Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
-
- Enthusiast
- Beiträge: 16539
- Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
- Wohnmobil: grad keins
- Hat sich bedankt: 100 Mal
- Danksagung erhalten: 1120 Mal
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Fredl, ich kann Dich beruhigen !!
Wir sind von Franken aus mittags gestartet, waren abends am Gardasee und sind am nächsten Tag bis ....... gefahren.
Rest folgt sogleich!
In der Nacht wache ich oft auf, weil es wie verrückt auf das Wohnmobildach trommelt. Gardasee im Regen, nicht besonders schön. Fahren an der Küste entlang bis Peschiera, die Straßen sind leer, beinahe ausgestorben. Dann auf die Autobahn, in der Poebene hört der prasselnde Regen auf, der Po führt unglaublich viel braunes Wasser. Bis Bologna wird der Verkehr immer dichter, scheinbar ist heute am 23.12. Weihnachtsferien-Reisetag in Italien. Kurz vor Firenze kollabiert der Verkehr, wir haben eineinhalb Stunden Verzug bis Certosa, ein Stau reiht sich an den anderen. Warm ist es geworden, die Sonne kommt heraus. Ob wir es heute im Hellen noch schaffen, bis zwischen Roma und Napoli zu kommen?
Was mich diesmal sehr stört, sind die Mautgebühren. Ich denke, dass ich im November noch von Brenner bis Affi 11,60€ bezahlt habe, diesmal aber satte 14,20. Von der Auffahrt bei Peschiera bis Firenze-Certosa müssen wir nochmals 15,30€ löhnen. Das ist schon heftig, SOOO hab ich das nicht in Erinnerung. Muss mich mal umtun, haben die derartig erhöht?? Ist schon extrem. Warum schaffen die Deutschen das nicht, auch mal Maut zu erhöhen? Naja, ein anderes – müßiges Thema …. Wieder mal erleben wir diesen aberwitzigen Brauch, dass die Polizei bei einem Unfall BRENNENDE`FACKELN auf die Autobahn legt. Das ist doch irre !!! (Denken wir uns zumindest.......)
Nachdem auch in Certosa kein Ende des unsäglichen Staus auszumachen war, entschließen wir uns, den Raccordo Firenze-Siena zu nehmen. An diesen erinnere ich mich noch, als er weiland kurz nach der Eröffnung super Alternative zu Autobahn via Arezzo und wildesten Landsträßchen war. Heute ist er stellenweise eine Schlaglochpiste par excellence... Die jämmerliche Fahrerei und Herumsteherei im Stau hat uns mürbe gemacht, wir brauchen eine Pause. Die Fahrt geht später nach einer längeren Pause weiter über Grosseto und am Strand entlang bis Civitavecchia. Unterwegs werfe ich das www an, um mich über Stellplatzmöglichkeiten im italienischen Camperforum schlau zu machen und werde auch fündig. Das Navi lotst uns hin – aber der letzte Abzweig endet bereits im dunkeln in einer Schlaglochpiste, in die wir vorsichtshalber nicht hineinfahren. Wir sind genervt, beide. Zu allem Überfluss hat es auch noch angefangen, stark zu regnen, wir können uns fast nicht mehr unterhalten, so laut prasselt der Regen auf die Windschutzscheibe und das Dach. Es hilft nichts, wir brauchen dringend einen Platz, um zur Ruhe zu kommen. Fährhafen Civitavecchia – was sonst? Die Erlösung! Es stehen einige Wohnmobile da – alles italienische. Auch ein Bus, ein weiterer kommt bald darauf – ich fühle mich heimisch und bin glücklich. Hier werden wir die Nacht verbringen, nachdem ich vorher im www geklärt hatte, dass auf dem Schiff, das heute noch um 19 Uhr nach Palermo fährt, wirklich nichts mehr frei ist...... wie gut, es ist sooo stürmisch draussen, dass keiner Lust auf eine 10stündige Seereise verspürt. Lieber machen wir es uns im Wohnmobil gemütlich.
In der Nähe von hier haben wir geschlafen (dieses Bild stammt von einer anderen Reise .......)
Wir sind von Franken aus mittags gestartet, waren abends am Gardasee und sind am nächsten Tag bis ....... gefahren.
Rest folgt sogleich!
