Re: Winterwandern auf Madeira - ohne Womo....
Verfasst: Fr 1. Jan 2016, 12:41
Samstag, 19. Dezember 2015
Nach vier Nächten im wirklich wunderbaren White-Waters-Hotel in Machico wird es Zeit für Veränderung. Um halb acht sind wir die ersten beim Frühstück, bezahlt hatten wir gestern abend schon, und dann schieben wir unsere schweren Koffer hinauf zur beinahe um die Ecke gelegenen Bushaltestelle, wo uns der Expressbus nach Funchal um ca. 8.30h aufliest und mitnimmt. Für 3,35€ pro Person bekommen wir dreiviertel Stunden lang beste Blicke auf Küste, Orte und lange erst auf die allgegenwärtige 2800m lange Landebahn des Madeira-Flughafens geboten, der auf Stelzen steht. Toll.
Leider versagt die Reiseleitung grausamst in Funchal. Als wir an der Bushaltestelle anhalten, an der ich eigentlich meinte, dass wir aussteigen sollten - die Einheimischen waren alle schon vorher an der Haltestelle am Fluss ausgestiegen, dort wo die Einkaufsläden sind - hab ich a bissi langsam geschaut - und Renate meinte, lass uns doch bis zur Endstation fahren. Nur - ich wusste bislang gar nicht, dass es da droben bei Ribeira Sao Joao auch einen Busbahnhof gibt - man lernt wahrhaftig nie aus. Auf jeden Fall - dort raus und mit den über 20kg schweren Kofferchen dann - zum Glück - bergab und rechts rein in den Tunnel, dort hindurch und dann auf der Avenida do Mar angekommen. Stück noch vorwärts - dann stehen wir am Bussteig der Linie 81, wo um 10h ein Bus nach Curral das Freiras fahren soll. Das ist das Nonnental und man muss bissi aufpassen, die Busse fahren zwar ins Nonnental, aber nicht alle dahin wo wir hin wollten, nämlich nach Eira do Serrado. Das ist der Aussichtspunkt, von dem aus man in das Nonnental schauen kann. Aber - hier war die Reiseleitung wieder gut - wir haben den richtigen Bus genommen, der vor dem Tunnel runter ins Nonnental noch schnell kurz davor abzweigt und auch die Haltestelle am Aussichtspunkt bedient. Dort laden wir unsere unter Mühen in den Innenraum des Busses verbrachten Gepäckstücke mittlerweile schon ein wenig professioneller aus - meine Schmerzen im rechten Arm vor lauter Festhalten des gut rollenden Koffers im Bus ignoriere ich - hach - wir sind da. Als ich im Mai mit dem Reisebus und der Gruppe hier war, dachte ich mir, heissa, das wäre ein toller Zwischenhalt, der würde meiner Freundin sicher auch gefallen und so haben wir das nach Besprechung gebucht. Sie ist wie ich angetan. Unsere beiden Einzelzimmer sind grosszügigste Dreibettzimmer zur Einzelnutzung mit großer begehbarer Dusche, Bidet, Toilette, großem Waschtisch und großem Balkon mit Blick runter ins Nonnental und auf die das umgebenden Berge, den ganzen Kessel. Toll. Hier bezahlen wir pro Nacht mit Halbpension, weil es ja keine Essens-Alternative gibt, 68€ pro Nacht und Person. Wir sind auf 1064m Meereshöhe, die uns umgebenden Gipfel sind nur rund 500m höher. aber leider in Wolken. Trotzdem: Toll. Eigentlich war heute ja ein Ruhetag angesagt. Wr waren nun drei Tage hintereinander ganz gut Wandern und da muss sowas auch mal sein. Also gehen wir erst mal oben in die Souvenirgeschfte, die hier reichlichst vorhanden sind und schnüffeln alles aus. Auf den Aussichtspunkt hinauf zu gehen lohnt nicht, die Bergspitzen sind in Wolken und da ändert auch die Höhe der Aussicht nichts dran. Hm. Ja, wir haben auch ein gutes Buch dabei - aber - will man sich hinsetzen und lesen? Wo es hier laut Rother Wanderführer einen Weg ins Nonnental gibt, der so gut eine Stunde dauern soll, der Rückweg wegen der Steilheit ca. mehr als das Doppelte und "keinen Spaziergang" darstellt - also genau das richtige für uns Spaziergangshasser ist?
