Hallo und guten Morgen-
der Tapasabend hatte sich gestern doch ein wenig in die Länge gezogen, war auch dem Umstand geschuldet, dass der Alleinunterhalter samt seiner Begleiterin wirklich gute Show abgeliefert hatten - wir wirklich viel Spässle hatten - und wir nun heute zu sechst - also 6 einzelreisende Frauen mit Wohnmobil in die Berge zu einem warmen Fluss fahren wollen, um dort zu baden. Und das so lange, wie die Bordkapazitäten reichen

Wir vermehren uns also beinahe rasant
Aber eins nach dem anderen.
Nach meinem Bericht sind wir ja immer noch in Südfrankreich - und wir kommen direkt auch wohin, wo es richtig schön ist....
Sigi, Ina erinnert sich schon an Dich und ich soll Dich auch nett grüssen.
Rainer, gestern hat sie es auf ganze 3 Zigaretten gebracht. Neulich bat sie mich, von meiner Einkaufstour Zigaretten für sie mitzubringen. Leicht gesagt in Spanien. Da gibt es die nämlich nicht an jeder Ecke, sondern nur in vorgesehenen Tabakläden. Mann, was bin ich da rumgekurvt. In mehrere kleine Dörfer rein, mittenrein natürlich - dann hab ich mal eine Schachtel mehr gekauft und bunkere die. So für alle Fälle. Mit Süchtigen umzugehen ist nicht immer einfach, aber ich denke, es wird einigermaßen zielführend. Ich bin auch Nichtraucher, nachdem ich früher schlotartig geraucht hatte. Von heute auf morgen - aufgehört, klar. Aber das kann halt auch nicht jeder. Muss man wirklich verstehen.
Sooooooo - dann mach ich halt mal mit meinem Fortsetzungsroman weiter, weil wir dann heute wie gesagt in die Berge abhauen und da womöglich kein www. haben werden. Was ja DEUTLICH mehr Urlaub heisst
Freitag, 5. Dezember 2014
In der Nacht, in der Phase meiner Schlaflosigkeit so zwischen halb zwei und halb fünf, hatte ich mein elektrisches Buch ausgelesen.
Wir hatten keinen festen Termin ausgemacht, also wird getrödelt. Ist auch gut so, ich mache erst gegen 8h die Verdunklungsrollos auf, Ina sitzt schon bei Kaffee und Laptop in ihrem Wohnmobil. Ich koche mir mal meine Tagesration an Tee und einen schönen Drittel Liter Kaffee. Es regnet. Es regnet, es regnet, es regnet. Richtiger Landregen, nachdem es während meiner Wachphase in der Nacht heftigst, allerheftigst, gewittert hatte – Ina hatte das auch mitbekommen. Gegen zehn oder so verlassen wir also den wirklich wunderschön gelegenen Platz direkt am Meer in Carro und fahren landeinwärts, um weiter in den Süden zu gelangen. Als wir über die große Brücke kommen und Martigues von oben sahen, da, wo ich in der Polizei war, weil mir in Port Bouc die Fahrräder gestohlen wurden, bekam ich noch einmal richtiges Herzeweh. Dann sind wir weiter gefahren – erst Richtung Norden, sogar bis wieder mal Arles, das wir wieder nicht besichtigt haben – und dann nach Westen. Immer schön durch die Camargue bei strömendem, aber gleichmässigen Regen, der das ganze aber auch nicht besser macht.
Unterwegs haben wir unseren ersten gemeinsamen Tankstopp. Siehe da – Kästchen fasst ganze 83 Liter Diesel zu je 1,154€ - und ich bin 1020km seit der letzten Tankfüllung gefahren. Und, weil ich ja eine Dieselheizung habe, auch morgens und abends gut geheizt damit. Geht doch!
Saintes Maries de la Mer – das war das Tagesziel, das wir mittäglich erreichten. Der angepeilte Camping hatte geschlossen, wir fahren auf den Stellplatz am Meer mit ohne Sicht aufs Meer, da tiefergesetzt. Komische Sache. In den Ort sind wir nicht gegangen im strömenden Regen – der Ort sieht doch vielversprechend aus, es gibt keine Bilder. Wer mag schon Regenbilder anschauen. Wir vespern, beratschlagen, es regnet immer noch ohne Unterlass, was tun. Na klar, wir fahren weiter, bevor wir uns dem Sekt- oder Wein-Rausch hingeben, der die andere Alternative gewesen wäre. Aber wozu...
Fahren nach Palaves-les-Forts - Ina fährt voraus, ich hinterher, im ersten der vielen Kreisverkehre geht die Kühlschranktür auf, die ich scheinbar nicht recht verriegelt hatte – und die Kinderbierfläschchen fliegen zuhauf gegen meinen Küchenblock. Ich halte an und bringe das in Ordnung - und – nachdem Ina bereits weiter und nicht mehr zu sehen ist - folge ich meinem Navi, das mich auf den Weg dahin weist, wo wir verabredet sind. Die knappe Stunde durch die brettlebene Camargue mit ihren vielen Pferdehöfen saust mit bester italienischer Musik an mir vorbei, ja, es ist ein fauxpas, ausgerechnet italienische Musik hier zu hören. Tut mir aber gut, ich fühle mich nahezu heimisch, obwohl ich hier noch nie war (außer mal auf der Autobahn ein gutes Stück nördlicher).