In der Nacht wache ich oft auf, weil es wie verrückt auf das Wohnmobildach trommelt. Gardasee im Regen, nicht besonders schön. Fahren an der Küste entlang bis Peschiera, die Straßen sind leer, beinahe ausgestorben. Dann auf die Autobahn, in der Poebene hört der prasselnde Regen auf, der Po führt unglaublich viel braunes Wasser. Bis Bologna wird der Verkehr immer dichter, scheinbar ist heute am 23.12. Weihnachtsferien-Reisetag in Italien. Kurz vor Firenze kollabiert der Verkehr, wir haben eineinhalb Stunden Verzug bis Certosa, ein Stau reiht sich an den anderen. Warm ist es geworden, die Sonne kommt heraus. Ob wir es heute im Hellen noch schaffen, bis zwischen Roma und Napoli zu kommen?
Was mich diesmal sehr stört, sind die Mautgebühren. Ich denke, dass ich im November noch von Brenner bis Affi 11,60€ bezahlt habe, diesmal aber satte 14,20. Von der Auffahrt bei Peschiera bis Firenze-Certosa müssen wir nochmals 15,30€ löhnen. Das ist schon heftig, SOOO hab ich das nicht in Erinnerung. Muss mich mal umtun, haben die derartig erhöht?? Ist schon extrem. Warum schaffen die Deutschen das nicht, auch mal Maut zu erhöhen? Naja, ein anderes – müßiges Thema …. Wieder mal erleben wir diesen aberwitzigen Brauch, dass die Polizei bei einem Unfall BRENNENDE`FACKELN auf die Autobahn legt. Das ist doch irre !!! (Denken wir uns zumindest.......)
Nachdem auch in Certosa kein Ende des unsäglichen Staus auszumachen war, entschließen wir uns, den Raccordo Firenze-Siena zu nehmen. An diesen erinnere ich mich noch, als er weiland kurz nach der Eröffnung super Alternative zu Autobahn via Arezzo und wildesten Landsträßchen war. Heute ist er stellenweise eine Schlaglochpiste par excellence... Die jämmerliche Fahrerei und Herumsteherei im Stau hat uns mürbe gemacht, wir brauchen eine Pause. Die Fahrt geht später nach einer längeren Pause weiter über Grosseto und am Strand entlang bis Civitavecchia. Unterwegs werfe ich das www an, um mich über Stellplatzmöglichkeiten im italienischen Camperforum schlau zu machen und werde auch fündig. Das Navi lotst uns hin – aber der letzte Abzweig endet bereits im dunkeln in einer Schlaglochpiste, in die wir vorsichtshalber nicht hineinfahren. Wir sind genervt, beide. Zu allem Überfluss hat es auch noch angefangen, stark zu regnen, wir können uns fast nicht mehr unterhalten, so laut prasselt der Regen auf die Windschutzscheibe und das Dach. Es hilft nichts, wir brauchen dringend einen Platz, um zur Ruhe zu kommen. Fährhafen Civitavecchia – was sonst? Die Erlösung! Es stehen einige Wohnmobile da – alles italienische. Auch ein Bus, ein weiterer kommt bald darauf – ich fühle mich heimisch und bin glücklich. Hier werden wir die Nacht verbringen, nachdem ich vorher im www geklärt hatte, dass auf dem Schiff, das heute noch um 19 Uhr nach Palermo fährt, wirklich nichts mehr frei ist...... wie gut, es ist sooo stürmisch draussen, dass keiner Lust auf eine 10stündige Seereise verspürt. Lieber machen wir es uns im Wohnmobil gemütlich.
In der Nähe von hier haben wir geschlafen (dieses Bild stammt von einer anderen Reise .......)
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Enthusiast
- Beiträge: 16539
- Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
- Wohnmobil: grad keins
- Hat sich bedankt: 100 Mal
- Danksagung erhalten: 1120 Mal
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Morgens um halb sechs kommt ein Schiff mit Getöse an – Durchsagen, Abfahrten von Pkws und LKWs und das volle Programm. Um 8 Uhr, als wir den Platz südlich verlassen, hat es schon 14°, ist bewölkt und wir fahren zuversichtlich gen Süden auf der Autostrada. Zweimal zahlen wir je 2 Euro Maut an Mautstellen, an einer Tankstelle mit dem Wohnmobil-Entsorgungszeichen können wir Abwasser loswerden, aber nix frisches tanken.
