Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Aus- und Ansichten, einfach umwerfend in natura:
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Mit Blick auf die Hekla und nach einer ausführlichen heissen Dusche verbringe ich einen guten Abend und bin einfach nur glücklich ob meines tollen Bergerlebnisses.
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Freitag, 24. Juli 2015
Am Abend hatte es ja noch zu regnen begonnen, was sich morgens dann zwar aufgelöst, aber „keine“ Sicht hinterlassen hatte. Eine dicke graue Suppe wabert über der Dachluke über meinem Bett. Am besten gar nicht hinschauen – also Verdunklung wieder zu, es ist ja eh erst halb sechs – ich habe noch alle Zeit der Welt. Aber auch um halb sieben ist es nicht besser. Also erst mal gestreckt und die Heizung aufgedreht, ohne Heizung aufzustehen geht ja gar nicht. Dann das übliche Ritual – Wasser aufsetzen, Kaffeefilter und Teekannen herrichten, die Tagesration Tee kochen und eine Drittellitertasse voll Kaffee, Körperpflege, Gymnastik, Trockenbürsten, das übliche halt. Hilft nicht. Es bleibt grau. Also PC raus, Bilder draufgeladen, sich mit sowas belustigt, ich habe ja Zeit. Noch eine Kanne Tee, das letzte Joghurt, ich muss einkaufen, ich kann doch hier nicht den ganzen Tag so verblödeln – fahre also um 11h endlich los. Runter Richtung Ringstraße, nach Hella, dort Halt am bekannten Geldautomaten, dann rein in den Einkaufsladen, zusammengesucht, was so benötigt wird, da hat es gar eine Backfiliale – also ein „Sárdeigbrauð” gekauft, das also, sofort mit Pfefferfrischkäse versucht, mit unserem Sauerteigbrot nix gemein hat, weder Geschmack und auch noch nicht mal eine Kruste, sondern wieder Labberdings. Brot ist halt ein heikles Thema im Ausland, naja, das weiss man. Egal. Ich fahre weiter. Nehme einen vom Reiseführer empfohlenen Abzweig auf die 264, die zum einen landschaftlich schön sein soll und einen zum anderen nach „Keldur“ zu einem historischen Bauernhof über ein Stück Schotterpiste führt. Stimmt. Mir fallen gelbblühende Felder auf, sowas sah ich hier noch nie, sieht aus wie niedriger Raps. Gunnarsholt heisst das Zauberwort, ein Gebiet bzw. ein Hof, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, unter Einsatz aller möglichen Mittel die schwarze Vulkanasche pflanzenmässig zu besiedeln. Es werden Versuche mit allerhand Pflanzen durchgeführt, manche erfolgreich, manche weniger. Ich bin ein wenig träge und schaue mir das Informationszentrum aus später nicht mehr verständlichen Gründen NICHT an – und wende um, nachdem die Straße SO aussieht. Hier fahre ich nicht weiter. Zurück zur Ringstraße und dieser gefolgt.
In Hovolsvöllur bleibe ich auch stur auf der Ringstraße, ohne auf die 261 abzubiegen, die dann nach rund 10km wohl zur F261 und somit für „normale“ Fahrzeuge nicht mehr passierbar wird und in Richtung Þorsmörk führt, also jenes Gebiet, das ich dank meines „Motorschadens“ nicht mit bereisen konnte, und das eigentlich hochinteressant ist. Aber – Blick nicht mal zum Himmel – auch das Wetter spielt heute nicht mit. Ich bleibe auf der Ringstraße. Es geht vorbei am Abzweig zu den Westmännerinseln, die heute nicht so klar wie vorgestern sind, als wir dorthin fuhren. Welches Glück wir da hatten!
Bald kommt der Seljalandsfoss ins Bild, ein frequentierter Wasserfall, hinter dem man durchgehen kann. Naja, das Wetter ist noch immer nicht berauschend, aber einen Ausstieg mal wert. Bin zwar mit Regenjacke bewaffnet, aber es ist ziemlich viel Betrieb, auf dem Weg aufwärts sind Leute unterwegs, die nicht so schnell zu Fuss sind – eine Windböe – treibt einen ganzen Wasserschwall herüber, ich bin von oben bis unten nass, weil ich nicht flüchten konnte. Naja. Es ist nicht soo kalt, hat ja doch immerhin 12° - geht schon. Also weiter. Ja, auch hintenrum, natürlich, ja auch weiter zum nächsten Wasserfall, dem, der in ein Becken fällt das nur durch eine Spalte, vor der ja immer wieder andere Leute zum Fotografieren stehen, fällt und Glufrafoss heisst. Zurück zum Wohnmobil – erst mal einen Salat aus Gurken und Tomaten gefertigt und ein Smørbrauð -also Butterbrot dazu verzehrt und danach eine große Tasse Kaffee. Die rechte Unternehmungslust mag angesichts der tief hängenden grauen Wolken nicht aufkommen. Aber ich muss auch weiterkommen.
