In diesem Jahr bietet sich aus verschiedenen Gründen keine längere Reise in den Süden um Weihnachtszeit und Jahreswechsel an – aber ein kleiiiiiiines bisssssschen Bella Italia möchte schon sein.
Nachdem die weihnachtlichen Freundes- und Verwandtschaftstreffen und -Feiern absolviert sind, gilt es, die Spuren zu beseitigen und das Wohnmobil, das als Gästezimmer fungierte, zu richten.
So wird es immerhin nachmittags 14 Uhr, bis wir aus meiner mittelfränkischen Heimat endlich loskommen. Ganz gegen die Gewohnheit wird diesmal die Autobahn nach München genommen und nach einer kleinen, aber störungsfreien München-Durchfahrt landen wir auf der Autobahn in Richtung GAP. Jahre bin ich diese nicht mehr gefahren, weil die gerade Nord-Süd-Richtung von mir aus besser über Augsburg-Ammergau nach GAP führt – und ich staune, wie schön man im hellen Sonnenschein die schneebedeckte Alpenkette von weit her sieht. Hatten wir nicht erst im Fernsehen gehört und auch in den Zeitungen gelesen, dass Krise sei, weil es keinen Schnee zu den Weihnachtsferien gäbe? Alles erlogen und erstunken!
„Am Autobahnende bei Eschenlohe“ (Bayern kennen diese Aussage aus den Verkehrsnachrichten als häufige Staumeldung) beginnt auf der Gegenfahrbahn eine nicht enden wollende Fahrzeugschlange bis hinein in die Olympiastadt. Aha, es ist fast halb sechs und die Skifahrer kommen aus den Skigebieten. Dieser Stau wird sich am nächsten Morgen wohl in umgekehrter Richtung wiederholen und wir tun sicher gut daran, bis hinter Garmisch zu fahren, um dem aus dem Weg zu gehen.
Auf den 65 Kilometern durch Tirol kenne ich keinen gescheiten Übernachtungsplatz, und die Tiroler verbieten auch ein freies Übernachten im Wohnmobil, also fällt unsere Wahl auf das immer wieder schöne und idyllische Mittenwald. Der dortige offizielle Stellplatz ist gut gefüllt, nicht geräumt, nicht beleuchtet und erst mittels Taschenlampe können wir ausmachen, dass eine Nächtigung mit 11 Euro zu Buche schlagen soll. Dafür müssten wir dann auf den Eisplatten im finsteren rumrangieren und uns womöglich auch noch Hals und Bein brechen, wenn wir zu Fuß in den Ort wollen. Wir finden einen anderen, bestens geräumten, Platz, stellen das Wohnmobil ab und gehen in den hübschen, sehr belebten Ort. Scheinbar sind viele Wintersportfreunde da, die große Glühweinbar nahe des Bahnhofs ist auch in Betrieb und wohl frequentiert, dort erwischen wir nach ausführlichem Abendessen und Kneipenbesuch unseren allerletzten Absacker auf dem Heimweg. Die 11 Euro, die wir nicht am Stellplatz investiert hatten, haben wir aber mehrfach im Ort gelassen.
Die 11 Euro, die wir nicht am Stellplatz investiert hatten, haben wir aber mehrfach im Ort gelassen.
Am nächsten Morgen gegen 9 Uhr fahren wir im hellen Sonnenschein gen Süden, uns steht der Sinn danach, dem schneehaltigen Winter zu entkommen. Langsam tingeln wir über die Alpen, immer wieder halten wir an, mal, um in meinem Tiroler Lieblingsgeschäft ein paar Lebensmittel und Getränke einzukaufen, mal, um den ersten sensationell guten Espresso in einer schwindligen italienischen Bar einzunehmen. Das Wetter und die Stimmung sind bestens, Südtirol wieder herrlich, der Schnee auf den Bergen wird immer weniger, wir fahren durch das burgenreichste Gebiet Europas und erinnern uns, wie es schön war, als wir im August dies per Fahrrad gefahren waren.
