes Schaufenster schauen und Preise vergleichen oder auch feilschen) konnten wir nicht mehr die vorher geplante Rundreise zum Affenfelsen und die verschiedenen Grotten und Kirchen besichtigen. Unsere Hunde warten ja auf uns. Also geht es zurück zum „Hannibal“.
Außerdem wollen wir weiterfahren. Ziel ist Algeciras. Von dort wollen wir nach Tanger Med. übersetzen.
Unterwegs finden wir die Einkaufsmärkte Aldi und Lidl und wollen unsere Vorräte für Marokko erweitern. Wir kaufen vor allem Hundefutter, haltbaren Käse
und Fleisch in Dosen. Unser Womo stöhnt und ächzt ganz schön als wir abfahren. Haben aber alles ins Womo und nicht, wie ursprünglich geplant, hinten in die Kiste gepackt. Das ist uns doch zu gewichts-gefährlich.
Als wir wieder auf der Autobahn sind, beschließen wir, doch noch nach Tarifa zu fahren. Dort kennen wir uns aus, wissen wo wir übernachten können, wo das Büro für Fährverbindungen und wo der Hafen ist. Die Entscheidung war goldrichtig, wie sich später herausstellte. In Tarifa schlafen wir auf dem PP mit den Koordinaten W36°01’13“ – N5°36’58“. km-Stand: 187.861 (bei der Abfahrt aus dem Hafen auf die Fähre!!!)
Freitag, 02.12.2011
Die Nacht war ruhig, aber sehr windig. Hier ist schließlich das Mekka der Wind- und Kitesurfer. Tarifa, in der andalusischen Provinz Cadiz, ist die südlichst gelegene Stadt des europäischen Festlandes und liegt sowohl am Mittelmeer als auch am Atlantischen Ozean. Die Altstadt hat schöne Gassen und Häuser mit weißen Wänden. Die alte Burg von Guzmann ist in der Nähe des Hafens.
Am Nachmittag habe ich Gelegenheit den Surfern aus nächster Nähe zuzusehen. Ein buntes Meer von Segeln ist in der Luft und ich bewundere die meist jungen Leute, wie sie sich mit Hilfe des Segels in die Luft katapultieren oder durch die Wellen ziehen lassen. Einen etwas älteren Surfer, der an diesem Tag nur mit seinem Hund am Strand spazieren geht, quetsche ich nach allen Regeln der Kunst aus, was man beim Kiten beherrschen muss. Das Wasser ist nicht so kalt wie von mir angenommen. Man bewegt sich doch ständig. Das Blut wird durch die Adern „gepeitscht“ ist seine Aussage. Den richtigen Absprung bekommt man in der Kiteschule beigebracht.
Wir haben heute im Fährbüro Karten für die Überfahrt gekauft. Morgen früh um 9 Uhr geht die erste Fähre, die wollen wir nehmen. 250 Euro kostet die Hin- und Rückfahrt für 2 Personen mit Wohnmobil. 20 Euro pro Person und Fahrt sowie 85 Euro pro Womo und Fahrt, egal wie lang oder hoch das Auto ist. Nach Haustieren wird nicht gefragt. Dies soll im Moment ein Sondertarif sein. Die Fahrt geht mit dem Katamaran in nur ¾ Stunde. Ganz schön flott. Hoffentlich ist morgen der Wind nicht so stark wie heute. Sonst wird vielen Passagieren schlecht..... Wir füllen die weißen Zettel mit den Fragen, warum man nach Marokko will, usw., aus.
Da ich in der vergangenen Nacht bis ca. 3 Uhr morgens wach gelegen habe, muss ich heute früh schlafen gehen. Ist es die Aufregung?????
Samstag, 03.12.2011
Ein wunderschöner Morgen und neuer Tag bricht an. In der Morgendämmerung gehe ich mit den Hunden eine Runde und bin erstaunt, wie kalt es doch um 6 Uhr in der Frühe ist, nur 7° C - ganz schön frostig.... So langsam werde ich immer nervöser. Auch wegen des schwebenden Verfahrens in Andalusien. Werden wir von der Polizei nicht aus dem Land gelassen? Wer unseren Reisebericht vom März 2010 gelesen hat, weiß, dass wir wegen Falschparken im Hafen von La Marina/Spanien eine Strafe von 240,40 Euro zahlen sollen. Wir bekommen ständig seitenlange Briefe vom andalusischen Konsulat aber es wird keine Bankverbindung mit Kontonummer angegeben, sonst hätten wir ja bestimmt schon bezahlt. Diese Sache schwebt wie ein Damoklesschwert über uns und macht mich unruhig.