Dann geben die wenigen Höhenmeter, die die Wolken nach unten Sicht frei lassen, die Sicht auf eine kleine Gletscherzunge des Myrdalsjökull frei, den Sólheimarjökull. Das was man erkennen kann, sieht „dreckig“ aus – ach naja, der Kaffee hat seine Wirkung getan, ich fahr mal hin.
Am Abend hatte es ja noch zu regnen begonnen, was sich morgens dann zwar aufgelöst, aber „keine“ Sicht hinterlassen hatte. Eine dicke graue Suppe wabert über der Dachluke über meinem Bett. Am besten gar nicht hinschauen – also Verdunklung wieder zu, es ist ja eh erst halb sechs – ich habe noch alle Zeit der Welt. Aber auch um halb sieben ist es nicht besser. Also erst mal gestreckt und die Heizung aufgedreht, ohne Heizung aufzustehen geht ja gar nicht. Dann das übliche Ritual – Wasser aufsetzen, Kaffeefilter und Teekannen herrichten, die Tagesration Tee kochen und eine Drittellitertasse voll Kaffee, Körperpflege, Gymnastik, Trockenbürsten, das übliche halt. Hilft nicht. Es bleibt grau. Also PC raus, Bilder draufgeladen, sich mit sowas belustigt, ich habe ja Zeit. Noch eine Kanne Tee, das letzte Joghurt, ich muss einkaufen, ich kann doch hier nicht den ganzen Tag so verblödeln – fahre also um 11h endlich los. Runter Richtung Ringstraße, nach Hella, dort Halt am bekannten Geldautomaten, dann rein in den Einkaufsladen, zusammengesucht, was so benötigt wird, da hat es gar eine Backfiliale – also ein „Sárdeigbrauð” gekauft, das also, sofort mit Pfefferfrischkäse versucht, mit unserem Sauerteigbrot nix gemein hat, weder Geschmack und auch noch nicht mal eine Kruste, sondern wieder Labberdings. Brot ist halt ein heikles Thema im Ausland, naja, das weiss man. Egal. Ich fahre weiter. Nehme einen vom Reiseführer empfohlenen Abzweig auf die 264, die zum einen landschaftlich schön sein soll und einen zum anderen nach „Keldur“ zu einem historischen Bauernhof über ein Stück Schotterpiste führt. Stimmt. Mir fallen gelbblühende Felder auf, sowas sah ich hier noch nie, sieht aus wie niedriger Raps. Gunnarsholt heisst das Zauberwort, ein Gebiet bzw. ein Hof, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, unter Einsatz aller möglichen Mittel die schwarze Vulkanasche pflanzenmässig zu besiedeln. Es werden Versuche mit allerhand Pflanzen durchgeführt, manche erfolgreich, manche weniger. Ich bin ein wenig träge und schaue mir das Informationszentrum aus später nicht mehr verständlichen Gründen NICHT an – und wende um, nachdem die Straße SO aussieht. Hier fahre ich nicht weiter. Zurück zur Ringstraße und dieser gefolgt.
In Hovolsvöllur bleibe ich auch stur auf der Ringstraße, ohne auf die 261 abzubiegen, die dann nach rund 10km wohl zur F261 und somit für „normale“ Fahrzeuge nicht mehr passierbar wird und in Richtung Þorsmörk führt, also jenes Gebiet, das ich dank meines „Motorschadens“ nicht mit bereisen konnte, und das eigentlich hochinteressant ist. Aber – Blick nicht mal zum Himmel – auch das Wetter spielt heute nicht mit. Ich bleibe auf der Ringstraße. Es geht vorbei am Abzweig zu den Westmännerinseln, die heute nicht so klar wie vorgestern sind, als wir dorthin fuhren. Welches Glück wir da hatten!
Bald kommt der Seljalandsfoss ins Bild, ein frequentierter Wasserfall, hinter dem man durchgehen kann. Naja, das Wetter ist noch immer nicht berauschend, aber einen Ausstieg mal wert. Bin zwar mit Regenjacke bewaffnet, aber es ist ziemlich viel Betrieb, auf dem Weg aufwärts sind Leute unterwegs, die nicht so schnell zu Fuss sind – eine Windböe – treibt einen ganzen Wasserschwall herüber, ich bin von oben bis unten nass, weil ich nicht flüchten konnte. Naja. Es ist nicht soo kalt, hat ja doch immerhin 12° - geht schon. Also weiter. Ja, auch hintenrum, natürlich, ja auch weiter zum nächsten Wasserfall, dem, der in ein Becken fällt das nur durch eine Spalte, vor der ja immer wieder andere Leute zum Fotografieren stehen, fällt und Glufrafoss heisst. Zurück zum Wohnmobil – erst mal einen Salat aus Gurken und Tomaten gefertigt und ein Smørbrauð -also Butterbrot dazu verzehrt und danach eine große Tasse Kaffee. Die rechte Unternehmungslust mag angesichts der tief hängenden grauen Wolken nicht aufkommen. Aber ich muss auch weiterkommen.