„Trento Centro chiuso“ steht auf einem Schild auf der A22, also fahren wir Trento Nord runter und parallel zur Autobahn zur praktischen Entsorgungsstelle bei der Ausfahrt Trento Centro, wo wir nochmal „leer und voll“ machen. Wer weiß, wann wir dazu wieder Gelegenheit haben werden, also ist es sicherer, einen Euro (kostet die Zufahrt zur VE) zu investieren und das zu erledigen.
Dann biegen wir nach rechts ab und nehmen die so schöne Strecke über die SS45, halten am Tobliner See, gehen ein wenig am sehr schönen Uferweg spazieren und setzen uns auf eine gewärmte Bank, von wo aus wir ein wenig in die Sonne blinzeln.
Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
An der Cantina Sociale am Ortsausgang von Sarche halten wir diesmal für den Weineinkauf nicht, obwohl sie geöffnet hat und der Parkplatz gut gefüllt ist, fahren an der Steinwüste der Marocche vorbei, und bald schon sehen wir im Dunst die Silhouetten der Gardasee-Berge samt dem Burgberg von Arco auftauchen.
Am nächsten Morgen machen wir nochmals einen ausgiebigen Rundgang durch den so malerischen Ort, der in der Saison aus allen Nähten platzt. Leider hat auch das ansonsten sehr empfehlenswerte, informative und hübsch gemachte Museum zur Stadtgeschichte über zwei Etagen über dem Tourismusbüro (geschlossen) und der Polizeistation (besetzt) geschlossen. Aber ein paar Bars haben geöffnet und wir bekommen dort unser authentisches Frühstück, bestehend aus Kaffee und Pasta, also einem der süßen Stücke, die in den Bars offeriert werden.
Unser Tagesziel soll Limone sein, deshalb durchfahren wir die größte Stadt am See, Riva del Garda, wo reger Verkehr herrscht. Die Campingplätze am See sind geschlossen bzw. einer im Umbau begriffen, so parken wir kurzerhand auf dem großen Parkplatz unten am See ein. Dann wird der Ort inspiziert, in einer geöffneten Bar Kaffee und Limone-typisches gelbes Kleingetränk genommen, während – typisch italienisch – der für das kleine Lokal völlig überdimensionierte Fernseher an ist. „Weihnachten in der Krise“ lautet eine Umfrage im TV-Programm, die man in einer italienischen Stadt gestartet hatte – heieiei – Krise, Krise, Krise. Wie beruhigend, dass doch auch eine italienische Großfamilie auf einen Kaffee im Stehen mit viel Hallo in die Bar hereinschneit. Später suchen wir vergeblich ein geöffnetes Restaurant für das Abendessen, ernten auf entsprechende Nachfrage einer Ladeninhaberin, die im Begriff ist, ihr Geschäft zu schließen, auch nur Achselzucken. Eine zu diesem Thema befragte ältere Dame, die die Enten füttert, meint lachend, im Winter brauche man die Restaurants nicht zu öffnen, man würde im Sommer genügend an den vielen Touristen verdienen. Die 1000 Einwohner des Ortes scheinen im Winter auch nicht zum Essen zu gehen, so suchen wir unsere Gemüsevorräte im Wohnmobil zusammen und bereiten uns mitsamt dem erstandenen wunderbaren Olivenöl aus Limone ein schönes Abendessen. Auf dem Parkplatz bleiben wir nicht das einzige Wohnmobil, allerdings das einzige mit ausländischem Kennzeichen.Am nächsten Morgen machen wir nochmals einen ausgiebigen Rundgang durch den so malerischen Ort, der in der Saison aus allen Nähten platzt. Leider hat auch das ansonsten sehr empfehlenswerte, informative und hübsch gemachte Museum zur Stadtgeschichte über zwei Etagen über dem Tourismusbüro (geschlossen) und der Polizeistation (besetzt) geschlossen. Aber ein paar Bars haben geöffnet und wir bekommen dort unser authentisches Frühstück, bestehend aus Kaffee und Pasta, also einem der süßen Stücke, die in den Bars offeriert werden.