Um 8 Uhr sind wir im Hafen von Tanger. 3 Busse mit jungen Leuten stehen schon dort. Also wird das Schiff voll besetzt sein. Eine junge Polizistin kommt an das Fahrerfenster und verlangt die Pässe und die Tickets. Von den Tickets wird nur „IDA“ abgerissen, das heißt „Ausreise“, die Pässe nimmt sie mit. Es dauert nicht lange und sie kommt zurück und gibt die Pässe zurück. Sonst nichts? Das war alles? Ich will es fast nicht glauben! Alle Aufregung umsonst? Es scheint wirklich so! Langsam wird ein Auto nach dem anderen durch das Tor in Richtung Anlagestelle durchgewunken. Wohnmobile und Busse halten nebeneinander, die PKWs reihen sich in einer Schlange hintereinander auf. Dann ergießt sich eine große Menschenmenge mit hinter sich her ziehenden Koffern in das Schiff. Wohnmobile, die 3 Busse und danach die PKWs folgen. Ich werde im Bauch des Schiffes immer näher an Taue herangewunken, so dass der linke Seitenspiegel abklappt und der rechte wird vom Schiffspersonal zum Fahrzeug hin gedrückt. Die Hunde müssen im Fahrzeug bleiben. Gabriele und ich verlassen das Womo und gehen eine steile Treppe nach oben in den Passagierraum. Hier wuselt und wieselt alles durcheinander. Europäer und Afrikaner vermischen sich. Die 3 Busse haben junge Engländer auf Klassentour nach hier gebracht. Auch bei ihnen ist eine gespannte Nervosität spürbar. So voll wie heute, war das Schiff bei der Überfahrt am 07.01.2011 nicht. Nicht alle erobern einen Sitzplatz. Kaugummi kauend blicken die jungen Leute durch die großen Fenster. Europa verschwindet an der Fensterfront und die Berge von Marokko kommen immer näher. Fast komme ich mir schon „wie ein alter Hase“ hier auf dem Schiff vor. Ich weiß, wo es langgeht...Die Schlange vor dem marokkanischen Beamten ist sehr lang. Wir warten bis kurz vor der Ankunft in Marokko, um uns in der Schlange einzureihen. Hier gibt es den Einreisestempel in den Pass. Die weißen Zettel werden dort auch eingesammelt.
Der Wind hatte heute ein Einsehen. Es war fast windstill. Gut für die vielen jungen Leute an Bord. Beim Aussteigen aber sah ich doch einen jungen Mann auf der Erde sitzen, der ganz grün und blass im Gesicht war. Man reichte ihm viele Tüten...... Der arme Kerl, wenn ihm schon bei so wenig Schaukelei schon schlecht wird....
Ja und dann laufen wir in den Hafen von Tanger ein. Bei herrlichem Sonnenschein ist es dieses Mal ein ganz anderes Ankommen. Im Januar 2011 gab es gerade einen Wolkenbruch als wir ankamen.
Alle Menschen drängen zu den Ausgängen. Wir warten, bis sich der Ansturm gelegt hat. Dann aber nichts wie runter in den Schiffsbauch, denn dort steht unser „Hannibal“ (Womo) und in ihm sind unsere beiden Hunde, die sich kaum rühren, als wir auftauchen. Sie sind noch ganz verschlafen. Hat ihnen die Überfahrt also auch nicht geschadet. Fast als letzte fahren wir aus dem Schiff heraus.
Wir werden vor eine Abfertigungsstelle gewunken. Dort kommt ein Hafenmitarbeiter an das Fahrzeugfenster und holt „den grünen Schein“ (Fahrzeugschein) und die Pässe ab. Damit verschwindet er irgendwohin. Nach einer Weile bringt er diese zurück mit einem DIN A 5 (wirklich grünen) Zettel (mit Durchdruck) auf dem das Kennzeichen und der Halter des Fahrzeugs in ungelenker Schrift aufgeführt sind. Dem Mann wird ein Trinkgeld (1,50 Euro) gereicht, aber er will mehr haben, „Souvenir“ will er haben, einen Kugelschreiber oder Feuerzeug. Ich habe aber keines und gebe ihm deshalb Zigaretten (extra in Gibraltar für solche Zwecke gekauft), worauf er zufrieden weggeht. Nach kurzer Zeit kommt ein marokkanischer Polizist an das Fenster und holt die Pässe, Tickets, Fahrzeugschein und den grünen, neuen Zettel ab. Dieses wird uns dann auch wieder zurückgereicht. Vor uns werden drei marokkanische Bullis auseinander genommen. Die Fahrzeugführer müssen alles, aber auch alles aus dem Fahrzeug herausheben, Kühlschrank, Schrankwände, alles, alles muss raus. Die tun mir richtig leid. Haben sie die Fahrzeuge kunstvoll bepackt, müssen sie hier beim Zoll alles wieder auseinandernehmen. Auf dem Dach sind in Kunststofffolien Sachen eingepackt, die auch heruntergeholt werden. Hier wird sicher nach Schmuggelware gefahndet....
