Abseits von Autobahnen, wir wollen ja auch was sehen.
So fahren wir am Sonntag, den 11. August, westlich von Hannover, als kurz vor Bad Münder sich plötzlich vom Motor her ein unbekanntes Geräusch bemerkbar macht, klingt wie das Rattern einer Nähmaschine. Gleichzeitig flackert die Ölstandskontrolle (nicht Öldruck!) auf! Also Womo ausrollen lassen und einmal nachforschen. Der Ölstab ist tatsächlich trocken, obwohl vor nicht allzu langer Zeit alles in Ordnung war! Also Motor auskühlen lassen, etwa einen Liter noch an Bord befindliches Motoröl eingefüllt, Navi nach der nächsten Tankstelle befragt und mit Vorsicht dort hin gefahren (rund 1,5 km). An der Tankstelle noch 3 weitere Liter Öl nachgefüllt, beim erneuten Starten ist das Geräusch nahezu verschwunden. Aber nicht lange... Kaum auf der Straße, rattert es wieder, Blinker rechts, zurück in den Ort und auf den nächstbesten Parkplatz, der wie sich später herausstellt, ein Womostellplatz ist.
Über die ÖAMTC-Hotline wird der ADAC verständigt, der nach einer Wartezeit von kaum mehr als einer Stunde (vorhergesagt 1,5 - 2 Stunden) auch vor der Tür steht.
Der Pannenfahrer hört sich das an, im Leerlauf klingt der Motor gut, nur bei erhöhter Drehzahl merkt man dieses Klopfen. Er tippt auf die Hydrostößel des Motors, daß sich diese nach dem Ölmangel noch nicht vollständig gefüllt hätten und empfiehlt uns, am Montag in die rund 10 km entfernte IVECO-Werkstatt in Hameln zu fahren, um den Öldruck kontrollieren zu lassen.
An dieser Stelle sei auch noch unsere Hochachtung an ÖAMTC und ADAC ausgesprochen! Das ist professionelle Arbeit bis hin zum Rückruf des ÖAMTC, mit der Nachfrage, ob alles erledigt sei, oder ob es noch Probleme gäbe.
Frohen Mutes geht es dann also am Montag Richtung Hameln, nichts zu hören!
Solange der Motor kalt ist...

Sobald der aber warm wird, gesellt sich zur Nähmaschine noch anderes Rattern und Klappern dazu, im Stadtgebiet von Hameln drehen sich schon Passanten um.
Ein (halbes) Auge auf der Straße, eines sucht nach möglichen Punkten zum Abstellen des Womos, und ein Auge auf dem Navi. 1,2 km bis zum Ziel, 700 m bis zum Ziel, 300 m, 100 m...
In der Einfahrt Zündung aus, Womo ausrollen lassen.
Wir sind bei der Fa. Schierling gelandet, die von allen Anfang an einen freundlichen, hilfsbereiten und kompetenten Eindruck hinterließ.
Der Mechaniker, der sich des Problems annimmt, bittet den Motor einmal zu starten. Kaum hat Roland den Zündschlüssel ausgelassen, kommt ein schon fast panikartiges "AUS, AUS, AUS!" - "Das sieht nicht gut aus..."
Nun, um die Schilderung abzukürzen: Kapitaler Motorschaden!
Diverse "Kleinteile" finden sich in der Ölwanne.
Vom Mechaniker wurde uns auch versichert, daß der Defekt nicht durch unsere Schuld zustande gekommen ist, sondern bei diesem Alter bzw. Laufleistung des immer nahe der Gewichtsgrenze belasteten Fahrzeuges einfach hingenommen werden muss.
Der Ölverlust war offensichtlich schon eine Folge des Schadens.
Das Womo bzw. der defekte Motor sind 13 Jahre alt und hatten etwas mehr als 235.000 km auf der Uhr.
Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, einen Austauschmotor zu bestellen (nachdem wir in der Vergangenheit auch schon leise angedacht haben, die Kabine auf ein neues Fahrgestell zu setzen), ein PKW wurde von Europcar gemietet, das Womo wurde wieder auf die Straße geschoben, damit wir noch übernachten konnten und so sind wir dann am Dienstag die 900 km mit dem PKW nach Hause gefahren. Der Austauschmotor kam am Mittwoch aus Italien in der Werkstatt an. Bis zum Wochenende war dann der Ein- und Umbau erledigt und am vergangenen Sonntag nahmen wir die die 950 km nach Hameln wieder unter die Räder. Dort konnten wir bereits wieder im Womo übernachten, ehe wir am Montag dann die Restzahlung beglichen.
Alles in allem war das doch ein recht teurer Stellplatz...

Beste Grüße,
Uli