Den Grande Anulare Raccordo um Rom haben wir um 9.20h bei mässigemVerkehr hinter uns (ich erinnere mich an unsägliche Staus auf dem Ring), die Oleanderbüsche auf der A1, die zwischen Roma und Napoli stets verschwenderisch blühen und den Blick von der teilweise doch sehr tristen Umgebung ablenken, wurden radikal gestutzt und zeigen keinerlei Grün, wie schade!! Bald haben wir starken Regen, doch etwa 50 km vor Napoli kommen beinahe bedrohliche blaue Wolkenlöcher ins Bild, durch die die Sonne scheint. 16° -na, ist doch gar nicht soooo schlecht ?! Vor der letzten Mautstation bei Salerno gibt es nochmals Stau, wir warten 10 Minuten in bester Mezzogiorno-Umgebung. Verlodderte Häuser, Unrat, Müll, Tristesse, dazwischen vollhängende Zitronen- und Orangenbäume, ein Balsam für unsere mitteleuropäischen Winter-Seelen.
Und doch – der Kulturschock kommt erst noch. Hier werden wir in keiner Stadt morgens um halb sechs von herumfahrenden Straßenkehrmaschinen geweckt werden – wie schon wieder gestern in Lazise. Hier ist es ganz normal, dass der Abfall einfach „liegengelassen“ wird. Wiind und Wetter und arme Hunde besorgen den Rest, damit die Umgebung betupft wird von Abfallresten. Andreas wird gar nicht fertig, sich über drängelnde Italiener auszulassen, wie sie dicht auf dicht auffahren, schlangenlinienförmig die Spuren wechseln, nur um ein paar Sekunden schneller als der andere zu sein. Dass auf der dreispurigen Autobahn nicht schnell eine vierte und fünfte Spur eröffnet wird, ist fast nicht normal, denke ich.
In Großstädten wie Milano und eben auch Rom und Neapel ist das ganz normal, erläutere ich ihm. Zwei Spuren? Selbst wenn man in Genova vom Schiff fährt, endet die Vorfahrtstraße, die zweispurig normalerweise aus dem Hafen führt, bis dato dann aber schon vier- bis fünfspurig ist, in einer einst zweispurigen Straße, die von rechts kommt. Diese wurde aber auch schon vierspurig und so staut sich alles hinein, in eine völlig überlastete, völlig vergewaltigte Spur, bis man es eine Stunde später endlich geschafft hat, fließenden Verkehr auf eine italienische Autobahn zu erleben.
Der tägliche Horror und Verkehrswahnsinn auf Italiens Autobahnen und Straßen, der aber – so denke ich, seit nunmehr 30 Jahren in Italien unterwegs – schon dramatisch besser geworden ist. Die Autobahn führt weiträumig hinter dem Vesuv herum. Wir können ihn nur als Silhouette erahnen und sehen die Ansiedlungen, die sich an seinen Flanken hinaufziehen wie Geschwüre nur von weitem. Sind es nun dreieinhalb oder fünf Millionen Menschen, die im Golf von Neapel derzeit leben? Und damit auf dem Pulverfass, genau neben dem Vesuv, dessen nächster zerstörerischer Ausbruch schon seit Jahren herbeiorakelt wird?
Bald ist auch Salerno erreicht. Einige Momente lang hatte ich es bereut, nicht die Autobahn, die stadtnäher durch den Moloch Napoli geführt hätte, genommen zu haben, aber dann bin ich angesichts des schlechten Wetters und der noch schlechteren Sicht doch froh, dass wir weiträumig um die Metropole des Südens gefahren sind. Bald kommen wir auch Salerno näher, können auch den schönen kurzen Blick von Vietri sul Mare in die Costiera Amalfitana, die als eine der 7 Traumstraßen der Welt gilt, nicht sehen (hätten wir mit den tiefhängenden Wolken eh nicht ausmachen können) und stehen bald an der letzten Mautstelle des italienischen Stiefels. 14,10€ kostet der Spass nochmals, es ist Mezzogiorno – und genau in demselben sind wir auch angekommen.
