Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

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Lira
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Samstag, 19. Dezember 2015
Nach vier Nächten im wirklich wunderbaren White-Waters-Hotel in Machico wird es Zeit für Veränderung. Um halb acht sind wir die ersten beim Frühstück, bezahlt hatten wir gestern abend schon, und dann schieben wir unsere schweren Koffer hinauf zur beinahe um die Ecke gelegenen Bushaltestelle, wo uns der Expressbus nach Funchal um ca. 8.30h aufliest und mitnimmt. Für 3,35€ pro Person bekommen wir dreiviertel Stunden lang beste Blicke auf Küste, Orte und lange erst auf die allgegenwärtige 2800m lange Landebahn des Madeira-Flughafens geboten, der auf Stelzen steht. Toll.
Leider versagt die Reiseleitung grausamst in Funchal. Als wir an der Bushaltestelle anhalten, an der ich eigentlich meinte, dass wir aussteigen sollten - die Einheimischen waren alle schon vorher an der Haltestelle am Fluss ausgestiegen, dort wo die Einkaufsläden sind - hab ich a bissi langsam geschaut - und Renate meinte, lass uns doch bis zur Endstation fahren. Nur - ich wusste bislang gar nicht, dass es da droben bei Ribeira Sao Joao auch einen Busbahnhof gibt - man lernt wahrhaftig nie aus. Auf jeden Fall - dort raus und mit den über 20kg schweren Kofferchen dann - zum Glück - bergab und rechts rein in den Tunnel, dort hindurch und dann auf der Avenida do Mar angekommen. Stück noch vorwärts - dann stehen wir am Bussteig der Linie 81, wo um 10h ein Bus nach Curral das Freiras fahren soll. Das ist das Nonnental und man muss bissi aufpassen, die Busse fahren zwar ins Nonnental, aber nicht alle dahin wo wir hin wollten, nämlich nach Eira do Serrado. Das ist der Aussichtspunkt, von dem aus man in das Nonnental schauen kann. Aber - hier war die Reiseleitung wieder gut - wir haben den richtigen Bus genommen, der vor dem Tunnel runter ins Nonnental noch schnell kurz davor abzweigt und auch die Haltestelle am Aussichtspunkt bedient. Dort laden wir unsere unter Mühen in den Innenraum des Busses verbrachten Gepäckstücke mittlerweile schon ein wenig professioneller aus - meine Schmerzen im rechten Arm vor lauter Festhalten des gut rollenden Koffers im Bus ignoriere ich - hach - wir sind da. Als ich im Mai mit dem Reisebus und der Gruppe hier war, dachte ich mir, heissa, das wäre ein toller Zwischenhalt, der würde meiner Freundin sicher auch gefallen und so haben wir das nach Besprechung gebucht. Sie ist wie ich angetan. Unsere beiden Einzelzimmer sind grosszügigste Dreibettzimmer zur Einzelnutzung mit großer begehbarer Dusche, Bidet, Toilette, großem Waschtisch und großem Balkon mit Blick runter ins Nonnental und auf die das umgebenden Berge, den ganzen Kessel. Toll.
45- Der Blick vom neuen Hotelzimmer ins Nonnental (1).jpg
Hier bezahlen wir pro Nacht mit Halbpension, weil es ja keine Essens-Alternative gibt, 68€ pro Nacht und Person. Wir sind auf 1064m Meereshöhe, die uns umgebenden Gipfel sind nur rund 500m höher. aber leider in Wolken. Trotzdem: Toll.