Dann geben die wenigen Höhenmeter, die die Wolken nach unten Sicht frei lassen, die Sicht auf eine kleine Gletscherzunge des Myrdalsjökull frei, den Sólheimarjökull. Das was man erkennen kann, sieht „dreckig“ aus – ach naja, der Kaffee hat seine Wirkung getan, ich fahr mal hin.
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Was für ein schöner Bericht, was für tolle Fotos.
Ein ganz großes DANKE dafür
Island ist gerade auf unserer Reiseliste wieder ganz weit nach oben gerutscht...
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Sehr schöne Fotos hast du mittlerweile gezeigt Isa,
Grüße aus dem warmen Süden
H&B
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Danke für eure netten Kommentare. Muss mal sehen, dass ich weiterkomme, bevor ich wieder eine Woche auf Tournee losziehe......
Wir waren also beim
24. Juli 2015 Komme beim Eyjafjällajökull-Visitorcenter vorbei, das ein findiger Bauer, der vom großen Ausbruch 2010, als die Aschewolken über Wochen den gesamten Flugverkehr in Europa lahmlegten, direkt betroffen war. Es wird ein wirklich aufschlussreicher 20minütiger Film gezeigt, miteindrücklichen Aufnahmen, fand ich wirklich lohnenswert und wohl nicht nur ich, der „Kinosaal“ ist sehr gut gefüllt. Dann gibt es noch einige Souvenirs zu erstehen, klar. Weiter geht’s.

Wir waren also beim
24. Juli 2015 Komme beim Eyjafjällajökull-Visitorcenter vorbei, das ein findiger Bauer, der vom großen Ausbruch 2010, als die Aschewolken über Wochen den gesamten Flugverkehr in Europa lahmlegten, direkt betroffen war. Es wird ein wirklich aufschlussreicher 20minütiger Film gezeigt, miteindrücklichen Aufnahmen, fand ich wirklich lohnenswert und wohl nicht nur ich, der „Kinosaal“ ist sehr gut gefüllt. Dann gibt es noch einige Souvenirs zu erstehen, klar. Weiter geht’s.
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Bald geben die wenigen Höhenmeter, die die Wolken nach unten Sicht frei lassen, die Sicht auf eine kleine Gletscherzunge des Myrdalsjökull frei, den Sólheimarjökull. Das was man erkennen kann, sieht „dreckig“ aus – ach naja, der Kaffee hat seine Wirkung getan, ich fahr mal hin.
6Km von der Ringstraße auf wunderbarer grob asphaltierter kurviger Strecke, herrlich. Die Lebensgeister erwachen. Und dann, nach ein paar 100 Metern Anmarsch – die Gletscherzunge – so schwarz, wie ich noch NIEMALS im Leben eine solche sah. Beeindruckend. Echt – beeindruckend. Hin. Drauf. Geht super, der Ascheregen des Eyjafjallajökull hat gute Arbeit geleistet, man kann drauf herumkraxeln ohne abzurutschen in den graubraunen Gletschersee, der sich am Ende der Zunge gebildet hat. Das gleissende Weiss und Blau der Gletscher bei Sonnenlicht fehlt natürlich gänzlich, aber auch dieses schwarze Betupftsein von Ascheauswurf, der aus lauter groben Körnchen besteht, hat echt was. Toll. Bin begeistert, hat sich gelohnt.
Weiter, ich habe noch rund 100km bis zum Tagesziel und noch dazwischen was „zu erledigen“....
Die Gegend gestaltet sich nun so, dass rechts von mir die „Sandur“ sind, also flaches Land, gerne Sand, gerne von den Ausbrüchen von Katla und eben 2010 Eyjafjallajökull (der in Wirklichkeit wohl die Katla ist und nur der Gletscher, der die Katla bedeckt, so heisst – so richtig hab ich das auch nicht geschnallt, wird aber wohl so sein...und ist mir grad müssig, das zu ergründen. Der nächste Abzweig geht dann Richtung Südkapp – Dyrhólaey – mit einem Felsentor, durch das auch Boote zur Belustigung von Touristen fahren. Spektakulär fand ich eher die Streckenführung der 219, die auf wenigen Kilometer den vulkanischen und 147m hohen Klotz Petursey umfährt, an dessen Flanken sich ein paar Gutshöfe schmiegen, Rinder, Schafe und gar Pferde weiden und alles herrlich grün erscheint.
