Dienstag, 21. Juli 2015
Irgendwann ist die helle Nacht auch rum und ich marschiere morgens vor 8h in die Niederlassung, die nur wenige Menschen beschäftigt. Erst mal Brauen hochgezogen – was – ein Citroen Jumper – na sowas, solche Fahrzeuge fahren maximal 5 Stück auf der ganzen Insel herum, da haben wir auch gar keine Ersatzteile dafür, aber wir werden das mal genau prüfen.
Wir prüfen und prüfen und prüfen, das Messgerät zeigt nichts an, kein Schaden, auch beim Starten des Motors (Kästchen wurde aus eigener Kraft in die Halle gefahren!) kein Christbaum im Armaturenbrett mehr, selbst das Abblendlicht das seit Ankunft in Island nicht mehr ging und das Rücklicht das seit ca. einer Woche streikte, gehen nun wieder. Das Motoröl wird angeschaut, bestens, klar, ich hatte erst vor zwei Monaten einen Ölwechsel und einen Kundendienst machen lassen, um mich zu versichern, dass das Fahrzeug für die Tour fit sei, was mir in der Werkstatt meines Vertrauens auch bestätigt wurde. Einzig – die Anzeige für Ölwechsel sei nicht „ge-resettet“ worden, das macht man nun.
Was tun? Vertrauen hat man ja in ein solches Fahrzeug, das der Selbstheilung über Nacht unterliegt, nicht sonderlich viel. Wir kommen überein, dass ich mal so zwei Stunden lang um Reykjavik herumfahren sollte, um in der Nähe zu sein, falls ich wieder stehenbleiben würde. Das mache ich. Kenne mich nun im Großraum Reykjavik bestens aus, bin auch auf der 1 nochmal nach Hvergerði gefahren, um mir ein weiteres rundes Brot mit echter Kruste zu besorgen, wieder zurück, ca. 25km Schotterpiste, um einen eventuellen Wackelkontakt zu provozieren. Nichts. Kästchen schnurrt.
Na sowas. Die Leute in der Werkstatt hatten doch tatsächlich das Wort „Elfen“ benutzt – der Werkstattmensch hatte gemeint, die hätten Mitleid mit mir bekommen, weil ich als Frau ganz alleine mit einem großen Teddybären in Island unterwegs sei und das nicht sein könne, dass meine Reise so abrupt geendet hätte, denn sie hätten ja auch keine Ölpumpe da gehabt, die hätte erst irgendwo in Europa besorgt werden müssen.
Meine Versicherung hätte dem allem nach drei Tagen ein Ende gesetzt, indem sie das Fahrzeug nach Deutschland hätte schaffen und mich heimfliegen lassen. Gut, dass das alles so nicht gekommen ist – und doch fahre ich mit sehr gemischten Gefühlen in Richtung Hella, um auf die Gruppe zu treffen. Die macht heute einen wunderbaren Ausflug nach Þorsmörk, den ich nun leider leider verpasst habe – was mich auch sehr ärgert, aber halt leider nicht zu ändern ist.
Zunächst aber erst mal rüber in östlicher Richtung im südlichen Island auf der Ringstraße entlang - an Selfoss vorbei und dann abgebogen auf die 32, also genau dahin, wo ich gestern auch schon mal war.
333- Wieder zurück an der Stelle, an der ich gestern 4 Stunden auf den Abschlepper gewartet hatte (1).JPG
Dann fahre ich weiter der 32 in nordöstlicher Richtung folgend...
333- Weiter Richtung Hochland.JPG
334- Abstecher zu einem weiteren Basaltwasserfall - dem Hjálparfoss.JPG
..... und weiter ......
335- Nicht der Kanal von Korinth, sondern eine Kraftwerksgeschichte an der Straße 32 schon fast im Hochland.JPG
Dann biege ich auf die 26 ab um direkt nach Hella zu kommen - aber ohje - Waschbrett brutal - nein, der Schock sitzt tief, das getraue ich mich jetzt nicht, da drüberzurumpeln und womöglich einen weiteren Schaden am Kästchen zu riskieren. Also nach 4 Kilometern umgewendet - und auf der 32 auf Asphalt zurück und runter nach Hella. Der Hekla war ich schon ziemlich nahe gekommen. Vor ihr fürchten sich die Isländer wirklich. Ein Ausbruch ist überfällig, die Überwachung ist laufend, bei einer Eruption habe man maximal 4 Stunden zur Evakuierung Zeit - die große Eishaube auf dem Vulkan lässt schlimme Überschwemmungen erwarten. Ein Besteigen der Hekla ist derzeit allerstrengstens verboten. Pah.....
335- Der Angstberg der Isländer - die Hekla.JPG
Großes Hallo in Hella – gemütlicher Abend in der Gruppe.
Was ich hier noch nicht weiss: Der Motor wird mir auf der Heimfahrt von DK noch zweimal unvermittelt ausgehen, aber wieder anspringen, die Lichter werden mal funktionieren und mal nicht – und das Radio wird auch öfter mal ausgehen, um dann unvermittelt – mich erschreckend - plötzlich wieder „an“ zu sein. Ein kleines feines Elektronikproblem halt......