Meine letzte Fahrt durch das folgende Gebiet war nachts und liegt gut 5 Jahre zurück. Es war eine Höllenfahrt, die ca. 50 km hinter Salerno begann. Die Autobahn war Baustelle, es regnete und hinter uns hing ein Riesen-Lkw Stoßstange an Stoßstange, während wir unbedingt noch nach Diamante in Kalabrien kommen wollten, wo Freunde auf uns warteten. An die brüllenden Bremsgeräusche des Lasters hinter unserem Wohnmobil erinnere ich mich heute noch mit Schrecken. Welch eine Erleichterung! Heute bei Tageslicht die Autobahn zu sehen und zu erleben – eine einzige Wohltat! Ein Traum – eine Traumtour! Im „schönsten Land der Welt“ (Norwegische Eigen-Werbung!!) schafft man es nicht, eine einzige Straße die längs durch das ganze Land geht und die nur annähernd an die Qualität dieser süditalienischen Qualitätsautobahn herantippen darf, zu bauen. Und wäre die E6 in den hohen Norden auch nur eine einzige dieser zwei Trassen hier herunter in den verlodderten Süden, würde es viel mehr Freude machen, einmal mehr hinauf zu reisen ins Land der Polarlichter und Mitternachtssonne.
Wir sind begeistert. Die neue Autobahn in Italiens Süden – ein einziger Traum !!!!!!! Eine Meisterleistung an Tunnels, Brücken, Flüsterbelag, die aber ca. 4 km nach der Abfahrt erst mal ein abruptes Ende findet. Baustelle. War mir schon klar, dass diese Monster-Riesen-Mega-Autobahn auch nach mehrjähriger Bauzeit noch immer nicht fertiggestellt sein kann. 500 km sind es schliesslich von Napoli bis Reggio Calabria, dem äussersten Festlands-Italien-Städtchen. 16 km noch bis Lagonegro. Die rechte Spur, die neben uns verläuft, sieht supergut aus. Die Landschaft, die sich links neben uns zeigt, auch. Die Basilikata – eine einfach irre Berggegend. Immer wieder sendet die Sonne goldene Strahlen auf die Hügel, die Berge, die tiefhängenden Wolken, die die Berggipfel umhüllen.
Trunken könnte man werden angesichts dieser Aussichten. Im Frühsommer hier zu fahren und die Fenster offen zu lassen bedeutet, trunken zu werden von den Gerüchen, die die blühenden Landschaften und ihre Bewüchse verströmen. Um kurz vor drei verlassen wir die Autobahn bzw. ihre Baustellen in Lagonegro Nord in Richtung Maratea Sud in über 700 m Höhe, um 32 km später an der Küste entlangfahren zu können. Bin wieder mal begeistert über die Bergwelt, die Berggestalten, die sich hier auftun, die so unspektakulär und doch so präsent den Kontrast bilden zu diesem Strand, der oft dunkelgrau bis schwarz ist und das Wasser bei Sonneneinstrahlung so türkis und grün und blau erscheinen lässt, dass es ein Genuss ist, sich in es fallen zu lassen. Im Sommer, meine ich, klar … Ich erinnere mich wieder an sommerliche Tage mit allem Rummel, den italienischer Bade-Wahnsinn zu bieten hat. Wir fahren an den Stätten meiner lieben Erinnerungen vorbei – halten an in Diamante, das Licht ist plötzlich so schön. Schade, wir können nicht bleiben, wir müssen tanken, morgen ist Weihnachten und wir wissen nicht, ob wir Diesel finden und ob ein Laden geöffnet sein wird. Diamante – schön gepflasterte Strandpromenade auf gleich zwei Etagen. Gebirge dahinter – Pollino-Berge, grünhügelig, sattgrünes bis türkises Meer ------ im Sommer WAHNSINN, was da los ist. Auch jetzt – ein belebter Ort, authentisch einfach. Wir fahren weiter. Scalea, Cirella haben wir schon hinter uns, auch Stätten der Erinnerungen, die sich gerne ins Gehirn gebrannt haben.
Den Grande Anulare Raccordo um Rom haben wir um 9.20h bei mässigemVerkehr hinter uns (ich erinnere mich an unsägliche Staus auf dem Ring), die Oleanderbüsche auf der A1, die zwischen Roma und Napoli stets verschwenderisch blühen und den Blick von der teilweise doch sehr tristen Umgebung ablenken, wurden radikal gestutzt und zeigen keinerlei Grün, wie schade!! Bald haben wir starken Regen, doch etwa 50 km vor Napoli kommen beinahe bedrohliche blaue Wolkenlöcher ins Bild, durch die die Sonne scheint. 16° -na, ist doch gar nicht soooo schlecht ?! Vor der letzten Mautstation bei Salerno gibt es nochmals Stau, wir warten 10 Minuten in bester Mezzogiorno-Umgebung. Verlodderte Häuser, Unrat, Müll, Tristesse, dazwischen vollhängende Zitronen- und Orangenbäume, ein Balsam für unsere mitteleuropäischen Winter-Seelen.