6Km von der Ringstraße auf wunderbarer grob asphaltierter kurviger Strecke, herrlich. Die Lebensgeister erwachen. Und dann, nach ein paar 100 Metern Anmarsch – die Gletscherzunge – so schwarz, wie ich noch NIEMALS im Leben eine solche sah. Beeindruckend. Echt – beeindruckend. Hin. Drauf. Geht super, der Ascheregen des Eyjafjallajökull hat gute Arbeit geleistet, man kann drauf herumkraxeln ohne abzurutschen in den graubraunen Gletschersee, der sich am Ende der Zunge gebildet hat. Das gleissende Weiss und Blau der Gletscher bei Sonnenlicht fehlt natürlich gänzlich, aber auch dieses schwarze Betupftsein von Ascheauswurf, der aus lauter groben Körnchen besteht, hat echt was. Toll. Bin begeistert, hat sich gelohnt.
Weiter, ich habe noch rund 100km bis zum Tagesziel und noch dazwischen was „zu erledigen“....
Die Gegend gestaltet sich nun so, dass rechts von mir die „Sandur“ sind, also flaches Land, gerne Sand, gerne von den Ausbrüchen von Katla und eben 2010 Eyjafjallajökull (der in Wirklichkeit wohl die Katla ist und nur der Gletscher, der die Katla bedeckt, so heisst – so richtig hab ich das auch nicht geschnallt, wird aber wohl so sein...und ist mir grad müssig, das zu ergründen. Der nächste Abzweig geht dann Richtung Südkapp – Dyrhólaey – mit einem Felsentor, durch das auch Boote zur Belustigung von Touristen fahren. Spektakulär fand ich eher die Streckenführung der 219, die auf wenigen Kilometer den vulkanischen und 147m hohen Klotz Petursey umfährt, an dessen Flanken sich ein paar Gutshöfe schmiegen, Rinder, Schafe und gar Pferde weiden und alles herrlich grün erscheint.
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Beim Dyrhólaey herrscht Touristentrubel. Ein paar Busse sind schon da, alle möglichen Sprachen wiebeln und wabeln einem entgegen, es klackern Kameras, Tabletten-PCs, Mobiltelefone, pah – irgendwie ------ …. naja. Dieses Island, dieses touristisch unversehrte, unbeleckte, gibt es denke ich nur noch im absoluten Hochland, im NICHTS. Wo es nur Steine gibt und vielleicht noch ein paar Schafsweiden, fertig. Ansonsten wundere ich (und nicht nur ich) mich über diese Infrastruktur, die geschaffen wurde, um einen Massentourismus auf die Insel zu bringen, der wirklich irgendwie unglaublich ist. Das alles hier steht den anderen europäischen Ländern massentourismusmässig wenig bis nichts nach. Einzig die Gastronomie hat das Nachsehen – wie andere nordeuropäische Länder auch – sie ist halt einfach schlichtweg zu teuer. Bemerkenswert finde ich, dass Parkplätze, Spazierwege zu Aussichtsplattformen, alles, alles, Zufahrten dazu, pah – wassweissichwas geschaffen wurde – und keinerlei Eintrittsgelder verlangt werden. Bei uns würden zumindest auf einem Parkplatz wie am Gullfoss Parkgebühren fällig. Lediglich bei den Toiletten – die müssen bezahlt werden und das reichlich, dass sich da in unserer Reisegruppe darüber sogar unterhalten wird.
Naja. Ich verlasse das sogenannte südliche Ende von Island und wende mich dem Südosten zu, indem ich zur Ringstraße zurückkehre und weiterfahre.
Nachdem ich aber schon gelernt habe, dass das Wetter keine zwei Tage nacheinander gleich ist, beziehe ich Quartier auf dem Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur. Mir einen freien Stellplatz zu suchen, fehlt mir die Energie. Von hier aus ist auch die Tankstelle nicht weit, an der der Bus ins Hochland hält und ich habe morgen die Laka-Vulkane auf dem Programm, eine Vulkanspalte, die Ende des 18. Jahrhunderts für Dürren und Hungersnöte in Europa gesorgt hat - und die Isländer gar meinen, ohne diese Ausbrüche hätte es die Französische Revolution nicht gegeben. Schaumermal.
Samstag, 25. Juli 2015
Meine selbst aufgestellte Wetterregel, dass das Wetter nicht zwei Tage gleich ist, stimmt. Gestern war es „nur“ grau, heute regnet es dazu auch noch. Abwechslung muss sein. Ich trödle noch ein wenig rum, aber nicht zu lange. Um 9h geht der Bus ins Hochland. Soll ich – oder soll ich nicht. Wenn ich den Schlechtwettertag hier bleibe, bleibe ich bestimmt nicht hier, ich kenn mich doch. Spätestens gegen Mittag schwinge ich mich hinters Steuer und fahre weiter und Lakagigar bleibt mir vielleicht für immer verborgen. Beinahe beschwörend schaue ich immer und immer wieder zum Himmel, während ich Teewasser koche und mich richte. Naja – irgendwie schaut es vom Meer her doch schöner aus, heller, der Regen hat schon nachgelassen. Ob es die Chance gibt, dass es doch noch was wird? Egal. Ein wenig Härte zu sich selber muss auch sein, sei nicht zimperlich, zieh Dich an – und stapfe tapfer im leichten Regen zur Bushaltestelle. Der Allradbus ist gut gefüllt, es sind nur zwei Plätze frei, einer davon ist der neben mir. Die Fahrt beginnt. Erst noch Asphalt, später gute Schotterstrecke, 20minütiger Halt an der Fjarðárglijúfur, einer wirklich beeindruckenden Schlucht.