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
Heute Abend wollen wir aber mal wieder Pizza essen, also fahren wir – immer schön auf der Gardesana Orientale – am See entlang in Richtung Süden. Der große Parkplatz vor der Altstadt von Sirmione ist unser Ziel. Gar nicht erwartungsgemäß sind hier die Schranken unten (im November vor einem Jahr standen sie offen und man musste fürs Parken nicht bezahlen), wir ziehen ein Parkticket, welches uns um 21 Euro ärmer machen wird, und parken zwischen zahlreichen Wohnmobilen mit ausnahmslos italienischen Kennzeichen ein.
Es entspinnt sich ein Gespräch mit zwei Wohnmobilbesatzungen. Eine Salzburger Familie hat sich in Südtirol (daher das italienische Kennzeichen) erstmalig ein Wohnmobil für eine Woche gemietet und sucht nun verzweifelt einen Stellplatz mit Stromanschluss, denn man führt einen kleinen Fernseher mit, ohne dessen Funktion das kleine Töchterchen sehr ungehalten ist. Der Vermieter hatte versichert, es wäre „überall möglich“, Strom zu bekommen und jetzt sei man schon den zweiten Tag unterwegs, ohne auch nur eine Stromsäule gefunden zu haben.
Die Campingplätze am See entlang waren uns geschlossen erschienen, nur bei einem in Peschiera stand ein Tor offen, soviel haben wir im Vorbeifahren gesehen. (Zugegeben wundere ich mich sehr, denn als meine Kinder klein waren, haben wir sehr oft Wohnmobile gemietet, das war dann für die immer Abenteuer genug, da brauchte keiner einen Fernseher, aber so ist das heutzutage eben)
Dann geht’s zu Fuß in die immer wieder hübsche Altstadt, die auch zu dieser „Un-Zeit“ ziemlich gut besucht ist. Viele Bars und Restaurants haben geschlossen, aber auch einige Hotels geöffnet. Die Therme ist gut besucht, im von außen schlecht einsehbaren dampfenden Becken tummeln sich hörbar die Badenden. Im November vor einem Jahr war ich mit meiner Freundin fast allein da drin. Natürlich findet sich später auch eine köstliche italienische Pizza, danach noch ein Absacker in der Enoteca.
Am anderen Morgen kurven wir mit den Fahrrädern noch ein wenig herum, nochmal rein ins touristische Städtle, eine Menge Asiaten mit noch mehr Fotoapparaten sind unterwegs, das Wetter ist herrlich, aber kalt bei nur 8°. Die Salzburger haben den Platz verlassen. Später packen wir auch zusammen.
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
Es gibt eine neue Entsorgungsanlage neben dem teuren „Stellplatz“, die benutzen wir natürlich noch ausführlich vor Abfahrt.
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
Dann tingeln wir mit diversen Stopps wieder gen Norden,
parken in Riva ein, radeln rüber nach Torbole, weil dort die Sonne länger ist. Da gibt es dann noch schön Weinchen vor einer Bar. Am Abend finden wir in der Nähe ein Restaurant mit herrlicher Speisekarte, hach, was geht es uns gut!
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
Der nächste Tag ist Silvester, früh schon scheint die Sonne über das Baldo-Massiv -- auf, auf in den Tag! Wir radeln gen Norden am herrlich angelegten Radweg am Fluß Sarca entlang nach Arco. Wieder sind wir begeistert von dieser tollen Radler-Infrastruktur – das können sie echt gut, die Südtiroler und Trentiner. Das Trentino wird wohl meine bevorzugte Radler-Destination werden …
In Arco hören wir auf einmal wieder viel Deutsch. Auf dem Platz in der Sonne gibt es Kaffee, später gehen wir zum Mittagessen ein wenig außerhalb der Altstadt, danach radeln wir noch ein paar Kilometer weiter in der Sonne gen Norden, bis wir umdrehen und zurück fahren.
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Re: Auguri! Auguri! Zum Jahreswechsel an den Benacus
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