46- Umstanden von hohen Bergen.jpg
47- Manhe Reiseführer schreiben, dies sei ein Vulkankrater - doch es ist Erosion.jpg
Eigentlich war heute ja ein Ruhetag angesagt. Wr waren nun drei Tage hintereinander ganz gut Wandern und da muss sowas auch mal sein. Also gehen wir erst mal oben in die Souvenirgeschfte, die hier reichlichst vorhanden sind und schnüffeln alles aus. Auf den Aussichtspunkt hinauf zu gehen lohnt nicht, die Bergspitzen sind in Wolken und da ändert auch die Höhe der Aussicht nichts dran. Hm. Ja, wir haben auch ein gutes Buch dabei - aber - will man sich hinsetzen und lesen? Wo es hier laut Rother Wanderführer einen Weg ins Nonnental gibt, der so gut eine Stunde dauern soll, der Rückweg wegen der Steilheit ca. mehr als das Doppelte und "keinen Spaziergang" darstellt - also genau das richtige für uns Spaziergangshasser ist?
Kein Rucksack, nur Geld, vorher noch ausgiebig getrunken, die Wanderstöcke gepackt, den Schrittzähler vergessen, die Zeit genommen, los gehts - der Bus herauf fährt in zweieinhalb Stunden. Im schlimmsten Fall hätten wir unten eine Stunde zum Vertun und könnten locker mit dem Bus wieder herauf fahren. Nein, es ist ken Spaziergang, es geht ziemlich steil abwärts, anstrengend ist das, wirklich anstrengend. Aber doch sausen die hinter uns gelassenen Höhemeter nur so weg - wir gehen höchst konzentriert und sicher bergab. Nach nicht mal einer Stunde haben wir die Strecke und die rund 450 Höhenmeter geschafft und kommen in Curral das Freiras an. Dort gibt es einige Lokale, ein paar Souvenirgeschäfte, eine Kirche, nett. Wir besehen Kirche, Ort und Gaststätte und entschliessen uns, zu Fuss wieder hochzulaufen.
48- Wir nennen das Mandarinenaltar.jpg
49- Mandarinen- und Rosenkohlanbau in den Bergen.jpg
Der Rother Wanderführer meint, der Raufweg würde wegen der Steilheit locker das Doppelte an Zeit wie für den Runterweg verbrauchen, man solle mit zweieinhalb Stunden rechnen. Wir gehen dann mal wieder los. Himalayaschritt. Nicht zu schnell, hoch konzentriert, hoch gleichmässig, nicht schnell, nur keine Pausen, immer weiter. Wir können uns während jeder Steilheit unterhalten, das Steigen ist fast medidativ - oder es ist so. Wo ich meine, das sei in etwa die Hälfte, halten wir kurz an, Renate mahnt zum Weitergehen, nur nicht stehenbleiben, das verändert den Kreislauf und verändert das Zurückkommen in den Steig-Modus. Wie Recht sie hat, das wissen wir ja aus unseren reichen Bergwandererfahrungen. Irgendwann schaue ich nicht mehr nur auf den mit Tausenden von Steinen gepflasterten Weg, sondern nach oben und - erschrecke beinahe, das Hotel liegt beinahe bedrohlich nahe über uns. Wir sind gleich da. Es waren nur 61 Minuten seit dem Verlassen der Wirtschaft unten. Heieiei. Wir sind wirklich gut. Wir sind wilde Hunde - fürwahr - und weil grad auch noch die Sonne herauskommt, kann ich Renate überreden, auf den Aussichtsunkt hinaufzusteigen, den Miraduoro, der nochmal ca. 50hm höher liegt. Nach der Rundumschau ist eine Einkehr in der Bar verdient - es gibt Rotwein und es läuft wie immer hier ein Werbefilm über ganz Madeira, den ich in Ausschnitten schon gesehen habe, und der nun hier wegen der paar anwesenden Briten in Englisch läuft. Es gibt ihn auch in Deutsch und er ist sehr sehenswert. So sitzen wir gemütlich in der Bar und schauen auf den großen Bildschirm und gönnen uns Rotwein.
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Lira
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

50- Wirklich skurrile Lage.jpg
51- Gebirgslage.jpg
Später gibt es Abendessen im Hotel, Espada, Degenfisch, klasse. Sozusagen ein "endemischer" sehr angenehm zu essender Fisch, obwohl ich ja nicht die Fischtussi bin.