Der Regen hat aufgehört, es ist aber immer noch grau. Der Bus rumpelt auf der schlechter werdenden Schotterpiste weiter. Sieht aus wie nur eine Fahrbahn, und doch kommen uns immer wieder Allradfahrzeuge entgegen, die aufwändige Ausweichmanöver nötig machen. Hünerfeld spricht in seiner Streckenbeschreibung die Empfehlung aus, man möge diese Strecke als „Einbahnstrecke“ sehen und über diese F206 hin und über die F207 zurückfahren. So war das für den Busausflug auch gedacht, aber der Fahrer erläuterte gleich zu Beginn der Tour, dass dieF207 wegen Schnee noch gesperrt sei und wir somit auf dem selben Weg zurückfahren müssten. Aha, deshalb auch der rege Gegenverkehr. Wissen wir das auch. Für mich als Bus-Trulla ist diese Fahrt natürlich ein absolutes Erlebnis. Einmal denke ich, jetzt wirft der Fahrer den Bus gleich um, als er bei Gegenverkehr zackig an der Seite die Böschung hinaufgefahren war. Aber nix da, der Fahrer ist ein Profi, der kann das. Klar, ich habe zu Busfahrern ein tiefes Vertrauensverhältnis, denn ich weiss natürlich auch, dass die ihr Fahrzeug im Griff haben und auch gerne leben. Es kommen einige Furten, das graue Wasser spritzt hoch auf, herrlich, köstlich.
Naja. Ich verlasse das sogenannte südliche Ende von Island und wende mich dem Südosten zu, indem ich zur Ringstraße zurückkehre und weiterfahre.
Nachdem ich aber schon gelernt habe, dass das Wetter keine zwei Tage nacheinander gleich ist, beziehe ich Quartier auf dem Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur. Mir einen freien Stellplatz zu suchen, fehlt mir die Energie. Von hier aus ist auch die Tankstelle nicht weit, an der der Bus ins Hochland hält und ich habe morgen die Laka-Vulkane auf dem Programm, eine Vulkanspalte, die Ende des 18. Jahrhunderts für Dürren und Hungersnöte in Europa gesorgt hat - und die Isländer gar meinen, ohne diese Ausbrüche hätte es die Französische Revolution nicht gegeben. Schaumermal.
Samstag, 25. Juli 2015
Meine selbst aufgestellte Wetterregel, dass das Wetter nicht zwei Tage gleich ist, stimmt. Gestern war es „nur“ grau, heute regnet es dazu auch noch. Abwechslung muss sein. Ich trödle noch ein wenig rum, aber nicht zu lange. Um 9h geht der Bus ins Hochland. Soll ich – oder soll ich nicht. Wenn ich den Schlechtwettertag hier bleibe, bleibe ich bestimmt nicht hier, ich kenn mich doch. Spätestens gegen Mittag schwinge ich mich hinters Steuer und fahre weiter und Lakagigar bleibt mir vielleicht für immer verborgen. Beinahe beschwörend schaue ich immer und immer wieder zum Himmel, während ich Teewasser koche und mich richte. Naja – irgendwie schaut es vom Meer her doch schöner aus, heller, der Regen hat schon nachgelassen. Ob es die Chance gibt, dass es doch noch was wird? Egal. Ein wenig Härte zu sich selber muss auch sein, sei nicht zimperlich, zieh Dich an – und stapfe tapfer im leichten Regen zur Bushaltestelle. Der Allradbus ist gut gefüllt, es sind nur zwei Plätze frei, einer davon ist der neben mir. Die Fahrt beginnt. Erst noch Asphalt, später gute Schotterstrecke, 20minütiger Halt an der Fjarðárglijúfur, einer wirklich beeindruckenden Schlucht.
Der Regen hat aufgehört, es ist aber immer noch grau. Der Bus rumpelt auf der schlechter werdenden Schotterpiste weiter. Sieht aus wie nur eine Fahrbahn, und doch kommen uns immer wieder Allradfahrzeuge entgegen, die aufwändige Ausweichmanöver nötig machen. Hünerfeld spricht in seiner Streckenbeschreibung die Empfehlung aus, man möge diese Strecke als „Einbahnstrecke“ sehen und über diese F206 hin und über die F207 zurückfahren. So war das für den Busausflug auch gedacht, aber der Fahrer erläuterte gleich zu Beginn der Tour, dass dieF207 wegen Schnee noch gesperrt sei und wir somit auf dem selben Weg zurückfahren müssten. Aha, deshalb auch der rege Gegenverkehr. Wissen wir das auch. Für mich als Bus-Trulla ist diese Fahrt natürlich ein absolutes Erlebnis. Einmal denke ich, jetzt wirft der Fahrer den Bus gleich um, als er bei Gegenverkehr zackig an der Seite die Böschung hinaufgefahren war. Aber nix da, der Fahrer ist ein Profi, der kann das. Klar, ich habe zu Busfahrern ein tiefes Vertrauensverhältnis, denn ich weiss natürlich auch, dass die ihr Fahrzeug im Griff haben und auch gerne leben. Es kommen einige Furten, das graue Wasser spritzt hoch auf, herrlich, köstlich.