Und doch – der Kulturschock kommt erst noch. Hier werden wir in keiner Stadt morgens um halb sechs von herumfahrenden Straßenkehrmaschinen geweckt werden – wie schon wieder gestern in Lazise. Hier ist es ganz normal, dass der Abfall einfach „liegengelassen“ wird. Wiind und Wetter und arme Hunde besorgen den Rest, damit die Umgebung betupft wird von Abfallresten. Andreas wird gar nicht fertig, sich über drängelnde Italiener auszulassen, wie sie dicht auf dicht auffahren, schlangenlinienförmig die Spuren wechseln, nur um ein paar Sekunden schneller als der andere zu sein. Dass auf der dreispurigen Autobahn nicht schnell eine vierte und fünfte Spur eröffnet wird, ist fast nicht normal, denke ich.
In Großstädten wie Milano und eben auch Rom und Neapel ist das ganz normal, erläutere ich ihm. Zwei Spuren? Selbst wenn man in Genova vom Schiff fährt, endet die Vorfahrtstraße, die zweispurig normalerweise aus dem Hafen führt, bis dato dann aber schon vier- bis fünfspurig ist, in einer einst zweispurigen Straße, die von rechts kommt. Diese wurde aber auch schon vierspurig und so staut sich alles hinein, in eine völlig überlastete, völlig vergewaltigte Spur, bis man es eine Stunde später endlich geschafft hat, fließenden Verkehr auf eine italienische Autobahn zu erleben.
Der tägliche Horror und Verkehrswahnsinn auf Italiens Autobahnen und Straßen, der aber – so denke ich, seit nunmehr 30 Jahren in Italien unterwegs – schon dramatisch besser geworden ist. Die Autobahn führt weiträumig hinter dem Vesuv herum. Wir können ihn nur als Silhouette erahnen und sehen die Ansiedlungen, die sich an seinen Flanken hinaufziehen wie Geschwüre nur von weitem. Sind es nun dreieinhalb oder fünf Millionen Menschen, die im Golf von Neapel derzeit leben? Und damit auf dem Pulverfass, genau neben dem Vesuv, dessen nächster zerstörerischer Ausbruch schon seit Jahren herbeiorakelt wird?
Bald ist auch Salerno erreicht. Einige Momente lang hatte ich es bereut, nicht die Autobahn, die stadtnäher durch den Moloch Napoli geführt hätte, genommen zu haben, aber dann bin ich angesichts des schlechten Wetters und der noch schlechteren Sicht doch froh, dass wir weiträumig um die Metropole des Südens gefahren sind. Bald kommen wir auch Salerno näher, können auch den schönen kurzen Blick von Vietri sul Mare in die Costiera Amalfitana, die als eine der 7 Traumstraßen der Welt gilt, nicht sehen (hätten wir mit den tiefhängenden Wolken eh nicht ausmachen können) und stehen bald an der letzten Mautstelle des italienischen Stiefels. 14,10€ kostet der Spass nochmals, es ist Mezzogiorno – und genau in demselben sind wir auch angekommen.
Meine letzte Fahrt durch das folgende Gebiet war nachts und liegt gut 5 Jahre zurück. Es war eine Höllenfahrt, die ca. 50 km hinter Salerno begann. Die Autobahn war Baustelle, es regnete und hinter uns hing ein Riesen-Lkw Stoßstange an Stoßstange, während wir unbedingt noch nach Diamante in Kalabrien kommen wollten, wo Freunde auf uns warteten. An die brüllenden Bremsgeräusche des Lasters hinter unserem Wohnmobil erinnere ich mich heute noch mit Schrecken. Welch eine Erleichterung! Heute bei Tageslicht die Autobahn zu sehen und zu erleben – eine einzige Wohltat! Ein Traum – eine Traumtour! Im „schönsten Land der Welt“ (Norwegische Eigen-Werbung!!) schafft man es nicht, eine einzige Straße die längs durch das ganze Land geht und die nur annähernd an die Qualität dieser süditalienischen Qualitätsautobahn herantippen darf, zu bauen. Und wäre die E6 in den hohen Norden auch nur eine einzige dieser zwei Trassen hier herunter in den verlodderten Süden, würde es viel mehr Freude machen, einmal mehr hinauf zu reisen ins Land der Polarlichter und Mitternachtssonne.