„Unser“ Polizist winkt uns zu einem anderen verschlossenen Ausfahrttor, macht es auf und winkt uns durch. Und draußen sind wir. Ja, wir haben es geschafft, wir sind wieder in Marokko!!!
Vorwort zu Marokko, von Friedrich Riehl:
An Marokko scheiden sich regelmäßig die Geister: die einen wollen immer und immer wieder hin, weil sie dem Sog erhabener, ungezähmter Landschaften erliegen und einer noch großenteils archaischen Lebensweise, die lange nicht so glattgebügelt ist wie hiesige Fussgängerzonen; die anderen sagen: einmal und nie wieder, weil viele Verhaltensweisen doch sehr fremd sind und manchmal die Distanzlosigkeit der Menschen, besonders der Kinder, nervt!
Wer hat denn nun recht?
Wir bereisen das Land seit vielen Jahren, haben dort unseren zweiten Wohnsitz aufgeschlagen und dürfen Ihnen deshalb aus eigener Erfahrung sagen: beide haben recht!
Marokko ist kein einfaches Reiseland. Aber wer sich mit etwas Geduld (und durchaus auch Standfestigkeit) wappnet, wird mit unvergesslich farbigen Erinnerungen an großartige Natur und freundliche Menschen heimkommen. Erinnerungen an ein erstaunlich fremdes Land, wenn man bedenkt, dass lediglich die 14 km der Meerenge von Gibraltar Orient und Europa voneinander trennen. Bei gutem Wetter kann man ohne weiteres hinübersehen.
Marokko ist durch etliche durchgeknallte Islamisten in den letzten Jahren in den Ruf einer Brutstätte der Gewalt geraten. Das trifft auf 99,9 % der Marokkaner so wenig zu, als hätte man uns in den Jahren des Baader-Meinhof-Terrors allesamt für eine marxistische Räuberbande angesehen.
Nein, sie sind aufgeschlossen, neugierig, friedlich und sehr gastfreundlich und mögen uns Deutsche, Österreicher und Schweizer sehr.
Am besten, Sie fahren einfach mal hin, dann wissen Sie, was wir meinen.
Ende Zitat von Friedrich Riehl
Die aus der Womo-Reihe geschrieben Worte des Autors Friedrich Riehl und seiner Frau Toshiko Riehl-Takada in dem Buch: „Mit dem Wohnmobil nach Marokko“ fand ich so treffend dargestellt, dass ich sie in meinen Bericht einflechten wollte. Ich hoffe, dass ich hier nichts Verbotenes arrangiert habe!
Ich finde, dass das Gefährlichste an dieser Reise die Anfahrt durch Südfrankreich und Spanien ist. Hier lauern ungemein viele Gefahren die ich hier nicht im Einzelnen wiedergeben muss, da sie bereits hinreichend beschrieben worden sind.
Danach habe ich nur noch mein Navi umgestellt: "Karte wechseln"! Ich habe im TomTom eine marokkanische Karte. Wir geben ins Navi „Stadtmitte Tanger“ ein und fahren eine steile Straße hinauf. Sofort sieht Gabriele den „Maroc Telecom-Shop“ auf der linken Seite. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und wir nehmen das marokkanische Geld mit. Hoffentlich reichts noch. Ein kleiner Laden, aber mindestens 20 riesige in Folie eingepackte Kopierer stehen dort aufgereiht, so dass wir kaum dadurch zur Verkaufstheke kommen. Was ist denn hier los, fragen wir uns. 2 Männer ächzen unter Stöhnen die schweren Dinger aus der engen Tür nach draußen. Eine Sackkarre ist nicht in Sicht. Wie wollen die diese schweren Dinger denn fortbewegen fragen wir uns? Aber das soll nicht unsere Sachen sein – aber merkwürdig finden wir das schon. Der Verkäufer kümmert sich auch rührend um uns. Er spricht Englisch, so dass die Verständigung einigermaßen gut ist. Die 1. SIM-Card wird in den alten Maroc-Telecom-Stick eingelegt – und funktioniert nicht. Der Verkäufer erklärt uns, dass wir einen neuen Stick kaufen sollen, dann geht es. 200 DH (Marokkanische Dirham) will er dafür haben (ca. 18 Euro). Die 2. Sim-Card, in den Stick eingelegt funktioniert dann. Super, wir sind online. Es werden noch 2 Sim-Karten für das Handy gekauft (a 20 DH). Danach müssen wir uns mühsam durch die vielen Kopiermaschinen den Weg ins Freie bahnen.