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Schon für diese über dreistündige Fahrt und wieder zurück lohnen die 12000Kronen (ca 80€), die dafür zu berappen waren. Eigentlich bin ich schon froh, dass ich mich aufgerafft habe und mitgefahren bin, denn zurückgeblieben – wäre ich tatsächlich in Anbetracht des schlechten Wetters wirklich nicht geblieben, sondern weiter gefahren. Habe ich heute also mal einen legeren Ausruhtag und fasse den Entschluss, nach Rückkehr einfach nochmal eine Nacht auf dem Camping stehen zu bleiben. Was solls. Als wir am Informationszentrum, dem Endpunkt der Bustour ankommen, erläutert uns eine Rangerin die begrenzten Wandermöglichkeiten – begrenzt wegen zuviel Schnee....
Ich stapfe los. Erst mal auf einen Hügel, Aussichtspunkt schauen – gut, schön, Nebel, wenig Sicht. Dann aufwärts und um einen Berg herum, das sei eine Strecke von so rund einer Stunde, meinte das Mädel. Schaff ich, wir haben zweieinhalb Stunden Aufenthalt, bis der Bus zurück fährt. Also auf. Bin ziemlich als erste unterwegs, die anderen Mitreisenden mussten erst noch zur Toilette oder waren sich wohl nicht schlüssig, ob sie sollten oder angesichts des schlechten Wetters nicht. Aber was sonst tun? Es zieht zu. Binnen weniger Augenblicke, ich bin vielleicht 25 Minuten unterwegs, zieht es so zu, dass ich beinahe meine eigenen Füsse nicht mehr sehe.
Angst. Zurück. Langsam zurück, Schritt für Schritt. Nach rund 10 Minuten ist der Spuk vorbei, der Nebel zieht sich weiter nach oben. Die Leute, die mir beim Runtergehen entgegenkommen, verschwinden im Nebeldickicht. Pah. Das ist nichts für mich. Unten am Informationszentrum steht der Bus mit geöffneter Tür, da sitzen ein paar einzelne Leute drin, auf der Holzterrasse vor dem Hüttchen, in welchem die Ranger und offensichtlich auch der Busfahrer sitzen, stehen Picknickbänke. Mein Sitzkissen raus, mein Vesper raus, meine Thermoskannen raus und gevespert.
Dazu bisschen gechattet mit der lieben, oft verfügbaren Kollegin, paar Meldungen an Freunde, Kinder, Schatz geschickt, alles bestens. 20 Minuten vor Abfahrt gehe ich zum Bus – auf meinem Platz sitzt ein dunkelhaariger gutaussehender junger Mann, Franzose. In Englisch (!!! ist für Franzosen ja nicht üblich!!) erkundigt er sich, ob ich hier sitzen würde, ja, antworte ich, er setzt sich dann daneben und erzählt mir aus seinem bewegten Leben, seit 13 Jahren lebt er in Hongkong und unterrichtet dort Französisch, vorher war er Börsenfuzzi und lebte erst in Japan, bevor er dann nach Hongkong umgesiedelt sei. Er hätte wie jedes Jahr seine Eltern für eine Woche bei Lille besucht und eine Woche Island mit dem Zelt angehängt. Morgen abend würde sein Flieger nach Paris gehen und von da aus 4 Stunden später der nächste nach Hongkong. Nein, seine Eltern würden ihn noch nie in Asien besucht haben, sie seien wie die meisten Franzosen, die am liebsten aus ihrem Land nicht heraus möchten und deshalb auch keine Fremdsprache sprächen. Na sowas, ich staune. Die Busfahrt beginnt.
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Re: Auf - wer mit uns will nach ISLAND ziehn.....
Benoir erzählt mir, dass er in einer Rucksackunterkunft die Nacht verbracht hätte, rund 20km von hier entfernt, er sei hierher gelaufen. Tüchtig, tüchtig. Ich biete ihm Tee an und Kekse, die ich noch dabei habe, so als eiserne Ration quasi, dies wird dankbarst angenommen, er hat an Proviant nichts dabei. Die Busfahrt wird wieder „verschärft“ rumpelig, immer noch schlechte Sicht, immer wieder Regen.