Ein wiederum schöner Tag ist vorbei. Wir haben die vierte von 60 Touren aus dem Rother Wanderführer geschafft. Nein - alle können wir nicht schaffen, klar. Es ist auch kein Wettbewerb. Aber wir sind froh ob unseres Berg-Erlebnisses und wir zwei Bergfexe schlafen superschön in unserem Hoelbett mitten in den Bergen auf 1064m Höhe. Renate hätte niemals für möglich gehalen, dass die "Blumeninsel" nicht nur "Quecken" sondern auch solche Bergerlebnisse für sie bereithalten würde. Schaumermal, was wir an "Berg" noch so reissen können....

Sonntag, 20. Dezember 2015 - 4. Advent
Im einen Bankettsaal im Hotel wurden gestern abend schon eifrigst die Tische gedeckt - es wurde eine größere Gruppe erwartet. Auch ein Alleinunterhalter tat sein Werk - so war an Ruhe in den Bergen nicht zu denken. Gegen drei Uhr sank das Hotel in die Nachtruhe, ab 6h waren Böllerschüsse unten aus dem Nonnental zu hören. Rabenschwarze Nacht, Curral unten komplett beleuchtet, Rufe, Stimmen dringen herauf, wieder Böllerschüsse. Dann Messe-Geräusche. Kirchenlieder, aus vielen Kehlen leidenschaftlich dargeboten, laute Gebete, heieiei. Das geht dann bis kurz vor 8h so, bis es hell wird. Wir haben beide nicht gerade recht gut geschlafen und heute sollte ja wirklich mal ein Ruhetag sein. Also geht nach dem Frühstück erst mal wieder jede in ihr Zimmer. Das mit dem guten Buch ist eine gute Idee.....
Es wrd ein unspektakulärer Sonntag, wir laufen lediglich mal auf der Straße vor bis zum Abzweig wo es auf den Pico Ariero hinauf geht und zurück - werden so rund 4km sein.
Am Abend dann Essen im Rahmen der Halbpension, das Lokal hat sich geleert. Wir meinen, die einzigen Gäste zu sein, als wir gehen, kommt noch ein Paar....

Montag, 21. Dezember 2015
Am nächsten Morgen wieder um fünf Uhr Böllerschüsse, später Kirchenliedersingen, natürlich lautsprecherverstärt, scheint ein Weihnachtsbrauch hier in den Bergen zu sein. Um 8h sitzen wir einsam beim Frühstück, die Koffer sind weitestgehend gepackt. Nachdem man aus den Fahrplänen nicht zu 100% schlau wird, fragen wir mal vorsichtshalber noch den einzigen Bediensteten, der im Moment anzutreffen ist, wann ein Bus nach Funchal geht. Er weiss es nicht ganz genau, meint, so gegen halb zehn. Naja, das passt ja gut.