Jetzt muss eine Bank gefunden werden. Das Auto lassen wir stehen und gehen weiter zum Stadtkern. Aus eiinem weißen großen blitzsauberen Van steigt ein seröser älterer Herr aus. Den frage ich, wo eine Bank zu finden ist Oh, er spricht Deutsch. Wie praktisch. Er sagt, dass die Banken heute geschlossen sind, es ist Samstag. Aber er will uns zu einer Wechselstube bringen. Nun geht er einige Seitenstraßen zur Hauptstraße und zeigt uns die Wechselstube. Lächeln, uns eine gute Reise wünschend, verabschiedet er sich und geht zurück. Wieder diese Freundlichkeit der Marokkaner! Direkt neben der Wechselstube ist eine Tankstelle, wie praktisch. Der Liter Diesel kostet 7,34 DH gleich 66,02 Cent. In Tanger wurde bei km-Stand: 187.866 getankt (66,02 Liter für 484,59 DH)
Nun haben wir alles was wir brauchen und können in Richtung Agadir auf die Autobahn fahren. In der Innenstadt, die wir natürlich erst durchqueren müssen, sehe ich fast keine Jugendliche und bin froh, da sie oft zu unfreiwilligen Mitfahrern werden. Die sind hoffentlich alle in der Schule. Aber, zu früh gefreut. Als wir ca. 3 km aus der Innenstadt heraus sind, hupt links neben mir ein PKW. Der Beifahrer zeigt nach hinten zum Womo. Mir fährt der Schreck in die Glieder: sind das die Räuber die manche Womos überfallen, denke ich? Vor Schreck weiß ich nicht, soll ich anhalten oder nicht. Ich sehe in den Rückspiegel und die Wut kommt hoch, steht doch tatsächlich wieder so ein Bengel auf der hinteren Stoßstange! Ich fahre in die Auffahrt einer Tankstelle hinein, es geht schräg bergauf, der Bengel steht immer noch hinten drauf. Dort halte ich und springe aus dem Auto. Laut schimpfend begebe ich mich nach hinten, worauf der Junge abspringt und seinen Weg zu Fuß fortsetzt. Auch der Tankwart schimpft mit dem Jungen. Das ist im höchsten Grade gefährlich: für ihn und für uns. Was geschieht, wenn er dadurch verunglückt Wer trägt die Schuld? Wer bezahlt die Behandlungen? Schuldbewusst geht er seiner Wege. Ich steige ins Auto und konzentriere mich auf den Verkehr. Als ich wieder im fließenden Verkehr bin, sehe ich in den Rückspiegel, und hier trifft mich fast der Schlag: ist doch der Junge schon wieder auf der Stoßstange und lacht und winkt uns durch das Rückfenstee zu. Ich halte wieder am Straßenrand, gehe mit der Kamera nach draußen und fotografiere ihn (aber nicht wirklich). Hole mein Handy aus der Hosentasche und rufe ihm zu, dass ich die Police verständigen will. Daraufhin geht er dann wieder seiner Wege. Fast tut er mir schon leid. Aber dieser „Volkssport der Jugendlichen“ muss wirklich nicht sein, es ist einfach zu gefährlich! Er droht uns mit der Faust hinterher, ärgerlich für ihn und uns! Na, die ersten Stunden in Marokko sind schon ganz schön aufregend für uns.
Aber „mutig“, wie mir immer wieder in Antworten von Forumsteilnehmern geschrieben wird, sind wir nicht. Das ist doch normaler Alltagskram den wir hier zu erledigen haben. Auch in Deutschland kann man sich doch nicht alles gefallen lassen und muss gegen Widerwärtigkeiten von außen angehen. Auch bei uns wird nicht immer darauf geachtet was MEIN und DEIN ist. Die Autos werden vor dem eigenen Haus aufgebrochen, im Geschäft wird das Portemonnaie aus dem Korb gestohlen, auf dem Markt muss man beim Einkaufen genau darauf achten, dass das Gewicht der angeforderten Ware stimmt und man hier nicht übers Ohr gehauen wird. Wenn man will, ist hier MUT erforderlich, seine eigenen Befindlichkeiten durchzusetzen. Nur weil wir jetzt in einem anderen Kulturkreis sind ist hier nicht besonderer Mut erforderlich wenn man offen und interessiert auf die Menschen zugeht. Sicher, vor Kriminalität muss man sich in den Touristenzentren der Küste in Acht nehmen – wie in Südeuropa auch. Im Landesinneren hat man kaum etwas zu befürchten. Im Gegenteil, die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Leute ist häufig geradezu beschämend, wenn man bedenkt, dass es für Marokkaner eine durchaus kostspielige Angelegenheit ist, jemanden zum Essen ins Haus einzuladen.