Kein Rucksack, nur Geld, vorher noch ausgiebig getrunken, die Wanderstöcke gepackt, den Schrittzähler vergessen, die Zeit genommen, los gehts - der Bus herauf fährt in zweieinhalb Stunden. Im schlimmsten Fall hätten wir unten eine Stunde zum Vertun und könnten locker mit dem Bus wieder herauf fahren. Nein, es ist ken Spaziergang, es geht ziemlich steil abwärts, anstrengend ist das, wirklich anstrengend. Aber doch sausen die hinter uns gelassenen Höhemeter nur so weg - wir gehen höchst konzentriert und sicher bergab. Nach nicht mal einer Stunde haben wir die Strecke und die rund 450 Höhenmeter geschafft und kommen in Curral das Freiras an. Dort gibt es einige Lokale, ein paar Souvenirgeschäfte, eine Kirche, nett. Wir besehen Kirche, Ort und Gaststätte und entschliessen uns, zu Fuss wieder hochzulaufen. Der Rother Wanderführer meint, der Raufweg würde wegen der Steilheit locker das Doppelte an Zeit wie für den Runterweg verbrauchen, man solle mit zweieinhalb Stunden rechnen. Wir gehen dann mal wieder los. Himalayaschritt. Nicht zu schnell, hoch konzentriert, hoch gleichmässig, nicht schnell, nur keine Pausen, immer weiter. Wir können uns während jeder Steilheit unterhalten, das Steigen ist fast medidativ - oder es ist so. Wo ich meine, das sei in etwa die Hälfte, halten wir kurz an, Renate mahnt zum Weitergehen, nur nicht stehenbleiben, das verändert den Kreislauf und verändert das Zurückkommen in den Steig-Modus. Wie Recht sie hat, das wissen wir ja aus unseren reichen Bergwandererfahrungen. Irgendwann schaue ich nicht mehr nur auf den mit Tausenden von Steinen gepflasterten Weg, sondern nach oben und - erschrecke beinahe, das Hotel liegt beinahe bedrohlich nahe über uns. Wir sind gleich da. Es waren nur 61 Minuten seit dem Verlassen der Wirtschaft unten. Heieiei. Wir sind wirklich gut. Wir sind wilde Hunde - fürwahr - und weil grad auch noch die Sonne herauskommt, kann ich Renate überreden, auf den Aussichtsunkt hinaufzusteigen, den Miraduoro, der nochmal ca. 50hm höher liegt. Nach der Rundumschau ist eine Einkehr in der Bar verdient - es gibt Rotwein und es läuft wie immer hier ein Werbefilm über ganz Madeira, den ich in Ausschnitten schon gesehen habe, und der nun hier wegen der paar anwesenden Briten in Englisch läuft. Es gibt ihn auch in Deutsch und er ist sehr sehenswert. So sitzen wir gemütlich in der Bar und schauen auf den großen Bildschirm und gönnen uns Rotwein.
Nach vier Nächten im wirklich wunderbaren White-Waters-Hotel in Machico wird es Zeit für Veränderung. Um halb acht sind wir die ersten beim Frühstück, bezahlt hatten wir gestern abend schon, und dann schieben wir unsere schweren Koffer hinauf zur beinahe um die Ecke gelegenen Bushaltestelle, wo uns der Expressbus nach Funchal um ca. 8.30h aufliest und mitnimmt. Für 3,35€ pro Person bekommen wir dreiviertel Stunden lang beste Blicke auf Küste, Orte und lange erst auf die allgegenwärtige 2800m lange Landebahn des Madeira-Flughafens geboten, der auf Stelzen steht. Toll.
Leider versagt die Reiseleitung grausamst in Funchal. Als wir an der Bushaltestelle anhalten, an der ich eigentlich meinte, dass wir aussteigen sollten - die Einheimischen waren alle schon vorher an der Haltestelle am Fluss ausgestiegen, dort wo die Einkaufsläden sind - hab ich a bissi langsam geschaut - und Renate meinte, lass uns doch bis zur Endstation fahren. Nur - ich wusste bislang gar nicht, dass es da droben bei Ribeira Sao Joao auch einen Busbahnhof gibt - man lernt wahrhaftig nie aus. Auf jeden Fall - dort raus und mit den über 20kg schweren Kofferchen dann - zum Glück - bergab und rechts rein in den Tunnel, dort hindurch und dann auf der Avenida do Mar angekommen. Stück noch vorwärts - dann stehen wir am Bussteig der Linie 81, wo um 10h ein Bus nach Curral das Freiras fahren soll. Das ist das Nonnental und man muss bissi aufpassen, die Busse fahren zwar ins Nonnental, aber nicht alle dahin wo wir hin wollten, nämlich nach Eira do Serrado. Das ist der Aussichtspunkt, von dem aus man in das Nonnental schauen kann. Aber - hier war die Reiseleitung wieder gut - wir haben den richtigen Bus genommen, der vor dem Tunnel runter ins Nonnental noch schnell kurz davor