52- Abfahrbereit mit dem gesamten Gerödel.jpg
Wir stehen um 9.15h schon an der Bushaltestelle, es rauscht ein Touristenbus nach dem anderen heran, die Menschen steigen aus, sind scheinbar Briten, und werden auf den Aussichtsunkt hinaufgetrieben. Dann kommt ein Linienbus daher, der Fahrer meint, derjenige nach Funchal käme erst gegen halb elf - aber ach - wir sollten einsteigen - er nähme uns mit bis vor an den Tunnel, weil er hinunter nach urral fahren müsse. Da käme dann ca. 20Min. später einer von Curral herauf und würde nach Funchal runterfahren. Gesagt getan - die schweren Koffer in den Bus gewuchtet für knapp 3 km, dann wieder raus, vorgelaufen bis zur regulären Bushaltestelle, dort kam nach wenigen Minuten der Bus nach Funchal, also Gepäck wieder reingewuchtet. Anstrengend. Die Linienbusse sind hier nicht ebenerdig zugänglich wie bei uns, sondern es müssen 3 Stufen aufwärts überwunden werden. Und das mit sperrigen, über 20Kg schweren Koffern. Kein Kinderspiel. Da unsere Koffer auf guten Rollen laufen. müssen wir sie auch die ganze kurvige Fahrt über festhalten, was die heutige Übung für den Oberkörper darstellt. Dann kommen wir in Funchal an, steigen diesmal aber richtig an der Av.do Mar aus und ich erkundige mich nach dem nächsten Bus nach Santana, unserem nächsten Ziel in Norden, wo ich für 2 Nächte Hotel mit Frühstück für je 35€ p.P. und Nacht gebucht habe. Der 10h-Bus ist schon weg, also müssen wir die Linie 103 fahren - Endstation Arco Sao Jorge. Aha, danke. Der geht aber vorne bei der Seilbahn nach Monte los. Aha. Also 1km an der hübsch gepflasterten Promenade entlang dahin marschiert. Immer wieder Ausblicke und anhalten, zwei Kreuzfahrtschiffe liegen am Kai, eine relativ kleine Aida Blu und eine grosse Queen Victoria - aha - daher die Briten oben in den Bergen in den Bussen. Hätte man ja gleich draufkommen können....
53- Kreuzfahrtschiffe im Hafen.jpg
Wenn man aber an die Bushaltestelle ankommt, wird man beinahe überfallen von den Taxifahrern, die einem mit dem Gepäck natürlich eine komfortablere Taxifahrt verkaufen wollen. Als se das Ziel Santana hören, müssen wir schon aufpassen, dass wir nicht ratzfatz im Fahrzeug sitzen. 65€ solle die reguläre Fahrt kosten, bis auf 2߀ pro Person sind wir schon unten. Der eine will unterwegs gar an einem Einkaufszentrum anhalten, damit ich mir eine Kamera kaufen kann, denn die meinige ist offensichlich ein Totalschaden. Wir wimmeln ab, Renate setzt sich erst mal an ein Strassencafe, nachdem wir begutachtet haben, wo um halb zwei der Bus losfährt und ich gehe schnell mal um paar Ecken in das Einkaufszentrum nahe der Markthallte auf der Suche nach einem Geschäft für eine neue Kamera. Fehlanzeige, gibt es hier nicht. Ich kontaktiere Sergio, den Ortsreiseleiter, der um ein paar Ecken hier in Funchal wohnt und frage ihn - und er bestätigt meine Vermutung das andere Einkaufszentrum, dort, wohin wir wir am 23. für 10 Tage in ein Hotel ziehen werden dort würe ich fündig werden. Aha. Noch 2 Tage ohne Kamera, denn dorthin galoppieren wir mit den Koffern nun nicht. Stattdessen gehen wir ins wirklich nett gemachte Museum zur Geshichte Madeiras, bringen dort fast zwei Stunden rum, während der unsere Koffer unter Aufsicht der Museumsdame an der Kasse verweilen. Wirklich sehr schön gemacht - absolut sehenswert. Als wir wieder an die Sonne kommen, wird es Zeit, die wenigen Schritte zum Bus zu gehen, der steht dann natürlich ganz woanders als das Hinweisschild, dass er hier stehen sollte, also auch hier wieder - Koffer reingewuchtet und Platz gefunden, für 4,65€ pro Person fahren wir fast 2 Stunden mit herrlichen Ausblicken über die Insel. Erwischen die richtige Haltestelle - zu unserem Hotel sind es keine 50m bergab mehr, die wir die Koffer gut rollen lassen können.
54- Stilleben.jpg
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Zimmerbezug, sehr schöne große Zimmer mit Balkon wieder - und dann Erkundungstour durch das Dorf bis runter zu einer kleinen Seilbahn, die zu enigen Schrebergärten am Meer unten führt.