Ja und dann ist Ruhe. Ca. 10 km außerhalb Tangers beginnt die Autobahn und wir setzen unseren Weg fort in Richtung Marrakech/Agadir. Die Autobahn ist gut zu befahren. Da sie mautpflichtig ist, sind nicht viele Autos unterwegs.
Es kommt endlich ein befreiendes Gefühl auf: Marokko! Was haben wir uns schon auf dieses Land gefreut, dieses hügelige, grüne Land – besonders im Mittelmeerraum. Es gibt viel zu erleben in diesem landschaftlich und kulturell so außerordentlich vielfältigen Land: Mittelmeer, Hochgebirge mit etlichen Viertausendern, Wüste, endlos einsame Atlantikstrände, einsame Straßen mit einer grandiosen Bergwelt an beiden Seiten, Strukturen und Farben in den Bergen, ich kann mich nicht satt sehen daran, Städte, die einer Zeitreise ins Mittelalter gleichen – und das alles immer nur ein paar Fahrstunden voneinander entfernt.
Allerdings ist der jetzige Aufenthalt – zumindest am Anfang – nicht von Unternehmungen geprägt, sondern von ödem Ausharren auf einem CP in Agadir. Dort wollen wir hin. Hier müssen wir 4 Wochen bleiben, um die geplante Verlängerung des Aufenthaltes zu bekommen. Aber davon erzähle ich ein paar Tage später.
Damit wir (wegen der 4 Wochen) möglichst früh auf diesem CP in Agadir ankommen, müssen wir – leider – den oberen Teil (also den nördlichen) – auf der Autobahn rasant durchfahren. Diese Strecke haben wir bereits im Januar bis März 2011 bereist und haben viele Städte mit geschichtlichem Hintergrund gesehen und erlebt.
Die erste Übernachtung auf einer Autobahnraststätte ist in Nähe des Ortes JAFRA, Straße ohne Namen: Ben Mansur. Hier haben wir Anfang des Jahres schon mal eine Pause eingelegt. Es kommt mir alles so bekannt vor. Koordinaten: N 34° 38’ 39“ – W 6° 24’ 30“. Km-Stand: 188.024 In der Nacht wird es empfindlich kalt: 7° C draußen und 11° C im Womo. Ich decke die Hunde mit Decken zu und habe das Gefühl, dass sie sich hineinkuscheln. Natürlich liegen die Decken am Morgen neben oder unter den Hunden, denn kein Hund bleibt die ganze Nacht bewegungs- und reglos liegen.
Sonntag, 04.12.2011
Die Nacht war ruhig. Ein sogenannter „Aufpasser“ bekommt am Morgen ein paar Zigaretten. Dann geht es weiter. Heute ist nur ödes Fahren angesagt, mit kurzen Pausen für Mensch und Tier. In der Mittagspause rennt Emma mit den wilden Hunden im Freigelände einher, als wenn sie zur Meute gehört. Es gibt kein Theater. Sie kommt aber brav zu uns, wenn sie gerufen wird. Wir hoffen natürlich, dass kein Körperkontakt zwischen Emma und den Hunden stattfindet. Die afrikanischen
Kleintierchen brauchen wir nicht auf und in unseren Hunden. Vorsichtshalber bekommen sie von mir ein Zecken- und Flohmittel über die Rückenlinie aufgetragen. Das ist sicher nicht verkehrt.
So fahren wir kurz vor Marrakech auf die A 7 rechts ab in Richtung Agadir. Zum Abend hin gibt es wieder einen Stopp auf einer Autobahnraststätte. Hier ist auch ein Lebensmittelgeschäft, ein Restaurant, und eine kleine Moschee. Wir tanken bei km-Stand: 188.464 (58,92 Liter für 430 DH). Die nächste Nacht wollen wir hier verbringen, fühlen wir uns doch sicher. Koordinaten: N 31° 43’13“ – W 8°14’06“
Montag, 05.12.201
Viele Wildhunde kläfften in der Nacht, was unangenehm war. Aber Emma blieb zum Glück ruhig und antwortete nicht. Die Nacht war sehr kalt: 5° C außen und 12,3° C im Womo. Hier , in der Nähe des Hohen Atlas, ist es kein Wunder dass es in der Nacht so kalt wird. Meine zusätzliche Wolldecke im Bett rettete mich vor dem Erfrieren.
Heute wollen wir es bis Agadir schaffen, es sind keine 300 km mehr. Das gewaltige Panorama der Berge links und rechts ließ mich unablässig fotografieren (da Gabriele am Steuer saß), auch wenn ich viele Fotos wieder löschen musste wegen schlechter Qualität.