Wir sind begeistert. Die neue Autobahn in Italiens Süden – ein einziger Traum !!!!!!! Eine Meisterleistung an Tunnels, Brücken, Flüsterbelag, die aber ca. 4 km nach der Abfahrt erst mal ein abruptes Ende findet. Baustelle. War mir schon klar, dass diese Monster-Riesen-Mega-Autobahn auch nach mehrjähriger Bauzeit noch immer nicht fertiggestellt sein kann. 500 km sind es schliesslich von Napoli bis Reggio Calabria, dem äussersten Festlands-Italien-Städtchen. 16 km noch bis Lagonegro. Die rechte Spur, die neben uns verläuft, sieht supergut aus. Die Landschaft, die sich links neben uns zeigt, auch. Die Basilikata – eine einfach irre Berggegend. Immer wieder sendet die Sonne goldene Strahlen auf die Hügel, die Berge, die tiefhängenden Wolken, die die Berggipfel umhüllen.
Trunken könnte man werden angesichts dieser Aussichten. Im Frühsommer hier zu fahren und die Fenster offen zu lassen bedeutet, trunken zu werden von den Gerüchen, die die blühenden Landschaften und ihre Bewüchse verströmen. Um kurz vor drei verlassen wir die Autobahn bzw. ihre Baustellen in Lagonegro Nord in Richtung Maratea Sud in über 700 m Höhe, um 32 km später an der Küste entlangfahren zu können. Bin wieder mal begeistert über die Bergwelt, die Berggestalten, die sich hier auftun, die so unspektakulär und doch so präsent den Kontrast bilden zu diesem Strand, der oft dunkelgrau bis schwarz ist und das Wasser bei Sonneneinstrahlung so türkis und grün und blau erscheinen lässt, dass es ein Genuss ist, sich in es fallen zu lassen. Im Sommer, meine ich, klar … Ich erinnere mich wieder an sommerliche Tage mit allem Rummel, den italienischer Bade-Wahnsinn zu bieten hat. Wir fahren an den Stätten meiner lieben Erinnerungen vorbei – halten an in Diamante, das Licht ist plötzlich so schön. Schade, wir können nicht bleiben, wir müssen tanken, morgen ist Weihnachten und wir wissen nicht, ob wir Diesel finden und ob ein Laden geöffnet sein wird. Diamante – schön gepflasterte Strandpromenade auf gleich zwei Etagen. Gebirge dahinter – Pollino-Berge, grünhügelig, sattgrünes bis türkises Meer ------ im Sommer WAHNSINN, was da los ist. Auch jetzt – ein belebter Ort, authentisch einfach. Wir fahren weiter. Scalea, Cirella haben wir schon hinter uns, auch Stätten der Erinnerungen, die sich gerne ins Gehirn gebrannt haben.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Enthusiast
- Beiträge: 3552
- Registriert: Do 19. Feb 2009, 14:08
- Wohnmobil: Hymer ML-I
- Hat sich bedankt: 195 Mal
- Danksagung erhalten: 45 Mal
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Guten Morgen Isa!
Schön das du uns an deiner Reise teilnehmen lässt und ich freue mich auf weitere Bilder.
Weiterhin eine gute Reise und schöne Feiertage!
Gruß Martina
Schön das du uns an deiner Reise teilnehmen lässt und ich freue mich auf weitere Bilder.
Weiterhin eine gute Reise und schöne Feiertage!
Gruß Martina
-
- Enthusiast
- Beiträge: 1199
- Registriert: So 16. Nov 2008, 12:05
- Wohnmobil: Teilintegriert
- Hat sich bedankt: 44 Mal
- Danksagung erhalten: 80 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Toller Bericht!
Dank Dir für Deine Mühe, Isa!
Wünsche Euch weiterhin einen schönen Urlaub!
Dank Dir für Deine Mühe, Isa!
Wünsche Euch weiterhin einen schönen Urlaub!
-
- Enthusiast
- Beiträge: 606
- Registriert: Di 28. Okt 2008, 12:38
- Wohnmobil: Pegaso 266 / 2017
- Hat sich bedankt: 5 Mal
- Danksagung erhalten: 8 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Hallo Lira,
schöner Bericht, den ich mit Aufmerksamkeit verfolge.. Du weisst ja von meinem Interesse bzw. Vorhaben im Jahr 2011 !!