Nochmaliger Zwischenstopp am größten Krater, in dem sich ein See befindet. Mein Sitznachbar wird ganz wuschig, als er erfährt, dass ich mit dem Camper auf dem Campingplatz stehe und er nicht weiss, wo er die Nacht zubringen soll. Ich überlege hin und her – soll ich den jungen Mann beherbergen, uns Pasta kochen und den Abend mit ihm verbringen, damit er nur zum Schlafen in sein Zelt muss? Ich kann mich nicht allen Ernstes dazu durchringen, habe eigentlich keine Lust, den Abend in Englischer Konversation zuzubringen und womöglich meinen sehr begrenzten Weinbestand zu teilen. Bin ich schon so ein Eigenbrötler geworden? Erschreckend – oder ist es doch nur Selbstschutz? Wir verabschieden uns an der Tankstelle – er wollte dort erst mal was essen und dann zusehen, wo er unterkäme. Später denke ich mir, habe ich mich wirklich doof verhalten, was wäre dabei gewesen, ihn noch zwei, drei Stunden im Kästchen aufwärmen zu lassen und ihn ein wenig zu bewirten. Blöd. Es war trotzdem ein ganz netter Tag, aus dem schlechten Wetter doch was gemacht. Na, geht doch. Tut mir leid, Benoir, sorry. Ich tu es nie wieder - bin nie mehr so abweisend, versprochen!
Sonntag, 26. Juli 2015
Der nächste Morgen schaut gleich wieder besser aus. Es wäre wirklich besser gewesen, ich hätte den Regen- und Nebeltag irgendwie abgesessen und wäre heute ins Hochland gefahren. Wäre-hätte, HAB aber nicht. Ich geh mal am Camping zum Duschen, danach Kästchen versorgen, ins Dorf fahren. Der Lebensmittelladen ist geöffnet, ich kaufe bissi was ein, was so nötig ist. Es gibt nur abgepacktes Brot, ich wähle eines, das wie Vollkornbrot ausschaut, schaue mir noch schnell den Wasserfall an, den man von der Ringstraße auch sehen kann und fahre weiter in östlicher Richtung. Nach Skaftafell will ich. Unterwegs halte ich an einem Parkplatz an und schaue ein wenig herum. Ein Kleinwagen, vollgestopft mit allerlei Gepäckstücken, hält auch, ein Paar springt heraus, besieht sich die Informationstafel und zwei junge Männer, mit Rucksäcken bepackt, treten auf die zwei zu. Kurzes Gespräch, dann kommen die jungen Männer zu mir. Es sind – Franzosen – richtig – solche, die Englisch sprechen. Warum hab ich hier in Island eigentlich nur mit Franzosen zu tun? Die beiden sehen ziemlich abgerissen aus, trotz der hervorkommenden Sonne ist es saukalt, immerhin erst 5Grad. Ob ich sie mitnehmen könnte. Kann ich eigentlich ja nicht, Kästchen ist ja nur für 2 Personen zugelassen. Aber hatte ich mir nicht vorgenommen, das nächste Mal mehr Menschenfreundlichkeit walten zu lassen?
Die beiden erzählen mir, dass sie die Nacht neben der Ringstraße zugebracht hätten, die wenigen Fahrzeuge, die vorbeigekommen waren, hätten sie mit Daumen nach oben anhalten mögen, aber hier in der Pampa hätte keiner angehalten, auch der Pkw eben sei schon rappelvoll, sie kämen da mit dem Gepäck nicht unter. Ich erkläre ihnen, dass ich nach Skaftafell wolle, das sei nicht weit, aber von dort aus könnten sie evtl. weiterkommen, dort gäbe es auch eine Bushaltestelle. Gut, übermorgen ginge ihr Flieger, sie wollten irgendwie Richtung Reykjavik kommen und den letzten Tag noch dort in der Hauptstadt zubringen und dann mit dem Bus zum Flugplatz fahren. So weit so gut. Meine guten Vorsätze kann ich nun in die Tat umsetzen. Ich koche den beiden Kaffee und haue ihnen paar Eier in die Pfanne, das gekaufte Brot gibt es dazu und Käse und Butter, sie essen und trinken mit großem Appetit, ein Liter Tee geht auch noch drauf, dann fahren wir halt mal los. Fritzi wurde kurzerhand aufs Bett hinten gesetzt, der eine Junge sitzt am Beifahrersitz, der andere auf der Dinette, sie genießen sichtlich die Wärme und die warmen Getränke. So. Habe ich hoffentlich meine gute Tat für heute vollbracht. Sie sind begeistert, sie wollen daheim erzählen, was es für freundliche deutsche Camper gäbe, sie können sich nicht vorstellen, dass ihnen sowas in Frankreich widerfahren wäre, die Franzosen seien soviel engstirniger und weniger aufgeschlossen. Na, da schau her, ich staune. Ob das der „französische Charme“ ist, einem Honig ums Maul zu schmieren?
