Mit der Villa Casale Romana waren wir also sehr schnell fertig, leider zu schnell für das doch hohe Eintrittsgeld von 5 Euro p.P. angesichts der wenigen Räume, die zu besichtigen waren. Es wird kräftig gebaut da, auch ein neuer großer und richtig schöner Parkplatz ist errichtet worden, es bleibt abzuwarten, ob man nicht gleich einen richtigen und kostenpflichtigen Wohnmobilplatz mit eröffnet. Bisher wird der (andere, schrubbelige) Parkplatz von einem "bewacht", den ich unter die Rubrik "Schutzgelderpressung" verbuche und der uns 2 Euro abnahm. Man weiss ja nicht, was passiert wenn man solche Schutzgelder nicht bezahlt - und will es am Ende auch gar nicht so genau wissen ...
Also sind wir dann von dannen gezogen und zum "NabelSiziliens", nach Enna hinaufgefahren. Die Straße schlängelt sich das letzte Stück schon teuflisch den Berg hinauf bis zur Burg. Als wir oben waren waren ganz schön froh, wobei es uns auch wieder vor der Abfahrt grauste - das bei diesem tosenden Verkehr! Naja - erstmal angekommen, ein Café muss her, das Auto geparkt werden. Es gibt genug Möglichkeiten um die Festung herum, die umfahren werden kann, fürwahr. Von da her kein Problem.
Dann gibt es noch einen Parkplatz, auf dem so ein kleines Rondell steht, als wir da vorbeilaufen, spricht uns eine Frau an, welche Sprache wir sprächen, das dann auch ziemlich gleich in Deutsch (hab ich eigentlich eine schwarz-rot-goldene Fahne auf der Stirn??). Wenn wir möchten, würde sie uns die Burg zeigen, das wäre kostenlos, würde 10 Min.dauern und die würde uns einiges erklären. Wir wollten natürlich. Aus den 10 Minuten sind dann einige mehr geworden, sie hat erst Altertümliches erzählt und war begeistert, dass ich die Geschichte der Persephone und die Entstehung des nahen Lago di Pergusa und der Jahreszeiten auf Sizilien aus der griechischen Mythologie schon kannte und fragte sie stattdessen über ihr Leben aus, was mich natürlich aktuell viel mehr interessierte. Und siehe da - Volltreffer. Eine emanzipierte Sizilianerin, 10 Jahre in D gewesen, hat sich obwohl sie 3 Kinder hat, vom Ehemann getrennt, was ein totaler Frevel ist usw. DAS fand ich nun natürlich wesentlich interessanter, während ich die 90 Stufen auf den Burgturm mit ihr hinaufgeschnauft bin, Andreas mit gezückter Kamera in sicherer Entfernung hinter uns. Das ganze sei ein Projekt der Stadt Enna, respektive des Kulturreferats und auf die Zeit von Weihnachten bis Epifania, also 6.1. beschränkt.
Ich war sehr angetan. Sie gab uns dann noch eine Empfehlung mit für ein außergewöhnliches Café das in einer ehemaligen Kirche untergebracht sei und La Kenisa heisse. Nachdem wir uns ganz herzlich von ihr verabschiedet hatten (blöderweise hab ich vergessen, nach dem Namen zu fragen), sind wir gleich dorthin marschiert und ich schwebte nahezu auf Wolke 7, so gefallen hatte es mir dort. Endlich mal anständige Frauen, die im Leben stehen und nicht nur Anhängsel ihrer männlichen Verwandtschaft sind und auf hohen Hacken durchs Leben stöckeln müssen (das ist jetzt ein Vorurteil, ich weiss ...). Im Café, das gleichzeitig Kulturzentrum ist und Bücherladen mit anspruchsvoller Literatur, wo Jazzveranstaltungen stattfinden, war eine junge Frau hinter dem Tresen, die mir auch außerordentlich gut gefallen hat, weil so selbstbewusst in einer anderen Richtung als die meisten anderen Sizilianerinnen, die ich schon so beobachtet hatte. (Mein Hobby - Leute beobachten und in "Schubladen" stecken, verzeiht!)
96-Enna - LaKenisa, eine ehemalige Kirche wird zur Kneipe, aber zu welcher!! Ich war begeistert .....JPG
97-Enna . Das Kulturzentrum in der Kirche.JPG
Dann sind wir aber wieder auf die Straße getreten und haben uns die Stadt näher besehen und was soll ich sagen - die Realität hat uns wieder von der Wolke der Glückseligkeit heruntergehauen in die Müllhaufen der Stadt und ihren Kitsch.
98-Enna - die Realität in der Stadt.JPG
99-Enna - Krippe vor einem Lokal.JPG
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