Entweder Marokko oder Sizilien..Deine Bilder könnte für mich als Entscheidungshilfe dienen..
Vielen Dank und mach weiter so, vor allem einen schönen Urlaub und knitterfreie Fahrt.!
Gruss Silvio
schöner Bericht, den ich mit Aufmerksamkeit verfolge.. Du weisst ja von meinem Interesse bzw. Vorhaben im Jahr 2011 !!
Entweder Marokko oder Sizilien..Deine Bilder könnte für mich als Entscheidungshilfe dienen..
Vielen Dank und mach weiter so, vor allem einen schönen Urlaub und knitterfreie Fahrt.!
Gruss Silvio
- Aramis
- Enthusiast
- Beiträge: 5477
- Registriert: Sa 25. Okt 2008, 19:43
- Wohnmobil: Knaus Sky TI 650 MG
- Hat sich bedankt: 289 Mal
- Danksagung erhalten: 77 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Hallo Isa,
wieder ein toller Reisebericht. Wohin fahrt ihr - zum Ätna oder einmal rum? Vielleicht holt ihr ja den
Lufti ein. Der müsste jetzt irgendwo zwischen Cefalu und Palermo sein.
Weiterhin viel SPaß
Lg Gabi
wieder ein toller Reisebericht. Wohin fahrt ihr - zum Ätna oder einmal rum? Vielleicht holt ihr ja den
Lufti ein. Der müsste jetzt irgendwo zwischen Cefalu und Palermo sein.
Weiterhin viel SPaß
Lg Gabi
-
- Enthusiast
- Beiträge: 326
- Registriert: Do 19. Mär 2009, 15:33
- Wohnmobil: Morelo Manor
- Kontaktdaten:
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
"Im Frühsommer hier zu fahren und die Fenster offen zu lassen bedeutet, trunken zu werden von den Gerüchen, die die blühenden Landschaften und ihre Bewüchse verströmen."
Hallo Lira,
ich rieche das hier aber auch im Winter, so schön beschrieben
Danke
Hallo Lira,
ich rieche das hier aber auch im Winter, so schön beschrieben

Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Diesen Anblick würde ich Euch auch gönnen
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Enthusiast
- Beiträge: 16539
- Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
- Wohnmobil: grad keins
- Hat sich bedankt: 100 Mal
- Danksagung erhalten: 1120 Mal
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Danke für eure Kommentare.
Ja, Markus den Ausblick hätte ich auch gerne. Aber es liegt gar nicht soviel Schnee auf dem Mongibello.
Später gehts auch weiter - jetzt müssen wir erstmal sehen, ob wir im Restaurant was zum Abendessen finden ...
Buon Apetito - ed una buona sera !!
Ja, Markus den Ausblick hätte ich auch gerne. Aber es liegt gar nicht soviel Schnee auf dem Mongibello.
Später gehts auch weiter - jetzt müssen wir erstmal sehen, ob wir im Restaurant was zum Abendessen finden ...
Buon Apetito - ed una buona sera !!
-
- Enthusiast
- Beiträge: 16539
- Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
- Wohnmobil: grad keins
- Hat sich bedankt: 100 Mal
- Danksagung erhalten: 1120 Mal
Re: Norwegen-Deutschland-Sizilien-Franken - Winterreise 2010/11
Irgendwann haben wir unsere Versorgungsprobleme natürlich auch gelöst und können getrost ein Nachtlager suchen. Blöd nur, dass wir die Gegend mit den vielen Wohnmobilstellplätzen am Strand, die teilweise auch im Winter wenn schon nicht bewirtschaftet, so doch offen sind, schon hinter uns haben. Es darf nicht wahr sein, wir finden nichts.
Letztendlich stehen wir am Heiligen Abend um 19 Uhr am Meer. Dieses schlägt beinahe über uns zusammen, so stürmisch ist es, vorhin hatte es noch geschüttet wie aus Kübeln, jetzt ist es 21 Uhr, etwa 20 m von uns entfernt donnert die Bahn hinter einer Reihe Ferienhäuser, die unbewohnt sind, an der Küste entlang. Überhaupt – diese unsägliche Bahn, die das gesamte Italien vom Meer abtrennt, auf der Tirrenischen wie auf der Adria-Seite gleichermaßen. Und die so viele Unterführungen bedingt, die oftmals nicht mal 3 m hoch sind – es ist schon irre.