abzweigt und auch die Haltestelle am Aussichtspunkt bedient. Dort laden wir unsere unter Mühen in den Innenraum des Busses verbrachten Gepäckstücke mittlerweile schon ein wenig professioneller aus - meine Schmerzen im rechten Arm vor lauter Festhalten des gut rollenden Koffers im Bus ignoriere ich - hach - wir sind da. Als ich im Mai mit dem Reisebus und der Gruppe hier war, dachte ich mir, heissa, das wäre ein toller Zwischenhalt, der würde meiner Freundin sicher auch gefallen und so haben wir das nach Besprechung gebucht. Sie ist wie ich angetan. Unsere beiden Einzelzimmer sind grosszügigste Dreibettzimmer zur Einzelnutzung mit großer begehbarer Dusche, Bidet, Toilette, großem Waschtisch und großem Balkon mit Blick runter ins Nonnental und auf die das umgebenden Berge, den ganzen Kessel. Toll. Hier bezahlen wir pro Nacht mit Halbpension, weil es ja keine Essens-Alternative gibt, 68€ pro Nacht und Person. Wir sind auf 1064m Meereshöhe, die uns umgebenden Gipfel sind nur rund 500m höher. aber leider in Wolken. Trotzdem: Toll. Eigentlich war heute ja ein Ruhetag angesagt. Wr waren nun drei Tage hintereinander ganz gut Wandern und da muss sowas auch mal sein. Also gehen wir erst mal oben in die Souvenirgeschfte, die hier reichlichst vorhanden sind und schnüffeln alles aus. Auf den Aussichtspunkt hinauf zu gehen lohnt nicht, die Bergspitzen sind in Wolken und da ändert auch die Höhe der Aussicht nichts dran. Hm. Ja, wir haben auch ein gutes Buch dabei - aber - will man sich hinsetzen und lesen? Wo es hier laut Rother Wanderführer einen Weg ins Nonnental gibt, der so gut eine Stunde dauern soll, der Rückweg wegen der Steilheit ca. mehr als das Doppelte und "keinen Spaziergang" darstellt - also genau das richtige für uns Spaziergangshasser ist?
Kein Rucksack, nur Geld, vorher noch ausgiebig getrunken, die Wanderstöcke gepackt, den Schrittzähler vergessen, die Zeit genommen, los gehts - der Bus herauf fährt in zweieinhalb Stunden. Im schlimmsten Fall hätten wir unten eine Stunde zum Vertun und könnten locker mit dem Bus wieder herauf fahren. Nein, es ist ken Spaziergang, es geht ziemlich steil abwärts, anstrengend ist das, wirklich anstrengend. Aber doch sausen die hinter uns gelassenen Höhemeter nur so weg - wir gehen höchst konzentriert und sicher bergab. Nach nicht mal einer Stunde haben wir die Strecke und die rund 450 Höhenmeter geschafft und kommen in Curral das Freiras an. Dort gibt es einige Lokale, ein paar Souvenirgeschäfte, eine Kirche, nett. Wir besehen Kirche, Ort und Gaststätte und entschliessen uns, zu Fuss wieder hochzulaufen. Der Rother Wanderführer meint, der Raufweg würde wegen der Steilheit locker das Doppelte an Zeit wie für den Runterweg verbrauchen, man solle mit zweieinhalb Stunden rechnen. Wir gehen dann mal wieder los. Himalayaschritt. Nicht zu schnell, hoch konzentriert, hoch gleichmässig, nicht schnell, nur keine Pausen, immer weiter. Wir können uns während jeder Steilheit unterhalten, das Steigen ist fast medidativ - oder es ist so. Wo ich meine, das sei in etwa die Hälfte, halten wir kurz an, Renate mahnt zum Weitergehen, nur nicht stehenbleiben, das verändert den Kreislauf und verändert das Zurückkommen in den Steig-Modus. Wie Recht sie hat, das wissen wir ja aus unseren reichen Bergwandererfahrungen. Irgendwann schaue ich nicht mehr nur auf den mit Tausenden von Steinen gepflasterten Weg, sondern nach oben und - erschrecke beinahe, das Hotel liegt beinahe bedrohlich nahe über uns. Wir sind gleich da. Es waren nur 61 Minuten seit dem Verlassen der Wirtschaft unten. Heieiei. Wir sind wirklich gut. Wir sind wilde Hunde - fürwahr - und weil grad auch noch die Sonne herauskommt, kann ich Renate überreden, auf den Aussichtsunkt hinaufzusteigen, den Miraduoro, der nochmal ca. 50hm höher liegt. Nach der Rundumschau ist eine Einkehr in der Bar verdient - es gibt Rotwein und es läuft wie immer hier ein Werbefilm über ganz Madeira, den ich in Ausschnitten schon gesehen habe, und der nun hier wegen der paar anwesenden Briten in Englisch läuft. Es gibt ihn auch in Deutsch und er ist sehr sehenswert. So sitzen wir gemütlich in der Bar und schauen auf den großen Bildschirm und gönnen uns Rotwein.