Kurz vor Agadir noch eine kleine Pipipause für die Hunde und dann rein in die Stadt. Alles wohlbekannt. Unser Ziel ist aber zunächst der CP Allanticapark. Dort ist ein Mechaniker, der Solarpaneele repariert. Hier sind wir gegen 14 Uhr angekommen. Auch begutachten wir hier die verschiedenen Holzhäuser des CPs um für meine Kinder eine Unterkunft zu reservieren. Die abgelegenen Hütten sind zwar hervorragend ausgestattet, mit fast allem was frau/mann so braucht, aber die Entfernung zum Meer ist schon groß – wenn man bedenkt, dass man in dem kleineren CP nur 100 m vom Strand entfernt ist, je nachdem, wie weit man sich auf dem CP einen Stellplatz sucht. Nein, so entschließen wir uns, wieder zum kleineren Immourane-CP zu fahren.
Zuerst aber werden neue Solarpaneele geordert. 2 Stück a 75 Watt kommen aufs Dach, so dass wir auch wieder frei stehen können. Die 20 Jahre alten Paneele überlassen wir dem Handwerker Rachid, der kann sie sicher reparieren (was er uns nicht bestätigt hat) und wieder „verscherbeln“, soll er doch!
Dienstag, 06.12.2011
Für diese Paneele mussten wir allerdings 1 Nacht vor der Garage des Mechanikers stehen, denn am heutigen Morgen ging er um 9:30 Uhr frisch ans Werk. Wir haben für die neuen Paneelen mit Montage, incl. 1 Wasserhahn für die Küche (ebenfalls mit Montage) 400 Euro bezahlt.
Als alle Verhandlungen und Montagearbeiten fertig sind rauschen wir ab zu „unserem“ CP: Koordinaten: N30° 30’35“ – W9° 41’02“, km-Stand: 188.745. Zunächst wird ein Stellplatz auf dem CP gesucht, was sich als sehr schwierig erweist. Bei 2 Frauen hat die eine hier, die andere dort etwas auszusetzen. Der Mann aus der Rezeption kommt schon auf seinem Fahrrad angefahren und will unsere Stellplatznummer wissen, obwohl wir uns noch gar nicht einig sind, welchen wir denn nehmen sollen. Lisa darf es nicht so weit zum Ausgang haben da sie schlecht laufen kann, die Toilette/Dusche muss in erreichbarer Nähe sein, ein paar deutsche Womos sollen auch angrenzen, damit man mal ein Schwätzchen halten kann, und die Sonne soll nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Raum bekommen, uns zu bescheinen, und der Untergrund darf nicht zu steinig sein. Dann darf der Platz auch nicht zu klein sein....Man sieht, welche Schwierigkeiten sich hier ergeben..... Aber nach langem Suchen finden wir ein passendes Plätzchen. Mit Wasseranschluss und Strom. Wir richten uns häuslich ein. Und sind angekommen – vorläufig. Aber wohlgemerkt: nie anzukommen ist der Sinn des Wohnmobilfahrens – und auch unsere Devise!!! Die Dusche ist das heutige Highlight des Tages.
Mittwoch, 07.12.2011 bis Montag, 19.12.2011
Wir recherchieren beim Schneider ob er uns Schühchen für Lisa nähen kann, ihre 3 alten Schuhe sind restlos kaputt.
Zum Televisionsmenschen gehen wir, um den Fernseher eingestellt zu bekommen.
Unsere freundlichen deutschen Nachbarn: Norbert und Helga, sowie Roland und Karin helfen beim Abbauen. Manchmal kann man eine männliche Hilfe gut gebrauchen! Norbert repariert die Wohnmobilzuleitung (eine Kupferverbindung war abgegangen), und den 12-Volt-Stecker für das Handy. Schön, wenn man einen Tüftler in der Nähe hat. Wir bedanken uns aber auch artig mit „Getränken“!
Dann werden 3 Maschinen Wäsche gewaschen und aufgehängt. Eine Waschmaschinenwäsche kostet 40 DH (für die, die immer ALLES wissen möchten).
Ein Handwerkerschlosser von der anderen Straßenseite kommt zur Begutachtung was man mit unserer Kiste zwecks Verstärkung machen kann. Das Geschäft klappt aber nicht, da er für unsere Begriffe zu teuer ist und das Material nicht galvanisieren kann, Rost! Wir müssen in Agadir weitersuchen, da kennen wir einige Werkstätten..
Die Tage vergehen mit Strandwandern, Sonnen am Womo oder am Strand, Einkaufen in der Metro, Fiat-Händler aufsuchen wegen Inspektion, Schlosser ansprechen wegen der Kiste. Einfach relaxen und es uns gut gehen lassen.