Es fahren wieder Autos hier „lungomare“ entlang. Und die armen Hunde laufen nebenher in der Hoffnung, was zu Fressen zu erwischen. Manche Leute werfen was aus dem Auto, das das Überleben dieser armen Kreaturen sichert. Wir haben Hundefutter dabei. Eine Dose Floh-Spray für arme Hunde ist im Sommer kein Hexenwerk, sondern erleichtert ihnen für einige Zeit das Dasein. Wir leben in einem Land der EU,wir nennen uns hoch-zivilisiert. Auch unsere anderen EU-Partnerländer. Warum schafft man es nicht, die Existenz der armen Hunde einzudämmen – am besten durch Kastration und durch Bestrafung für weitere Aussetzungen ? Ich verstehe es einfach nicht. Heute ist ein christliches Fest der Liebe, es ist der 24. Dezember. Alle hier nennen sich Christen. Ist es christlich, am 24.12. ein wenig altes Brot aus dem Autofenster zu werfen, um arme Kreaturen am Leben zu erhalten oder sich dies zu wünschen, dass es so wäre? Oder was ??
Am ersten Weihnachtsfeiertag trödeln wir morgens ein wenig rum. Es ist immer noch ziemlich windig, das Meerwasser spritzt schäumend über die niedrige Mole des kleinen Hafens, das Meer schaukelt und brüllt. Das etwas größere Boot, das gestern abend noch mit zwei Mann Besatzung rausgefahren war, ist nicht zurückgekommen. Wir müssen uns aber nicht sorgen, das Auto, mit dem die zwei Schiffsleute gekommen waren, wurde von wiederum anderen zwei Männern kurz nach dem Schiffsauslaufen abgeholt – die Aktion also offensichtlich gut geplant. Ein Stoff für einen Krimi??
Letztendlich stehen wir am Heiligen Abend um 19 Uhr am Meer. Dieses schlägt beinahe über uns zusammen, so stürmisch ist es, vorhin hatte es noch geschüttet wie aus Kübeln, jetzt ist es 21 Uhr, etwa 20 m von uns entfernt donnert die Bahn hinter einer Reihe Ferienhäuser, die unbewohnt sind, an der Küste entlang. Überhaupt – diese unsägliche Bahn, die das gesamte Italien vom Meer abtrennt, auf der Tirrenischen wie auf der Adria-Seite gleichermaßen. Und die so viele Unterführungen bedingt, die oftmals nicht mal 3 m hoch sind – es ist schon irre.
Es fahren wieder Autos hier „lungomare“ entlang. Und die armen Hunde laufen nebenher in der Hoffnung, was zu Fressen zu erwischen. Manche Leute werfen was aus dem Auto, das das Überleben dieser armen Kreaturen sichert. Wir haben Hundefutter dabei. Eine Dose Floh-Spray für arme Hunde ist im Sommer kein Hexenwerk, sondern erleichtert ihnen für einige Zeit das Dasein. Wir leben in einem Land der EU,wir nennen uns hoch-zivilisiert. Auch unsere anderen EU-Partnerländer. Warum schafft man es nicht, die Existenz der armen Hunde einzudämmen – am besten durch Kastration und durch Bestrafung für weitere Aussetzungen ? Ich verstehe es einfach nicht. Heute ist ein christliches Fest der Liebe, es ist der 24. Dezember. Alle hier nennen sich Christen. Ist es christlich, am 24.12. ein wenig altes Brot aus dem Autofenster zu werfen, um arme Kreaturen am Leben zu erhalten oder sich dies zu wünschen, dass es so wäre? Oder was ??
Am ersten Weihnachtsfeiertag trödeln wir morgens ein wenig rum. Es ist immer noch ziemlich windig, das Meerwasser spritzt schäumend über die niedrige Mole des kleinen Hafens, das Meer schaukelt und brüllt. Das etwas größere Boot, das gestern abend noch mit zwei Mann Besatzung rausgefahren war, ist nicht zurückgekommen. Wir müssen uns aber nicht sorgen, das Auto, mit dem die zwei Schiffsleute gekommen waren, wurde von wiederum anderen zwei Männern kurz nach dem Schiffsauslaufen abgeholt – die Aktion also offensichtlich gut geplant. Ein Stoff für einen Krimi??
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.