Angekommen im angepeilten Ort – gibt es an der Ortseinfahrt an einem Kreisverkehr einen bezahlbaren Stellplatz, wir waren aber irgendwo anders, an einer Avenue de General de Gaulle, also mitten im Ort an einem Fluss, verabredet. Ich bin früher da – und inspiziere die Sache und stelle fest – hier bleibe ich nicht über Nacht. Man könnte da wohl hintereinander am Flußufer stehen, vis-a-vis zu den Booten im Wasser quasi – aber mein Fahrraddiebstahl hängt mir doch noch ein wenig nach, ich hab's mal wieder lieber etwas sicherer. Ina will sich das mal ansehen, selbes Ergebnis, nein, nicht, wir fahren raus zum offiziellen Stellplatz, wo es gar eine überdachte Garage für Wohnmobile gibt. 11,48€+2€ Strom müssen wir für diesen relativ neuen „Municipal“ berappen. Wir tun es ganz gern. Der Ort ist sicher nett - aber wer braucht den in Tagen schlimmster Regenfälle....
42- Stellplatz in P....-les Fots.jpg
Es gibt noch ein gemeinsames Abendessen, zu dem Ina rief - danach wieder abendliches Alleinsein mit sich und seinen Sachen und Dingen. Gut so und auch schön.
Es ist schon später, als ich mich zur Ruhe lege, geht schon auf Mitternacht zu – und schlafe richtiggehend „durch“ bis um halb fünf. Vielleicht kommt mein Biorhythmus doch noch auf Touren, dass wieder ein „normaler“ Tag-Nacht-Zyklus aufkommen kann. Wäre ja auch wünschenswert.
Samstag, 6. Dezember 2014
Ab morgens um halb sechs befasse ich mich mit meinem neuen Mobiltelefon, ab heute habe ich also auch im europäischen Ausland beschränkt www. Ich muss das alles erst lernen, sitze um halb neun noch mit Nachtkleid und Bademantel im gut aufgeheizten Kästchen vor Kaffee und Tee, ohne richtig gefrühstückt zu haben, aber wer braucht das schon. Drücke vor der Abfahrt um 10h, vorherige VE, im strömenden Regen natürlich, noch schnell ein kleines Naturjoghurt rein, die zwei Liter Tee sind in den Thermoskannen, die ich für die gut dreistündige Fahrt gebrauchen werde und die mir wie immer sehr gut tun. Dann fahren wir los. Eingegeben ist mal „Leucate“ - wir wollen an den Etangs und am Meer entlang fahren, nicht den wohl schnelleren Weg durchs Landesinnere (Autobahn wie immer sowieso vermieden). An den Etangs sehen wir etliche leichtrosa Flamingos, bin aber fast ein wenig enttäuscht, die kenn ich rosafarbener von Sardinien zum Beispiel. Dort hat es richtig viele Taschenkrebse, die die Färbung der Flamingofedern ja beeinflussen sollen. Weiss nicht, was die in den französischen Etangs so zum Vespern finden....
Ina will durch Sète durch – und macht das auch. Ich bewundere sie ja schon, wie sie so souverän mit dem breiteren Eura-Dings durch die allerengsten Gassen durchheizt – ich immer schön hinterher, denn wo der Dicke (also Ina's Wohnmobil) durchkommt, komm ich mit meinem Kästchen allemal durch. In Sète wähne ich mich stellenweise irgendwie nach Catania-Sizilien erinnert. Genauso marode, genauso südländisch, genauso heruntergekommen, voll mit morbidem Charme. Hätte ich nicht grad wieder ein Eigentumsdelikt erleiden müssen, hätte ich das auch noch wirklich „charmant“ empfunden. So bin ich heilfroh, dass wir unbeschadet durchgekommen waren, das alles sieht für mich grad so aus, als ob einem hier der sprichwörtliche Ruß aus dem Auspuff gestohlen werden könnte, Entschuldigung, das ist leider dem dreisten Fahrraddiebstahl geschuldet, den ich so schnell nicht wegstecken kann, denn es ist doch auch wieder ein Eingriff in meine Persönlichkeit, wenn man sich meiner Dinge bemächtigt und mich bestiehlt. Naja. So ist das halt.
44- Sète - alles aufeinmal geht halt nicht, fahren, lenken, aufpassen, fotografieren, da ist schon mal eine Lampe im Bild.jpg
Die Landschaft ist an und für sich unaufgeregt - das, was einen aufregt, ist das fürchterliche Grau-in-Grau und das Geplätscher von oben, das Vorbeifahren an übervollen Flüssen und Kanälen, die schmutziges graubraunes Wasser in Hochständen mit sich führen.
45- Wird es da hinten etwa heller ...... unterwegs in ebenem Gebiet nahe Marseillan Plage.jpg
Nach mehr als 3 Stunden Fahrt kommen wir also in Leucate Plage an.
46- Sieht doch gut aus - blauer Himmel, Sonne, den scharfen eiskalten Wind sieht man halt nicht....jpg
Der angepeilte Wohnmobilstellplatz in wirklich schöner Lage ist natürlich geschlossen. Wir steigen aus, besichtigen die Szenerie, bedauern, dass wir nicht drauffahren können, denn die Einfahrten sind mittels großer schwerer Felsbrocken zugestellt. Fahren zurück, aus dem Ort raus, ein Stück unterhalb gibt es noch einen Stellplatz direkt am Meer, dort parken wir ein. Es hat 9°, aber einen stürmischen Wind und es peitschen immer wieder die Regenschauer übers Land. Dazwischen sonnige Phasen. Wird SO mein Island-Wetter nächsten Sommer aussehen? Rausgehen nur mit Gore-Tex-Jacke samt Kapuze, mit der ich auch in diesem Sommer zweimal dem Nordkapp-Sturm trotzen konnte? Das Wohnmobil wackelt im Wind beim blossen ruhigen Drinsitzen. Der Dieseltank ist noch gut gefüllt, so kann man die Heizung bullern lassen, und die Ruhe genießen.
Nach einem kleinen Spaziergang bleibt jede für sich......
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