Wir wandern in das Dorf, welches dem CP gegenüber liegt und erstehen dort eine Tajine aus Aluminium, gut geeignet für Gasherde. Sicher sind die Keramiktajinen hübscher anzusehen, aber für uns Wohnmobilisten sind sie zu schwer und gehen auch in den holperigen Straßen die wir befahren, schnell kaputt...Unsere Nachbarin Helga gibt uns interessante Tipps welche Gemüse und wie man das alles in der Tajine stapelt. Und es wirklich so, köstlich schmeckt das alles. Inzwischen haben wir schon 3 verschiedene Größen der Alu-Tajine, denn meine Kinder kommen am 20.12. für 3 Wochen, da muss man schon mehr Platz im Topf haben. Man kann sie ja auch als Geschenk für daheimgebliebene Kinder verwenden.
In Agadir gehen wir zu „Friseur Valentino“, der uns für 50 DH/Person die Haare perfekt schneidet. Den Friseur werden wir uns merken.
Am 11.12.2011 bekomme ich Zahnschmerzen und suche am nächsten Tag einen Zahnarzt auf. Gabriele brachte die Adresse des Arztes von Hassan, dem Lebensmittelhändler auf dem CP mit.
Der Zahnarzt in Agadir spricht nur Französisch und wenig Englisch. Gabriele konnte kaum verstehen was er uns mitteilten wollte. Ein Implantat im Oberkiefer ist gebrochen und verursacht den Schmerz. Er desensibilisierte die Stelle und der Schmerz war weg. Das Implantat kann er offensichtlich nicht reparieren, dies würde eine größere Baustelle geben... So hörten wir im Wartezimmer von einem Italienischen Ehepaar, welches auch Deutsch und Französisch sprechen konnte, dass der Arzt sehr gut sei – aber Implantate nicht repariert. Da wusste ich aber noch nicht, was meine Schmerzen verursachte.
Ich bekam noch ein Rezept ausgestellt und soll etwas auf den Zahnhals einmassieren und mit einer Fluoidflüssigkeit gurgeln. Vorübergehend hilft alles – aber der Schmerz kommt wieder. Zwar nicht allzu stark - aber immerhin ständig. Der Arztbesuch kostete 200 DH und für die Rezepte musste ich noch mal 69,60 DH bezahlen. Ich hoffe, dass ich diese Kosten zu Hause ersetzt bekomme...... Auslandsreisekostenversicherung!!! Bin mal gespannt.
Wir haben einen Aufenthaltsverlängerung für Marokko beantragt. Dies wird für uns auf dem CP gemacht. Wir müssen ein Blatt in 4-facher Ausfertigung ausfüllen mit sämtlichen Fragen, die auch bei der Einreise schon auf dem Schiff gestellt wurden. Bei meiner Frage: es muss doch auch 1 x ausfüllen reichen und dann 3 x kopieren, wurde entsetzt abgewunken: „das nimmt die Polizei nicht an“! Alles handschriftlich ausfüllen! Dann wurden vom CP noch weitere Blätter dazu geheftet. Mit diesem Packen Blätter sind wir dann am 14.12.2011 ins Gemeindehaus im Bananendorf gefahren. Dort wurden die vielen Blätter von einem Beamten unterschrieben, jedes einzelne, danach kam ein Datumsstempel wieder auf jedes Blatt. Es war eine Stempelei im Gange, die uns amüsierte. Dafür durften wir dann 60 DH bezahlen (jeder Stempel sollte angeblich 2 DH kosten). Der CP nahm für seine Bemühungen auch 100 DH. Außerdem wurden wir verpflichtet, 4 Wochen auf dem CP zu bleiben (dies wussten wir aber und nahmen es in Kauf). Dafür mussten wir dann auch eine Anzahlung von 1500 DH machen (nicht dass die CP-Leute die Arbeit haben und man verschwindet dann einfach ohne Benutzung des CP). 8 Passbilder wurden auch pro Person dazugegeben.
Das alles ist eine Prozedur die einer ABM-Maßnahme bei uns in Deutschland ähnelt. Aber wir wollen hiermit nicht meckern sondern nur aufzeigen, mit welchen
Maßnahmen man rechnen muss.....
Preise des CP: bis zu10 Tagen kostet der Stellplatz 100 DH mit Strom und Wasser/Tag, ab dem 11. Tag kostet er 90 DH und ab 60 Tagen noch 80 DH. Hier befindet sich ein Schwimmbad, Quadräder (für Erwachsene und Kinder) stehen zur Verfügung (natürlich nicht kostenlos), im Fitnessraum kann man sich ertüchtigen, Friseur, Schneider für Markisen oder auch Lederkleidung befinden sich hier. Eine Malerwerkstatt, die schöne Bilder auf die Womos malt, kann man nutzen. Aber wir haben ja schon einen Hannibal, einen Elefanten, auf unserem Womo vorne und hinten drauf und wollen ihn nicht mit evtl. einem Kamel kompromittieren......