55- Steilküste.jpg
56- Seilbahn zur Steilküste.jpg
In einem der mehreren Läden Provianteinkauf für die morgige große Tour - dann gehen wir zum Abendessen in das Lokal, welches zu unserem Hotel gehört und wo ich schon zweimal im Ramen unserer beruflichen Rundreisen als Pauschaltourist zum Mittagessen war. Jetzt ist das Lokal beinahe leer, gewohnt schön eingedeckt, im Kamin flackert ein wärmendes Feuer, wir setzen uns an einen Zweiertisch daneben, eine irre gemütliche Atmosphäre, wir sind begeistert. Essen auch gewohnt gut - später sitzen wir noch lange in unserer Hotelhalle, dort hat es Internet, trinken noch eine Flasche Rotwein zusammen, internetten, plauschen, Renates Mann hätte heute Geburtstag, da gibt es natürlich einiges zu besprechen. War wieder ein guter und schöner Tag mit einem wunderbaren Ausklang.
57- Typische Santana-Häuser.jpg
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von moniboni »

Ich bin begeistert und trauere ein bisserl unserer früheren Fitness nach. Dir wünsche ich, dass dir diese noch viele Jahrzehnte erhalten bleibt ... ist doch ein großes Stück Lebensqualität!
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Dank Dir, liebe Moni - wieviele Jahrzehnte willst Du mir denn noch gute Fitness wünschen? Ich denke, was uns bleibt, ist "übersichtlich" :lol: Aber klar, man muss alles so lange tun, bis es irgendwie nicht mehr geht. Ist mein Motto und das meiner Freundin, die letztes Jahr die 7 vorne hin bekam, auch. 8-)
Hauptsächlich stelle ich das hier ein, weil ich danach gefragt wurde, wie das so geht mit Hotels, Infrastruktur usw. Und was man sonst so unternehmen kann...

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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Dienstag, 22. Dezember 2015
Man glaubt es nicht, aber auch hier - wird um halb sechs morgens geballert, um die Leute in die Kirche zu locken - zum Ende der Messe gegen sieben steigen Feuerwerkskörper auf. Ich muss mich dringend schlau machen, was es mit dieser Sitte auf sich hat.
Zunächst sitzen wir um 8h beim Frühstück, die Bewohner der anderen vermieteten Zimmer sind - ebenfalls in Wanderkleidung ausstaffiert - auch schon da. Kurz nach 9h starten wir durch, es wird heute ein großer Wandertag mit offenem Ende, wir lassen alles auf uns zukommen. Geplant ist die Tour Nr. 35 rot "Über den Pico Ruivo zum Endumeada-Pass" - deklariert als "Kammwanderung der Superlative über die Wasserscheide von Madeira" - also genau das Richtige für uns. Der sorgenvolle Blick in Richtung höchster Berg der Insel - Pico Ruivo 1862m - zeigt viele graue Wolken um den Gipfel, aber es ist erst mal eine etwa 10km lange Anfahrt per Taxi zur Achada do Teixeira auf 1592m Höhe vonnöten, die mit 17€ zu Buche schlägt. Als wir oben ankommen, haben sich die Wolken in Richtung Tal abgesenkt - wir sind an der Nordküste und die ist für ihre Bewölkung bekannt. Wir gehen also los.
58- Beginn des Weges auf den Pico Ruivo.jpg
Ein irrer Weg, richtig gepflastert, leitet uns hinauf auf den höchsten Gipfel der Insel. Unterwegs tun sich sagenhaft schöne Ausblicke auf, mit uns ist nur ein weiteres älteres tschechisches Paar unterwegs.
59- Über den Wolken......jpg
60- ... muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.....jpg
61- Unterwegs.jpg
62- Silberwald.jpg
Die Rundumschau am Gipfel ist grandios, dahin, wo keine Wolken sind.
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Wir können die Windräder auf der Hochebene Paül da Serra ausmachen, dahiner liegt Rabacal, der Beginn vieler Wanderungen, vor uns der Kessel des Nonnentales, wo wir die vergangenen zwei Tage zugebracht haben, links drüben die Radarkuppel des Pico do Arieiro, zu der ein abenteuerlich anmutender Steig hinüberführt. Grandios, einfach nur grandios.