Nochmaliger Zwischenstopp am größten Krater, in dem sich ein See befindet. Mein Sitznachbar wird ganz wuschig, als er erfährt, dass ich mit dem Camper auf dem Campingplatz stehe und er nicht weiss, wo er die Nacht zubringen soll. Ich überlege hin und her – soll ich den jungen Mann beherbergen, uns Pasta kochen und den Abend mit ihm verbringen, damit er nur zum Schlafen in sein Zelt muss? Ich kann mich nicht allen Ernstes dazu durchringen, habe eigentlich keine Lust, den Abend in Englischer Konversation zuzubringen und womöglich meinen sehr begrenzten Weinbestand zu teilen. Bin ich schon so ein Eigenbrötler geworden? Erschreckend – oder ist es doch nur Selbstschutz? Wir verabschieden uns an der Tankstelle – er wollte dort erst mal was essen und dann zusehen, wo er unterkäme. Später denke ich mir, habe ich mich wirklich doof verhalten, was wäre dabei gewesen, ihn noch zwei, drei Stunden im Kästchen aufwärmen zu lassen und ihn ein wenig zu bewirten. Blöd. Es war trotzdem ein ganz netter Tag, aus dem schlechten Wetter doch was gemacht. Na, geht doch. Tut mir leid, Benoir, sorry. Ich tu es nie wieder - bin nie mehr so abweisend, versprochen!
Sonntag, 26. Juli 2015
Der nächste Morgen schaut gleich wieder besser aus. Es wäre wirklich besser gewesen, ich hätte den Regen- und Nebeltag irgendwie abgesessen und wäre heute ins Hochland gefahren. Wäre-hätte, HAB aber nicht. Ich geh mal am Camping zum Duschen, danach Kästchen versorgen, ins Dorf fahren. Der Lebensmittelladen ist geöffnet, ich kaufe bissi was ein, was so nötig ist. Es gibt nur abgepacktes Brot, ich wähle eines, das wie Vollkornbrot ausschaut, schaue mir noch schnell den Wasserfall an, den man von der Ringstraße auch sehen kann und fahre weiter in östlicher Richtung. Nach Skaftafell will ich. Unterwegs halte ich an einem Parkplatz an und schaue ein wenig herum. Ein Kleinwagen, vollgestopft mit allerlei Gepäckstücken, hält auch, ein Paar springt heraus, besieht sich die Informationstafel und zwei junge Männer, mit Rucksäcken bepackt, treten auf die zwei zu. Kurzes Gespräch, dann kommen die jungen Männer zu mir. Es sind – Franzosen – richtig – solche, die Englisch sprechen. Warum hab ich hier in Island eigentlich nur mit Franzosen zu tun? Die beiden sehen ziemlich abgerissen aus, trotz der hervorkommenden Sonne ist es saukalt, immerhin erst 5Grad. Ob ich sie mitnehmen könnte. Kann ich eigentlich ja nicht, Kästchen ist ja nur für 2 Personen zugelassen. Aber hatte ich mir nicht vorgenommen, das nächste Mal mehr Menschenfreundlichkeit walten zu lassen?
Die beiden erzählen mir, dass sie die Nacht neben der Ringstraße zugebracht hätten, die wenigen Fahrzeuge, die vorbeigekommen waren, hätten sie mit Daumen nach oben anhalten mögen, aber hier in der Pampa hätte keiner angehalten, auch der Pkw eben sei schon rappelvoll, sie kämen da mit dem Gepäck nicht unter. Ich erkläre ihnen, dass ich nach Skaftafell wolle, das sei nicht weit, aber von dort aus könnten sie evtl. weiterkommen, dort gäbe es auch eine Bushaltestelle. Gut, übermorgen ginge ihr Flieger, sie wollten irgendwie Richtung Reykjavik kommen und den letzten Tag noch dort in der Hauptstadt zubringen und dann mit dem Bus zum Flugplatz fahren. So weit so gut. Meine guten Vorsätze kann ich nun in die Tat umsetzen. Ich koche den beiden Kaffee und haue ihnen paar Eier in die Pfanne, das gekaufte Brot gibt es dazu und Käse und Butter, sie essen und trinken mit großem Appetit, ein Liter Tee geht auch noch drauf, dann fahren wir halt mal los. Fritzi wurde kurzerhand aufs Bett hinten gesetzt, der eine Junge sitzt am Beifahrersitz, der andere auf der Dinette, sie genießen sichtlich die Wärme und die warmen Getränke. So. Habe ich hoffentlich meine gute Tat für heute vollbracht. Sie sind begeistert, sie wollen daheim erzählen, was es für freundliche deutsche Camper gäbe, sie können sich nicht vorstellen, dass ihnen sowas in Frankreich widerfahren wäre, die Franzosen seien soviel engstirniger und weniger aufgeschlossen. Na, da schau her, ich staune. Ob das der „französische Charme“ ist, einem Honig ums Maul zu schmieren?
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