In Agadir tauschen wir mitgebrachte Euros um, denn ein Ziehen von Geld kostet bei jedem Betrag 6 Euro! Und den Souk in Agadir lassen wir niemals aus, es ist immer ein Erlebnis. Viele Händler sprechen Deutsch. Man sieht uns das Deutsche offensichtlich an, denn ohne ein Wort von uns spricht man uns auf Deutsch an. Aber hier ist das Typische des Landes nicht so sehr sichtbar. Auf unserer ersten Reise Anfang des Jahres, auch hier ins Forum gestellt, waren die Menschen drumherum identisch für Marokko. Fas jedes Gesicht hätte ich gerne fotografiert – aber das ist wirklich mit Vorsicht zu genießen. Man verletzt sehr leicht die Würde dieses Menschen.
Wir haben uns in Agadir auch einen Receiver und ein LNB (oder heißt das LMB?) in digitaler Form einbauen lassen. Dieses funktioniert zwar am Geschäft als es installiert wird, aber auf dem CP nicht. Der Television-Mensch kann den Fernseher nur manuell einstellen, automatisch klappt es nicht. Von unserem Bekannten hören wir, dass wir unbedingt einen Full HD Receiver haben müssen, da sonst das Signal nicht empfangen wird. Nun will der Händler in Agadir den alten analogen Receiver UND den neuen digitalen Receiver einbauen. Pah, wütend werde ich da. Nein, das kommt nicht in Frage, ich will nur EINEN Receiver im Auto haben. Ich gebe den gekauften zurück und will mein Geld wiederhaben, was auch anstandslos geschieht. Ich bin platt! Und preiswert war das ganze auch nicht. Deshalb verschweige ich den gezahlten Preis lieber!!! Im Souk sehe ich später alles sehr viel billiger. Ein Receiver kostet hier – nach Handeln – 35 Euro, also 350 DH (wir rechnen immer 1:1, es ist aber etwas weniger).
Ja solche „Erlebnisse“ haben wir. Ich meine, die sind eigentlich für andere nicht so interessant, deshalb habe ich alles ohne Datum zusammengefasst.
Das Wetter ist allerdings sehr interessant. Es hat noch nicht 1 x geregnet. Von morgens bis abends nur Sonne. Mittags sogar bis zu 25 – 28° in der Sonne, Ab 16 Uhr wird es kühler. Bei 19° C ziehen wir uns schon die Jacke an, aber die Sonne bleibt noch bis ca 18:30 Uhr und so gegen 20 Uhr ist es dann dunkel. Herrliche Sonnenuntergänge, es ist ein Wahnsinn das alles zu sehen.
So, heute haben wir den 20.12.2011. Ich habe gerade die letzte SMS von meiner Tochter aus Deutschland bekommen und bin schon sehr aufgeregt, ob alles gut klappt. Und ich werde sicherlich in diesem Jahr nicht mehr schreiben und/oder etwas ins Forum setzen.
Deshalb wünsche ich allen die dieses lesen ein wunderschönes Weihnachtsfest, im nächsten Jahr Gesundheit und viel Freude. Vielleicht sehen wir uns ja mal irgendwo auf einem Treffen – wer weiß?????
Liebe Grüße – vorerst – von Gabriele und Eva-Maria MK
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Re: Teil 4 Wieder unterwegs nach Marokko
Auch ich möchte mich für diesen
ausführlichen, informativen Reisebericht bedanken!
Meine Eltern haben bis zu einer schweren Erkrankung
über Jahre den Winter in einem Womo in Marokko verbracht,
von daher lese ich immer wieder gerne über dieses Land.
Wir wünschen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest
und ein gesundes neues Jahr 2012!!!
Gruß aus Kiel
Ralf
ausführlichen, informativen Reisebericht bedanken!
Meine Eltern haben bis zu einer schweren Erkrankung
über Jahre den Winter in einem Womo in Marokko verbracht,
von daher lese ich immer wieder gerne über dieses Land.
Wir wünschen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest
und ein gesundes neues Jahr 2012!!!
Gruß aus Kiel
Ralf
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Danke an alle für die Weihnachts und Silvestergrüße. Ich freue mich immer wenn ein Feedback kommt. Das macht Mut weiter zu schreiben. Es ist auch wieder etwas fertig, aber noch nicht ganz.
Demnächst also mehr von uns.....
Liebe Grüße an alle die das lesen. Und auch euch ein gutes, neues, gesundes Jahr wünschen gabriele und Eva-Maria
Demnächst also mehr von uns.....
Liebe Grüße an alle die das lesen. Und auch euch ein gutes, neues, gesundes Jahr wünschen gabriele und Eva-Maria