Wir wären nicht abgereist, ohne den höchsten Berg der Insel bestiegen zu haben und dieses ist die allereinfachste Variante überhaupt. Um unsere Bergsteigerehre zu retten, gehen wir aber bald los, denn sattsehen kann man sich eigentlich ja gar nicht. Wir haben noch viel vor und gehen zwei Stunden lang im stetigen Auf und Ab in Richung Westen. Der Bewuchs ändert sich immer wieder, das Gestein ändert sich immer wieder, oft ist der Weg richtig hart gepflastert, oft sind richtige Steinstufen verlegt, so einen Weg bin ich im Gebirge noch niemals gegangen und Renate, die noch mehr Bergerfahrene, auch nicht. Wenn immer mal ein kurzes Stück natürlicher Boden ist, geniessen wir das weiche Auftreten beinahe. Das Pflaster- und Steingelaufe geht sehr auf Knochen und Gelenke.
63- Aussichten.jpg
64- Aussichten.jpg
65- Aussichten.jpg
66- ein wunderschöner Weg.jpg
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Nach zwei Stunden stellen wir fest, dass wir "erst" da sind, wo wir nach 1 1/4 Std. nach Verlassen des Gipfels hätten sein sollen. Wir waren ja aber gar nicht langsam unterwegs, hatten auch keine einzige Pause gemacht, nur noch einige Bilder, mehr nicht. Komisch. Da muss sich der Autor des Wanderführers irgendwie vertan haben. Wir gehen halt weiter, den Bus, der um 14.30h in Funchal zum Encumeadapass und dann weiter über Sao Vicente nach Santana fährt werden wir wohl nicht erwischen, auf keinen Fall. Im schlimmsten Fall müssen wir etwas Geld in die Hand nehmen und mit dem Taxi fahren, das war uns von Anfang an klar. Wir sind von dem Tourverlauf so begeistert, dass uns das Heimkommen völlig in den Hintergrund rückt...
68- Rücksicht.jpg
69- Wer rauf geht kann auch runterschauen.jpg
70- Berge....jpg
71- Aussichten.jpg
72- Tourbilder.jpg
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Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....

Beitrag von Lira »

Dann kommen wir um eine Felswand herum und haben eine prächtige Aussicht auf Sao Vicente unten am Meer - und weiter oben den Encumeada Pass. Auf der linken Seite kann man rausschauen bis fast Ribeira Brava - wir haben also das Meer im Norden und im Süden von einem einzigen Standplatz aus im Blick - und unser Ziel auch. Das ist uns endlich um 14.45h eine Mittagspause wert, wo wir in dieser grandiosen Aussicht eine halbe Stunde rasten, staunen, genießen, unsere Gurken, Käse, Brot und Tee. Herrlich ist das, einfach nur herrlich.
73- Mittagspause - verdient.jpg
74- Raus bis Ribeira Brava die Sicht.jpg
Es schließt sich noch ein gut einstündiger Abstieg zum Pass an, der uns dann schon einigermaßen schwer fällt und wir sehr froh sind, als wir am Souvenirladen auf dem Pass ankommen. Reine Gehzeit waren es nun fünfeinhalb Stunden, der Wanderführer gibt fünf an - wir haben aber wirklich nicht getrödelt - der Schrittzähler zeigt 28.507 Schritte. Wir fragen nach einem Bus - und werden nicht enttäuscht - um 19h soll der letzte runter fahren - sogar bis Santana meint die gute Frau. Das ist uns ein sonniges Bier wert hier oben, wir lassen uns in die Korbstühlchen fallen und strecken die Beine von uns und trinken Ankunftsbier. Die Bushaltestelle sei aber ein Stück weiter unten am "Restaurant". Dorthin gehen wir als nächstes, bekommen dort die Auskunft, der Bus würde nicht vor 19.20h kommen, eine Beschäftigte würde mit diesem auch mit runterfahren, aha, wir haben also fast noch 2 Std. Zeit, die wir dann dort im Lokal absitzen. Noch ein, zwei Getränke, was zu essen, Internet hat es auch, also alles gut. Gegenüber beginnt ein gemauerter Weg zu einer Levada, auf dem wir im Mai ein Stück gegangen sind, nein - heute bitte keine Levadawanderung mehr. Der Bus kommt zur angegebenen Zeit, wir wollen Fahrkarten bis Santana lösen - nein, der Bus führe nur bis Arco Sao Jorge, dann müssten wir mit dem Taxi weiterfahren, ja, ok, was sollten wir sonst tun. Hingesetzt und los gehts. Es sitzen nur Einheimische mit vielen Tüten und Taschen im Bus - der Bus klappert beinahe jeden Gartenzaun ab, immer wieder steigen die Leute aus, die eingekauften Schätze werden hinausgereicht, Weihnachten steht vor der Tür. Sehr authentisch ist das alles - aber es kommt schon auch die Sehnsucht nach einer heissen Dusche und nach Rauskommen aus den großen Schuhen auf. Die Busfahrt dauert gut eineinhalb Stunden, während der wir an der Nordküste und im dazugehörigen Hinterland herumfahren, für 1,95€ ein billiges Vergnügen.. Dann hält der Bus an einem Haus an, vor deren Garage ein Auto steht - tatsächlich mit einem Taxi-Kasper obenauf, der Fahrer wartet schon auf uns, so werden die Geschäfte sich zugeschoben..... Es ist immer noch relativ weit bis zu unserem Hotel, wohin der gute Mann in rasanter Fahrt uns bringt und die Uhr zeigt am Ende 31€ an. Es ist gut, dass wir heimgekommen sind, ein langer, anstrengender Tag geht zu Ende, es ist ca. 21h, als wir unsere Zimmerschlüssel in Empfang nehmen und jede in ihrem Zimmer verschwindet. Es gibt noch eine heisse Badewanne und frisch gekochten Tee. Irgendwann in der Nacht wache ich in voller Festbeleuchtung auf, das elektrische Buch ist mir aus der Hand gefallen. Habe ich tatsächlich noch gelesen? Ich kann mich nicht mehr erinnern - und hab wohl auch nicht begriffen, was ich gelesen habe. Gute Nacht, morgen ist ein anderer Tag - der heutige war einfach nur grandios.

Mittwoch, 23 Dezember 2015
Beim Frühstück sitzt heute eine internationale Gruppe von 8 Personen um einen Wanderführer, es wird Französisch, Englisch und Portugiesisch gesprochen. Entspechend abgeräumt ist schon alles, bis wir gegen halb neun kommen. Die Gruppe startet auch bald durch und Ruhe kehrt weder ein. Wir trödeln noch ein wenig herum, stzen gar auf dem Bänkchen vor dem Haus in der Sonne, während wir auf den 11-Uhr-Bus warten, der uns nach Funchal bringen wird. Dieser Bus hat wieder mal eine Gepäckklappe, die man auch öffnen und sein sperriges Gepäck drin verstauen kann. Sehr vorteilhaft, wir müssen nicht die schweren Koffer die Stufen hochwuchten. Die Fahrt ist wieder wunderschön, das Wetter ist es ebenso. Was einem hier für 4,25€ Fahrgeld geboten wird, ist wirklich sensationell. Wir fahren auch durch Machico und erkennen unsere Wander- und Bummelwege wieder, schön ist diese Vertrautheit an einem Ort, an dem man sich wohlgefühlt hatte. Dann kommen wir an der 2800m langen Landebahn vorbei, die teilweise so beeindruckend auf Stelzen steht, dass Ingnieure aus der ganzen Welt vorbeikommen und sich dieses bautechnische Meisterwerk besehen wollen. An der Bushaltestellenendstation (diesmal wieder an der Seilbahn nach Monte, es hat ja verwirrenderweise jede Busgesellschaft ihren eigenen Busbahnhof) ist schnell umgeladen in ein Hotel und für knapp 10€ Fahrgeld unser familiäres aber feines Viersternehotel erreicht, in welchem wir nun 10 Tage lang wohnen werden. Dieses habe ich bereits im Sommer gebucht, da nun über die Feiertage absolute Hauptsaison ist und Quartiere deshalb rar und teuer. Nun bezahlen wir für Nacht im DZ zur Einzelbenutzung mit Frühstück knapp 60€, also schon deutlich mehr als bisheriges Niveau. War uns klar. In Funchal hat man, als das mit dem Tourismus so richtig losging, ein Hotelviertel an den südwestlichen Stadtrand gebaut und so verschandeln keine großen Hochhausblöcke die Stadtansicht, was sehr angenehm ist. Wir in unserer kleinen grünen Oase sind auch umringt von Betonklötzen - während wir schön und heimelig in unterschiedlichen Zimmern wohnen. So mag ich das. Nicht ein Zimmer austauschbar mit dem anderen, sondern jedes durch Zuschnitt individuell. Schön. Wir machen uns auch gleich nach dem Auspacken auf in die Stadt, es gibt viel zu entdecken. Wir gehen natürlich zu Fuss, ich zeige Renate dies und das und jenes, in der Touristinformation holen wir uns verschiedenes Informationsmaterial - und im Einkaufszentrum kann ich mir nun endlich eine neue Kamera kaufen. Das Sortiment ist sehr begrenzt, kein Wunder, Weihnachten, das Fest der Geschenke, steht vor der Tür. Ich glaube aber, mit der Lumix eine gute Wahl getroffen zu haben. Sie ist etwas kleiner als meine Canon(e) war - und kostet nicht mehr und nicht weniger als in Deutschland. So - unsere Feiertagsausflüge sind schon mal gerettet. Wie schön.
75- Weihnachtsmarkt in der Stadt.jpg
76- Weihnachtsmarkt .jpg
77- Immer noch Weihnachtsmarkt.jpg
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Beitrag von Lira »

78- Immer noch Weihnachtsmarkt.jpg
79- Krippe auf Madairensisch - mit Salatpflanzen im Vordergrund.jpg
80- Fröhlihe Weihnachten - wortwörtlich.jpg
Dann gehen wir wieder heim, was so schnell ja nicht geht, sind schließlich bis ins Zentrum mehr 3 als 2 Kilometer, die erst mal abmarschiert werden müssen. Unterwegs wird eingekehrt. Es erreicht mich eine Nachricht von Sergio, meinem Mai-Ortsreiseleiter, wir möchten doch heute abend um 20h zu ihm heim kommen, er wohnt mitten n der Altstadt, dort sei heute Abendmarkt und riesig was los.
Und WAS da los ist! Erstmal ist die Stadt wahnsinnig beleuchtet, irre, da müssen sich die Windräder aber extra drehen, soviel Strom wird hier verdonnert für Beleuchtung. Und dann die Menschen...... es gibt überall Stände mit Essen und Trinken, Lifemusik, gigantisch. Wir finden Sergios Haus, er wohnt im 3. Stock mit Balkon über der Fußgängerzone, von dem wir aus das Treiben einige Zeit beobachten - mit einem Glas Rotwein in der Hand und dem typischen Essen (das aber nicht so mein Fall ist) - in Wein gekochtes kleingeschnittenes Schweinefleisch, Semmel dazu. Döner auf Madeirensisch sozusagen....
81- Ganz schön was los hier....JPG
später gehen wir noch in die Markthalle, dort in der Fischhalle ist alles ausgeräumt, man wartet auf Lifemusik - ein irres Gedränge.
82- Spezialitätenverkauf.JPG
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